Wer hat Angst vor der englischen Sprache?

Das unaufhaltsame Vordringen des Englischen im deutschsprachigen Raum


Seminararbeit, 2013

19 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 Einleitung

2 Was sind Anglizismen?
2.1. Unterschied zwischen ein Anglizismus und denglische Sprache

3 Einwanderung derAnglizismen in der deutschen Sprache
3.1. Anglizismen in einzelnen Bereichen des Lebens
3.2. Deutsch vs. Englisch : Unterschiede

4 Pseudoanglizismen und „false friends“

5 Englisch als „lingua franca“ und Europäische Union

6 Probleme die Englisch bereiten kann

7 Wer hat Angst von der Englischen?
7.1. Wa wird gegen Amerikanisierung der Wortschatz unternommen?

8 Zusammnefassung

9 LITERATURVERZEICHNIS

1. Einleitung

Wenn man sich heutzutage nur so bloß herumschaut, könnte sich diesmal nicht die Feststellung über die Amerikanisierung der Gesellschaft verzeihen. Die Welt wird immer mehr „mcdonaldisiert und kokakolisiert“. Es sind Versuche, die amerikanischen Traditionen und Sitten zu kopieren und in den anderen Landkulturen zu übernehmen. Amerikanisierung vollzieht sich nach Auffassung von Philipp Gassert unabhängig von den Epochen der politischen und politisch-ideologischen Entwicklungen in den Staatenbeziehungen. Sie ist eng an den faktisch gegebenen Status der USA als Weltmacht und an die damit zusammenhängende Dynamik der Gesellschaft gebunden. Eine solche Nachbildung ist auch im Bereich der Sprache wahrzunehmen. Überall wo man hingeht, stoß man an Englisch. Im Geschäft, im Beruf, im Internet oder gleich bei der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Die deutsche Sprache, ganz genau wie alle anderen lebenden Sprachen, ist einem ständigen Wandel unterzogen. Wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kontakten zwischen den Menschen, Völkern und verschiedenen Gruppen von Nationen führen zu einer Berührung einer Sprache zu der anderen. Das nennen wir Sprachkontakt. Der Kontakt von unterschiedlichen Sprachen und Sprachgemeinschaften ermöglicht den Einfluss einer Sprache auf die andere. Veränderungen in der deutschen Sprache (z. B.: der Gebrauch der Fremdwörter) waren in der Vergangenheit (das dauert auch bis heute) ein Anlass heftiger Auseinandersetzungen. So ist es in heutiger Zeit der Gebrauch von Anglizismen in der deutschen Sprache immer noch ein zentrales Thema.

Wir stählen unseren Körper mit „body shaping“, streichen ihn mit „Shea butter“. Wir schicken ein SMS, schreiben ein E-mail. Die Jungen möchten „cool“ und „in“ sein. Wir kleiden uns in „outdoor jackets , tops“ oder beach wear“. Wir schmieren uns „ anti-ageing-Creme“ ins Gesicht oder sprühen „ styling“ ins Haar. Bei der Bahn kaufen wir „tickets“ und in Fast Food essen wir Hamburgers oder Hot- dogs usw. Das ist nur eine kleine Auswahl aus der Menge von Anglizismen die deutsche Sprache überflutet haben und heutzutage schon automatisch ohne nachzudenken, als ein gleichwertiger Bestandteil der menschlichen Kommunikation verwendet werden. Die deutsche Sprache wird seit Jahren von einer Unzahl unnötiger und unschöner englischer Ausdrücke überflutet. Aus diesem Grund entsteht auch eine kritische, oft polemisierende Bezeichnung für deutsche Sprachformen mit hohem englischem Anteil, die sog. denglische Sprache oder Denglisch. Zum Teil ist dieses Denglisch eine Sache der „bloßen Mode“. Englisch wirkt modern, halt so trendy, snappy, sexy, wie es Deutsch selbst dann nicht könnte, wenn es wollte“ (Zimmer, S.49).

Diese Anglisierung der deutschen Sprache hängt mit der weltweiten Ausbreitung des Amerikanischen „Way of Life“ zusammen, hinter dem die politische und wirtschaftliche Macht der USA steht und durch den sich die Lebensformen vieler Länder und deren Sprachen verändert haben. Das gilt also auch für Deutschland.

Heutzutage sind die Deutschen Zeugen einer großen Zuflucht von Anglizismen nicht nur im wirtschaftlichen und politischen Bereich, sondern auch im Bereich der Pressewesen, Technologien oder Jugendsprache. Die aktuelle gesellschaftliche Situation fordert verschiedene Benennungen für die neuen entstandenen Fakten und Sachen und diese werden vor allem aus der englischen Sprache übernommen. Diese neuen Bezeichnungen werden nicht nur zwischen Fachmänner verwendet, diese dringen auch im Alltagskommunikation, öffentliche Rede und Manifestationen durch, das geschieht vor allem mittels Medien – Fernsehen, Rundfunk und Presse. Die Verwendung von fachlichen Termini, vor allem Internationalismen ist in Bezug auf ökonomische und kulturelle Integration unerlässlich. Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zur Qualität der internationalen Kommunikation, aber auch zur Entwicklung des deutschen Wortguts. Eine andere Sache ist aber dann die vergebliche, nicht funktionale Verwendung von einem Anglizismus, wenn die deutsche Sprache ein eigenes, übliches Begriff für jene oder solche Sache in der Heimatkultur hat und auch Trotz das ein Anglizismus gebraucht wird.

Was sind eigentlich Anglizismen ?

In der Literatur finden wir mehrere Definitionen von dem Wort „Anglizismus“.

Laut DUDEN Bedeutungswörterbuch heißt es eine Busse stellt eine Definition vor, welche bereits von Zindler aufgestellt wurde: „Ein Anglizismus ist ein Wort aus dem britischen oder amerikanischen Englisch im Deutschen oder eine nicht übliche Wortkomposition, jede Art der Verwendung (Lehnbedeutung, Lehnübertragung, Lehnübersetzung, Lehnschöpfung, Wiederbelebung, Frequenzsteigerung) nach britischem oder amerikanischem Vorbild“ (Busse, S.15).

Wir können einfach sagen, dass es sich bei einem Anglizismus um ein Wort handelt, das aus der englischen Sprache in den Wortschatz einer anderen Sprache eingegangen ist. Anglizismen sind Entlehnungen aus allen Varietäten des Englischen (amerikanische English, britische English, Black-English und Jamaican English). Mit dem Begriff Anglizismus werden also solche Wörter, Formulierungen oder Satzkonstruktionen bezeichnet, die aus dem Englischen ins Deutsche (oder anderen Sprachen) übernommen wurden. Auch die Wörter, die aus der amerikanischen Variante der englischen Sprache entlehnt wurden gelten als Anglizismen, beziehungsweise als Amerikanismen. Die Entlehnung der Wörter ist immer mit gewissen gesellschaftlichen Veränderungen verbunden, dazu gehören zum Beispiel die Kriegsführung, Handelsbeziehungen oder allgemeine wissenschaftliche Entwicklung. (mehr zu den Ursachen der Entlehnungen vgl. Kapitel 3).

Der Begriff Amerikanismus wird oft mit dem Anglizismen verwechselt oder dem gleichgestellt. Das Hauptproblem, das bei dem Unterschied dieser zwei Begriffe entsteht ist die Tatsache, dass auch die englische Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg genauso stark von der amerikanischen Variante der englischen Sprache beeinflusst wurde, wie auch viele andere europäische Sprachen.

Aus diesem Grund können die hier genannten Definitionen allerdings nicht als vollständige angesehen werden.

Wenliang Yang differenziert den Begriff Anglizismus und den folgenden drei Kategorien:

1. Konventionalisierte Anglizismen – diese werden nicht mehr als Fremdwörter betrachtet, sind allgemein bekannt. (Computer, Manager, Jeans, Sex).
2. Anglizismen im Konventionalisierungsprozess – diese sind in der deutschen Sprache noch fremd, werden aber schon verwendet, entweder werden sie in die Sprache aufgenommen, oder sie verschwinden wieder. (Factory, Gay, Underdog).
3. Eigenamen, Titel, Slogan, Zitate – auf englischsprachigen Raum bezogen, erstellt Zusammenhang (High-school, Highway, US-Army). Außerdem berücksichtigt er in seiner Definition auch andere englischsprachige Länder (Yang, S.9).

2.1 Unterschied zwischen Anglizismus und denglische Sprache

Hier ist es wichtig hinzudeuten, dass die Begriffe Anglizismus und Denglisch nicht das gleiche Denotat der außersprachlichen Wirklichkeit bezeichnen, obwohl es so scheinen könnte. Anglizismus ist ein, aus dem Englischen stammende Fremdwörter (zumeist Substantiv oder substantivierte Verb: Computer, Laptop, E-mail), eine Phrase (z. B. „Liebe machen“ von to make love) oder Formen. Der Begriff „Anglizismus“ ist wertneutral. (Carstensen, Busse: 2001 ).

Was ein Anglizismus ist, kann durch objektiv feststellbare Kriterien bestimmt werden. Dagegen von einem „Denglisch“ sprechen wir dann, wenn nicht nur Substantive, sondern auch englische Verben und Adjektive in die deutsche Sprache übernommen werden. Das Wort „Denglisch“ ist eine Zusammensetzung aus Wörtern „Deutsch“ und „Englisch“. Der Begriff „Denglisch “ hat einen wertenden Charakter. Es ist ein Begriff der Sprachkritik und in der Umgangsprache wird vor allem pejorativ benutzt. Was ein Denglisch ist und umfasst, ist nicht nach objektiven und wissenschaftlichen Kriterien bestimmbar, sondern folgt aus einer subjektiven Einschätzung dessen, der ein Sprachphänomen als „Denglisch“ bezeichnet. Es ist aber eine Form des Deutschen unter dem starken englischen Einfluss.

Z.B.: Man kann viele Teile der collection miteinanader combinen.

3. Einwanderung der Anglizismen in der deutsche Sprache

In der Erforschung der deutschen Sprachgeschichte ist der Entlehnung von Wörtern und Wortinhalten aus anderen Sprachen immer eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden, weil die Entstehung und Entwicklung einer europäischen Kultursprache zum großen Teil auf zwischensprachlichen Beziehungen beruht. Nachdem der deutsche Wortschatz im 17. Und 18. Jahrhundert insbesondere durch Entlehnungen auf Latein, Französisch und Italienisch bereichert worden war, traten Entlehnungen aus dem Englischen. Seit der Englischen Revolution (1649) hat die Interesse für England im absolutistischen Deutschland erwachen. Das betrifft vor allem die freiheitliches politisches System, eine zukunftsweisende Philosophie, originelle Literatur und auch erfolgreiches Handels- und Manufakturwesen. Die deutsch-englische Sprachkontakten wurden seit den 1680er Jahren wahrnehmbar. Ursache für diesen Wandel war nicht nur die Englische Revolution von 1649, die im absolutistisch regierten Deutschland auf reges Interesse stoß, aber auch Übersetzungen aus dem Englischen und nicht zuletzt die Anfänge englischen Sprachunterrichts an einigen Universitäten. (vgl. Schröder 1969, S.20) Englands herausragende Stellung als Industrie- und Handelsmacht im 17. Jahrhundert brachte die Entlehnungen von Sachen und dazugehörigen Wörter mit sich, wodurch sich der deutsche Wortschatz um Begriffe wie Trust, Partner Lokomotive, Essay und Reporter erweiterte. Die englischen Sprachkenntnisse waren aber in Deutschland bis um die Mitte des 18.Jh. noch so selten und mangelhaft, das man Englisch in dieser Zeit nur als sehr mühsam erworbene Sprache bezeichnen kann. (Fabian 1985).

Die englischen Autoren wurden bis Mitte des 18. Jh meist nur in lat. oder franz. Übersetzungen gelesen. Die erste deutsch geschriebene englische Grammatik erschien 1688. Der Import englischer Originalliteratur begann auf der Leipziger Herbmesse 1755. In der mittleren Aufklärungszeit wird aber der englisch-deutsch Sprachkontakt und englische Übersetzungen vor allem auf literarischem Gebiet vor großer Bedeutung. Schon in der direkt aus englischem Material übersetzten ersten Zeitschrift moralischer Art wirken englischer Prosarhytmus (Der Vernünftler) und englischer Satzbaustil im Kontrast zur ersten deutschen literarischen Zeitschrift, sehr befreiend und im Sinne von gefälliger Leichtigkeit. Die am meisten übersetzte Werke waren die von Addison, Pope, Swift, Defoe, Shakespeare u a.. Auffällig bei den Entlehnungen dieser Epoche war die breite Streuung der Sachgebiete, die eigentlich nichts auslässt. Schon damals wurden Wörter wie Club, Boxen, Trick und Song benutzt. (vgl. dazu Polenz, Sprachgeschichte 2,S104). Aufmerksamkeit auf Anglizismen im Deutschen ist seit Gottsched (1776) nachzuweisen und eine vorläufige Übersicht über die früheren Entlehnungen aus dem Englischen ist aus dem Herkunftsregister des DFWB (Da Deutsche Fremdwörterbuch) zu gewinnen.

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Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Wer hat Angst vor der englischen Sprache?
Untertitel
Das unaufhaltsame Vordringen des Englischen im deutschsprachigen Raum
Hochschule
St.Cyril and St. Methodius University of Veliko Tarnovo
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V208925
ISBN (eBook)
9783656364726
ISBN (Buch)
9783656365204
Dateigröße
663 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
angst, sprache, vordringen, englischen, raum
Arbeit zitieren
Silvia Gulisova (Autor:in), 2013, Wer hat Angst vor der englischen Sprache?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208925

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