David Hume: Über Wunder - Warum wir Wunderberichten keinen Glauben schenken dürfen


Hausarbeit, 2012

14 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Über Wunder
2.1 Erster Teil über Wunder
2.2 Zweiter Teil über Wunder
2.3 Die Rolle der menschlichen Natur
2.4 Wunder im Einklang mit Religion

3. Schluss

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Es gibt eine Vielzahl von Diskussionen, ob Hume in die Gruppe der Skeptiker oder Empiriker einzuordnen ist. Unabhängig davon verfolgte seine Philosophie ein Ziel: Aufklärung. Er bediente sich einer Art Sortierungsprogramm und versuchte die Philosophie des 18. Jahrhunderts „aufzuräumen“. Bei seiner Suche nach einem empirisch begründbaren Fundament der Philosophie befand er sich im Kampf gegen den Aberglauben, wobei ihm seine Bücher als Waffen dienen sollten.

Der zehnte Abschnitt der Untersuchung über den Menschlichen Verstand[1] ist zunächst im Traktat nicht veröffentlicht worden. Hume befürchtete in dieser noch sehr konservativen Zeit mit den Vertretern der Kirche in Konflikt zu geraten. Dieser Abschnitt[2] handelt von Wundern und Wunderberichten, was zu dieser Zeit ein häufig diskutiertes Thema der Philosophie war. Hume versuchte anhand seiner Wunderdefinition zu argumentieren, ob Wunder möglich sein können und ob es Berichte darüber geben könne. Im Folgenden soll die Argumentationsstruktur Humes Darstellung, gegliedert in den ersten und zweiten Teil, aufgezeigt werden. Die Leitfrage, welche sich durch die gesamte Arbeit zieht, ist, warum wir Wunderberichten keinen Glauben schenken dürfen. Parallel dazu soll geklärt werden, ob laut Hume Wunder generell möglich sind und was ein Wunder eigentlich ist. Des Weiteren soll noch darauf eingegangen werden, welche Bedeutung Hume der menschlichen Natur für die Evidenz des Wunderglaubens zuschrieb. Außerdem enthält die Arbeit einen kurzen Abriss, in dem analysiert werden soll, inwieweit seine Kritik über Wunderberichte mit der Religion übereinkam.

2. Über Wunder

2.1 Erster Teil über Wunder

Zu Beginn seiner Argumentation beruft Hume sich auf den Theologen Dr. Tillotsons.[3] Anhand dessen wird mit dem ersten Satz deutlich, dass er sich nicht völlig von der Kirche distanzieren, sondern nur einen anderen Weg aufzeigen wollte, um Wunder zu erklären. Somit wird sein Thema bereits am Anfang des Kapitels deutlich hervorgehoben: Die Suche nach einer Begründung den Aberglauben zum Schweigen zu bringen.

Als erste Prämisse setzt Hume fest, dass die Erfahrung unser einziger Führer bei der Schlussfolgerung aus Tatsachen sei.[4] Später im Text ergänzt er diese Prämisse noch, nämlich, dass ebenso Berichte, welche von Augenzeugen ausgehen, zur wichtigsten Art der Schlussfolgerung zählen.[5] Dieses empirische Argument ist nur zu verstehen, wenn man weiß, was er als Tatsache definiert.[6] Diese Unterscheidung traf er im vierten Abschnitt, in dem er alle Gegenstände der menschlichen Vernunft in zwei Arten gliederte. Zum einen gibt die relations of ideas und zum anderen die matters of fact. Der Begriff relations of ideas beschreibt Vernunfterkenntnisse, welche man durch Nachdenken erkennen kann. Dies bezieht sich vor allem auf mathematische Probleme, die sich zwar klar in falsch und richtig unterscheiden lassen, aber keinen Bezug zur Erfahrung aufweisen. Die matters of fact hingegen entsprechen Tatsachenwahrheiten und stellen etwas in der Welt dar. Ihr Gegenteil ist immer vorstellbar und das Wissen über Tatsachen erweitern wir durch Ursache- und Wirkungsbeziehungen.[7] Diese Unterscheidung wird auch als Humes Gabel bezeichnet. Aus dieser Definition ergibt sich auch die zweite Prämisse. Diese besagt, dass man Erfahrung nicht durch Erfahrung begründen kann und es durchaus vorstellbar ist, dass ein gegenteiliges Ereignis eintrifft. Nur weil in der gemäßigten Klimazone noch nie Schnee im Hochsommer gefallen ist, kann man nicht ausschließen, dass dieses Ereignis eintreten könne. Deshalb folgen alle Wirkungen nicht gleich wahrscheinlich oder oft aus den potentiellen Ursachen und wir können nie ganz gewiss sein, welches Ereignis eintreten werde.[8] Somit müssen wir immer abwägen, welches Ereignis wir für das wahrscheinlichere halten. Ebenso verhält es sich auch mit der Glaubbarkeit von Wunderberichten doch dies wird in Kapitel 2.2 genauer erläutert. Je nachdem wie groß der Grad an Evidenz sei, glauben wir das Ereignis mehr oder weniger. Für Hume beziehe sich die Evidenz einer Tatsache, gemäß seiner Definition von Tatsachen, immer auf Ursache- und Wirkungszusammenhänge.[9]

[...]


[1] Hume, David: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Kommentar von Lambert Wiesing, Frankfurt am Main 2007.

[2] Ebd. Abschnitt 10, S. 140-167.

[3] Vgl. Hume, David: Untersuchung über menschlichen Verstand, Frankfurt am Main 2007, Abschnitt 10, S. 140.

[4] Vgl. Ebd. Abschnitt 10, S. 141.

[5] Vgl. Ebd. Abschnitt 10, S. 142.

[6] Vgl. Ebd. Abschnitt 10, S. 141.

[7] Vgl. Ebd. Abschnitt 4, S. 45-47.

[8] Vgl. Ebd. Abschnitt 10, S. 141.

[9] Vgl. Ebd. Abschnitt 10, S. 142.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
David Hume: Über Wunder - Warum wir Wunderberichten keinen Glauben schenken dürfen
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
2,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
14
Katalognummer
V210336
ISBN (eBook)
9783656385844
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
david, hume, über, wunder, warum, wunderberichten, glauben
Arbeit zitieren
Lisa Fäustel (Autor:in), 2012, David Hume: Über Wunder - Warum wir Wunderberichten keinen Glauben schenken dürfen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210336

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