Englischsprachförderung im Kindergartenalter

Akzeptanz der Englischsprachförderung seitens der Eltern als positive Grundlage des Sprachangebotes


Facharbeit (Schule), 2013

19 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik
2.1 Sensible Phasen
2.2 Sinn frühen Fremdsprachenlernens
2.3 Voraussetzungen und Konditionen für eine erfolgreiche Umsetzung des Fremdsprachenangebotes im Kindergarten
2.4 Vorteile des Fremdsprachenlernens im Kindesalter
2.5 Pädagogische Bedeutung der Thematik
2.6 Methoden des Sprachenlernens

3 Empirische Forschung
3.1 Beschreibung der Methode des Fragebogens
3.2 Begründung der Auswahl der Methode des Fragebogens
3.3 Pretest
3.4 Auswertung des Fragebogens
3.5 Beschreibung des Fremdsprachenmodells in der Kindertageseinrichtung „----“
3.6 Parallelen zwischen Theorie und Praxis

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

6 Anhang

1 Einleitung

Globalisierung ist mittlerweile Teil unseres Lebens, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt. Wenn man damit zeitig genug beginnt, gehört sie nicht nur zu unserem Leben, sondern wir leben sie. Wir konsumieren Lebensmittel aus anderen Ländern, wir verbringen unsere Urlaube an fernen Orten, also ist es doch nur naheliegend, schon im frühen Kindesalter mit interkultureller Erziehung zu beginnen (vgl. Onlinedokument 1, S. 5).

Englisch ist eine Weltsprache; sie umgibt uns überall: In der Werbung, im Fernsehen, sie begleitet uns im alltäglichen Leben. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder schon zeitig an die englische Sprache herangeführt werden. Ziel des Englischsprachunterrichts in Kindertageseinrichtungen ist es, spielerisch das Interesse der Kinder für das Fremdsprachenlernen zu wecken, ihnen ein erstes Gefühl für die Sprache zu geben, den Horizont des einzelnen Sprösslings zu erweitern und um ihnen zu zeigen, dass es mehr in der Welt gibt, als nur den Ort, an dem wir wohnen und leben (vgl. Onlinedokument 3).

Diese Facharbeit wird sich mit dem entwicklungspsychologischen Hintergrund des Fremd- sprachenerwerbs bei Kindergartenkindern, dem Sinn sowie den Vorteilen des frühen Spra- chenlernens, einigen theoretischen Methoden der Sprachübermittlung und der pädagogi- schen Bedeutung der Thematik auseinandersetzen. Ferner wird der Ablauf der Englisch- sprachförderung im Kindergartenalltag der Kindertageseinrichtung „----“ in ---- beleuchtet und es werden Parallelen zwischen Theorie und Praxis gezogen. Mithilfe eines Fragebogens werden die Eltern bezüglich ihrer Sichtweise und Meinung des Englischangebotes befragt. Aus diesem Kontext ergibt sich folgende wissenschaftliche Fragestellung für diese Arbeit: „Welche Bedeutung messen die Eltern der Englischsprachförderung in der Kindertagesein- richtung ---- bei?“.

2 Theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik

Dieses Kapitel setzt sich mit dem Terminus „sensible Phasen“ und dessen Bezug zur Spra- che auseinander. Ferner werden die Bedeutung des frühen Fremdsprachenlernens sowie dessen Vorteile erläutert. Zudem werden einige Modelle des Fremdsprachenangebotes vor- gestellt.

2.1 Sensible Phasen

Der Begriff „sensible Phasen“ bezeichnet bestimmte Entwicklungsabschnitte, in denen Kin- der eine erhöhte Sensibilität gegenüber bestimmten Erfahrungen aufweisen und das damit verknüpfte Verhalten schnell lernen (vgl. Szagun 2008, S. 248; Cornelsen 2011, S. 309). Das heißt, dass die in diesem Zeitraum gemachten Erfahrungen effektiver wirken. Auch bei der Sprachentwicklung geht man von einer sensiblen Phase aus. Aus alltäglichem Wissen ist bekannt, dass Kinder empfänglicher für das Lernen von Sprachen sind (vgl. Szagun 2008, S. 248). Die Sprachaneignung geschieht in der sensiblen Phase noch spontan und ungehindert (vgl. Krumm, Portmann-Tselikas, S. 11). Die Existenz einer sensiblen Phase für Sprache stützt sich auf die Erkenntnis, dass es den sogenannten „Wolfskindern“ später nicht mehr gelang, Sprache fließend zu erwerben, da sie den Entwicklungsabschnitt hierfür ohne jegli- chen Kontakt zu Menschen und Sprache erlebt hatten. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass eine sensible Phase nur eine gewisse Zeitspanne umfasst und im Anschluss gemachte Erfahrungen nicht mehr dieselbe Wirkung haben (ebd. 2008, S. 249). Die sensible Phase für Sprache schließt auch den Erwerb von Fremdsprachen ein. Eine Studie von Elissa L. New- port und Jacqueline S. Johnson aus dem Jahre 1989 ergab, dass Kinder zwischen dem drit- ten und siebenten Lebensjahr eine Fremdsprache am besten erlernten (ebd. 2008, S. 251). Einen anderen Terminus für „sensible Phase“ stellen „Zeitfenster“ oder auch „kritische Perio- de“ dar (vgl. Cornelsen 2011, S. 309; Szagun 2008, S. 250).

2.2 Sinn frühen Fremdsprachenlernens

Spracherwerb sowie Fremdspracherwerb vollzieht sich im frühen Kindesalter intuitiv-imitativ sowie unbewusst. So ist es für Kinder beispielsweise um einiges leichter, die Aussprache einer fremden Sprache zu erlernen, da sie das Gehörte lediglich imitieren und die Lautbil- dung der Erstsprache noch nicht abgeschlossen ist, sie aber auch noch die Fähigkeit besit- zen, Klänge zu unterscheiden (vgl. Onlinedokument 2, S. 14; Onlinedokument 6). Erwachse- nen hingegen bereitet es durchaus größere Anstrengungen und Bemühungen, die Laute einer Fremdsprache nachzuahmen, da diese zumeist in der Muttersprache nicht vorkommen und die andere Sprache neu erschlossen werden muss und nicht auf die Muttersprache auf- gebaut werden kann (ebd. 2001, S. 54). Desweiteren erfolgt der Fremdsprachenerwerb bei Kleinkindern nach den gleichen Prinzipien der Muttersprache. Das heißt, aus dem Gehörten werden grammatikalische Strukturen und der Wortschatz der anderen Sprache erschlossen. Je weiter der Mutterspracherwerb in der Vergangenheit liegt, desto mehr beeinflussen die bereits vorhandenen Strukturen der Muttersprache den Erwerb einer neuen Sprache (ebd. 2001, S. 55). Beginnt das Kind mit dem Erwerb einer neuen Sprache noch innerhalb der sensiblen Phase, besteht die Möglichkeit, annähernd muttersprachliche Kompetenzen über die Zweitsprache zu erlangen (vgl. Krumm, Portmann-Tselikas, S. 51).

In didaktischen Handreichungen zur Gestaltung frühkindlichen Fremdsprachenlernens, die über die Jahre in Deutschland erschienen sind, findet man häufig Bezug auf ein Vierstufen- Modell, welches den allgemeinen Ablauf des Fremdsprachenerwerbes im Kindesalter be- schreibt. Die erste Stufe umfasst das Aufnehmen als auch sich Einstellen auf den Klang der anderen Sprache. Das erste Nachsprechen von Wörtern sowie das Mitsingen von Liedern der Fremdsprache charakterisieren die zweite Stufe, wobei die Kinder zu diesem Zeitpunkt lediglich Teile eines Liedes mitsingen und allgemein einige Wörter beherrschen. Zur dritten Stufe gehören kreative Fehlbildungen im Sprachgebrauch, welche dann auf die vierte Stufe hinausläuft, in der die Kinder erste Standardregeln anwenden, beispielsweise die Pluralbil- dung von Wörtern (vgl. Onlinedokument 4, S. 23).

Ziel frühen Fremdsprachenlernens ist es außerdem, Kinder zu ermutigen, sich neuen Her- ausforderungen zu stellen, Neues zu entdecken und es mit der eigenen Welt zu assoziieren als auch zu vergleichen. Sie erfahren mehr über andere Kulturen, deren Bräuche und Sitten, erweitern ihren Horizont und lernen, dass es nicht nur die eigene Welt gibt (vgl. Publikation 1, S. 4 u. 8).

2.3 Voraussetzungen und Konditionen für eine erfolgreiche Umset- zung des Fremdsprachenangebotes im Kindergarten

Kindergärten sind schon lange nicht mehr nur Einrichtungen des Spielens. In den letzten Jahren sind sie verstärkt zu einer Institution geworden, in welcher Kinder meist das erste Mal in Verbindung mit einer fremden Sprache kommen. Häufig entwickelt sich zu diesem Zeit- punkt ihre erste Sprache noch (vgl. Krumm, Portmann-Tselikas, S. 40). Eine angst- und stressfreie Lernumgebung und eine pädagogische Grundhaltung, die die Interessen und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen, ermöglichen es erst den Kindern, sich auf eine neue Sprache einzulassen. Die emotionale Beziehung zwischen dem Kind und der Fachkraft, die den Englischunterricht leitet, ist von großer Bedeutung, ob das Kind das Lern- und Spielangebot mit Begeisterung annimmt. Der / die KursleiterIn muss nicht zwangsweise MuttersprachlerIn sein, allerdings muss er / sie über fundierte Sprachkenntnis- se verfügen und Sicherheit in Aussprache und Wortschatz aufweisen (vgl. Onlinedokument 5, S.20). Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der / die PädagogIn durchweg in einer Sprache mit den Kindern kommuniziert, um die Fremdsprache authentisch in den Alltag ein- zubetten und sie für die Kinder real erlebbar zu machen. Denn das Angebot kann sich nur als erfolgreich erweisen, wenn die Kinder einen Bezug zur Sprache herstellen können, indem es Gegenstände und Sachverhalte aus der Erfahrungswelt der Kinder beinhaltet. Das heißt, das Fremdsprachenangebot sollte keinesfalls den Charakter einer Schulstunde annehmen, in welcher der Lernstoff stupide vermittelt wird. Demnach ist es vorteilhaft, das Angebot in Form von Finger-, Kreis-, Rhythmik- und Bewegungsspielen sowie mit Handpuppen- und Figurentheater zu gestalten. Durch verschiedene Materialen und Methoden bleibt das Lern- angebot der Fremdsprache abwechslungsreich, was darüber hinaus die Motivationsförde- rung der Kinder bedeutet. Außerdem sollte das Sprachlevel nur leicht über dem mutter- sprachlichen Niveau der Kinder liegen. Eine Überforderung würde sich lediglich negativ und uneffektiv auswirken. Einen weiteren Aspekt, der für eine erfolgreiche Übermittlung der Fremdsprache signifikant ist, stellt die Einstellung der Erziehungsberechtigten gegenüber dem Angebot dar. Eine negative Haltung der Eltern kann daher die Sprachlernbereitschaft des Kindes beeinflussen (ebd. 2008, S. 21 f.).

2.4 Vorteile des Fremdsprachenlernens im Kindesalter

„Beim Lernen einer Sprache ist man immer wieder gezwungen, Probleme zu lösen. Dies wirkt sich positiv auf den Lernprozess aus, denn so erlangt der Lerner besondere Fähigkei- ten, um effektiv und auf neue Art zu Denken. […] Ergebnis davon ist, dass mehrsprachige Menschen bei anstehenden Problemen flexibler reagieren und leichter Lösungen finden als beispielsweise ein Mensch, der lediglich eine Sprache beherrscht.“ (Onlinedokument 7) Da- raus lässt sich schließen, dass Kinder, die in früher Kindheit bereits in Kontakt mit einer Fremdsprache gekommen sind, eventuell entspannter reagieren, wenn sie in der Schule auf Lernstoff stoßen, der ihnen noch unbekannt ist und anfangs schwierig erscheint.

Zudem lernen Kinder, dass es „neben dem Eigenen auch das Fremde gibt“, das man erkun- den kann. Sie sind offener gegenüber anderen Kulturen. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Kinder Freude an Sprachen und am Sprachenlernen entwickeln, aber gleichermaßen ein Bewusstsein für andere Sprachen entsteht und sie wissen, dass man Gleiches auch an- ders benennen kann. Durch den Klang einer anderen Sprache wird die eigene Verarbeitung der Laute geschult (vgl. Publikation 1, S. 8). Kindern, die schon zeitig eine Fremdsprache lernen, fällt es leichter, sich die Grammatik der eigenen Sprache und anderer Sprachen an- zueignen. Mehrsprachigkeit führt darauf hinaus, dass Menschen ihre Aufmerksamkeit sowie Konzentration auf mehrere Sachen gleichzeitig lenken können (Onlinedokument 8).

2.5 Pädagogische Bedeutung der Thematik

Wie schon in Kapitel 2.3 erwähnt, hängt die Lernbereitschaft der Kinder von der Haltung und Einstellung der Eltern gegenüber dem Fremdsprachenlernen ab. Die Eltern sind Experten ihrer Kinder. Wenn sie dem Erlernen einer Fremdsprache im frühen Kindesalter kritisch gegenüber stehen, wirkt sich diese Denkweise womöglich auf ihre Kinder aus, welches die Mitarbeit derer während der Englischsprachförderung beeinträchtigen könnte.

2.6 Methoden des Sprachenlernens

Es gibt verschiedene Methoden, wie die Englischsprachförderung in Kindertageseinrichtun- gen durchgeführt werden kann. Die unterschiedlichen Formen können beliebig kombiniert werden. Alle im Folgenden beschriebenen Praktiken setzen voraus, dass die ausführende Fachkraft (auch Externe) über sehr gute sprachliche Kompetenzen verfügt. Ein bekanntes Modell ist das Angebotsmodell, welches die Kinder mit Reimen, Liedern, Kurzgeschichten oder Märchen an die andere Sprache heranführen. Dies kann durch Erzie- herInnen, Eltern oder externe Fachkräfte geschehen. Beispielsweise kann das Angebot ebenfalls in Form eines Morgenkreises vollzogen werden, in welchem den Kindern verschie- dene Länder und Kulturen näher gebracht werden. Hierbei kann die bereits vorhandene Mehrsprachigkeit einzelner Kinder genutzt werden. Ein Merkmal dieses Modells ist, dass den Kindern die Sprache angebotsähnlich unterbreitet wird, allerdings ist die Teilnehmerzahl auf Gruppengröße beschränkt.

Eine weitere Arbeitsmethode stellt das Raummodell dar, bei welchem die Gruppe für das Sprachangebot einen gesonderten Raum aufsucht, welcher besonders ausgestattet ist und die Kultur der Zielsprache sich beispielsweise an den Wänden widerspiegelt. Es wird sich über die visuellen Eindrücke anderssprachlich ausgetauscht. Der Umfang der Gruppe ist bei dieser Form der Sprachvermittlung beliebig, da er sich nach der Kapazität des Raumes richtet. Der Tagesablauf könnte bei dieser Methode eventuell gestört werden.

Das Begegnungsmodell ermöglicht den Kindern grenzüberschreitende Kontakte mit Kindern aus einem anderen Land, wobei die Einrichtung kontinuierliche Treffen mit der anderen Bil- dungsinstitution organisiert. Die Kinder beider Sprachen interagieren miteinander und es bilden sich rasch einfache sprachliche Handlungskompetenzen auf beiden Seiten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Englischsprachförderung im Kindergartenalter
Untertitel
Akzeptanz der Englischsprachförderung seitens der Eltern als positive Grundlage des Sprachangebotes
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V208400
ISBN (eBook)
9783656430582
ISBN (Buch)
9783656435754
Dateigröße
445 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
englischsprachförderung, kindergartenalter, akzeptanz, eltern, grundlage, sprachangebotes
Arbeit zitieren
Karin Mehner (Autor:in), 2013, Englischsprachförderung im Kindergartenalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208400

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Englischsprachförderung im Kindergartenalter



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden