"Wie weltfremd ist dieser Elfenbeinturm eigentlich?"

Einschätzungen von AbsolventInnen des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg zum Verhältnis von Theorie und Praxis im Studienplan


Seminararbeit, 2012

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

2 HINTERGRÜNDE ZUR UNTERSUCHUNG
2.1 Methode
2.2 Besonderheiten bei der Transkription
2.3 Kurzporträts der Befragten
2.3.1 01f, Sekretärin in Teilzeit
2.3.2 05m, Geschäftsführer einer politischen Partei
2.3.3 07f, tätig im Marketing
2.3.4 08m, Projektleiter bei einem Marktforschungs- und Unternehmensberatungsinstitut
2.3.5 13f, freie Journalistin und Schreibtrainerin

3 AUSWERTUNG UND INTERPRETATION DER DATEN
3.1 Die Rolle des Fachbereichs an der Schnittstelle von Theorie und Praxis
3.1.1 (Praxisorientierte) Lehrveranstaltungen am Fachbereich
3.1.2 Anregungen von AbsolventInnen
3.2 Die Verantwortung des Individuums an der Schnittstelle von Theorie und Praxis
3.2.1 Die optimale Gestaltung des Studiums
3.2.2 Ergänzung am Fachbereich erworbener Qualifikationen durch (außer-)universitäre Zusatzqualifikationen
3.3 Reaktionen seitens der ArbeitgeberInnen auf KoWi-AbsolventInnen

4 FAZIT

5 LITERATURVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

Besonders in einem relativ jungen und ein disperses Berufsfeld abdeckenden Fach wie der Kommunikationswissenschaft ist es interessant, wohin die Wege der AbsolventInnen des Fachbereichs führen. Wolfgang Langenbucher (1999: 15) bringt die Bedeutung von AbsolventInnenstudien auf den Punkt, wenn er die Dokumentation der Berufswege von AbsolventInnen des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien folgendermaßen argumentiert:

Daß gerade dieses Fach das Bedürfnis hat, den beruflichen Erfolg seiner AbsolventInnen nachzuweisen, hängt gewiß auch mit den notorisch schwierigen Legitimationsproblemen zusammen. Jenseits gewiß notwendiger wissenschaftstheoretischer Reflexionen über den Zusammenhang von Theorie und Praxis zwingt eine solche Dokumentation einerseits zu der Akzeptanz von real vorhandenen Verwendungsprofilen und erlaubt andererseits eine gewisse Gelassenheit gegenüber allfälligen Vorurteilen bezüglich der Praxisferne.

In der vorliegenden Arbeit sollen die Ergebnisse einer leitfadengestützten Befragung von fünf AbsolventInnen des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft (KoWi) an der Universität Salzburg zu ihrem jeweiligen Werdegang verschriftlicht und verglichen werden. Neben der Erfassung der Tätigkeitsbereiche sind die Bewertung des Studiums und dessen Relevanz für den jeweiligen Beruf der Befragten von Interesse. Im Zentrum der Untersuchung steht jedoch die Frage, wie Alumni des Fachbereichs das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis im KoWi-Studium einschätzen. Welche Chancen und Herausforderungen kommen auf Absolventinnen und Absolventen des Studienfachs beim Übertritt ins Berufsleben zu? Welche Rolle spielt der Fachbereich an dieser Schnittstelle? Welche Rolle sollte er im Verständnis der Alumni spielen? Zu klären wäre in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie sich das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis fürderhin gestalten soll: Ist es Aufgabe des Fachbereichs zwischen den Sphären Hochschule und Arbeitsmarkt als vermittelnde Instanz aufzutreten bzw. ist es seine Aufgabe, innerhalb der universitären Mauern neben den wissenschaftlichen und analytischen Fähigen auch Kenntnisse zu vermitteln, die für die nicht-wissenschaftliche Praxis oder die Arbeitssuche relevant sind?

Kenntnisse über die Einstellung der Alumni zur Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis erscheinen mir zum einen aus persönlichen Gründen wichtig, da ich selbst mich gerade an der Schwelle zum Berufsleben befinde, zum anderen, weil die Uni, die gemeinhin der Herausbildung analytischer und wissenschaftlicher Fähigkeiten dienen sollte, im Zuge von Bologna eine Änderung hin zur Verschulung und gleichzeitig zur Durchlässigkeit gegenüber praktischen Inhalten erfahren hat. Inwieweit und ob sich dieses anzunehmende Mehr an berufsorientierten Lehrveranstaltungen bei den (ehemaligen) Studierenden bemerkbar macht, gilt es ebenfalls in der vorliegenden Arbeit herauszufinden. Hierbei kommt der Arbeit zugute, dass bei der Auswahl der ProbandInnen[1] darauf geachtet wurde, dass diese in unterschiedlichen universitären Epochen studiert haben. Somit wäre – falls vorhanden – eine Veränderung innerhalb der letzten Jahre vermutlich auch aus den Aussagen der Befragten herauszulesen.

Im Folgenden werden die Erhebungsmethode und die ProbandInnen näher vorgestellt. Die Aussagen der letzteren bezüglich Theorie und Praxis im Studienplan bzw. der Verschränkung der beiden Bereiche sollen in Kapitel 3 analysiert sowie gegenübergestellt werden.

2 HINTERGRÜNDE ZUR UNTERSUCHUNG

Ziel der Untersuchung ist die Erhebung der Ansichten und Meinungen ehemaliger Studierender zum Verhältnis von Theorie und Praxis im Kommunikationswissenschaftsstudium sowie zum daran anknüpfenden (oder parallel dazu stattfindenden) Berufseinstieg. Hierzu ist eine leitfadengestützte Befragung von fünf heute in unterschiedlichen Branchen tätigen Einzelpersonen vorgesehen – von AbsolventInnen, der einzigen Befragtengruppe, die aus eigener Erfahrung Studium und berufliche Anforderungen kennt, lässt sich laut Neuberger (2005: 74) am ehesten ein Beitrag zur Beurteilung des Verhältnisses von Theorie und Praxis am Fachbereich erwarten bzw. dazu, inwieweit der berufliche Nutzen der Studieninhalte gegeben ist.

Das Leitfadeninterview ist in die Bereiche Eckdaten, Studienzeit, Berufseinstieg/Praktikum, Berufslaufbahn/aktuelle Berufstätigkeit, Einschätzung des KoWi-Studiums sowie Studium allgemein gegliedert. Besonderes Augenmerk in der Auswertung soll auf die Bereiche gelegt werden, die in direktem Zusammenhang mit der ehemaligen und aktuellen praktischen Tätigkeit der Befragten stehen.

2.1 Methode

Wie bereits erwähnt sollen in der vorliegenden Arbeit Leitfadeninterviews ausgewertet werden. Folglich handelt es sich dabei um einen Beitrag zur qualitativen Forschung. Diese hat den Anspruch, Lebenswelten von innen heraus aus der Sicht der handelnden Menschen zu beschreiben. Damit will sie zu einem besseren Verständnis sozialer Wirklichkeit(en) beitragen und auf Abläufe, Deutungsmuster und Strukturmerkmale aufmerksam machen. Nach dem Prinzip der Offenheit wird den Befragten in der qualitativen Forschung, insbesondere in Leitfadeninterviews, Raum geben, um Fragen zu beantworten. Voraussetzung dafür sind eine Vertrauensbasis zwischen den Beteiligten des Interviews sowie ein Gesprächsklima, das diese begünstigt. In der idealtypischen Leitfadeninterview-Situation kommen Sichtweisen des befragten Subjekts deutlicher zur Geltung als in standardisierten Interviews oder in Fragebögen (vgl. Flick 2007: 194). Qualitative Forschung dient in weiterer Folge „ganz allgemein zur Hypothesenentwicklung und damit […] einer Systematisierung wissenschaftlichen Verständnisses“ (Atteslander 2008: 132).

Diese empirische Methode bringt für den Interviewer bzw. die Interviewerin besondere Herausforderungen mit sich: Zu wenig Geduld, zu aggressive oder zu zurückhaltende Techniken können Stolpersteine für das Gespräch darstellen. Dazu kommen als verfälschende Faktoren stärkere Einflüsse seitens des Interviewers bzw. der Interviewerin als in einer Befragung mit Fragebögen sowie eine geringere Vergleichbarkeit der Ergebnisse und damit eine erschwerte Auswertbarkeit der Daten (vgl. Atteslander 2008: 132). Zentral für die Eliminierung dieser Faktoren und damit für das Gelingen eines Leitfadeninterviews ist eine gezielte Schulung der InterviewerInnen.

Darüber hinaus gilt es, die Interessen derjenigen, die bereit sind, an einer Studie teilzunehmen, zu schützen. Fälle, bei denen Ergebnisse gefälscht wurden, haben beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft veranlasst, Regeln guter Praxis zu entwickeln, die alle Hochschulen bzw. Institute, die Anträge stellen wollen, übernehmen und umsetzen müssen. So ist die Anonymität der befragten Personen zu wahren, sie sind über die Risiken einer Befragung aufzuklären und durch die Forschung keinen Nachteilen oder Gefahren auszusetzen (vgl. Flick 2007: 56f. und 59). Die Sensibilität für ethische Fragen der Forschung wächst aufgrund von Skandalen.

2.2 Besonderheiten bei der Transkription

Bei der Transkription der Leitfadeninterviews ist zu beachten, dass – zumindest bei denjenigen Interviews, die ich selbst durchgeführt habe (07f, 08m) – die herkömmliche Rechtschreibung und – soweit möglich – Grammatik verwendet wurde, um die Lesbarkeit der Transkripte zu erleichtern. Allerdings wurden Wortwiederholungen, [Ähm]s, Pausen und Betonungen festgehalten, um so die Gesprächssituation leichter erinnerlich zu machen.

2.3 Kurzporträts der Befragten

Ausgewählt wurden fünf Personen, die innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte ihr Kommunikationswissenschaftsstudium (bzw. Publizistikstudium) an der Paris Lodron Universität absolviert haben. Deren Meinungen zur Vernetzung von Praxis und Wissenschaft am Fachbereich sollen in Kapitel 3 exemplarisch dargestellt und typisiert werden. Als interessant sollte sich hierbei erweisen, dass die Befragten in unterschiedlichen Epochen studiert haben und damit auch unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben dürften. Im Folgenden werden die fünf Personen kurz porträtiert.

[...]


[1] Diese werden in Kapitel 2.3 näher vorgestellt.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
"Wie weltfremd ist dieser Elfenbeinturm eigentlich?"
Untertitel
Einschätzungen von AbsolventInnen des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg zum Verhältnis von Theorie und Praxis im Studienplan
Hochschule
Universität Salzburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
21
Katalognummer
V209218
ISBN (eBook)
9783656367871
ISBN (Buch)
9783656370000
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Befragung, Absolventen, Kommunikationswissenschaft, Universität Salzburg, AbsolventInnenbefragung, Publizistik, Absolventenbefragung, qualitative Interviews
Arbeit zitieren
Bakk.Komm. BA MA Sandra Bernhofer (Autor:in), 2012, "Wie weltfremd ist dieser Elfenbeinturm eigentlich?", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209218

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