Konturen der politischen Differenz nach Thomas Bedorf

„Das Politische" und „die Politik"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2012

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Politische und die Politik

3. Fünf Unterscheidungen der politischen Differenz nach Bedorf
3.1. Norm
3.2. Hegemonie
3.3. Unterbrechnug
3.4. Stiftung
3.5. Sozialität

4. Fragen und Probleme nach Bedorf

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Mit dem Vorwort des Bandes „Rejour le politique“ im Jahr 1981 von Philippe Lacoune-Labarth und Jean-Luc Nancy, die den Band auch initiierten, eröffneten sie fiktiv die Diskussion um die Differenz zwischen dem Politischen „le politique“ und der Politik „la politique“. Die politische Differenz weist dabei in zwei Richtungen. Einerseits greift der Text auf, wie sich andere Philosophen in der Debatte positionierten und andererseits gibt er die Leitdifferenz ab, „die es erlaubt Neubestimmungen des politischen Denkens zusammenzufassen und zu differenzieren.“[1] Eingeführt wurde die Unterscheidung des Politischen von der Politik um „die politische Herkunft der abendländischen Philosophie [...] zu reflektieren.“[2]

Thomas Bedorf skizziert in seinem Text fünf Arten die politische Differenz anzulegen, wobei er historische Bezüge weitestgehend ignoriert. Für Thomas Bedorf geht es dabei um eine systematische Darstellung dessen, was die Differenz zu leisten in der Lage ist. Die Unterscheidung in die fünf Typen hat für Bedorf den Zweck der Orientation in einem Diskussionsfeld, „das im Begriff ist, als jene Erneuerung politischen Denkens wahrgenommen zu werden, als deren Betreiber ihre Protagonisten auftreten.“[3]

In dieser Arbeit sollen die fünf Typen der Differenzierung dargestellt werden, um so einen Leitfaden zur Unterscheidung zwischen dem Politischen und der Politik zu geben. Zunächst werden jedoch die zentralen Begriffe „das Politische“ und „die Politik“ definiert. Im Anschluss daran werden die fünf Unterscheidungen der politischen Differenz erklärt, um die verschiedenen Ansätze der unterschiedlichen Autoren wie Hannah Arendt, Carl Schmitt, Chantal Mouffe, Rancière etc. einordnen zu können. Im vierten Punkt werden die vier Problemfelder erläutert, auf die Thomes Bedorf gestoßen ist, sowie seine noch offenen Fragen genannt. Im fünften und letzten Punkt folgt eine kurze Zusammenfassung sowie das letztliche Fazit.

2. Das Politische und die Politik

Die Herkunft des Wortes Politik stammt aus dem griechischen Wort politiká und ist über Umwege über das Lateinische politica und politicus in unseren Sprachgebrauch gekommen. Im antiken Griechenland bezeichnete das Wort in den Stadtstaaten alle Tätigkeiten, Gegenstände und Fragestellungen, die das Gemeinwesen, also die polis, betrafen. Das Wort politiká kann dementsprechend mit «Dinge, die die Stadt betreffen» bzw. «politische Dinge» übersetzt werden. Eine allgemeine Definition heute bezeichnet die Politik als „jegliche Art der Einflussnahme und Gestaltung, sowie die Durchsetzung von Forderungen und Zielen, sei es in privaten oder öffentlichen Bereichen.“[4] Eine weitere Definition besagt, dass Politik der öffentliche Konflikt von Interessen unter den Bedingungen von Machtgebrauch und Konsensbedarf ist. Dabei gibt es zentrale Begriffe, die die Politik beschreiben. Es sind die Begriffe Macht (Machiavelli, Weber), Staat (Luhmann), Ordnung (Suhr), Frieden (Sternberger) und Konflikt (Lehmbruch), die Kategorien der Politik darstellen. Zusammenfassend kann man, bezugnehmend auf Hannah Arendt, Politik als eine Regeln und Gesetze erfindende steuernde Tätigkeit ansehen. Das Politische hingegen ist nach Hannah Arendt „das aktive In-Erscheinung-Treten eines einzigartigen Wesens“[5], nämlich jedes einzelnen Individuums. Hannah Arendt definiert das Politische als die Potentialität des gemeinsamen Handelns gegenüber der Politik als Ausdruck der Steuerung der gemeinsamen Belange. Dabei handelt es sich bei dem Politischen nicht um eine Arbeit oder Tätigkeit zur Realisierung eines bestimmten Zwecks, sondern es ist eher ein Erscheinungsraum, in dem das gemeinsame Handeln, also die Partizipation des Einzelnen in der Gesamtheit überhaupt erst möglich wird. Das Politische ist also nicht die bloße Möglichkeitsbedingung für Politik, sondern auch und vor allem ihr kritischer Maßstab und ihre Vorgabe.

[...]


[1] Bedorf, Thomas: Das Politische und die Politik. In: Bedorf, Thomas / Röttgers, Kurt (Hrsg.): Das Politische und die Politik. Berlin: Suhrkamp 2010, S. 15.

[2] Ebd. S. 14.

[3] Ebd. S. 15.

[4] Schubert, Klaus / Klein, Martina: Das Politiklexikon. 4., aktual. Auflage. Bonn: Dietz 2006.

[5] Arendt, Hannah: Vita activa oder vom tätigen Leben. München: Pieper 2002. S. 214.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Konturen der politischen Differenz nach Thomas Bedorf
Untertitel
„Das Politische" und „die Politik"
Hochschule
Universität Potsdam  (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Die Politik und das Politische
Note
2,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
14
Katalognummer
V209279
ISBN (eBook)
9783656368489
ISBN (Buch)
9783656368939
Dateigröße
593 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Politische Theorie, Politik, Das Politische, Mouffe, Hannah Arendt
Arbeit zitieren
Mehran Zolfagharieh (Autor:in), 2012, Konturen der politischen Differenz nach Thomas Bedorf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209279

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