Zinsparitätentheorie


Seminararbeit, 2012

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Zinsparitätentheorie
2.1 Der Kassakurs im Vergleich zum Terminkurs
2.2 Die ungedeckte Zinsparität
2.3 Die gedeckte Zinsparität

3 Der Devisenmarkt im Gleichgewicht
3.1 Konstante Zinssätze und fixe Erwartungen
3.2 Variable Zinssätze und Erwartungen

4 Empirische Evidenz der Zinsparität

4.1 Ungedeckte Zinsparität

4.2 Gedeckte Zinsparität

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abstract

Die vorliegende Arbeit beschreibt die Mechanismen der Zinsparität. Dabei gelten Zinsdifferenzen zwischen verschiedenen Ländern nach der Zinsparitätentheorie als Ursache für kurzfristige Wechselkursbewegungen. Bieten zwei Länder unterschiedliche Zinsen auf Anlagen, so passt sich der Wechselkurs beider Länder auf dem Devisenmarkt so an, dass ein arbitragefreies Gleichgewicht auftritt und die Renditen der Anlagen in beiden Ländern übereinstimmen. Es lassen sich zwei Formen der Zinsparität unterscheiden: die ungedeckte (UIP) und die gedeckte Zinsparität (CIP). Die Zinsparität wird als gedeckt bezeichnet, wenn das Wechselkursrisiko durch den Abschluss eines Termingeschäfts ausgeschaltet wird. Bei empirischen Untersuchungen liefert die ungedeckte Zinsparität widersprüchliche Ergebnisse. Die gedeckte Zinsparität gilt auf funktionierenden Kapitalmärkten als zutreffend, auf Märkten, die Schocks ausgesetzt sind, zeigen sich ebenfalls Abweichungen vom postulierten Verhalten.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kapitalanlage Deutschland vs. USA

Abbildung 2: Das Devisenmarktgleichgewicht

Abbildung 3: Ein Anstieg der Verzinsung von Dollareinlagen

Abbildung 4: Ein Anstieg der Verzinsung von Euroeinlagen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Im September 1993 wiesen brasilianische Wertpapiere eine monatliche Rendite von 36,9 % auf (vgl. Blanchard, Illing 2009, S. 546). Auf den ersten Blick erscheinen diese Wertpapiere als gute Anlageentscheidung, gerade vor dem Hintergrund, dass die monatlichen Zinsen in den USA zur selben Zeit gerade einmal bei 0,2 % lagen. Bei einer Anlageentscheidung im Ausland ist allerdings die Veränderung der Währung zu berücksichtigen. Das Halten brasilianischer Wertpapiere impliziert, dass man diese am Ende der Laufzeit in die inländische Währung zurück tauschen muss. Folglich unterliegt das Investment einem Wechselkursrisiko. Es wird deutlich, dass eine reine Betrachtung der Wertpapierzinsen für die Anlageentscheidung eines Investors nicht ausreichend ist. So wertete die brasilianische Währung im August 1993 um 34,6 % ab. Die Rendite des Investments ausgedrückt in der Heimatwährung des Investors betrug gerade einmal 1,7 % pro Monat. Unter Berücksichtigung der Transaktionskosten sowie des Ausfallrisikos wäre ein solches Investment wenig attraktiv. Mit Hilfe der Zinsparitätentheorie lässt sich dieser Sachverhalt beschreiben und erklären. In den nachfolgenden Ausführungen wird zunächst eine allgemeine Erläuterung der Zinsparitätentheorie erfolgen, um ein grundlegendes Verständnis zu schaffen.

Kapitel 3 stellt die Mechanismen der Wechselkursanpassungen vor, die aufgrund der Zinsparitätentheorie auftreten. Dabei werden die Devisenmarktgleichgewichte bei konstanten in- und ausländischen Zinssätzen und Erwartungen, sowie variierten Zinssätzen und Erwartungen untersucht. Im darauffolgenden Kapitel wird ein Überblick über die empirische Evidenz der ungedeckten und gedeckten Zinsparität gegeben. Insbesondere wird auf die veränderten Bedingungen während Finanzkrisen eingegangen. Abschließend endet die Arbeit mit der Zusammenfassung der Ergebnisse.

2 Die Zinsparitätentheorie

Die Theorie der Zinsparität stellt einen nahen Verwandten der Kaufkraftparitätentheorie dar. Die Kaufkraftparität beschreibt die langfristigen Mechanismen, die zu einem einheitlichen Kaufpreis eines Gutes im Inland und des gleichen Gutes im Ausland, ausgedrückt in derselben Währung, führen. Die Zinsparitätentheorie hingegen postuliert kurzfristig einen einheitlichen Preis auf Finanzmärkten (vgl. Sell 2003, S. 109). Der Zusammenhang zwischen Zinsen und Wechselkursen führt hierbei zu einem auf John Maynard Keynes zurückzuführenden volkswirtschaftlichen Modell, welches zur Erklärung von Anlegerverhalten und Wechselkursbewegungen herangezogen werden kann (vgl. Sperber, Sprink 2007, S. 165). Die Kernaussage des Modells lässt sich wie folgt beschreiben: Zinsdifferenzen im In- und Ausland werden von entsprechenden Wechselkursanpassungen begleitet, da Anleger dort investieren, wo sie die höchste Rendite erzielen können (vgl. Blanchard, Illing 2009, S. 542). Die hieraus entstehende Arbitrage-Gleichgewichtsbedingung besagt, dass Einlagen in sämtlichen Währungen, gemessen in derselben Währung, eine identische erwartete Rendite bieten (vgl. Krugman, Obstfeld 2009, S. 442). Der arbitragefreie Zustand in dem diese Annahme erfüllt ist wird als Zinsparität bezeichnet. Demnach ist Zinsparität als Voraussetzung für das Devisenmarktgleichgewicht anzusehen. Wie jedes volkswirtschaftliche Modell unterliegt auch die Zinsparitätentheorie einigen wichtigen Annahmen. Die Annahme des risikoneutralen rationalen Investors der unter perfekter Voraussicht agiert, wird zusätzlich um die Annahme einer uneingeschränkten Kapitalmobilität ergänzt. Eine uneingeschränkte Kapitalmobilität bedeutet, dass Wirtschaftssubjekte jederzeit ihre Portfoliozusammensetzung in der Art wählen können, dass das Erreichen der maximalen Rendite auf den internationalen Finanzmärkten möglich wird. Auch das Fehlen jeglicher Transaktionskosten wird unter dem Begriff der uneingeschränkten Kapitalmobilität angenommen. Des Weiteren besteht eine völlige Substituierbarkeit von in- und ausländischen Kapitalanlagen, was bedeutet, dass für jede Anlageform im Ausland auch eine vergleichbare Anlageform im Inland zur Verfügung steht (vgl. Wohltmann 2005, S. 276).

2.1 Der Kassakurs im Vergleich zum Terminkurs

Die Untersuchung von Devisenmärkten verlangt eine klare Definition des Begriffs Wechselkurs. Im Rahmen dieser Arbeit wird der Wechselkurs im Sinne der Preisnotierung verstanden. Zudem wird zwischen dem Begriff des Kassawechselkurses und des Terminwechselkurs unterschieden. Die Preisnotierung gibt an, wie viel inländische Währung ein Investor für eine Einheit Fremdwährung zahlen muss. Dies bedeutet auch, dass eine Abwertung des Wechselkurses gleichbedeutend mit einer Erhöhung des Preises für die ausländische Währung ist (vgl. Caspers 2002, S. 48).

Auf den Devisenmärkten wird zwischen den Kassakursen (spot exchange rate) und den Terminkursen (forward exchange rate) unterschieden. Der Kassamarkt bildet die Devisengeschäfte ab, bei denen der Zeitpunkt der Wertstellung spätestens zwei Tage nach dem Vertragsschluss liegt (vgl. Caspers 2002, S. 61). Demnach stimmt das Datum des Währungstausches nahezu mit dem Vertragsdatum überein. Im Unterschied hierzu werden auf den Terminmärkten bindende Vereinbarungen für zukünftige Ereignisse zu heute genau festgelegten Bedingungen abgeschlossen. Diese Bedingungen besagen, dass sich ein Investor dazu verpflichtet, zu einem genauen Zeitpunkt eine bestimmte Menge an Währungseinheiten zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Die vereinbarten Terminkurse beziehen sich zumeist auf standardisierte Zeiträume, wie beispielsweise einen Monat, sechs Monate oder ein Jahr (vgl. Harms 2008, S. 311). Marktteilnehmer, die bereits heute absehen können, dass sie in der Zukunft eine gewisse Menge an Fremdwährung zurückzahlen müssen, können dieses Geschäft bereits heute auf dem Terminmarkt abschließen, sodass sich das Wechselkursrisiko ausschalten lässt.

Die Differenz des auf den Kassakurs bezogenen prozentualen Unterschieds zwischen Termin- und Kassakurs wird als Swapsatz bezeichnet. Hingegen beschreibt der Begriff Swap die absolute Differenz. Diese Swapsätze entsprechen folglich den erwarteten Änderungen der Kassakurse bis zum entsprechenden Fälligkeitstermin. Sie spiegeln somit die Auf- und Abwertungserwartungen der betrachteten Währungspaare der Marktteilnehmer wider (vgl. Caspers 2002, S. 62).

2.2 Die ungedeckte Zinsparität

Der in Abbildung 1 dargestellte Vergleich beschreibt die Anlage in eine inländische (hier deutsche Anleihe) und eine ausländische Anlage (hier amerikanische Anleihe) mit gleicher Laufzeit. Beim Kauf einer deutschen Anleihe erhält der Investor für die Anlage eines Euros für den Zeitraum von t bis t+1 einen Zinssatz von . Der Rückzahlungsbetrag nach einer Periode beträgt demnach [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Für ein Investment in eine amerikanische Anleihe mit identischen Eigenschaften muss ein deutscher Investor zunächst den einen Euro in US-Dollar umtauschen. Dies geschieht zum Devisenkassakurs , die Verzinsung der amerikanischen Anleihe erfolgt zum amerikanischen Zinssatz . In Folge dessen erhält der Investor eine Rendite auf Dollar-Basis von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] . Der Rücktausch dieses Dollar-Ertrages in Euro führt zu folgendem Ergebnis: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] , wobei der erwartete Kassawechselkurs in der Periode t+1 ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Kapitalanlage Deutschland vs. USA

Eigene Darstellung in Anlehnung an Blanchard, Illing (2009, S. 542).

Die Überlegung, die hinter diesen unterschiedlichen Investmentvariationen liegt, besteht darin, dass Investoren nur solche Investments in ihrem Portfolio halten, die die höchste erwartete Rendite aufweisen. Folglich spielen nicht nur Zinsunterschiede, sondern auch die Veränderungen der Kassawechselkurse bei einer Anlageentscheidung eine wichtige Rolle. Nach der Arbitrage-Bedingung müssen beide Anlagen gemessen in einer Währung eine identische Rendite aufweisen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Gleichung (1) wird auch als ungedeckte Zinsparität bezeichnet (vgl. Blanchard, Illing 2009, S. 542). Da die Modellannahmen, wie bereits beschrieben, die perfekte Voraussicht beinhalten, ist der erwartete Kassawechselkurs schon zum heutigen Zeitpunkt t bekannt. Somit ergeben sich unter dieser Annahme keine Risiken für den Investor.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Zinsparitätentheorie
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Währungs- und Finanzkrisen
Note
2,0
Autoren
Jahr
2012
Seiten
19
Katalognummer
V208598
ISBN (eBook)
9783656360445
Dateigröße
828 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zinsparitätentheorie
Arbeit zitieren
Diplom-Volkswirt Alexander Ludewig (Autor:in)Simon Laier (Autor:in), 2012, Zinsparitätentheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208598

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