David Livingstone und Henry Morton Stanley - Lebenslauf, Persönlichkeit und Forscherdasein


Hausarbeit (Hauptseminar), 2010

14 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zwei gegensätzliche Charaktere

3. Der unterschiedliche Umgang mit der Sklaverei

4. Die Durchführung der Missionen und der Umgang mit der Öffentlichkeit sowie anderen Menschen

5. Fazit

Quellen- und Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur

1. Einleitung

„Dr. Livingstone, I presume.“/ „Doktor Livingstone, wie ich vermute.” Diese Begrüßungsworte, die Henry Morton Stanley an David Livingstone richtet, als er ihn endlich findet, gehen in die Geschichte ein. Er wird von Reisenden, die sich in Afrika zufällig begegnen oftmals bei der Begrüßung wiederholt.[1] Beide, der gesuchte und gefunde Livingstone und der suchende und findende Stanley waren zwei der bedeutendsten Erforscher Innerafrikas. Viele Schriftsteller, die Zeitgenossen von Henry Morton Stanley und David Livingstone waren, lassen sich von ihren Entdeckergeschichten und Expeditionsberichten inspirieren. Zum Beispiel Joseph Conrad, der sich nicht nur von der Suche Stanleys nach Livingstone, sondern auch der Befreiung Emin Pashas durch Stanley anregen ließ. Er schickt in seinem Roman „Herz der Finsternis“ einen Seemann auf die Suche nach einem verschollenen Abenteurer, der später in der Wildnis sterben wird. Dieses Thema wird in vielen Literaturen später immer wieder aufgegriffen. Doch wer waren die beiden Personen hinter dem Ruhm und der Rolle der Helden in der Öffentlichkeit? Welche Motivation und Intentionen hatten sie bei der Ausführung ihrer Missionen? Diese und andere Fragen sollen in der folgenden Arbeit behandelt werden.

Dazu sollen zunächst die Charaktere von David Livingstone und Henry Morton Stanley skizziert werden. Im Einzelnen sollen ihre Herkunft, ihre Kindheit, ihre Ausbildung und vor allem ihre Charaktereigenschaften und ihr äußerliches Auftreten behandelt werden. Der dritte Punkt soll sich explizit auf ihren Umgang mit Sklaven und der Sklaverei im Allgemeinen befassen. Wie gingen die beiden jeweils mit ihren Dienern um? Welche Meinungen hegten sie über die „Schwarzen“? Der vierte Punkt soll schließlich die Durchführung ihrer Missionen betrachten. Dazu zählt auch der Umgang während der Reisen mit anderen Menschen und davor beziehungsweise danach mit der Öffentlichkeit.

Als Quellen sollen neben verschiedenen Sekundärliteraturen auch die Tagebücher und Aufzeichnungen von Henry Morton Stanley zur Rate gezogen werden. Die beiden Personen werden erst einzeln und später im Vergleich und schließen in der Verbindung beider während ihrer Bekanntschaft besprochen.

2. Zwei gegensätzliche Charaktere

Obwohl die beiden Forscher David Livingstone und Henry Morton Stanley ihr Metier gemeinsam hatten und sich durch in der Größe ihres Ansehens und ihrer Rolle in der Gesellschaft glichen, so unterschiedlich waren sie in ihren Charaktereigenschaften und der Ausführung ihrer Arbeit. Zwei Menschen hätten unterschiedlicher nicht sein können und doch waren sie als Reisende und Forscher miteinander verbunden und hegten bei ihrer Zusammenkunft ein freundschaftliches Verhältnis. In welcher Weise sie sich unterschieden und ob sie auch Gemeinsamkeiten hatten, soll im Folgenden herausgearbeitet werden. Vor allem auf ihre Herkunft und ihre Erziehung, die bei der Herausbildung ihres unterschiedlichen Wesens eine sehr große Rolle spielte, soll ein Augenmerk gelegt werden.

David Livingstone wurde am 19. März 1813 in Blantyre in Schottland geboren. Als zehnjähriger musste er bereits von sechs Uhr morgens bis acht Uhr abends in einer Baumwollspinnerei arbeiten, um zum Lebensunterhalt seiner Familie etwas beizutragen. Er interessierte sich für Naturwissenschaften und wurde dafür von seinem Vater verprügelt, da dieser die Wissenschaft als Gotteslästerung ansah. Die Strenge und übertriebene Religiosität seines Vaters hielt David Livingstone jedoch nicht davon ab, nach der Arbeit bis um zehn Uhr zur Abendschule zu gehen. Diese Ausbildung ermöglichte ihm sogar ein Medizinstudium,[2] bevor er schließlich als Forscher tätig und dadurch ein Held in der Öffentlichkeit wurde. Seine Leidenschaft für Entdeckungen entwickelte sich also schon in frühen Jahren und nur durch das Reisen und Erforschen konnte seine unbändige Lust an Abenteuern und Erforschungen, die er sogar noch bis kurz vor seinem Tod vollführte, gestillt werden.

In seinem äußeren Erscheinen und Auftreten wird er als zierlicher, leicht stotternder Mann mit braunem Schnauzbart beschrieben. Diese Darstellung lässt nicht auf seine Zähigkeit und Tapferkeit schließen, die zusammen mit Bescheidenheit, Wahrheitsliebe, Versöhnlichkeit und Güte zu seinen vielen mustergültigen Charaktereigenschaften gehörten.[3]

Nachdem nun David Livingstones Bild als der vorbildliche Held der Forscherwelt herausgearbeitet wurde, soll Henry Stanley dargestellt werden, der alles andere als ein Held für seine Zeitgenossen war. Er bekam nur Ruhm und Anerkennung für seine Taten, im Hintergrund wurde er jedoch verachtet. Unter anderem sollen im Folgenden die Gründe dafür untersucht werden.

Henry Morton Stanley wurde am 28. Januar 1841 im walisischen Denbigh geboren. Sein erster Name war eigentlich der seines Vaters John Rowlands, welcher ein Bauer und Trinker gewesen sein soll. Seine Mutter war eine Metzgertochter, die insgesamt vier uneheliche Kinder bekam. Darunter Henry M. Stanley, der erst bei seinem Großvater und dann bei dessen Nachbarn in Pflegefamilien untergebracht war. Mit sechs Jahren wurde er schließlich in das St. Asaph Union Workhouse, ein Armenhaus gegeben. Er hielt es dort nicht aus, entfloh und irrte eine Weile herum bis er 1858 als Schiffsjunge anheuerte. Er kam nach Amerika und wurde von dem Baumwollhändler Henry Hope Stanley adoptiert. Nach dessen Tod war er als Kriegsberichterstatter im amerikanischen Bürgerkrieg tätig, bevor er schließlich als reisender Korrespondent beim „New York Herald“ seine Berufung fand.[4]

Er hatte also eine sehr beschwerliche Kindheit, was auch als ein Grund für seinen später berüchtigten Ruf, der mit seinen unangenehmen Verhaltensweisen einherging, gesehen werden kann.

Stanley wird von Hendrik L. Wesseling im Gegensatz zu Livingstone als zwielichtige Gestalt betitelt. Aufgrund seiner Leistungen wurde er zwar genauso berühmt wie Livingstone, doch auf welche Art und Weise er bei seinen Missionen vorging, war eher berüchtigt. Er soll ein rücksichtsloses, hartes, brutales Auftreten und ein vulgäres, aggressives sowie dominierendes Benehmen gehabt haben. Auf der anderen Seite wurde er aber auch als sentimental, überempfindlich, unsachlich, frustriert, verdrängt homosexuell und sadomasochistisch veranlagt, beschrieben. Bei seinen Expeditionen lebte er in fast grenzenlosem Luxus: er führte immer ein tragbares Bett, ein silbernes Necessaire, Champagnervorräte und die dazu gehörigen Gläser mit sich. Königin Viktoria und das englische Volk lehnten Stanley daher ab. Die Königin sagte über ihn, er sei ein entschlossener, hässlicher (bzw. grässlicher), kleiner Mann mit einem starken amerikanischen Akzent. Dieser schlimme Ruf ist vermutlich auch durch den britischen Vizekönig von Sansibar, John Kirk aufgetreten. Zu ihm stand Stanley in Feindschaft, deshalb redete Kirk schlecht über ihn. Sein äußeres Erscheinen wird von Hendrik L. Wesseling außerdem als unscheinbar, klein, dick, rotbackig, aber stark und gesund beschrieben.[5]

[...]


[1] vgl. Maja Nielsen, David Livingstone – Das Geheimnis der Nilquellen, Hildesheim, Gerstenberg Verlag, 2007, S. 51

[2] vgl. Maja Nielsen, David Livingstone – Das Geheimnis der Nilquellen, 2007, S. 8 und 15/16

[3] Maja Nielsen, David Livingstone – Das Geheimnis der Nilquellen, 2007, S. 15

[4] vgl. Hendrik L. Wesseling, Teile und herrsche. Die Aufteilung Afrikas 1880 – 1914, Stuttgart, 1999, S. 79

[5] vgl. Hendrik L. Wesseling, Teile und herrsche. Die Aufteilung Afrikas, 1999, S. 80/81

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
David Livingstone und Henry Morton Stanley - Lebenslauf, Persönlichkeit und Forscherdasein
Hochschule
Universität Erfurt
Note
1,7
Jahr
2010
Seiten
14
Katalognummer
V207687
ISBN (eBook)
9783656349471
ISBN (Buch)
9783656349679
Dateigröße
483 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
david, livingstone, henry, morton, stanley, lebenslauf, persönlichkeit, forscherdasein
Arbeit zitieren
Anonym, 2010, David Livingstone und Henry Morton Stanley - Lebenslauf, Persönlichkeit und Forscherdasein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207687

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