Diskurs zu privaten und öffentlichen Hochschulen


Essay, 2011

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG

II. DISKURS

III. FAZIT

IV. LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG

Schlagworte wie „Die Schein-Elite", „Gekaufte Karriere" und „Aufzuchtsgehege für die Führungsschicht von morgen" suggerieren in der jüngsten Presse eine qualitativ schlechte Lehre an privaten Universitäten in Deutschland.

„Was ich bisher an den hiesigen Privatuniversitäten sehe, ist mit wenigen Ausnahmen eine ganze Menge Mittelmäßigkeit (...)."[1]

Trotz zahlreicher Vorurteile spielen private Universitäten in Deutschland eine wichtige Rolle und sind unter anderem Maßstab und nacheiferungswürdig für öffentliche Institutionen.

Aber ist die Qualität deutscher Privathochschulen wirklich so schlecht oder stellen sie eine unausweichliche Alternative im Zuge der Umstrukturierungen der deutschen Hochschullandschaft dar?

In dieser Arbeit sollen die Vor- und Nachteile von Privatuniversitäten erläutert und ein Versuch diese zu bewerten unternommen werden.

In 2010 gibt es in Deutschland 90 privat getragene und staatlich anerkannte Hochschulen, wo ca. 95.000 Studierende im Schnitt 15.000 - 75.000 Euro Studiengebühren für ihr Studium zahlen.

Damit ist jede vierte Hochschule in Deutschland in privater Trägerschaft.[2] Die private Hochschullandschaft ist klein und vielfältig, allerdings werden bisherige Alleinstellungsmerkmale wie z.B. Internationalität und Praxisbezug, durch öffentliche Hochschulen geteilt.

Damit verringert sich unlängst der Wettbewerbsvorteil gegenüber öffentlichen Hochschulen. Trotzdem gibt es noch immer gravierende Unterschiede zwischen Hochschultypen.[3]

II. DISKURS

Es herrscht unlängst die Meinung vor, dass sich private Universitäten nicht stark genug von der Konkurrenz abheben und die gleiche Leistung günstiger an öffentlichen Hochschulen zu haben wäre.

Ein Argument, dass diese Annahme widerlegt, sind die umfangreicheren Bewerbungs- und Zulassungsprozesse an den privaten Hochschulen.

Wo an privaten Hochschulen mehrstufige Bewertungsverfahren unter Einbeziehung der gesamten Fakultät stattfinden, sind Prozesse an öffentlichen Hochschulen verschlankt, systematisiert und stark auf die Durchschnittsnoten fokussiert.

Auch der Umfang der Bewerbungsunterlagen ist ein klares Unterscheidungskriterium. So ist es an privaten Hochschulen üblich, nicht nur Lebenslauf und Zeugnisse einzureichen, sondern auch Referenzschreiben, akademische Arbeitsproben und Motivationsschreiben zu liefern. Auch die Durchführung von Interviews und Assessment Centern ist nicht unüblich. Damit ist das Auswahlprozedere auf jeden Fall sorgfältiger, aber auch zeitintensiver.

Ob dadurch auch die akademische Qualität der Studierenden eine bessere ist? „Wo eine intensive Vorauswahl seitens der Hochschule getroffen wird, sei das Leistungsniveau homogener".[4]

Darüber hinaus gibt es an privaten Universitäten einen erheblichen Anteil an Stipendien bzw. Studiengbührreduktionen. Gerade junge Programme müssen gute Studierenden über solche finaziellen Anreize gewinnen, um den Studiengang auf dem Markt zu etablieren und eine Diversität an Studierenden zu gewinnen. Gerade in diesem Bereich engagieren sich private Hochschulen mit Hilfe des DAAD, KAAD, Köhler Stipendium, Studienstiftung aber auch privaten Fellowships. Gleichermaßen nicht außer Acht lassen darf man, dass auch die Bonität der Bewerber eine Rolle spielt. Denn private Hochschulen finanzieren sich vorrangig aus Studiengebühren, Zuwendungen durch Träger, Fundraising und Drittmitteln. Selten partizipieren sie an öffentlichen Fördermitteln.

Viele private Hochschulen sehen sich in Hinblick auf lang und sogar mittelfristige Verlässlichkeit ihrer finanziellen Mittel beträchtlichen Problemen gegenüber. Folglich ist der Anteil an solventen Selbstzahler von großer Bedeutung.

Leider liegt hier die Schwierigkeit, denn die Studiengebühren sind oft sehr hoch und ein Selbstverständnis fünfstellige Summen für ein Studium zu bezahlen hat sich in Deutschland noch nicht etabliert.

Dementsprechend ist es für private Hochschulen sehr wichtig budgetierte Studierendenanzahl zu gewinnen.

Damit einher geht der marketingorientierte Zulassungsprozess an privaten Hochschulen.

Es gilt nicht nur die Besten zu gewinnen, sondern auch angestrebte Klassengrößen zu erreichen.

Studierende erhalten schon vor ihrer Entscheidung für oder gegen die Hochschule eine intensive Betreuung in Form von ausführlichen „Welcome Packages", individuellem Coaching durch Professoren & Mitarbeiter des Career Services und Events, wo die Möglichkeit besteht Alumni und Fakultät kennen zu lernen.

Eine solch intensive Betreuung und Pre-Career-Coaching wäre an öffentlichen Hochschulen undenkbar.

Eine private Hochschule ist und bleibt ein Wirtschaftsunternehmen, welches versucht Gewinne und Wachstum zu steigern.

Natürlich ist der finanzielle Druck an öffentlichen Hochschulen ein anderer, auch wenn der Anteil der Ausgaben für öffentliche Hochschulen in Deutschland am Bruttoinlandsprodukt mit 1,1 Prozent - rund 30 Milliarden Euro sehr niedrig ist. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich im unteren Drittel der OECD Mitgliedsstaaten. Gegenwärtig steht die USA mit 2,9 Prozent für Hochschulausgaben an absoluter Spitze.[5]

[...]


[1] Professor Gert Assmus, US College Dartmouth, 2011

[2] „Rolle und Zukunft privater Hochschule. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Frank, A.et al; Edition Stifterverband; S.6

[3] „Gekaufte Karriere; Manager Magazin 4/2002 vom 01.04.2002, Buchhorn, E., Müller, H., Leitl, M.; S.236

[4] Norbert Bensel, Personalvorstand Daimler Chrysler, Spiegel Wissen Online, 04.03.2011

[5] „Warum nicht einmal Mittelmaß? Die Finanzierung der deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich; Schmidt, Prof. M.; Vortrag auf Symposium zum Geburtstag von Prof Lehmbruch, Universität Konstanz; 18. April 2007, S.2

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Diskurs zu privaten und öffentlichen Hochschulen
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin  (IMB)
Veranstaltung
MBA Seminar
Note
1,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V207982
ISBN (eBook)
9783656353454
ISBN (Buch)
9783656354253
Dateigröße
610 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hochschule, private Hochschule, öffentliche Hochschule, Universität
Arbeit zitieren
Judith Zylla-Woellner (Autor:in), 2011, Diskurs zu privaten und öffentlichen Hochschulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207982

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