Begriffsgeschichte des Vertrauens


Hausarbeit, 2013

14 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Methoden der begriffsgeschichtlichen Analyse
2.1. Definitionen von Vertrauen
2.2. Etymologie

3. Die historische Entwicklung des Begriffs Vertrauen
3.1. Die Verwendung des Begriffs Vertrauen nach Luhmann
3.2. Die Verwendung des Begriffs Vertrauen in der Theologie
3.3. Die aktuelle Verwendung des Begriffs Vertrauen

4. Schluss

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der geschichtlichen Entwicklung des Begriffs Vertrauen. Hierzu erfolgt zuerst eine allgemeine Definition des Begriffs Vertrauen mit Hilfe der Brockhaus Enzyklopädie, des Lexikons der Biologie, des Lexikons für Theologie und Kirche und diverser Internetquellen, die eine aktuelle Definition liefern.

Es soll aufgezeigt werden, woher der Begriff stammt und mit welchem Verständnis er in der Geschichte verwendet wurde. Anschließend wird thematisiert, wie der Begriff heute im Wortschatz genutzt wird und ob er unterschiedliche Bedeutungsinhalte aufweist. Es wird herausgestellt, in welchen Bereichen heutzutage von Vertrauen gesprochen wird und welchen Einfluss Vertrauen auf die heutige Gesellschaft hat. So untersucht Niklas Luhmann, welche Funktion Vertrauen in sozialen Systemen übernimmt. Wie wird der Begriff Vertrauen in der Theologie und im aktuellen Sprachverbrauch verwendet?

Thema der Hausarbeit ist es, den Begriff Vertrauen in seiner Begriffsgeschichte zu verfolgen und seinen Bedeutungswandel darzustellen. Verschiedene Formen und Verwendungen werden etymologisch thematisiert. Ziel der Arbeit ist es, den Begriff Vertrauen geschichtlich zu verfolgen und auf seine aktuelle Relevanz einzugehen.

2. Methoden der begriffsgeschichtlichen Analyse

Das historische Lexikon zur politisch- sozialen Sprache in Deutschland führt ausgewählte geschichtliche Grundbegriffe auf. Die Arbeit des Lexikons führt die Herangehensweise der begriffsgeschichtlichen Untersuchungen auf und kann auf alle Begriffe mit einem politischen oder sozialen Gehalt bezogen werden. Ziel des Lexikons ist es, die Leitbegriffe der geschichtlichen Bewegung darzustellen. In der Begriffsgeschichte wird die sprachliche Aussage eines Begriffs aus vergangener und gegenwärtiger Zeit beschrieben. Einige Begriffe haben sich seit ihrer Bildung in der Antike erhalten, andere sind schnell verblasst. Der Begriff erlangt nie eine endgültige Bedeutung, er ist ständigen Veränderungen unterworfen, die eine Auswirkung auf ihn haben können. Geschichtliche Entwicklungen sollen am Begriff nachvollzogen werden können, sie dienen als Indikatoren der geschichtlichen Bewegung. Im Lexikon zur politisch- sozialen Sprache in Deutschland wird der Zeitraum von 1700 bis zur Gegenwart betrachtet. Hierbei werden Veränderungen moderner und alter Wortbedeutungen erfragt. Je nach Begriff wird hierzu auf die Antike, das Mittelalter, die Renaissance, Reformation und Humanismus zurückgegriffen. Außerdem werden die Ursprünge deutscher Begriffe aus dem europäischen Sprachraum hinterfragt. Desweiteren werden Begriffe im Hinblick auf die politische und industrielle Revolution untersucht.

Man versucht herauszustellen, ob diese durch die Revolution beeinflusst und verändert wurden. Sie müssen aus der Zeit vor der Revolution, über die Ereignisse hinweg, in unseren Sprachraum verfolgt werden. Eine Art dieses zu bearbeiten, ist der heuristische Vorgriff. Wahrscheinlich ist, dass Worte in der Mitte des 17. Jh. einen anderen Sinn erhalten haben. Diese Begriffe haben sich den veränderten Begriffen der Welt angepasst. Man stellt deshalb die Frage nach Dauer, Überdauern und Wandel der Begriffe durch die Revolution. Seit 1770 tauchten zahlreiche neue Worte und Bedeutungen auf und alte Ausdrücke gewannen neue Bedeutungen, da sich der Anwendungsbereich vieler Begriffe ausdehnte. So weitete sich die politische Sprache nach der Aufklärung aus.

Um Begriffsänderungen erkennen zu können, muss man auf die Zeit vor einem geschichtlichen Eckpunkt zurückgreifen. Ziel ist es, die Entstehung der Neuzeit in ihrer begrifflichen Erfassung nachzuvollziehen. Viele Wörterbücher befassen sich meist nicht mit dem politischen und sozialen Bedeutungsraum von Begriffen.

Begriffsgeschichte ist nicht die Sammlung historischer Quellenbelege, sie schildert vielmehr die Erfahrung, die sich in den Begriffen wiederspiegelt. Die Begriffsgeschichte hinterfragt den Bedeutungswandel innerhalb einer Epoche. Heutige Begriffe werden mit ihrer historischen Bedeutung verglichen.

Eine Methode der begriffsgeschichtlichen Analyse ist die historisch-kritische. Die Begriffsgeschichte ist nicht als selbstständige Disziplin der historischen Wissenschaft anzusehen. Soll ein Begriff untersucht werden, müssen historische Gegebenheiten und Ereignisse bekannt sein. Durch Textanalysen können dann die Bedeutungsgehalte der Worte eingekreist werden. Die Bedeutung eines Wortes ist abhängig vom jeweiligen Kontext und der Situation, in der es gebraucht wird, deshalb muss der Wortgebrauch der Sprecher untersucht werden. So kann sich der polemische Gehalt eines Wortes nur in dessen Verwendung nachweisen lassen. Es gibt allerdings auch Begriffe, die sich unabhängig von polemischen Situationen neutral verhalten. Die soziale Reichweite eines Begriffs muss erschlossen werden.

Durch die historisch- philologische Methodik werden Wortbedeutungen und ihre sozialen oder politischen Inhalte erfragt. Begriffe werden in ihrem vergangenen Kontext gelesen und die vergangene bis aktuelle Bedeutung festgestellt. Die Summe der Analysen wird durch das diachronische Prinzip zur Begriffsgeschichte gewandelt. Ein Begriff wird im zweiten Durchgang der Untersuchung aus seinem Kontext gelöst und durch die Zeiten hindurch verfolgt. Diese Analysen summieren sich zur Geschichte des Begriffs, die soziale Dauer eines Begriffs gewinnt Beachtung.

Mit Hilfe der diachronischen Tiefengliederung des Begriffs lassen sich langfristige Strukturänderungen erkennen. Der geschichtliche Wandel und die Dauer können diachronisch erfasst und verfolgt werden. Der Begriff wird in seiner politisch- sozialen und nicht in seiner linguistischen Funktion betrachtet. Es werden außersprachliche Inhalte, nämlich geschichtliche Strukturen im sprachlichen Medium gesucht. Ein Wort wird zum Begriff, wenn die Fülle eines politisch- sozialen Bedeutungszusammenhanges in das Wort eingeht. Ein Begriff beinhaltet verschiedene Bedeutungsgehalte und bündelt eine Vielfalt an geschichtlicher Erfahrung. Wortbedeutungen können definiert, Begriffe nur interpretiert werden. Begriffsgeschichte schildert nicht nur eine Bedeutungsverschiebung, sondern die Veränderung des gesamten Komplexes, sie verweist auf einen Strukturwandel in der Geschichte.[1]

2.1. Definitionen von Vertrauen

Die Brockhaus Enzyklopädie definiert Vertrauen als „emotionale Sicherheit, einem anderen Menschen und dem eigenen Dasein offen gegenübertreten und sich hingeben zu können“[2]. Vertrauen ist die Grundlage zwischenmenschlicher Beziehungen und „geht als ursprüngliche Haltung von der Verlässlichkeit der Umstände, aber auch anderer Menschen und deren Absichten aus“[3]. Vom Vertrauen hängt psychologisch die Befähigung ab, Hoffnung auf bessere Lebensumstände entwickeln zu können und bereit für neue Erfahrungen zu sein. Das Lexikon der Biologie schildert Vertrauen als sozialpsychologischen Begriff „für die Erwartungen in ein verlässlich positives Verhalten eines Interaktionspartners. Vertrauensbildende Maßnahmen sind spannungsreduzierend. Eine vertrauenswürdige Person besitzt eine hohe soziale Attraktivität“.[4]

Das Lexikon für Theologie und Kirche definiert Vertrauen folgendermaßen:

„Eines der kostbarsten Bande des Gemeinschaftslebens und der Freundschaft ist das gegenseitige Zutrauen“[5]. Es setzt „die Überzeugung voraus, dass der andere Fähigkeit und Willen hat, zu helfen. Diese Überzeugung entsteht infolge persönlicher Erfahrung und Beobachtung oder auf Grund irrationaler Momente“.[6]

[...]


[1] Werner Conze, Otto Brunner, Reinhart Koselleck (Hg.), Geschichtliche Grundbegriffe - Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd 1, 1972, S. 13- 27

[2] Brockhaus Enzyklopädie, Band 29, 21. Auflage, 2005

[3] Brockhaus Enzyklopädie, Band 29, 21. Auflage, 2005

[4] Lexikon der Biologie, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Band 14

[5] Lexikon für Theologie und Kirche, Band 10, Herder, Freiburg im Breisgau 1965

[6] Lexikon für Theologie und Kirche, Band 10

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Details

Titel
Begriffsgeschichte des Vertrauens
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Autor
Jahr
2013
Seiten
14
Katalognummer
V209561
ISBN (eBook)
9783656374916
Dateigröße
509 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
begriffsgeschichte, vertrauens
Arbeit zitieren
Vanessa Kaßner (Autor:in), 2013, Begriffsgeschichte des Vertrauens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209561

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