Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung zwischen 1960 und 2060

Deutschland, die Bundesländer Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die Millionenstädte Berlin, Hamburg und Köln


Wissenschaftliche Studie, 2013

237 Seiten


Leseprobe


Inhalt*

1. Einführung und Anmerkungen
1.1 Methodisches Vorgehen, Berechnungsgrundlagen und Berechnungsmodelle
1.1.1 Methodisches Vorgehen
1.1.2 Berechnungsgrundlagen und Berechnungsmodelle („Berechnungsmodelle Hunsicker“)
1.2 Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in Deutschland für Deutschland-West und Berlin-West sowie Deutschland-Ost und Berlin-Ost
1.2.1 Bevölkerung
1.2.2 Kriminalität
1.2.3 Straftaten und Straftatenschlüssel (Schlüsselzahlen), PKS-Umstellung 2009
1.2.4 Weitere Kriminalitätsdaten
1.2.5 Hellfeld und Dunkelfeld, Tatverdächtige, Aufklärungsquoten und Häufigkeitsziffern
1.3 Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt als „Parallelstudie“
1.4 Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in den Millionenstädten Berlin, Hamburg und Köln
1.5 Einflussgrößen bezüglich Kriminalitätsentwicklung
1.6 Polizeistärken
1.7 Materialien
1.8 Tabellen und Abbildungen

2. Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in Deutschland
2.1 Grundsätzliches zur Bevölkerung und Bevölkerungsentwicklung in Deutschland
2.2 Demografische Entwicklung ab 1960 (1950) bis 2060 für das Bundesgebiet (Bevölkerung; Altersstruktur in Millionen und in Prozent; Kinder-/Jugend-, Alten- und Gesamtquotient) mit Auswirkungen auf die Kriminalitätsentwicklung
2.2.1 Bevölkerungszunahme in Deutschland 1950 bis 2000; Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur 1960 bis 2060
2.2.2 Ein- und Auswanderung
2.2.3 Betagte und Hochbetagte als Täter und Opfer
2.2.4 Kinder-/Jugend-, Alten- und Gesamtquotient (1960 bis 2060)
2.3 Grundsätzliches zur Kriminalität und Kriminalitätsentwicklung in Deutschland: Prognosen bzw. Trends
2.3.1 Prognoseforschung und Trends
2.3.2 Kriminalität: Einflussgrößen
2.3.3 Kriminalitätsentwicklung von 1993 bis 2010 (bundesweit)
2.3.4 Einwohner und Tatverdächtige nach Altersgruppen: 1993 im Vergleich zu 2010 (bundesweit)
2.3.5 Polizeiliche Kriminalstatistik 2011
2.3.6 Entwicklung in den ausgewählten Straftaten(gruppen) usw.
2.4 Demografische Entwicklung und Kriminalitätsentwicklung
2.4.1 Grundsätzliches
2.4.2 Vergleich 1960 zu 2010 nach Straftaten insgesamt und ermittelten Tatverdächtigen nach Altersgruppen für die Bundesrepublik Deutschland
2.4.3 Kriminalstatistik der DDR
2.4.4 Erfassung der Bevölkerung, der Straftaten insgesamt und der Tatverdächtigen (jeweils 1960 bis 2010) und Prognose Bevölkerung (2020 bis 2060) sowie „statistische Tendenzen“ (Straftaten insgesamt und Tatverdächtige 2020 bis 2060); auch nach Altersgruppen
2.4.5 Ergebnis/Zusammenfassung für Deutschland
2.5 Diebstahl insgesamt und Betrug insgesamt
2.5.1 Entwicklung des Diebstahls insgesamt von 1993 bis 2010
2.5.2 Erfassung der Bevölkerung und des Diebstahls insgesamt (jeweils 1960 bis 2010) und Prognose Bevölkerung (2020 bis 2060) sowie „statistische Tendenzen“ (2020 bis 2060) für den Diebstahl insgesamt
2.5.3 Entwicklung des Betrugs insgesamt von 1993 bis 2010
2.5.4 Erfassung der Bevölkerung und des Betrugs insgesamt (jeweils 1960 bis 2010) und Prognose Bevölkerung (2020 bis 2060) sowie „statistische Tendenzen“ (2020 bis 2060) für den Betrug insgesamt
2.5.5 Diebstahl insgesamt und Betrug insgesamt im Überblick
2.6 Jugendkriminalität
2.6.1 … Grundsätzliches, Statistiken und Einschätzungen zur Jugendkriminalität
2.6.2 Entwicklung der Jugendkriminalität insgesamt von 1993 bis 2010 (Kinder, Jugendliche und Heranwachsende)
2.6.3 Erfassung der Bevölkerung und der Jugendkriminalität (jeweils 1960 bis 2010)

3. Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
3.1 Überblick
3.1.1 Parallelstudie (vgl. Ziff. 1.3)
3.1.2 Bevölkerungsentwicklung in den Bundesländern (speziell Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt), 2060 gegenüber 2010 (in Prozent)
3.2 Bayern
3.2.1 Demografische Entwicklung ab 1960 bis 2060 für Bayern (Bevölkerung, Altersstruktur)
3.2.2 Kriminalität in Bayern (kurzer Eindruck)
3.2.3 Einwohner, Straftaten insgesamt, Straftatenanteile, Häufigkeitsziffern (HZ), Aufklärungsquoten (AQ) und Polizeistärken in Bayern
3.2.4 Einwohner, Straftaten insgesamt, Diebstahl insgesamt und Betrug insgesamt von 1980 bis 2010 in Bayern
3.2.5 Erfassung der Bevölkerung, der Straftaten insgesamt und der Tatverdächtigen (jeweils 1960 bis 2010) und Prognose Bevölkerung (2020 bis 2060) sowie „statistische Tendenzen“ (Straftaten insgesamt und Tatverdächtige 2020 bis 2060); auch nach Altersgruppen
3.2.6 Ergebnis/Zusammenfassung für Bayern
3.3 Brandenburg
3.3.1 Demografische Entwicklung ab 1964 bis 2060 für Brandenburg (Bevölkerung, Altersstruktur)
3.3.2 Kriminalität in Brandenburg (kurzer Eindruck)
3.3.3 Einwohner, Straftaten insgesamt, Straftatenanteile, Häufigkeitsziffern (HZ), Aufklärungsquoten (AQ) und Polizeistärken in Brandenburg
3.3.4 Einwohner, Straftaten insgesamt, Diebstahl insgesamt und Betrug insgesamt für 2000 und 2010 in Brandenburg
3.3.5 Erfassung der Bevölkerung, der Straftaten insgesamt und der Tatverdächtigen (2000 und 2010) und Prognose Bevölkerung (2020 bis 2060) sowie „statistische Tendenzen“ (Straftaten insgesamt und Tatverdächtige 2020 bis 2060); auch nach Altersgruppen
3.3.6 Ergebnis/Zusammenfassung für Brandenburg
3.4 Niedersachsen
3.4.1 Demografische Entwicklung ab 1960 bis 2060 für Niedersachsen (Bevölkerung, Altersstruktur)
3.4.2 Kriminalität in Niedersachsen (kurzer Eindruck)
3.4.3 Einwohner, Straftaten insgesamt, Straftatenanteile, Häufigkeitsziffern (HZ), Aufklärungsquoten (AQ) und Polizeistärken in Niedersachsen
3.4.4 Einwohner, Straftaten insgesamt, Diebstahl insgesamt und Betrug insgesamt von 1960 bis 2010 in Niedersachsen
3.4.5 Erfassung der Bevölkerung, der Straftaten insgesamt und der Tatverdächtigen (jeweils 1960 bis 2010) und Prognose Bevölkerung (2020 bis 2060) sowie „statistische Tendenzen“ (Straftaten insgesamt und Tatverdächtige 2020 bis 2060); auch nach Altersgruppen
3.4.6 Ergebnis/Zusammenfassung für Niedersachsen
3.5 Sachsen-Anhalt
3.5.1 Demografische Entwicklung ab 1960 bis 2060 für Sachsen-Anhalt (Bevölkerung, Altersstruktur)
3.5.2 Kriminalität in Sachsen-Anhalt (kurzer Eindruck)
3.5.3 Einwohner, Straftaten insgesamt, Straftatenanteile, Häufigkeitsziffern (HZ), Aufklärungsquoten (AQ) und Polizeistärken in Sachsen-Anhalt
3.5.4 Einwohner, Straftaten insgesamt, Diebstahl insgesamt und Betrug insgesamt für 2000 und 2010 in Sachsen-Anhalt
3.5.5 Einwohner, Straftaten insgesamt sowie Altersstruktur nach Einwohnern und Tatverdächtigen in Sachsen-Anhalt
3.5.6 Ergebnis/Zusammenfassung für Sachsen-Anhalt

4. Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in den Millionenstädten
4.1 Bevölkerungsentwicklung in den Millionenstädten Deutschlands bis 2040
4.1.1 Überblick Millionenstädte
4.1.2 Bevölkerungsentwicklung in den Millionenstädten Deutschlands bis 2040 (komplex)
4.1.3 Entwicklung der Altersstruktur in den Millionenstädten bis 2040
4.2 Berlin
4.2.1 Demografische Entwicklung von 1960 bis 1990 für Berlin-West und Berlin-Ost und von 2000 bis 2060 für die Stadt bzw. das Land Berlin (Bevölkerung, Altersstruktur)
4.2.2 Kriminalität in der Stadt bzw. im Land Berlin (kurzer Eindruck)
4.2.3 Einwohner, Straftaten insgesamt, Straftatenanteile, Häufigkeitsziffern (HZ), Aufklärungsquoten (AQ) und Polizeistärken in Berlin
4.2.4 Einwohner, Straftaten insgesamt sowie Altersstruktur nach Einwohnern und Tatverdächtigen in Berlin
4.2.5 Ergebnis/Zusammenfassung für Berlin
4.3 Hamburg
4.3.1 Demografische Entwicklung ab 1960 bis 2060 für die Stadt bzw. das Land Hamburg (Bevölkerung, Altersstruktur)
4.3.2 Kriminalität in der Stadt bzw. im Land Hamburg (kurzer Eindruck)
4.3.3 Einwohner, Straftaten insgesamt, Straftatenanteile, Häufigkeitsziffern (HZ), Aufklärungsquoten (AQ) und Polizeistärken in der Stadt bzw. im Land Hamburg
4.3.4 Einwohner, Straftaten insgesamt sowie Altersstruktur nach Einwohnern und Tatverdächtigen in Hamburg
4.3.5 Ergebnis/Zusammenfassung für Hamburg
4.4 Köln
4.4.1 Demografische Entwicklung ab 1960 bis 2040 für die Stadt Köln (Bevölkerung, Altersstruktur)
4.4.2 Kriminalität in Köln (kurzer Eindruck)
4.4.3 Einwohner, Straftaten insgesamt, Straftatenanteile, Häufigkeitsziffern (HZ) und Aufklärungsquoten (AQ) in Köln
4.4.4 Einwohner, Straftaten insgesamt sowie Altersstruktur nach Einwohnern und Tatverdächtigen in Köln
4.4.5 Ergebnis/Zusammenfassung für Köln

5. Politische Dimension
5.1 Personalreduzierung
5.2 Vernachlässigung von Aufgaben seit Jahren – beispielhaft …
5.2.1 … Ermittlungsökonomische Abarbeitung von Verfahren zu Lasten der Ermittlungstiefe
5.2.2 … Tausende offene Haftbefehle – Polizeidirektion Osnabrück Spitzenreiter in Niedersachsen
5.2.3 … Polizei klärt kaum Einbrüche auf – Kriminologe: Aufklärungsquote skandalös - Zahl der Fälle steigt dramatisch
5.3 Besondere Herausforderungen jetzt und zukünftig
5.3.1 Nationaler und internationaler Terrorismus, Extremismus, Radikalismus und Rassismus sowie Hasskriminalität
5.3.2 „Randale- und Krawallpolizei“
5.3.3 Betrugsdelikte allgemein
5.3.4 Online-Betrugsdelikte

6. In eigener Sache

Literaturverzeichnis

Autobiografien sowie Fach- und Sachbücher von Ernst Hunsicker

Berufliche Vita des Verfassers

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1. Einführung und Anmerkungen

1.1 Methodisches Vorgehen, Berechnungsgrundlagen und Berechnungsmodelle

1.1.1 Methodisches Vorgehen

Als Methode habe ich die Extrapolation gewählt.[1] Aus den erhobenen Daten, und zwar

demografische Entwicklung von 1960 bis 2010,

Bevölkerungsprognosen ab 2020,

Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bis 2010,

werden Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung ab dem Jahr 2020 gezogen (Straftaten insgesamt, Tatverdächtige nach Altersgruppen „0 bis unter 21 Jahre“ und „60 Jahre und älter“).

Tatsachen der Vergangenheit beschreiben in dieser Studie demnach die retrograd erfassten Statistikdaten (Einwohner/Bevölkerung, Kriminalität, Tatverdächtige), die Grundlagen für einen Ausblick in eine relativ unbestimmte Zukunft sind.

Diese Studie erhebt keinen Anspruch auf ein streng wissenschaftlich-methodisches Vorgehen.

1.1.2 Berechnungsgrundlagen und Berechnungsmodelle („Berechnungsmodelle Hunsicker“)

Die Modelle zur Berechnung der Kriminalitätsentwicklung habe ich durch viele Versuche ausgetüftelt. Mir kommt es bei den Berechnungsmodellen darauf an, nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch die Prognosen zur Entwicklung der Altersgruppen (grundsätzlich „0 bis unter 20 Jahre“, „60 Jahre und älter“ bzw. „65 Jahre und älter“) bei der Kriminalitätsentwicklung zu berücksichtigen. Die Veränderungen innerhalb dieser Altersgruppen – also Prozentanteile an der Gesamtbevölkerung – haben teils erhebliche Auswirkungen auf die Kriminalitätsentwicklung ab 2020 (Straftaten insgesamt, Tatverdächtige nach Altersgruppen „0 bis unter 21 Jahre“ und „60 Jahre und älter“).

Beim Berechnen gehe ich nicht von Prognosen[2] oder Trends[3] aus, sondern lege lediglich „statistische Tendenzen“[4] zugrunde.

Zur Ermittlung der „statistischen Tendenzen“ habe ich drei Berechnungsmodelle entwickelt:

Berechnungsmodell 1 (Variable)

Berechnungsbasis des Modells 1 sind die Daten des Jahres 2010 in Bezug auf die Einwohnerzahl, die Bevölkerungsstruktur (grundsätzlich „0 bis unter 20 Jahre“, „60 Jahre und älter“ bzw. „65 Jahre und älter“), die Tatverdächtigenanteile („0 bis unter 21 Jahre“, „60 Jahre und älter“) und die Straftaten insgesamt als variable Größe („statistische Tendenzen“ der Jahre 2020, 2030, 2040, 2050, 2060; orientiert an der Entwicklung der Einwohnerzahl).

Berechnungsmodell 2 (Konstante)

Berechnungsbasis des Modells 2 sind die Daten des Jahres 2010 in Bezug auf die Einwohnerzahl, die Bevölkerungsstruktur (grundsätzlich „0 bis unter 20 Jahre“, „60 Jahre und älter“ bzw. „65 Jahre und älter“), die Tatverdächtigenanteile („0 bis unter 21 Jahre“, „60 Jahre und älter“) und die Straftaten insgesamt als konstante Größe (Jahr 2010).

Berechnungsmodell 3 (Schnittmengen)

Berechnungsbasis des Modells 3 sind die Schnittmengen der Jahre 2000 und 2010 in Bezug auf die Einwohnerzahl, die Bevölkerungsstruktur („0 bis unter 20 Jahre“, „60 Jahre und älter“), die Tatverdächtigenanteile („0 bis unter 21 Jahre“, „60 Jahre und älter“) und die Straftaten insgesamt als konstante Größe.

In diese Berechnungen fließen also die Altersstrukturen (grundsätzlich „0 bis unter 20 Jahre“, „60 Jahre und älter“ bzw. „65 Jahre und älter“) ein, die auf die Kriminalitätsentwicklung ab 2020 größere Auswirkungen haben, weil sich die Altersstrukturen der verschiedenen geografischen Bereiche (Bundesgebiet, Bundesländer, Millionenstädte) ab 2020 bis 2060 (Köln: 2040) mehr oder weniger von „jung nach alt“ entwickeln.

Das Berechnungsmodell 3 kommt nur bei der bundesweiten Erhebung zur Anwendung (Ziff. 2.4.4), da die Werte aus Modell 1 und Modell 2 am ehesten wahrscheinlich sein dürften (Ausnahme: Köln, vgl. Ziff. 4.4.4 und Ziff. 4.4.5). Für Modell 1 spricht insbesondere, dass auch die sich an der Einwohnerzahl orientierende Kriminalitätsbelastung (Straftaten insgesamt) berücksichtigt ist.

1.2 Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in Deutschland für Deutschland-West und Berlin-West sowie Deutschland-Ost und Berlin-Ost

1.2.1 Bevölkerung

Zu den Bevölkerungsdaten und Bevölkerungsstrukturen wird auf Fakten – was die „alte“ Bundesrepublik (Deutschland-West sowie Berlin-West) und die vormalige DDR (Deutschland-Ost sowie Berlin-Ost) betrifft – zurückgegriffen, und zwar beginnend mit dem Jahr 1960.

Die von verschiedenen Ämtern und Stellen angestellten Prognosen zur demografischen Entwicklung in Deutschland – abhängig von der Lebenserwartung, der Geburtenrate und der Ein- und Auswanderung – wagen sich bis in das Jahr 2060 vor, sodass eine Bevölkerungserhebung und eine Bevölkerungsprognose über 100 Jahre (1960 bis 2060) zugrunde liegen. Die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung stellen nicht nur auf die Einwohnerzahlen, sondern auch auf die sich voraussichtlich entwickelnden Altersstrukturen ab.

In die Berechnungen fließen lediglich die Bevölkerungsdaten (Einwohner, Altersstruktur) der Jahre 2000 und 2010 ein, weil erst ab 1993 zuverlässige Kriminalitätsdaten für Gesamtdeutschland (alte und neue Bundesländer) vorliegen.

1.2.2 Kriminalität

Kriminalitätsdaten gehen für die „alten Bundesländer“ (Deutschland-West einschließlich Berlin-West) auch bis in das Jahr 1960 zurück[5].

Eine Zusammenfassung der Kriminalitätsdaten mit denen der vormaligen DDR ist wegen völlig unterschiedlicher Erhebungen nicht möglich. Deshalb wurde die Kriminalitätsbelastung auf der Grundlage der „West-Statistik“ für die vormalige DDR umgerechnet.

Formelbeispiel für das Jahr 1960:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Erhebung/Umrechnung unter „West-Standards“ gibt die Kriminalitätsbelastung in der vormaligen DDR wegen unterschiedlichster Gegebenheiten (insbesondere Rechtsordnung und Rechtspflege[6], gesellschaftliche Rahmenbedingungen) sicherlich nicht exakt wieder, kommt aber der Realität wesentlich näher als die DDR-Erhebung (Näheres dazu unter Ziff. 2.4.3 – Kriminalstatistik der DDR). Dennoch: Es handelt sich um einen vagen bis gewagten oder auch fiktiven Vergleich. Deshalb fließen diese umgerechneten Kriminalitätsdaten auch nicht in die Berechnungsmodelle ein; berechnet werden somit nur die Bevölkerungs- und Kriminalitätsdaten für die Jahre 2000 und 2010.

1.2.3 Straftaten und Straftatenschlüssel (Schlüsselzahlen), PKS-Umstellung 2009

Zur Ermittlung der „statistischen Tendenzen“ usw. wurde für diese Studie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für folgende Bereiche herangezogen:

Straftaten insgesamt

1960 und 1970: ohne Schlüsselzahl,

ab 1980: Schlüsselzahl ----,

ab 2009: Schlüsselzahl ------,

Diebstahl insgesamt

1960 und 1970: ohne Schlüsselzahl,

ab 1980: Schlüsselzahl ****,

ab 2009: Schlüsselzahl ****00,

Betrug

1960: ohne Schlüsselzahl – Betrug, Untreue, Urkundenfälschung = Betrugskriminalität,

1970: ohne Schlüsselzahl – Betrug insgesamt = Waren- und Warenkreditbetrug, Grundstücks- und Baubetrug, Kautions- und Beteiligungsbetrug, Geld- und Geldkreditbetrug, Betrug durch Geschäftsreisende,

ab 1980: Schlüsselzahl 5100 = §§ 263/a, 264/a, 265, 265 a, 265 b StGB,

ab 2009: 510000 = Betrug insgesamt = §§ 263, 263a, 264, 264a, 265, 265 a, 265 b StGB,

Jugendkriminalität (Kinder, Jugendliche und Heranwachsende; also „0 bis unter 21 Jahre“).

„Zum 01.01.2009 haben alle Bundesländer auf die Anlieferung der Daten in Form von Einzeldatensätzen umgestellt. Die Kriminalitätsentwicklung kann damit durchgängig in den differenzierteren sechsstelligen Straftatenschlüsseln abgebildet werden. Die Tabellen werden auf Basis der jeweiligen vorliegenden Einzeldatensätze in den Landeskriminalämtern und dem BKA nach festgelegten Regeln erstellt. Systembedingt können die auf Bundesebene ermittelten Werte geringe Abweichungen zu den in den Ländern veröffentlichten Daten aufweisen. Durch die Umstellung auf den Einzeldatensatz konnte zudem auf Bundesebene erstmals eine „echte“ Tatverdächtigenzählung durchgeführt werden; das heißt, Tatverdächtige, die in mehreren Bundesländern während des Berichtszeitraums auffällig geworden sind, werden in den Bundestabellen nur einmal erfasst. Bis einschließlich 2008 war dies aufgrund der Anlieferung der Ländertabellen an das BKA in aggregierter Form nur auf Länderebene möglich. Dadurch kam es zu Überzählungen auf Bundesebene.“[7]

1.2.4 Weitere Kriminalitätsdaten

Die Kriminalitätsdaten zu den Altersstrukturen, zu den Aufklärungsquoten (AQ) und zu den Häufigkeitszahlen bzw. -ziffern (HZ) beziehen sich für den Zeitraum von 1960 bis einschließlich 1990 nur auf Deutschland-West und Berlin-West (alte Bundesländer).[8]

1.2.5 Hellfeld und Dunkelfeld, Tatverdächtige, Aufklärungsquoten und Häufigkeitsziffern

Die Kriminalitätsentwicklung bezieht sich ausschließlich auf das Hellfeld – Dunkelfeld und Dunkelfeldforschungen[9] fließen also nicht in die Berechnungen zur Kriminalitätsentwicklung ein.

Die Altersstrukturen der Tatverdächtigen werden in den Berechnungsmodellen („statistische Tendenzen“) berücksichtigt. Ich gehe davon aus, dass die Altersstruktur der nicht ermittelten Tatverdächtigen in etwa der Altersstruktur der ermittelten Tatverdächtigen entspricht.

Aufklärungsquoten und Häufigkeitsziffern werden zum Teil retrograd erfasst und gelistet, sind aber nicht Gegenstand der Berechnungen.

1.3 Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt als „Parallelstudie“

Diese Bundesländer wurden ausgewählt, weil hierzu parallel eine Prognose bis zum Jahr 2030 erarbeitet wird (Projektskizze – Julia Simonson, Christian Pfeiffer, KRIMINOLOGISCHES FORSCHUNGSINSTITUT NIEDERSACHSEN E.V.[10] ).

1.4 Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in den Millionenstädten Berlin, Hamburg und Köln

Es ist sicherlich auch von Interesse, wie sich Bevölkerung und Kriminalität in den deutschen Millionenstädten entwickeln könnten und wie die jeweiligen Berechnungen („statistische Tendenzen“) ausfallen.

Die Polizeibehörden in Hamburg und Köln haben mir dazu das erbetene Datenmaterial zur Verfügung gestellt.

Die Behörde „Der Polizeipräsident in Berlin“ war nicht so kooperativ, forderte die Autorisierung durch eine Bildungseinrichtung und wies darauf hin, dass das Informationsfreiheitsgesetz für das Land Berlin in seinem § 16 eine Gebührenerhebung für Private vorsieht. Ich habe dann aber doch noch im Netz die „Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin 2010“ gefunden, aus der ich die erforderlichen Daten ziehen konnte.

Die Kriminalitätsentwicklung für die Millionenstadt München kann ich nicht berechnen, weil mir dazu das entsprechende Datenmaterial fehlt. Im Netz wurde ich nicht fündig; das Polizeipräsidium München hat auf meine Anfragen gar nicht reagiert.

1.5 Einflussgrößen bezüglich Kriminalitätsentwicklung

Zu bedenken ist, dass die Kriminalitätsentwicklung nicht nur von der Bevölkerungsentwicklung (Einwohner, Altersstruktur) und von kriminalitätsspezifischen Einflussgrößen (Straftaten insgesamt, Deliktsbereiche, Jugend- und Alterskriminalität) abhängig ist bzw. sein kann, sondern dass sich weitere Einflussgrößen auswirken können (!), wie zum Beispiel:

- Altersarmu[11],
- Arbeitslosigkeit[12] oder unzureichendes (geringes) Einkommen[13],

neue Kriminalitätsphänomene (kleine Auswahl)[14],

Straftaten durch nichtdeutsche ein- und durchreisende Täter(gruppen).

Diese Einflussgrößen können bei den „statistischen Tendenzen“, die in dieser Studie zugrunde gelegt sind, auch keine Berücksichtigung finden.

1.6 Polizeistärken

Polizeistärken können sich proportional zur Einwohnerzahl entwickeln: Der überwiegend prognostizierte Rückgang an Einwohnern von 2020 bis 2060 könnte schon deshalb einen Rückgang der Polizeistärken nach sich ziehen. Zu berücksichtigen ist aber auch die Altersstruktur ab 2020 (Altersgruppen nach Bevölkerung und Tatverdächtigen). Ältere Menschen sind – was besonders die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) beweist – gesetzestreuer und lösen dadurch weniger Polizeieinsätze aus. Dies könnte ein zusätzliches Kriterium zum Ausdünnen der Polizei sein, sofern die Bevölkerung veraltet. Ich wähle hier bewusst den Konjunktiv und verweise besonders auf „Ziff. 5. – Politische Dimension“.

Die Polizeistärken sind nicht durchgängig berechnet: Nicht auf Bundesebene, weil nicht nachvollziehbar ist, dass sich die Stärken der Bundespolizei (BPOL) und des Bundeskriminalamtes (BKA) primär an der Einwohnerzahl orientieren. Auch nicht durchgängig auf Landes- und Kommunalebene, weil zum Teil das erforderliche Datenmaterial nicht zur Verfügung stand.

Zudem wäre es landauf, landab von Vorteil, wenn die Polizeistärken nach Vollzeiteinheiten (VZE)[15] berechnet würden, was wohl nicht durchgängig der Fall ist – zumindest fehlt zum Teil zu diesen erhobenen Daten der entsprechende Hinweis.

1.7 Materialien

Das Internet war hinsichtlich der Materialbeschaffung sehr ergiebig und aufschlussreich. Ansonsten habe ich bei verschiedenen Behörden (insbesondere Statistikämter, Ministerien, Polizeibehörden) angefragt, die mir die erbetenen Daten – mit Ausnahmen – zur Verfügung gestellt haben.

Die Statistikdaten zu den Einwohnern und zur Bevölkerung (Altersstruktur) weichen zum Teil voneinander ab, weil sie aus unterschiedlichen Quellen (Statistikämter, Polizeiliche Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes) stammen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb eines Jahres erhoben wurden (z.B. 01.01., 30.06. oder 31.12.). Diese Abweichungen sind aber so gering, dass sie auf die Berechnungen und Berechnungsmodelle nur unbedeutenden Einfluss nehmen.

Sofern absolute Zahlen in Prozentwerte bzw. Prozentwerte in absolute Zahlen umgerechnet wurden, wird jeweils darauf hingewiesen.

1.8 Tabellen und Abbildungen

Tabellen und Abbildungen ohne Quellenangaben sind solche des Verfassers.

2. Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung in Deutschland

Eine Studie, die sich mit der Bevölkerungsentwicklung (retrograde Erfassung und Prognosen) und der Kriminalitätsentwicklung (retrograde Erfassung und „statistische Tendenzen“) befasst, muss zunächst Grundsätzliches berücksichtigen und darlegen.

2.1 Grundsätzliches zur Bevölkerung und Bevölkerungsentwicklung in Deutschland

Was sind Bevölkerungsvorausberechnungen?

Bevölkerungsvorausberechnungen sind als Modellrechnungen zu verstehen, die die demographische Entwicklung der vergangenen Jahre unter bestimmten Annahmen zu den Geburten, Sterbefällen und Wanderungen in die Zukunft fortschreiben. Sie zeigen, wie sich die Bevölkerungszahl und der Altersaufbau der Bevölkerung unter bestimmten, aus heutiger Sicht plausiblen, Annahmen entwickeln würden. Vorausberechnungen dürfen also nicht als exakte Vorhersagen missverstanden werden - sie zeigen "nur", wie sich eine Bevölkerung unter Beibehaltung der demographischen Trends der vergangenen Jahre entwickeln würde.

Die regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung werden nach einer national und international anerkannten, wissenschaftlich fundierten Methode berechnet, die auch vom Statistischen Bundesamt, den anderen Statistischen Landesämter, den Statistischen Ämter der meisten deutschen Großstädte sowie der amtlichen Statistik in den Nachbarländern Österreich und Schweiz genutzt wird. Zunächst werden Annahmen zur Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und der Wanderungen bis zum Endjahr der Berechnungen getroffen. Sie basieren auf der Analyse von bisherigen Verläufen der einzelnen Parameter. Die eigentliche Berechnung geht dann von der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht zu einem bestimmten Stichtag aus und wird für jedes Jahr des Berechnungszeitraums einzeln durchgeführt. Die bereits lebenden Jahrgänge werden in die nächst höhere Altersstufe übernommen, indem sie um erwartete Sterbefälle vermindert und um den jeweiligen Wanderungssaldo korrigiert werden. Die Lebendgeborenen werden hinzugefügt. Die Anzahl der Lebendgeborenen und der Gestorbenen wird berechnet, indem altersspezifischen Annahmen zur Geburtenhäufigkeit und zur Sterblichkeit auf die vorhandene Bevölkerung angewendet werden. Die Zu- und Abwanderungen ergeben sich aus dem angenommenen Wanderungssaldo und seiner Altersstruktur. Hierbei werden verschiedene Wanderungstypen berücksichtigt, z.B. Wanderungen gegenüber dem Ausland, den anderen Bundesländern, aber auch Binnenwanderungen innerhalb Bayerns.

Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung betont, dass die konkrete Anwendung und Beurteilung der Daten dem Nutzer überlassen bleibt. Vor Ort sind die spezifischen Faktoren (z.B. zukünftig erhöhte Zuzüge durch Betriebsansiedlungen, vermehrte Fortzüge durch fehlende Infrastruktur oder durch Arbeitsplatzmangel), die einen zusätzlichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung haben können, besser bekannt.[16]

Entwicklung von Bevölkerung und Altersstruktur 1960 - 2060

Die Bevölkerung in Deutschland ist von 1960 bis 2008 kontinuierlich angestiegen: von 73,1 Mio. auf 82 Mio. Menschen. In den Berechnungen werden für die Jahre vor 1990 die Zahlen der alten Bundesrepublik und der vormaligen DDR zusammengezogen. Dieser Bevölkerungszuwachs wird sich allerdings in den Jahren nach 2010 als Folge des demografischen Umbruchs in einen Bevölkerungsrückgang umkehren. Nach den Vorausberechnungen – hier in der Variante „mittlere Bevölkerung“/Obergrenze – sinkt die Bevölkerungszahl kontinuierlich auf 73,6 Mio. Einwohner im Jahr 2050 und auf 70,1 Mio. Einwohner im Jahr 2060. Damit würde die Bevölkerung in Deutschland in etwa wieder das Niveau von 1960 erreichen. In einem insgesamt sehr dicht besiedelten Land stellt ein Rückgang der Bevölkerung kein grundlegendes Problem dar.

Der demografische Umbruch führt jedoch zu einer nachhaltigen Verschiebung in der Altersstruktur der Bevölkerung. Als Folge einer weiter steigenden mittleren und ferneren Lebenserwartung (vgl. …) sowie einer anhaltend niedrigen Geburtenhäufigkeit (vgl. …) wird die Zahl der älteren Bevölkerung (65 Jahre und älter) zunehmen, von 16,9 Mio. im Jahr 2010 auf 23,9 Mio. im Jahr 2040 und dann wieder abnehmen auf 22,9 Mio. im Jahr 2060. Demgegenüber ist mit einem kontinuierlichen Rückgang der Zahl der jüngeren Menschen (unter 20 Jahre) zu rechnen, von 15,2 Mio. im Jahr 2010 auf 11,0 Mio. im Jahr 2060. Hinzu kommt ein starker Rückgang bei der Bevölkerung im Erwerbsalter (20 bis unter 65 Jahre) zu rechnen, von fast 50 Mio. im Jahr 2008 auf 36,2 Mio. im Jahr 2060.

Aus dieser Verschiebung in der Altersstruktur erwachsen eine Fülle von Problemen und Anforderungen in der Politik allgemein und in der Sozialpolitik im Besonderen. Denn nicht nur die Zahl der Rentner wird wachsen, sondern auch die der Pflegebedürftigen. Zugleich wird die Bevölkerung im Erwerbsalter, die im Wesentlichen für die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme aufkommen muss, zurück gehen. Die Finanzierung der sozialen Systeme wird schwieriger.

Methodische Anmerkungen

Die Vorausberechnungen über die Bevölkerungsentwicklung und die Altersstruktur der Bevölkerung beruhen auf Annahmen. In seiner 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung geht das Statistische Bundesamt von unterschiedlichen Annahmen zur Lebenserwartung, zur Geburtenhäufigkeit und zur Nettozuwanderung aus und kommt insofern auf mehrere Varianten von Vorausberechnungen. In der Variante 1-W2 („mittlere Bevölkerung“ – Obergrenze), die dieser Abbildung zu Grunde liegt, wird die fernere Lebenserwartung im Jahr 2060 auf 26,6 Jahre (Männer) bzw. 30,1 Jahre (Frauen) geschätzt, die Geburtenhäufigkeit wird als annähernd konstant angenommen (1,4 Kinder je Frau im gebärfähigen Alter) und der Wanderungssaldo wird mit jährlich 200.000 Personen ab 2020 beziffert.[17]

Mit der ferneren Lebenserwartung (Altersangaben) habe ich als Autor so meine Probleme. Deshalb eine Definition:

Die Lebenserwartung bezeichnet die statistisch errechnete durchschnittliche Lebenszeit, also die Zeit von der Geburt bis zum Tod. Die verbleibende (oder so genannte fernere) Lebenserwartung hingegen gibt an, wie lange beispielsweise ein 60-Jähriger durchschnittlich noch zu leben hat.

Berechnet wird diese Spanne in der Regel durch eine Sterbetafel. Diese ist ein demographisches Modell, das auf den Sterbedaten der letzten drei Jahre und auf zukünftigen Modellannahmen basiert.[18]

2.2 Demografische Entwicklung ab 1960 (1950) bis 2060 für das Bundesgebiet (Bevölkerung; Altersstruktur in Millionen und in Prozent; Kinder-/Jugend-, Alten- und Gesamtquotient) mit Auswirkungen auf die Kriminalitätsentwicklung

2.2.1 Bevölkerungszunahme in Deutschland 1950 bis 2000; Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur 1960 bis 2060

Bevölkerungszunahme in Deutschland 1950 bis 2000

Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland von 1950 (damals BRD und DDR) bis zum Jahr 2000, jeweils zum Jahresende. Angegeben sind die Einwohnerzahlen für Deutschland insgesamt und für die Landesteile in den Grenzen vor der Wiedervereinigung im Jahre 1990. Da der Westteil Berlins in vielen Statistiken den alten Bundesländern zugerechnet wird, sind die Zahlen für beide Stadtteile angegeben. Dies erlaubt unterschiedliche Differenzierungen: in West und Ost oder in alte und neue Länder. …

Die Bevölkerung des heutigen Ostdeutschland im geographischen Sinne einschließlich ganz Berlins ergibt sich aus der Summe der drei letzten Spalten oder aus der Differenz der beiden ersten Spalten. Dabei treten rundungsbedingte Abweichungen bei der letzten Nachkommastelle auf.

Tabelle 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Daneben existieren auch Statistiken mit Angaben zum Jahresdurchschnitt. Dazu folgen unten auf der Seite noch einige Angaben. Wir gehen aber zunächst von den Zahlen der obigen Tabelle aus, wonach die Bevölkerung Deutschlands von Ende 1950 bis Ende 2000 um 13,536 Mio. (= 19,7 %) gewachsen ist.

Die Aufgliederung in Ost und West ergibt ein ganz unterschiedliches Bild. Die Bevölkerung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mit Ost-Berlin ist in diesen fünfzig Jahren von 18,388 Mio. auf 15,120 Mio. zurückgegangen, ist also um 3,268 Mio. geschrumpft. - Für den 3. Oktober 1990 (Wiedervereinigung) wird die Gesamtbevölkerung der ehemaligen DDR mit 16,111 Mio. angegeben.

Demgegenüber ist die Bevölkerung in der ehemaligen Bundesrepublik mit West-Berlin zwischen Ende 1950 und Ende 2000 von 50,336 Mio. um 16,804 Mio. (= 33,4 %) auf 67,140 Mio. Einwohner angewachsen.

Die Bevölkerung Ostdeutschlands im geographischen Sinne (mit ganz Berlin) ist im gleichen Zeitraum von 20,535 Mio. um 3,302 Mio. auf 17,233 Mio. zurückgegangen.

Demgegenüber wuchs die Bevölkerung Westdeutschlands (früheres Bundesgebiet ohne West-Berlin) von 48,189 Mio. auf 65,027 Mio., das ergibt eine Zunahme um 16,838 Mio. (= 34,9 %).[19]

Abbildung 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen hierzu (Tabelle 1, Abbildung 1):

Die Bevölkerungsdaten für Deutschland insgesamt (Deutschland-West einschließlich Berlin-West und Deutschland-Ost einschließlich Berlin-Ost) weichen im Vergleich der Tabelle 1 und der Abbildung 1 für den Zeitraum 1960 bis 2000 leicht voneinander ab, und zwar:

Tabelle 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen hierzu (Tabelle 3):

Auf der Grundlage der Tabelle 1 teilt sich die Bevölkerung für Deutschland-West (= BRD), Berlin-West (= B-West), Deutschland-Ost (= DDR), Berlin-Ost (= B-Ost) und für die Bundesrepublik Deutschland (alte und neue Bundesländer) so auf (jeweils in Millionen).

Abbildung 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen hierzu (Abbildung 2):

Bei meinen Berechnungen gehe ich bezüglich der Bevölkerungsvorausberechnung (Bevölkerungsprognose) grundsätzlich von den Werten gemäß Abbildung 1 aus.

Deutschland sieht in Zukunft alt aus

Im Jahr 2060 wird jeder Dritte 65 Jahre oder älter sein

dpa BERLIN. Die Zahl älterer Menschen steigt weltweit rapide: … Der mit Abstand älteste Kontinent bleibt Europa. Und Deutschland ist von der Entwicklung besonders betroffen: Die Bevölkerung hierzulande schrumpft und wird immer älter.

Seit 2003 ist die Bevölkerungszahl in Deutschland rückläufig. Zuletzt lag sie bei 81,7 Millionen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird Deutschland bis 2060 rund 17 Millionen Einwohner verlieren – etwa ein Fünftel der Bevölkerung. Jeder Dritte wird dann 65 Jahre oder älter sein, jeder Siebte mindestens 80 Jahre.

Die neuen Länder wird die Entwicklung besonders treffen: Dort werden bis 2060 ein Drittel weniger Menschen leben als heute. …[20]

Tabelle 4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[21] [22]

Abbildung 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen hierzu (Tabelle 4 und Abbildung 3):

Die Gesamtbevölkerung ist in den Prognosen für das Jahr 2060 (70,1 Millionen) annähernd auf dem gleichen Niveau wie 1960 (73,1 Millionen). Fest scheint zu stehen, dass sich die Gesamtbevölkerung nach 2010 erheblich reduzieren wird.

Die Bundesbürger werden aber nicht nur älter – sie werden auch weniger. Das Bundesinnenministerium geht davon aus, dass die deutsche Bevölkerung bis 2060 auf 65 bis 70 Millionen schrumpft. …[23]

Was die Altersgruppen betrifft, so findet eine deutliche bis drastische Verschiebung von „jung nach alt“ statt. Deutschland wird – grob verdeutlicht – im Vergleich der Altersgruppen „0 bis unter 20 Jahre“ und „60 Jahre und älter“ innerhalb von 100 Jahren um die Hälfte jünger und um das Doppelte älter. Die Altersschere wird an der vorstehenden Abbildung 3 besonders deutlich.

2.2.2 Ein- und Auswanderung

… Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, wies darauf hin, dass die Zuwanderung die Alterung der Gesellschaft zwar verlangsamen, aber nicht stoppen kann. Selbst ein Wanderungsüberschuss von 300 000 Migranten wie 2011 reiche dafür nicht aus. Die Zuwanderer waren zuletzt knapp 35 Jahre alt – und damit im Schnitt etwa drei Jahre jünger als jene, die Deutschland verließen. …[24]

2.2.3 Betagte und Hochbetagte als Täter und Opfer

Eine solch prognostizierte Entwicklung der Bevölkerung und Altersstruktur wird sich auch auf die Kriminalitätsentwicklung (Quantität, Qualität) auswirken. Berücksichtigt werden muss dabei sicherlich auch der hohe Frauenanteil unter den „Betagten“ und „Hochbetagten“.

Zur „Phänomenologie der Alterskriminalität“ stellt Klaus Laubenthal (vergleiche Laubenthal 2005: 5) fest: Die relative Belastung der alten Menschen läge heute deutlich unter ihrem Bevölkerungsanteil (Unterbelastung). Es ließen sich keine altersspezifischen Delikte feststellen, das heißt Delikte, die in der Mehrzahl von alten Menschen begangen werden. Eine Besonderheit läge eher in einem begrenzten Deliktsspektrum. Eigentums- und Verkehrsdelikte nähmen den ganz überwiegenden Anteil der Alterskriminalität ein. Weiterhin gäbe es strafbares Verhalten älterer Menschen, dessen Ätiologie und Begehungsweise als alterstypisch zu bezeichnen ist (zum Beispiel bei verbaler Beleidigung, einfacher Diebstahl, Betrug, Sachbeschädigung). Alterskriminalität wäre ganz überwiegend sogenannte Spätkriminalität, das heißt etwa drei Viertel der Altersdelinquenten gerieten erstmals ins Hellfeld und würden wegen einer Straftat sanktioniert. Alterskriminalität gründete nicht selten auf dem physischen, psychischen und sozialen Alterungsprozess, was zu unterscheiden wäre von einer „späten“ Aufdeckung einer lebenslangen kriminellen Karriere. Auch könnten sich früher entstandene und manifestierte Dispositionen erst im Alter in kriminellem Verhalten auswirken.[25]

Diese Auswirkungen beziehen sich nicht nur auf die Täter, sondern auch auf die Opfer. Dazu eine kleine Auswahl:

3.5 Müssen die Alten Angst vor der Jugend haben? Eine Analyse der Altersstruktur von Täter-Opfer-Konstellationen

Insbesondere im Hinblick auf präventive Überlegungen ist die Kenntnis der Opfermerkmale und der besonderen Täter-Opfer-Konstellation von Belang. So wird zu Recht auf die große und absehbar weiter anwachsende Zahl pflegebedürftiger alter Menschen hingewiesen, deren Zahl sich nach neueren Schätzungen bis zum Jahr 2050 verdoppeln könnte. Gefährdungen dieser Bevölkerungsgruppe folgen aus ihrer geringen Selbsthilfe- und Beschwerdekompetenz, so dass sie möglichen Übergriffen von professionellem Pflegepersonal, aber auch von überforderten pflegenden Angehörigen schutzlos ausgesetzt sein können, zumal solche Misshandlungen ganz überwiegend im Dunkelfeld bleiben. …[26]

Die Broschüre beschreibt verschiedene Kriminalitätsformen, bei denen ältere Menschen vergleichsweise häufig zu Schaden kommen. Dazu gehören insbesondere Betrugsdelikte, im Zusammenhang etwa mit Haustürgeschäften, beim so genannten Enkeltrick oder bei Kaffeefahrten. Hier werden jeweils Verhaltenstipps gegeben, die vor einer Opferwerdung bewahren können. Ein weiterer Abschnitt beschreibt die Vorteile, die sich aus guten nachbarschaftlichen Kontakten für den Schutz vor Straftaten, etwa bei Einbruch ergeben. Besondere Gefährdungen im öffentlichen Raum können sich für ältere Menschen durch Taschendiebstahl bzw. Handtaschenraub ergeben und in der privaten Sphäre durch Gewalt im Zusammenhang mit Pflegeverhältnissen. Zu beiden Problembereichen hält die Broschüre Tipps zur Vorbeugung bereit. …[27]

Betagte und gerade auch hochbetagte Menschen werden also eher Opfer als Täter.

2.2.4 Kinder-/Jugend-, Alten- und Gesamtquotient (1960 bis 2060)

Fakten Der Jugendquotient stellt dar, wie viele unter 20-Jährige auf einhundert 20- bis unter 60-Jährige kommen. Der Altenquotient ergibt sich daraus, wie viele Personen, die 60 Jahre und älter sind, auf einhundert 20- bis unter 60-Jährige entfallen. Für den Gesamtquotienten werden die beiden Werte einfach addiert. Da die meisten Erwerbstätigen in der Gruppe der 20- bis unter 60-Jährigen zu finden sind und die sozialen Sicherungssysteme zu großen Teilen über die Sozialversicherungsabgaben und Steuern der Erwerbstätigen finanziert werden, gibt der Gesamtquotient indirekt Auskunft über die Versorgungsaufgaben der mittleren Generation.[28]

Tabelle 5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[29] [30]

Anmerkungen hierzu (Tabelle 5):

Der Kinder-/Jugendquotient wird bis zum Jahr 2060 deutlich fallen, während der Altenquotient deutlich ansteigt (vgl. auch Abbildung 4 , Folgeseite).

Abbildung 4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Grundsätzliches zur Kriminalität und Kriminalitätsentwicklung in Deutschland: Prognosen bzw. Trends

2.3.1 Prognoseforschung und Trends

Prognoseforschung

… Im Bereich der Kriminologie werden Prognosen sowohl auf der Makroebene als auch auf der Mikroebene relevant. Auf der Makroebene geht es um die so bezeichneten "Kriminalitätsprognosen", also um die Vorhersage der Entwicklung der Gesamtkriminalität oder von bestimmten Formen der Kriminalität ganz allgemein oder in ihren Ausprägungen bei bestimmten Bevölkerungsgruppen. Von hieraus gibt es vielfältige Zusammenhänge mit der Bevölkerungswissenschaft und den Planungswissenschaften. Zu den erörterten Anwendungsfällen aus jüngeren Jahren gehört die jugendliche Gewaltkriminalität, die Ausländerkriminalität, die Drogenkriminalität, die organisierte Kriminalität und die Belegungsentwicklung im Strafvollzug. …[31]

KRIMINALITÄTSTRENDS

Hans-Jörg Albrecht

1. Die Kriminalität nimmt ab: Umkehrung des Kriminalitätstrends?

Sich auf Aussagen zu Kriminalitätstrends einzulassen, hat immer etwas Riskantes an sich. Dies hat damit zu tun, dass nichts so unsicher erscheint wie empirische Informationen zu Kriminalitätslagen und den sie bestimmenden Bedingungen. Denn immer noch steht jede Aussage zu Kriminalität und Kriminalitätsentwicklungen unter den Vorbehalten von Interessen und Betroffenheit1; einmal sind es Interessen, Betroffenheit und Engagement derjenigen, die sich professionell und politisch mit Kriminalität und Kriminalitätsproblemen befassen, zum anderen derjenigen, von denen die Informationen zu Kriminalität und Kriminalitätsentwicklungen stammen (also Anzeigeerstatter, Kriminalitätsopfer und (Experten-) Zeugen). Ferner erhöht sich das Risiko mit jedem Versuch, die festgestellten Trends im Hinblick auf Sicherheitsfragen zu bewerten. Sicherheitsdebatten werden durch den Versuch, „Sicherheitsberichte“ aufzubereiten, in ihren wesentlichen Problembereichen nicht entschärft; sowohl Sicherheitsdebatten als auch Sicherheitsberichte leiden an einer einfachen, jedoch hartnäckigen und unheilbaren Behinderung, nämlich daran, dass es ganz einfach schon „immer zu viel Kriminalität gegeben hat“, wie es die President` s Commission on Law Enforcement and Administration of Justice bereits im Jahre 1967 – jedoch ohne hieraus die möglichen politischen Schlussfolgerungen zu ziehen – zum Ausdruck brachte2. Daraus lässt sich dann ohne grosse intellektuelle Mühe ableiten, dass es wohl auch immer zu viel Kriminalität geben wird.

Die methodischen Implikationen der Fragestellung nach Kriminalitätsentwicklungen sind nach wie vor erheblich3. Denn alle Instrumente, die zur Messung der Kriminalität eingesetzt werden, bergen insbesondere für die Längsschnittbetrachtung eine Vielzahl von Problemen in sich, die wesentlich dadurch bestimmt sind, dass die Kriminalitätsentwicklung beeinflussenden Veränderungen in sozio-kultureller und administrativer Hinsicht nie vollständig einbezogen werden können. Gleichwohl stellen sich die Fragen nach Trends und Tendenzen angesichts immer wieder auflebender Prognosen von Kriminalitätswellen und Diagnosen der Bedrohung der Inneren Sicherheit bzw. der Stabilität moderner Gesellschaften auch weiterhin. …[32]

1 Sack, F.: Jugendgewalt – Schlüssel zur Pathologie der Gesellschaft? In: Programmleitung NFP 40 (Hrsg.): Gewalttätige Jugend – ein Mythos? Bulletin Nr. 4, SFN Bern 1999, S. 5-36, S. 8f.

2 President` s Commission on Law Enforcement and Administration of Justice: Task Force Report – Crime and Its Impact. Washington 1967, S. 19.

3 Fattah, E.: Victimology: Past, Present and Future. Criminologie 33 (2000), S. 17-46.

4. Trends

4.1 Kriminalität

Wie die bisherigen Ausführungen gezeigt haben, sind die Hintergründe und Ursachen für Kriminalität sehr vielfältig. Ob zukünftig mehr oder weniger Kriminalität beziehungsweise eine Verschiebung der Bedeutung einzelner Deliktarten zu erwarten sind und wie sich insgesamt die Kosten für die Gesellschaft entwickeln, hängt somit von einer Reihe von Faktoren ab: von der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung, aber auch von der zukünftigen Bedeutung der sozialen Normen und nicht zuletzt von der Entwicklung der Aufklärungsraten und der Entwicklung des Strafrechts sowie der öffentlichen Wahrnehmung. Zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, deren Entwicklung sich relativ gut vorhersehen lässt, zählt die demografische Entwicklung. In den kommenden Jahrzehnten wird die Bevölkerungszahl abnehmen und gleichzeitig der Anteil Älterer zunehmen. Wie beschrieben, sind die Kriminalitätsraten der Altersgruppen im Zeitablauf relativ robust. Angesichts der zukünftig geringeren Bedeutung der stärker kriminalitätsbelasteten jüngeren Altersgruppen dürfte daher, rein demografisch betrachtet, die Kriminalität pro Kopf im Jahr 2030 insgesamt geringer als gegenwärtig ausfallen. Außerdem könnte der veränderte Altersaufbau der Gesellschaft zu einer anderen Struktur der Delikte führen. So stammen beispielsweise die Täter im Bereich der Drogendelikte oder bei kleineren Diebstählen vornehmlich aus jüngeren Altersgruppen.

Mit zunehmendem Alter nimmt hingegen das Spektrum der Delikte zu, sodass aufgrund der zukünftig steigenden Bedeutung älterer Altersgruppen für die Gesamtkriminalität für einzelne Deliktsarten wie Betrug oder Fälschung, die eher von Älteren begangen werden, auch Zunahmen beobachtet werden könnten.

Gleichwohl greift eine Betrachtung der demografischen Entwicklung als alleinerklärende Variable für Kriminalität zu kurz. Wie gezeigt, sind andere ökonomische Größen wie die Einkommensentwicklung (Einkommenshöhe und Ungleichverteilung) und die Arbeitslosenquote ebenso von Bedeutung. Wie im Kapitel 3.1 diskutiert, steigen mit zunehmender Ungleichheit die Anreize zur Kriminalität. Deshalb ist es interessant, die Häufigkeit von kriminellen Handlungen zwischen Ländern mit unterschiedlichen Einkommensverteilungen zu vergleichen. Dabei ergibt sich das Problem, dass kriminelle Handlungen in den verschiedenen Ländern unterschiedlich definiert sind und deshalb auch unterschiedlich erfasst werden. Deshalb unterscheiden sich Kriminalitätsstatistiken von Land zu Land sehr stark. Am ehesten vergleichbar sind Tötungsdelikte, da ihnen ein ziemlich eindeutiges Kriterium zugrunde liegt. …

Derzeit ist Deutschland ein Land mit einer im internationalen Vergleich relativ hohen Gleichverteilung des Einkommens.32 Sollten die im Zuge der Globalisierungs- und Internationalisierungsprozesse der Wirtschaft bestehenden Tendenzen zu einer größeren Ungleichverteilung des Einkommens beziehungsweise zu einer Teilung der Gesellschaft in Globalisierungsgewinner und -verlierer auch zukünftig anhalten, drohen infolge der Einkommensspreizung und der drohenden Arbeitslosigkeit einzelner Teile der Gesellschaft höhere Anreize für Kriminalität. Im Allgemeinen ist die Kriminalität in großen Städten höher als in sehr kleinen Städten oder auf dem Land. … Es wird deutlich, dass die Urbanisierung in den kommenden Jahrzehnten weiter voranschreiten wird. Aufgrund der höheren Kriminalitätsraten in Städten könnte dies zu mehr Kriminalität führen. …[33]

32 Vgl. United Nations Development Programme (2007).

Es existieren keine Prognosen (Trends) über die Kriminalitätsentwicklung (Straftaten insgesamt/Fälle) auf Bundesebene – zumindest habe ich keine gefunden. Die Prognosen bzw. Trends beziehen sich auf einige Bundesländer, auf Delikte bzw. Deliktsbereiche und auf Bevölkerungsgruppen (Jugendkriminalität, Ausländerkriminalität).

2.3.2 Kriminalität: Einflussgrößen

Das Ausmaß an Kriminalität sowie das Verhältnis von Hell- und Dunkelfeld ist zudem von verschiedensten Einflussgrößen abhängig. Nach meiner beruflichen Erfahrungen kommen dafür auch (!) in Betracht:

Zunehmende oder sinkende Anzeigebereitschaft.

Quantität (nach Anzahl → Lüchow-Dannenberg-Syndrom[34] ) und Qualität (sachliche und fachliche Kompetenz, Motivation) der Beamten/innen des Streifendienstes (Kontrolldichte, „Erster Angriff“), der Tatortgruppe (TOG = Spurensicherung usw.) und der Ermittler/innen; auch des unterstützenden Tarifpersonals.

Quantität und Qualität der technischen und nichttechnischen Ausstattung der Polizeibehörden und Polizeidienststellen.

Gambia als warnendes Extrembeispiel

Eine wahre Geschichte, die beschreibt, wozu es im Extremfall führen kann, wenn es an Personal und Material mangelt:

Ende der 80er Jahre war der Chef der Kriminalpolizei aus Gambia[35] zu Besuch in Osnabrück. Zusammen mit Horst Nestler († 09.06.2009), damals Leiter der Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Osnabrück, hatte ich Gelegenheit zu einem Gespräch mit diesem afrikanischen Kollegen. Er berichtete u.a. davon, dass ihm für das ganze Land Gambia gut 30 (!) Kriminalbeamte zur Verfügung stünden. In Ermangelung von Dienstkraftfahrzeugen könnten Tatorte von Straftaten (auch Kapitaldelikte) nur erreicht werden, wenn die Geschädigten bzw. deren Angehörige ein Auto oder ein Taxi zur Verfügung stellten. Mit großer Freude nahm er ein Geschenk an, das aus Bleistiften und Kugelschreibern bestand.

Sicherlich ein Extrembeispiel Ende der 80er Jahre mit gravierenden Auswirkungen auf das Hell- und Dunkelfeld.

Verkehrsanbindung des kriminalgeografischen Raums (gute Erreichbarkeit über Autobahnen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln, folglich gute Fluchtmöglichkeiten für primär reisende Täter/-gruppen).

Nutzen „krimineller Anreize“/(Urbane) Gelegenheitsstruktur: „Eine andere Bedeutung erhält der Begriff der Gelegenheitsstruktur im routine activity approach [36], der auf die Verfügbarkeit geeigneter und schlecht überwachter Ziele als Verursachungsfaktor von Delinquenz abhebt (Cohen/Felson 1979). Diese Gelegenheitsstruktur kann für verschiedene Delikte räumlich sehr unterschiedlich verteilt sein: Das ‚Angebot‘ für Ladendiebe ebenso wie für Schwarzfahren ist räumlich zweifelsohne stark auf die Städte konzentriert, während z.B. Sachbeschädigungen in ländlichen Räumen mit geringer Bevölkerungsdichte durch eine mangelnde Überwachung erleichtert werden könnten. So berichtet Quensel (1999) eine höhere Prävalenzrate der kleinstädtischen Jugendlichen bei Sachbeschädigungen. Der routine activity approach lenkt die Aufmerksamkeit auf die räumliche Verteilung der Tatorte; angesichts der hohen Tätermobilität ein wichtiger Aspekt sozialräumlicher Erklärungsansätze von Delinquenz.“[37]

Strategische angelegte (Kriminal-)Prävention (kommunal-sozial, kriminalpräventiv; auch: Gefahrenabwehr).

Anteil der Konsumenten/innen von „harten Drogen“ an der Bevölkerung (Beschaffungskriminalität, indirekte Beschaffungskriminalität, Folgekriminalität);

Zur „direkten Beschaffungskriminalität“ werden solche Delikte gerechnet, die begangen werden, um Drogen zu erlangen: Apothekeneinbrüche, Rezeptfälschungen usw.; zur „indirekten Beschaffungskriminalität“ werden solche (strafbaren) Handlungen gezählt, die verübt werden, um Zahlungsmittel für den Erwerb von Drogen in die Hand zu bekommen: etwa Ladendiebstahl, Einbruch und Raub (vgl. Kreuzer 1990, 282) … Nach Schätzungen des Rauschgiftkommissariats Frankfurt/M. verübt jeder Fixer pro Tag fünf Straftaten verschiedenster Art (zit. nach Eisenberg 1985, 586). … Unter der „Folgekriminalität“ werden solche Delikte verstanden, die unter dem Einfluss von Drogen erfolgen: Gewalttaten, Sexualdelikte und Verkehrsdelikte (dazu z.B. Schmidt/Scheer/Berghaus 1995, 241 ff).[38]

auch hinsichtlich „indirekter Beschaffungskriminalität“ durch „Spielsüchtige“ (exzessives Spielen).[39]

Zusammenarbeit von Justiz und Polizei.

Dienst- und Fachaufsicht.

2.3.3 Kriminalitätsentwicklung von 1993 bis 2010 (bundesweit)

1990: PKS im Einigungsprozess[40]

1990 hatte das damals für die neuen Länder zuständige Gemeinsame Landeskriminalamt mit Unterstützung des BKA Multiplikatoren geschult, um ab 01.01.1991 nach Auslaufen der DDR-Statistik ohne Unterbrechung die Einbeziehung in die PKS der Bundesrepublik Deutschland sicherzustellen (…). Wegen der Anfang der 90er Jahre umfangreichen personellen Veränderungen in den Dienststellen der neuen Länder und des dadurch verursachten Vorgangsstaus konnte jedoch erst ab 1993 eine vergleichbare Erfassung erreicht werden.[41]

Abbildung 5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2010, Seite 16 (IMK Kurzbericht).

Abbildung 6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2010, Seite 23 (IMK Kurzbericht)

2.3.4 Einwohner und Tatverdächtige nach Altersgruppen: 1993 im Vergleich zu 2010 (bundesweit)

Tabelle 6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[42] [43] [44] [45]

Tabelle 7

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen hierzu (Tabellen 6 und 7):

Diese Tabellen beinhalten Zwischenergebnisse, die für die nachfolgenden Berechnungsmodelle ohne Relevanz sind; zeigen aber Tendenzen für den Zeitraum von 1993 bis einschließlich 2010 auf.

Im Vergleich der Jahre 1993 und 2010 ergeben sich mehr oder weniger folgende Veränderungen:

Die Einwohnerzahl ist fast unverändert – hat nur um 0,50 % zugenommen.

Die Straftaten insgesamt (Fälle) sind erheblich rückläufig (minus 12,10 %). Die Anzahl der Tatverdächtigen insgesamt hat dagegen leicht zugenommen (plus 4,92 %), was insbesondere mit der stark gestiegenen Aufklärungsquote (AQ) um 12,2 %-Punkte (1993: 43,8 %, 2010: 56,0 %) zu erklären ist.

Der Bevölkerungsanteil der Nicht-Erwachsenen („0 bis unter 21 Jahre“) ist um 12,56 % gesunken; der Tatverdächtigenanteil in der gleichen Altersgruppe hat um 0,6 %-Punkte zugenommen.

Der Bevölkerungsanteil der Erwachsenen („21 Jahre und älter“) ist um 4,33 % gestiegen, dagegen der Tatverdächtigenanteil um 0,5 %-Punkte gesunken.

Bei den jungen und jüngeren Erwachsenen („21 bis unter 40 Jahre“) ist der Bevölkerungsanteil erheblich gesunken (minus 23,98 %); bei den Tatverdächtigen der gleichen Altersgruppe liegt der Anteil um 8,8 %-Punkte niedriger.

Bei den älteren und betagten Erwachsenen („40 Jahre und älter“) hat die Bevölkerung zugenommen (plus 22,77 %); bei den Tatverdächtigen der gleichen Altersgruppe liegt der Anteil um 8,3 %-Punkte höher.

Diese Entwicklung (Einwohner fast gleich – Straftaten insgesamt/Fälle runter) ist in der Hauptsache auf die Altersstruktur der Tatverdächtigen zurückzuführen: Während der Anteil der Tatverdächtigen an den Tatverdächtigen insgesamt bei den

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Altersgruppe „21 bis unter 40-Jahre“ ist ein Rückgang der Tatverdächtigenanteile (minus 8,8 %-Punkte insgesamt) festzustellen; dagegen ergibt sich bei der Altersgruppe „40 Jahre und älter“ eine Zunahme der Tatverdächtigenanteile (plus 8,3 %-Punkte insgesamt).

Zwischen den jungen Erwachsenen („21 bis unter 40 Jahre“) und den älteren/betagten Erwachsenen („40 Jahre und älter“) haben sich also die Anteile der Tatverdächtigen zu annähernd gleichen Anteilen verschoben, was aber durch die erheblichen Verschiebungen bei den Bevölkerungsanteilen begründet ist (minus 23,98 % der Altersgruppe „21 bis unter 40 Jahre“, plus 22,77 % der Altersgruppe „40 Jahre und älter“).

Zusammenfassung und Folgerungen

1. …

2. In den absoluten Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik haben sich die demografischen Verschiebungen bereits bemerkbar gemacht: Die Zunahme der Zahl der registrierten Tatverdächtigen von 1993 bis 2006 um etwa 230.000 ging zu mehr als 4/5 auf die Zunahme der Zahl der Tatverdächtigen ab 40 Jahren zurück. Die absoluten Zahlen der registrierten Taten und Tatverdächtigen, die über lange Zeit – und zum Teil sehr erheblich – angestiegen waren, nahmen in den letzten Jahren ab. …[46]

2.3.5 Polizeiliche Kriminalstatistik 2011

Sicherheit Kriminalitätsbekämpfung Nachricht 16.05.2012

Polizeiliche Kriminalstatistik 2011

Weniger Gewaltkriminalität, mehr Wohnungseinbrüche

Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich hat am 16. Mai 2012 gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Lorenz Caffier, die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2011 vorgestellt. "Es gibt keine Freiheit ohne Sicherheit. Die Menschen müssen sich in ihrer Umgebung sicher fühlen können," so Friedrich zur Bedeutung der Statistik.

Wie bereits im Vorjahr hat die Polizei auch 2011 weniger als sechs Millionen Straftaten registriert. Allerdings stieg die Kriminalität gegenüber dem Vorjahr geringfügig um einen Prozentpunkt an (2010: 5,93 Mio. Straftaten; 2011: 5,99 Mio. Straftaten). Die Aufklärungsquote lag bei 54,7 % (2010: 56 %).

Die rückläufigen Tatverdächtigenzahlen aus dem Vorjahr setzen sich fort, hier gibt es einen erfreulichen Rückgang um 1,9 % (2.112.843 Tatverdächtige). Über ein Viertel hiervon (27 %) sind Mehrfachtatverdächtige, das heißt, sie wurden im Berichtsjahr mehr als zweimal als Tatverdächtige polizeilich erfasst.

Positive Entwicklungen gab es unter anderem in folgenden Bereichen:

Rückgang der Zahl der Betrugsdelikte (-3,4 % auf 934.882 Fälle)

Rückgang der Kfz-Diebstähle (-2,2 % auf 41.057 Fälle)

Rückgang der Gewaltkriminalität (-2,1 % auf 197.030 Fälle), insbesondere der Raubdelikte(-0,3 % auf 48.021 Fälle) sowie der gefährlichen und schweren Körperverletzung (-2,7 % auf 139.091 Fälle)

Überproportionaler Rückgang der Zahl tatverdächtiger Jugendlicher (14 bis unter 18 Jahre) (-7,3% auf 214.736 Fälle)

Rückgang der Jugendgewaltkriminalität: -10,7 %

Die insgesamt erfassten Straftaten sind leicht angestiegen, bestimmt insbesondere durch Diebstahlsdelikte, die allein 40,1 % der Gesamtkriminalität ausmachen:

Anstieg von Diebstahlsdelikten (+4,6 %) und der hierzu gehörenden Wohnungseinbruchdiebstähle (+9,3 %)

Anstieg im Bereich der Computerkriminalität (+0,7 % auf 84.981 Fälle)

Was ist die Polizeiliche Kriminalstatistik?

Die Polizeiliche Kriminalstatistik dient der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten, des Umfangs und der Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten. Mit ihrer Hilfe lassen sich Erkenntnisse zur vorbeugenden und verfolgenden Kriminalitätsbekämpfung, für organisatorische Planungen und Entscheidungen sowie für kriminologisch-soziologische Forschungen und kriminalpolitische Maßnahmen gewinnen.[47]

2.3.6 Entwicklung in den ausgewählten Straftaten(gruppen) usw.

Die Entwicklung der Straftaten usw. wird nachfolgend wie folgt dargestellt:

Erfassung der Bevölkerung, der Straftaten insgesamt und der Tatverdächtigen (jeweils 1960 bis 2010) und Prognose Bevölkerung (2020 bis 2060) sowie „statistische Tendenzen“ (Straftaten insgesamt und Tatverdächtige 2020 bis 2060 | Köln: 2040); auch nach Altersgruppen (Ziff. 2.4.4),

Diebstahl insgesamt und Betrug insgesamt (Ziff. 2.5) und

Jugendkriminalität (Ziff. 2.6).

2.4 Demografische Entwicklung und Kriminalitätsentwicklung

2.4.1 Grundsätzliches

Prognoseforschung

… Im Bereich der Kriminologie werden Prognosen sowohl auf der Makroebene als auch auf der Mikroebene relevant. Auf der Makroebene geht es um die so bezeichneten "Kriminalitätsprognosen", also um die Vorhersage der Entwicklung der Gesamtkriminalität oder von bestimmten Formen der Kriminalität ganz allgemein oder in ihren Ausprägungen bei bestimmten Bevölkerungsgruppen. Von hieraus gibt es vielfältige Zusammenhänge mit der Bevölkerungswissenschaft und den Planungswissenschaften. Zu den erörterten Anwendungsfällen aus jüngeren Jahren gehört die jugendliche Gewaltkriminalität, die Ausländerkriminalität, die Drogenkriminalität, die organisierte Kriminalität und die Belegungsentwicklung im Strafvollzug. …[48]

Infolge der demographischen Entwicklung (vgl. …) erwarten Heinz/Spiess (in forum kriminalprävention 3/2005, 9ff) eine bis 2020 ständig abnehmende Zahl der registrierten Tatverdächtigen. Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen soll sich sogar bis 2020 um 22% verringern; ähnlich Bornewasser/Weitemeier/Dinkel (Hrsg. Demografie und Kriminalität, Frankfurt/M 2008, 359) und DHPol (Görgen u.a.): Mögliche Entwicklungen der Jugend(gewalt)-kriminalität in Deutschland, Prognosen 2010-2020, Münster 2010; Gluba/Wolter gehen (für Niedersachsen) hingegen „für die kommenden Jahre“ von einem „vergleichbaren Niveau“ der Tatverdächtigen-Zahlen von Jugendlichen aus (Kriminalistik 2009, 288).[49]

Eine grobe und nicht rein wissenschaftlich ausgerichtete Prognose kann sich nur an der Bevölkerung und an der Altersstruktur orientieren (= „statistische Tendenzen“).

III Auswirkungen und Maßnahmen des Bundes: 7. Staat und Verwaltung

7.3 Öffentliche Sicherheit

7.3.1 Veränderung des Kriminalitätsgeschehens

Die demografischen Veränderungen, insbesondere der deutliche Bevölkerungsrückgang in einzelnen Regionen und die sich verändernde Altersstrukturen, werden sich auch auf die Kriminalitätsentwicklung in Deutschland auswirken. Folgende Entwicklungen lassen sich beschreiben:

Die Abwanderung gut ausgebildeter, insbesondere weiblicher Jugendlicher führt in einzelnen Regionen zu einem relativen Anstieg von Jugendlichen, deren Lebenssituation durch schlechtere wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten und unterschiedliche Lebensbedingungen geprägt ist. Studien zeigen, dass ein besonderes Risiko hinsichtlich der Entstehung gewalttätiger Milieus dort besteht, wo die ökonomische und demografische Stagnation oder gar rückläufige Entwicklungen zu einer perspektivlosen und sozial benachteiligten Gesellschaftsschicht führen. Die individuelle Perspektivlosigkeit mündet in Gruppenprozessen, die von Verantwortungsdiffusion, Gruppendruck und Gewaltbereitschaft gekennzeichnet sind. Vergleichbare Gefahren bestehen auch bei sich abschottenden Jugendlichen mit Migrationshintergrund, insbesondere an schrumpfenden Industriestandorten oder in Großstädten.194

Ältere Menschen weisen, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, eine gegenüber jugendlichen Tatverdächtigen oder tatverdächtigen jungen Erwachsenen deutlich geringere Kriminalitätsbelastung auf. Mit einem steigenden Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung kann auch der Anteil älterer Tatverdächtiger zunehmen, wobei dies voraussichtlich mit Rückgängen in den absoluten Fallzahlen bei der Kriminalität von Jugendlichen und jungen Erwachsenen einhergehen wird. Dramatische Verschiebungen hin zu einer signifikanten Alterskriminalität sind nach derzeitigen Forschungsergebnissen jedoch nicht zu erwarten.195

Die subjektive wie objektive Sicherheitslage älterer Menschen ist – wie polizeiliche Statistiken und Dunkelfeldstudien belegen - insgesamt gut. Im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen weisen ältere Menschen eine deutlich geringere Gefährdung durch Kriminalität auf. Im Zusammenhang mit der Lebenssituation älterer Menschen ergeben sich jedoch Tatgelegenheitsstrukturen, die diese Gruppe leichter zu Opfern bestimmter Kriminalitätsformen werden lassen können. Mit der Zunahme des Anteils älterer Menschen könnten diese als Opfergruppe künftig an Bedeutung gewinnen. Dies beträfe besonders wohlhabende Senioren sowie ältere Menschen, die nicht in ein soziales oder familiäres Umfeld integriert sind. Mit dem Anstieg des Anteils pflegebedürftiger Menschen könnte eine zunehmende Opferwerdung älterer Menschen bei den Delikten wie Trickbetrug oder Gewalt in der Pflege zu erwarten sein.

Eine zum Thema „Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen“ durchgeführte und von der Bundesregierung geförderte Studie hat festgestellt, dass es im Bereich der Eigentums- und Vermögenskriminalität Deliktsfelder gibt, in denen gezielt hochbetagte Menschen als Opfer „angesteuert“ werden. Beispiele hierfür sind der sogenannte „Enkeltrick“ sowie zahlreiche Varianten von Trickdiebstählen. Besondere Gefährdungen älterer Menschen wurden auch in der familiären häuslichen Pflege deutlich, vor allem dann, wenn die Qualität der Beziehung bereits vor Pflegeübernahme kritisch war oder die pflegende Person sich in einer schlechten physischen und psychischen Verfassung oder in einer prekären wirtschaftlichen Lage befand.196

7.3.2 Kriminalitätsforschung und Kriminalitätsvorbeugung

Die Komplexität des gesellschaftlichen Wandels sowie die Vielfalt der sich bedingenden Faktoren und ihre Wechselwirkungen untereinander machen verlässliche Prognosen der Kriminalitätsentwicklung extrem schwierig. Vielfach lassen sich die Entwicklungen und der Ideenreichtum der Täter, wie etwa im Bereich der Vermögensdelikte, kaum oder nur schwer voraussagen. Gerade die Risiken für die Gewaltentwicklung im Zusammenhang mit Bevölkerungsverlusten in einzelnen Regionen oder Stadtteilen erfordern aber eine genauere Analyse über mögliche Entwicklungen. Um insgesamt zu einer besseren Erkenntnisgrundlage über die Kriminalitätsentwicklung zu kommen, ist es wichtig, entsprechende Trends näher wissenschaftlich zu untersuchen. So hat zum Beispiel die Deutsche Hochschule der Polizei unter dem Titel „JuKrim 2020 – Mögliche Entwicklungen der Jugend(gewalt)kriminalität in Deutschland. Szenarien, Trends und Prognosen 2010-2020“ eine Studie erstellt, die für den Zeitraum 2010 bis 2020 Schätzungen zur Entwicklung der Jugendkriminalität erarbeitet hat.197

Die Erkenntnisse zur Opferwerdung älterer und pflegebedürftiger Menschen erfordern ein auf die spezifischen Sicherheitsgefährdungen dieser Lebensphase zugeschnittenes Vorgehen und vernetztes Arbeiten von Polizei, Kommunen, psychosozialen Einrichtungen, Gesundheits- und Pflegedienstleistern, Verbraucherschutzeinrichtungen, kriminalpräventiven Gremien sowie auch der Interessenvertretungen älterer Menschen. Ziel ist es, die Bedingungen für Viktimisierung im höheren Lebensalter bereits im Vorfeld gar nicht erst entstehen zu lassen oder so gut es geht zu minimieren. Die Bundesregierung fördert daher das Aktionsprogramm „Sicher leben im Alter“ (2008 bis 2011). Im Rahmen dieses Programms werden etwa ambulante Pflegedienste und Pflegekräfte im Umgang mit kritischen Situationen in privaten Pflegehaushalten geschult, Hilfsangebote stärker auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet und Informationen entwickelt, um älteren Menschen Ratschläge zum Schutz vor Betrügern und Trickdieben zu geben.

7.3.3 Schlussfolgerungen

Die Bevölkerungsentwicklung lässt mittelbare und unmittelbare Auswirkungen auf die Kriminalitätsentwicklung und die Aufgabenerfüllung der mit Sicherheitsaufgaben betrauten Behörden und Organisationen erwarten. Dies wird einerseits zu veränderten Delikts- und Täterstrukturen führen, andererseits werden sich auch Sicherheitsbedürfnisse und Opferstrukturen wandeln. Nicht nur Sicherheits- und Präventionskonzepte, sondern auch Aufbau- und Ablauforganisation der Sicherheitsbehörden sind langfristig den sich ändernden Strukturen anzupassen.[50]

194 Kahl, Wolfgang 2009: Demografischer Wandel im Kontext sozioökonomischer Prozesse und sozialräumlicher Entwicklungen: Mögliche Auswirkungen auf Phänomene der Gewaltkriminalität und Folgerungen für die Prävention. In: Naderi, Robert (Hrsg.): Auswirkungen demographischer Entwicklungen auf Sicherheitsfragen, Vorträge aus dem gleichnamigen Workshop vom 19.|20. November 2007 im Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Materialband 128, S. 11-33.

195 So Görgen, Thomas; Greve, Werner; Hüneke, Arnd 2010: Delinquenz älterer Menschen: Deskriptive und normative Perspektiven, In: Aner, Kirsten; Karl, Ute (Hrsg.): Handbuch soziale Arbeit und Alter, Wiesbaden: VS Verlag, S. 333-338; Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen: Senioren und Kriminalität. Eine Analyse unter Berücksichtigung demographischer Faktoren, Kriminalistisch-kriminologische Forschungsstelle, Analysen 1/2004, Stand Januar 2008.

196 Vgl. Görgen, Thomas; Herbst, Sandra; Kotlenga, Sandra; Nägele, Barbara; Rabold, Susann 2009: Kriminalitäts- und Gewaltgefährdungen im Leben älterer Menschen – Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse einer Studie zu Gefährdungen älterer und pflegebedürftiger Menschen, Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Görgen, Thomas (Hrsg.) 2010a: Sicherer Hafen oder gefahrvolle Zone? Kriminalitäts- und Gewalterfahrungen im Leben alter Menschen, Frankfurt a.M.: Verlag für Polizeiwissenschaft; Görgen, Thomas 2010b: Viktimisierung von Senioren – empirische Daten und Schlussfolgerungen für eine alternde Gesellschaft. In: Frevel, B; Bredthauer, R. (Hrsg.): Empirische Polizeiforschung XII: Demografischer Wandel und Polizei, Frankfurt a.M.: Verlag für Polizeiwissenschaft, S. 123-147.

197 Abrufbar unter http://www.dhpol.de/de/hochschule/Fachgebiete/jukrim.php (Stand 15. August 2011).

2.4.2 Vergleich 1960 zu 2010 nach Straftaten insgesamt und ermittelten Tatverdächtigen nach Altersgruppen für die Bundesrepublik Deutschland

Tabelle 8

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[51]

Abbildung 7

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen hierzu (Tabelle 8 und Abbildung 7) :

Der Vergleich zwischen den Straftaten insgesamt (1960 zu 2010) ist wenig aussagekräftig, weil sich die Straftaten insgesamt des Jahres 1960 nur auf Deutschland-West und Berlin-West beziehen; für 2010 dagegen auf das gesamte Bundesgebiet (alte und neue Bundesländer). Von Interesse ist jedoch, dass sich der %-Anteil der ermittelten Tatverdächtigen („0 bis unter 21 Jahre“ im Vergleich zu „21 Jahre und älter“) zwischen 1960 und 2010 nur gering verändert hat, und zwar:

im Jahr 1960 für die Tatverdächtigen der Altersgruppe „0 bis unter 21 Jahre“ 23,8 % und für die Tatverdächtigen der Altersgruppe „21 Jahre und älter“ 76,2 % Anteil,

im Jahr 2010 für die Tatverdächtigen der Altersgruppe „0 bis unter 21 Jahre“ 25,1 % und für die Tatverdächtigen der Altersgruppe „21 Jahre und älter“ 74,9 % Anteil.

Somit ist die Jugendkriminalität (Kinder, Jugendliche, Heranwachsende) – was die prozentualen Anteile betrifft – über einen Zeitraum von 50 Jahren in etwa konstant.

2.4.3 Kriminalstatistik der DDR

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

D ie Kriminalstatistik der DDR registrierte über Jahrzehnte eine für internationale Verhältnisse erstaunlich gleichbleibend geringe Kriminalitätsrate. So lag die Belastungsziffer pro Jahr durchschnittlich bei 750 Straftaten pro 100.000 Einwohner:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Vergleich dazu lag die Kriminalitätsbelastung anderswo beträchtlich höher, wie folgende Länder ausweisen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[52]

B eispielsweise wurde – bezogen auf 100.000 Einwohner – in der DDR jährlich nur 1 vorsätzliches Tötungsverbrechen verübt. Die Häufigkeit für diese Deliktgruppe überstieg in der Bundesrepublik dagegen das fünffache. Im internationalen Vergleich schnitt daher die DDR mit ihrer geringen Kriminalitätsbelastung sehr günstig ab.

Dafür gab es verschiedene Gründe

D er Ehrgeiz der SED und der DDR-Regierung lag darin, nachzuweisen, dass die Kriminalitätsbelastung unter sozialistischen Bedingungen gesetzmäßig ständig abnahm. Zentralistische Verwaltungsstrukturen, hohe Polizeipräsenz, ein enges Netz an gesellschaftlichen Sicherheitssystemen, nahezu perfekte Personenkontrollen, ein ausgefeiltes polizeiliches Meldesystem und geschlossene Grenzen führten über die Jahre hinweg in der Tat zu einem Rückgang der Kriminalität, selbst wenn statistische Angaben, wie allenthalben üblich, gelegentlich durch ausgeklügelte Zuordnungen verfälscht wurden. Für das internationale Verbrechen blieb die DDR wenig attraktiv. Ganze Deliktgruppen der organisierten Kriminalität wie Drogenhandel, Geiselnahme, länderübergreifende Wirtschaftsdelikte usw., deren beängstigendes Ausmaß heute bereits eine ernste Gefahr für die Gesellschaft bedeutet, fehlten deshalb im Kriminalitätsbild der DDR.

B estimmte Formen häufig auftretender Delikte mit geringem Schaden, einfachen Begehungsweisen und geringer Tatintensität wie z.B. unberechtigte Kraftfahrzeugbenutzung, Hausfriedensbruch, einfacher Diebstahl, Sachbeschädigung, wurden Verfehlungen genannt. Sie waren keine Straftaten und blieben daher außerhalb der Kriminalstatistik. Verfehlungen wurden, wie im Falle kleiner Ladendiebstähle, durch die, wie es in der entsprechenden Verordnung hieß, "leitenden Mitarbeiter der Verkaufseinrichtungen" selbst geahndet oder es entschieden über sie die sog. Gesellschaftlichen Gerichte (Schiedskommissionen in den Wohngebieten oder betriebliche Konfliktkommissionen).

D ie geringe Kriminalitätsbelastung erklärt sich aber auch aus dem humanistischen Anspruch der DDR, die Kriminalität schrittweise aus dem Leben der Gesellschaft zu verdrängen, der, wenn er letztlich eine Vision bleiben musste, immerhin vielfältige, ehrliche Bemühungen hervorbrachte.

S chließlich wurden mit der Ablösung des seit 1871 in Deutschland gültigen Strafgesetzbuches durch das 1968 in Kraft getretene sozialistische Strafgesetzbuch der DDR andere, gemeinhin traditionell eigenständige Tatbestände, wie z. B. die Prostitution oder die Kindestötung, die nicht in das Bild der sozialistischen Menschengemeinschaft passten, aus ideologischen Gründen kurzerhand dadurch kaschiert, dass man sie in anderen, unverfänglichen Tatbeständen wie asoziale Lebensweise oder Totschlag untergehen ließ. Systemtypische Delikte, die vorrangig den Schutz der Staatsordnung und der Wirtschaft betrafen, auf die die sozialistische Rechtsordnung besonders sensibel reagierte, bereicherten hingegen das Strafgesetzbuch . [53]

[...]


[1] Extrapolation – Bei der Extrapolation werden aus erhobenen Daten Rückschlüsse auf eine Entwicklung gezogen. Die gezogenen Schlüsse sind nicht vollständig abgesichert. …, Statista-Lexikon, unter: http://de.statista.com/statistik/lexikon/definition/54/ extrapolation/.

[2] Prognose – I. Begriff: Aussage über zukünftige Ereignisse, bes. zukünftige Werte ökonomischer Variablen (z.B. angewandt als Konjunkturprognose, Situationsanalyse oder Bevölkerungsvorausrechnung), beruhend auf Beobachtungen aus der Vergangenheit und auf theoretisch fundierten objektiven Verfahren. Prognose richtet sich v.a. auf Variablen, die nicht oder kaum durch denjenigen gestaltbar sind, der die Prognose vornimmt. …, unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/prognose.html.

[3] Trend – Definition/Kurzerklärung: Komponente einer Zeitreihe (Zeitreihenkomponenten), von der angenommen wird, dass sie längerfristig und nachhaltig wirkt. Der Trend ist eine - häufig als linear unterstellte - Funktion der Zeit, die die Grundrichtung des Verlaufes einer Zeitreihe ausdrückt und meist auch als deterministischer Trend bezeichnet wird. Von diesem ist der stochastische Trend abzugrenzen, wie ihn etwa ein Random Walk aufweist. Beim deterministischen Trend sind die Abweichungen vom Trend stationär, d.h. es gibt immer wieder eine Tendenz zurück zum Trend. Bei einem stochastischen Trend gilt dies jedoch nicht. Hier sind die Abweichungen vom Trend nicht stationär. …, unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/trend.html.

[4] Eine Definition für „statistische Tendenz“ habe ich nicht gefunden. Dennoch wird diese Bezeichnung in der Literatur häufig gewählt. Definition für Tendenz: Die Tendenz beschreibt ein Streben, eine Neigung, eine Häufung von Ereignissen in eine bestimmte Richtung. Suggeriert, neben der Feststellung der beschreibbaren Tatsachen der Vergangenheit, häufig auch den Ausblick in die unbestimmte Zukunft. Eine Tendenz kann steigend, gleichbleibend oder fallend ausgeprägt sein., unter: http://www.woxikon.de/wort/tendenz.php.

[5] Quellen jeweils: Polizeiliche Kriminalstatistiken (PKS) des Bundeskriminalamtes.

[6] Henkel, Christopher, Rechtsordnung und Rechtspflege in der DDR – Sozialistisches Rechtsverständnis in Theorie und Praxis, unter: http://suite101.de/article/rechtsordnung-und-rechtspflege-in-der-ddr-a48260.

[7] 2009: Umstellung auf die PKS-Einzeldatensatzanlieferung und Einführung eines bundeseinheitlichen 6-stelligen Straftatenschlüssel, PKS Berichtsjahr 2010, Entwicklungsgeschichte der PKS, IV.

[8] Quellen: Polizeiliche Kriminalstatistiken (PKS) des Bundeskriminalamtes.

[9] In der Kriminologie bezeichnet das Dunkelfeld die Differenz zwischen den amtlich registrierten Straftaten – dem Hellfeld – und der vermutlich begangenen Kriminalität. Der Begriff des Dunkelfeldes grenzt sich somit in Nuancen von dem der Dunkelziffer ab. Allein durch die Kriminalstatistiken kann vom Hellfeld nicht auf die tatsächliche Kriminalität geschlossen werden. Daher bedarf es der Dunkelfeldforschung, um das Dunkelfeld aufzuhellen und einen systematischen Überblick über die Kriminalitätsentwicklung zu erreichen. In der Regel wird die Dunkelfeldforschung auf quantitativer Ebene geführt, meist durch Täter- oder Opferbefragungen, bei denen eine repräsentative Gruppe der Bevölkerung zu ihren individuellen Täter- oder Opfererfahrungen befragt wird. Qualitative Verfahren sind aufgrund Finanzierungsengpässen in der Praxis noch eher selten anzutreffen. … (Dunkelfeld – Wikipedia)

[10] Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Kriminalitätsentwicklung sowie die Arbeit der Polizei, der Strafjustiz, des Strafvollzugs und der Bewährungshilfe – Eine Prognose bis zum Jahr 2030 für die Bundesländer Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, unter: http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/demografischer wandel.pdf.

[11] Montag, 25. Mai 2009 - "Kriminalität im Alter" von Mario Wiegel

"Entsprechend der demographischen Entwicklung wird es künftig auch mehr straffällige Senioren geben. In den letzten Jahren ist ein stetiger Anstieg der Kriminalität der über 60-Jährigen zu verzeichnen. 2004 zählte die Polizei fast 150.000 Tatverdächtige ab 60 Jahre. Die Senioren nehmen in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik des Jahres 2004 6,4 Prozent der gesamten Tatverdächtigen ein. In den letzten 10 Jahren die die Zahl der über 60-Jährigen delinquenten Senioren um fast 50 Prozent gestiegen. Die meisten von Senioren begangenen Straftaten sind Diebstähle. Die zunehmende Armut könnte immer mehr alte Menschen dazu zwingen, mittels Straftaten ihre Existenz zu sichern."

Quelle: ZDF-Pressemappe zur Doku-Fiction "2030 - Aufstand der Alten", vom 4. Dez. 2006, zusammengestellt von Birgit Schuler, ZDF Redaktion Zeitgeschehen, unter: http://mariowiegel.blogspot.de/2009/05/kriminalitat-im-alter.html.

[12] Arbeitslosigkeit und Kriminalität – … Wenn Armut kriminogen wirkte, müsste dieser Zusammenhang bei den Arbeitslosen am stärksten ausgeprägt sein, da hier die größte materielle Not angenommen werden kann. Jedoch führten die Versuche einer empirischen Überprüfung des behaupteten Zusammenhangs von Arbeitslosigkeit und Kriminalität nicht zu dessen Bestätigung. Zwar weisen die Arbeitslosen eine überproportionale Belastung bei der amtlich registrierten Kriminalität auf, doch wird bei weitem nicht jeder Arbeitslose kriminell. Ganz offensichtlich ist Arbeitslosigkeit allein kein ausreichender Grund für delinquentes Verhalten. Welche weiteren Bedingungen hinzutreten müssen, damit delinquentes Verhalten erwartbar wird, ist jedoch nach wie vor unbestimmt. Dennoch werden die folgenden Merkmale arbeitloser Delinquenten genannt: Eine überdurchschnittliche Belastung durch Vorstrafen sowie so genannte Sozialisationsdefizite wie das Aufwachsen in unvollständigen Familien oder in Heimen, und fehlende schulische wie berufliche Qualifikationen, gleichzeitig ist ihre bisherige Erwerbsbiografie durch abgebrochene Lehren und/oder häufige Wechsel der Arbeitsstelle gekennzeichnet. …, in: Kriminologie-Lexikon ONLINE, unter: http://www.krimlex. de/artikel.php? BUCHSTABE=&KL_ID=231.

[13] Entorf, Horst/Sieger, Philip, … Das BIP (= Bruttoinlandprodukt) pro Kopf als Indikator für allgemeine Einkommensmöglichkeiten zeigt in drei von vier Fällen ein signifikant negatives Vorzeichen, was darauf hindeutet, dass wachsender Wohlstand mit einer verringerten Kriminalität einhergehen dürfte. … , in: Unzureichende Bildung: Folgekosten durch Kriminalität, BertelsmannStiftung (2010), S. 42.

[14] - Neue Kriminalitätsphänomene •Planenschlitzer •Stalking •"Happy Slapping" •Buntmetalldiebstähle •Dieselklau •Skimming; Polizei Sachsen-Anhalt, unter: http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=43994.

- 08.06.10 18:03 Alter: 2 yrs – Neues Kriminalitätsphänomen: Identitätsdiebstahl und -missbrauch Von: Bundesinnenministerium, Bundesinnenministerium veröffentlicht Studie zum Identitätsdiebstahl und -missbrauch im Internet, unter: http://www.esiqia.com/index.php?id=580&tx_ttnews%5Bpointer%5D=2&tx_ttnews%5Btt_news%5D=312&tx_ttnews%5BbackPid%5D=94&cHash=fab2961637.

[15] Vollzeiteinheiten sind alle Vollzeitbeschäftigten sowie die entsprechend ihrer Arbeitszeit in Vollzeitarbeitsplätze umgerechneten Teilzeitbeschäftigten., unter: https:// www.destatis.de/DE/Service/Glossar/V/Vollzeiteinheiten.html (Statistisches Bundesamt).

[16] Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, unter: https://www.statistik.bayern.de/statistik/demwa/.

[17] http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Alter-Rente/Datensammlung/PDF-Dateien/abbVIII1.pdf

[18] http://demographie-wiki.de/index.php?title=Lebenserwartung

[19] Vgl. Bevölkerungszunahme in Deutschland 1950 bis 2000, unter: http://www.pdwb. de/deu50-00.htm.

[20] Neue Osnabrücker Zeitung vom 05.10.2012, S. 2 (POLITIK).

[21] Gemäß Abbildung 1 (für die Jahre 1960 bis 2060).

[22] Absolute Werte (in Millionen) zur Altersstruktur nach eigener Berechnung.

[23] Demografie-Studie – Wo Deutschland vergreist, unter: http://www.spiegel. de/wirtschaft/soziales/demografie-studie-wo-deutschland-vergreist-a-793979.html.

[24] Vgl. Deutsche sind europaweit die Ältesten – Bundesrepublik auch bei Geburtenrate hinten - Experte: Zuwanderung kann Alterung der Gesellschaft nicht stoppen, in: Vgl. Neue Osnabrücker Zeitung vom 11.10.2012, S. 2 (Politik).

[25] Kahl, Wolfgang, Demografischer Wandel im Kontext sozioökonomischer Prozesse und sozialräumlicher Entwicklungen: Mögliche Auswirkungen auf Phänomene der Gewaltkriminalität und Folgerungen für die Prävention, in: Naderi, Robert (Hrsg.): Auswirkungen demografischer Entwicklungen auf Sicherheitsfragen – Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Heft 128 (2009), S. 11 ff. (19).

[26] Spiess, Gerhard, Demografischer Wandel und altersspezifische Kriminalität. Projektion der Entwicklung bis 2050, in: Naderi, Robert (Hrsg.): Auswirkungen demographischer Entwicklungen auf Sicherheitsfragen – Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Heft 128 (2009), S. 35 ff. (48).

[27] Broschüre: Der goldene Herbst. Sicherheitstipps für Seniorinnen und Senioren – Thema: Betrug, Diebstahl/Einbruch, unter: http://www.polizei-beratung.de/mediena ngebot/details/form/7/5.html.

[28] Entwicklung der Altersstruktur – Fakten, unter: http://www.bpb.de /nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61544/entwicklung-der-altersstruktur.

[29] Jahre 1960 bis 2050: Alten-, Jugend- und Gesamtquotient 1960 bis 2050 – in % der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis 60 Jahre), Statistisches Bundesamt (2006) …, unter: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/datensammlung/2/ab/abbII21.pdf.

[30] Jahr 2060: Alten-, Jugend- und Gesamtquotient 1960 bis 2060 – in % der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis 65 Jahre), Statistisches Bundesamt (2009) …, unter: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/ Finanzierung/Datensammlung/PDF-Dateien/abbII21.pdf.

[31] Kriminologie-Lexikon ONLINE, unter: http://www.krimlex.de/artikel.php?BUCHST ABE=&KL_ID=145.

[32] http://www.bisdro.uni-bremen.de/FSQUENSEL/albrecht_hans.pdf

[33] SICHERHEITSINDUSTRIE – Strategie 2030 Vermögen und Leben in der nächsten Generation. Eine Initiative des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts und der Berenberg Bank, S. 39 f., unter: http://www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/ Publikationen/Partnerpublikationen/Berenberg/Berenberg_Bank_HWWI_Strategie-2030_Sicher heitsindustrie.pdf.

[34] „Das Lüchow-Dannenberg-Syndrom ist ein Begriff aus dem Bereich der Kriminologie. Er bezeichnet das Phänomen, dass die Erhöhung der Polizeipräsenz an einem Ort eine Erhöhung der statistisch erfassten Vergehen und Verbrechen nach sich zieht. Vereinfacht gesagt scheint es so, als ob mehr Polizei mehr Kriminalität verursacht. Beobachtet wurde dieser Effekt zum ersten Mal, als 1981 die Polizeikräfte im Landkreis Lüchow-Dannenberg wegen der Demonstrationen gegen Atommülltransporte in Gorleben verstärkt und quasi kaserniert wurden. Während der Zeiten, in denen nicht demonstriert wurde, wurden diese Polizeikräfte für normale Polizeiaufgaben eingesetzt. In der Folge stieg in Lüchow-Dannenberg die Zahl der registrierten Verdachtsfälle deutlich stärker als in der Umgebung. Tatsächlich hat aber die Präsenz der Polizei als solche nicht zu einem Anstieg der Kriminalität geführt. Vielmehr ist das Dunkelfeld der Kriminalität kleiner, also die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten größer geworden.“, unter: http://de.wikipedia. org/wiki/L%C3%BCchow-Dannenberg-Syndrom.

[35] Gambia (Aussprache: [ˈgambi̯a]; englisch The Gambia [ðə ˈgæmbɪə]) ist eine Republik in Westafrika, die an den Ufern des Gambias liegt. Mit Ausnahme eines kurzen Küstenabschnittes an der Mündung des Flusses in den Atlantischen Ozean wird Gambia vollständig vom Staat Senegal umschlossen. Mit einer Fläche von ungefähr 11.000 Quadratkilometern ist das Land der kleinste Flächenstaat des Kontinentes. Gambia hat ungefähr 1,6 Millionen Einwohner., unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Gambia.

[36] Stolle, Peer, Wiss. Mit., Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht, Kriminologie, Jur. Fakultät, TU Dresden, Kriminologie, WS 2004/05, § 5 ‚Postmoderne’ Kriminalitätstheorien Pt. 1 – The New criminologies of everyday life: Der Routine-Activity-Approach (Cohen/Felson)

a. These: drei Bedingungen müssen für ein kriminelles Ereignis gegeben sein.

- Ein potentieller (likely) Angreifer

- Ein geeignetes Ziel (suitable target)

- Abwesenheit eines verteidigungsfähigen Dritten bzw. einer sozialen Kontrollinstanz (guardian).

Technologische Entwicklungen und Fragen der sozialen Verfasstheit von Gemeinden oder Gesellschaften beeinflussen sowohl die Verfügbarkeit von Tatzielen wie die Möglichkeit von Menschen mit kriminellen Neigungen, ihre Tatziele zu erreichen, wie diese der guardians, derartige Verletzungen zu verhindern → Alltagsroutinen beeinflussen die Verteilung der drei Voraussetzungen.

[37] Oberwittler, Dietrich/Köllisch, Tilmann, Jugendkriminalität in Stadt und Land. Sozialräumliche Unterschiede im Delinquenzverhalten und Registrierungsrisiko, S. 146, in: Raithel, Jürgen/Mansel, Jürgen (Hrsg.), Kriminalität und Gewalt im Jugendalter – Hell- und Dunkelfeldbefunde im Vergleich, Juventa Verlag (2003).

[38] Schwind, Hans-Dieter, Kriminologie – Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen, Kriminalistik, 21. Aufl. 2011, § 27, Rdnrn 20, 22, S. 579.

[39] Hunsicker, Ernst, Glücksspielsucht und Beschaffungskriminalität – Fakten und Zahlen aus kriminalpolizeilicher Sicht, in: drogen-report 2/96, S. 11 ff.

[40] Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 – Die Kriminalität in der Bundesrepublik Deutschland (IMK Kurzbericht).

[41] PKS Berichtsjahr 2010, Entwicklungsgeschichte der PKS (IV).

[42] Statistisches Bundesamt Deutschland – GENESIS-Online, Stichtag: 31.12.1993.

[43] Statistisches Bundesamt Deutschland – GENESIS-Online, Stichtag: 31.12.2010.

[44] Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik Deutschland 1993, S. 71 (BKA).

[45] Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik Deutschland 2010, S. 84 (BKA)).

[46] Spiess, Gerhard, Demografischer Wandel und altersspezifische Kriminalität. Projektion der Entwicklung bis 2050, in: Naderi, Robert (Hrsg.): Auswirkungen demographischer Entwicklungen auf Sicherheitsfragen – Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Heft 128 (2009), S. 35 ff. (54).

[47] Bundesministerium des Innern – Nachrichten – Polizeiliche Kriminalstatistik 2011, unter: http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2012/05/pks.html.

[48] Kriminologie-Lexikon ONLINE, unter: http://www.krimlex.de/suche_artikel. php?KL_ID=145&KL_SUCHE=Prognose&SEARCH_HIT_NUMBER=16&BUCHSTABE=P.

[49] Vgl. Schwind, Hans-Dieter, Kriminologie – Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen, Kriminalistik, 21. Auflage 2011, § 2 Rdnr. 20, S. 32.

[50] Demografiebericht der Bundesregierung – Bericht der Bundesregierung zur demografischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes, S. 216 bis 218.

[51] Jahr 1960 nur „alte“ Bundesrepublik (Deutschland-West und Berlin-West).

[52] Jeweils Straftaten pro 100.000 Einwohner.

[53] http://www.kriminalfaelle.de/_storys/story01.html

Ende der Leseprobe aus 237 Seiten

Details

Titel
Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung zwischen 1960 und 2060
Untertitel
Deutschland, die Bundesländer Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die Millionenstädte Berlin, Hamburg und Köln
Autor
Jahr
2013
Seiten
237
Katalognummer
V209444
ISBN (eBook)
9783656370413
ISBN (Buch)
9783656371786
Dateigröße
7859 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Kriminalitätsentwicklung, Erfassung und Auswertung, Prognosen, "statistische Tendenzen", Deutschland, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Hamburg, Köln
Arbeit zitieren
Ernst Hunsicker (Autor:in), 2013, Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung zwischen 1960 und 2060, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209444

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Titel: Bevölkerungs- und Kriminalitätsentwicklung zwischen 1960 und 2060



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