Diagnosekritierien, Epidemiologie und Formen der Demenz


Ausarbeitung, 2012

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Demenzen
2.1 Definition nach ICD – 10 – GM – Version
2.2 Diagnosekriterien
2.2.1 ICD-10
2.2.2 DSM-IV
2.3 Formen der Demenz – Es gibt nicht „die“ Demenz
2.3.1 Leichte kognitive Beeinträchtigungen
2.3.2 Alzheimer Demenz
2.3.3 Alzheimer Demenz mit präsenilem Beginn
2.3.4 Morbus Binswanger und andere vaskuläre Demenzen
2.3.5 Lewy – Body – Demenz
2.3.6 Chorea Huntington
2.3.7 Creutzfeld – Jakob – Erkrankung
2.3.8 Pick – Komplex – frontotemporale Lobärdegeneration
2.4 Verteilung der Demenzformen
2.5 Symptome der Demenz

3. Epidemiologie
3.1 Prävalenz der Demenz
3.2. Prävalenzprojektion bis
3.3 Inzidenz der Demenz
3.4. Inzidenzprojektion bis

4. Kosten der Demenz
4.1. Direkte Krankheitskosten der Demenz
4.2. Krankheitskosten pro Kopf – Studienergebnisse Schwarzkopf et al
4.2.1 Basisdaten der Studienpopulation
4.2.2 Pro Kopf Kosten

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In einer Gesellschaft des langen Lebens treten neurodegenerative Erkrankungen wie die Demenzen als besondere und gesamtgesellschaftliche Herausforderungen in Erscheinung. Dabei sind multiple Bereich des gesellschaftlichen Lebens im Sozialstaat betroffen jedoch, steht vor allem das Gesundheitswesen und damit auch die pflegerische Landschaft vor einer großen Aufgabe für die Zukunft. In dieser Ausarbeitung gebe ich zunächst eine Definition und Diagnosekriterien der Demenz, während im nächsten Punkt näher auf die einzelnen Formen der Demenz eingegangen wird und Symptome näher beschrieben werden. Den Abschluss bildet die Darstellung der Epidemiologie der Erkrankung sowie eine Darstellung der Kosten der Demenz unter Berufung auf eine aktuelle Studie und Daten des Statistischen Bundesamtes.

2. Demenzen

„Demenz ist ein schwerwiegender Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit aufgrund einer ausgeprägten und lang anhaltenden Funktionsstörung des Gehirns“ (Förstl, 2011:4). Während dieser langanhaltenden irreversiblen Funktionsstörung des Gehirns kommt es bei weiterer Progredienz zu immer mehr Einschränkungen bei den betroffenen Personen. Während zu Beginn der Erkrankung Störungen des Gedächtnisses zunächst alleine auftreten, mehren sich im Verlauf der Erkrankung die auftretenden Symptome und treten nicht nur in Form von kognitiven Defiziten in Erscheinung. Hinzu kommen neben psychischen Auffälligkeiten auch physische Einschränkungen.

2.1 Definition nach ICD – 10 – GM – Version 2012

Nach der International Classification of Disesase (ICD) lässt sich das Syndrom der Demenz wie folgt definieren: „Demenz (F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf. Dieses Syndrom kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen“ (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2012). Anhand dieser Definition wird deutlich, dass es sich bei der Demenz – in Abgrenzung zum Delir – nicht um eine Erkrankung handelt, bei der das Bewusstsein getrübt ist, sondern die Kognition. Ebenso handelt es sich beim Demenzsyndrom „– im Gegensatz zur Minderbegabung – um eine sekundäre Verschlechterung einer vorher größeren geistigen Leistungsfähigkeit“ (Förstl, 2011:6).

2.2 Diagnosekriterien

Um die Demenz als Krankheitsbild von anderen Krankheitsbildern abzugrenzen, ist eine Differenzierung anhand von operationalisierten Diagnosekriterien notwendig. Dazu werden die diagnostischen Kriterienkataloge nach ICD-10 und nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-IV) herangezogen. Diese Kriterien (Merkmale) bilden den Nachweis für eine organisch bedingte Störung der Psyche. Förstl (2011:4) gibt dazu folgende Kriterien nach ICD-10 und DSM-IV an:

- Ursachennachweis: Objektiver Nachweis (z.B. durch Laborparameter oder bildgebende Verfahren) einer zerebralen Erkrankung, Schädigung oder Funktionsstörung oder das Vorhandensein einer systemischen Erkrankung, die eine zerebrale Funktionsstörung verursachen kann
- Zeitkriterium I: Zusammenhang zwischen der Entwicklung der bestehen Erkrankung, Schädigung oder Funktionsstörung und der psychischen Störung, deren Symptome gleichzeitig oder zeitverzögert auftreten
- Zeitkriterium II: Rückbildung oder Besserung der aufgetretenen Störung nach Rückbilden der vermutlichen Ursache
- Ausschlusskriterium: Kein Beleg für eine andere psychogene Ursache der aufgetretenen Störung

Nachfolgend noch eine kurze Erläuterung zu den Klassifikationen nach ICD-10 und DSM-IV.

2.2.1 ICD-10

Nach ICD-10 wird für die Diagnose einer Demenz neben der Abnahme des Gedächtnisses eine Beeinträchtigung höherer kortikaler Funktionen verlangt, beispielsweise des Denkvermögens und der Urteilsfähigkeit. Diese Beeinträchtigung muss mindestens sechs Monate bestehen und zu einer Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens führen (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2012).

2.2.2 DSM-IV

Nach den Diagnosekriterien des DSM-IV, sind zum Nachweis der Diagnose einer Demenz der Nachweis einer Gedächtnisstörung und eine weitere die Kognition betreffende Einschränkung notwendig. Zu diesen Einschränkungen können die Aphasie, Apraxie, Agnosie oder die Einschränkung der Exekutivfunktionen gehören. Nach Hampel et al. (2008) müssen die kognitiven Defizite schwer genug sein, um Beeinträchtigungen in der sozialen oder beruflichen Leistungsfähigkeit zu verursachen. Wie auch die Klassifikation nach ICD-10 wird eine Verschlechterung gegenüber einem früher höheren Leistungsniveau verlangt. Die DSM-IV Klassifikation fordert im Gegensatz zur Klassifikation nach ICD-10 kein explizites Zeitkriterium. Ebenso werden in der Klassifikation nach DSM-IV Störungen des Erlebens und Verhaltens nicht als Diagnosemerkmale erfasst (Förstl, 2011).

2.3 Formen der Demenz – Es gibt nicht „die“ Demenz

Demenzen treten in mannigfacher Form in Erscheinung, daher ist es nicht möglich von „der Demenz“ zu sprechen. Im Folgenden gebe ich daher eine kurze Erläuterung der häufigsten Demenzformen, ohne jedoch auf weitere Subformen einzugehen.

2.3.1 Leichte kognitive Beeinträchtigungen

Gefordert wird eine eindeutige organische Ätiologie sowie Reversibilität der Störung. Die Diagnose der leichten kognitiven Störung nach ICD-10 ist nicht auf das Alter beschränkt. Kognitive Störungen aufgrund einer schweren Virusinfektion, einer dekompensierten Herzinsuffizienz im Rahmen einer Hypothyreose usw. fallen ebenfalls hierunter. Nach Studienlage haben Personen mit dieser Einschränkung eine hohe Exposition für das Auftreten einer Alzheimer Demenz (Förstl, 2011).

2.3.2 Alzheimer Demenz

Die Alzheimerdemenz (AD) ist die häufigste Demenzform. Sie bezeichnet die zugrunde liegenden Hirnveränderungen durch Neurofibrillen, Alzheimer-Plaques und Nervenzellenverlust. Die Diagnosestellung erfolgt dabei durch das Hauptkriterium der Störung des episodischen Gedächtnisses und mindestens ein Zusatzkriterium. Dieses kann zum Beispiel eine Mediotemporale Hirnatrophie sein oder spezifische Liquorveränderungen (ebd.).

2.3.3 Alzheimer Demenz mit präsenilem Beginn

Der Beginn der Erkrankung liegt vor dem 65. Lebensjahr, früher in Abgrenzung zur senilen Demenz, die als normale Abnutzungserscheinung gesehen wurde (ebd.).

2.3.4 Morbus Binswanger und andere vaskuläre Demenzen

Die Krankheit ist, basierend auf der Erkrankung der Hirngefäße, verschiedener Genese. Die Erkrankung tritt meist plötzlich und dann schubweise auf. Häufig treten Gangstörungen, Stürze und Miktionsstörungen, bis hin zur Dranginkontinenz auf. Ebenso treten fokal neurologische Zeichen wie Paresen und Sensibilitätsstörungen und auch extrapyramidale Störungen wie Tonussteigerungen und Akinese auf. Sprach – und Schluckstörungen können ebenfalls auftauchen. Die Symptome sind dabei abhängig von der Lokalisation. Tritt der Infarkt unterhalb der Großhirnrinde auf (subkortikal), treten Pyramidenbahnzeichen, Zeichen ähnlich dem Frontalhirnsyndrom auf. Befindet sich der Infarkt auf oder oberhalb der Großhirnrinde treten Lähmungen auf (ebd.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Diagnosekritierien, Epidemiologie und Formen der Demenz
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltung
Gesundheitsversorgung im Alter: Herausforde- rungen, Entwicklungstrends und best practice-Beispiele
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
14
Katalognummer
V210233
ISBN (eBook)
9783656384533
ISBN (Buch)
9783656386506
Dateigröße
500 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Demenz, Prävalenz, Inzidenz, Übersicht, Symptome, Krankheitskosten
Arbeit zitieren
Sebastian Riebandt (Autor:in), 2012, Diagnosekritierien, Epidemiologie und Formen der Demenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210233

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