Tauschbeziehungen und soziale Ökonomie in Goethes "Wahlverwandtschaften"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

26 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

(1.) Einleitung

(2.) Zur Theorie um den Tausch
(2.1.) Der ökonomische Tausch
(2.2.) Soziale Tauschbeziehungen

(3.) Tauschbeziehungen in Goethes Wahlverwandtschaften
(3.1.) Tausch als Freizeitbeschäftigung
(3.2.) Die soziale Ökonomie der Figurenkonstellation
(3.2.1.) Mangelnde Tauschakte
(3.2.2.) Egozentrische Verhaltensstrukturen
(3.2.3.) Kommunikationsmedien als Distanzierungsmittel
(3.2.4.) Eduards Tauschverhalten
(3.2.5.) Ottilies Entsagen
(3.2.6.) Fehlerhafte Tauschrelation
(3.2.7.) Charlottes Entsagen
(3.2.8.) Mangel an Gleichzeitigkeit
(3.2.9.) Mittler
(3.3.) Das chemische Gleichnis

(4.) Fazit

Bibliografie

(1.) Einleitung

Im nächsten Jahr feiert die Erscheinung von Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften ihr 200jähriges Jubiläum. An Aktualität hat der Text seitdem jedoch wohl kaum etwas eingebüßt.

Dieser Aufsatz behandelt das Tauschphänomen in den Wahlverwandtschaften. Unterschiedliche Aspekte verweisen darauf, wie vielfältig hier Tauschverhältnisse auftreten: Begriffe wie Besitz, Gewinn, Verzicht, Opfer und Mangel werden verwendet.[1] Im Mittelpunkt des Romans stehen der Partnertausch und das chemische Gleichnis der „Wahlverwandtschaften“, das dem Roman den Namen gegeben hat. Beides ist in der Forschung bereits eingehend diskutiert worden.[2] Eduards und Lucianes Verschwendungssucht fällt auf und dagegen die von Charlotte intendierte Sparsamkeit und Ottilies Enthaltsamkeit. Luciane schlüpft in ihrem Rollentausch in ständig neue Verkleidungen und auch die neue herannahende Epoche, die im Roman diskutiert wird, die kulturelle Innovation, kann als Tauschvorgang betrachtet werden.[3] Eduards Austausch von Zeichen für Zufall und Schicksal ist der figurative Tausch im semantischen Feld als Übertragung, Umcodierung und Bedeutungsaustausch.[4] Die geläufigste Kommunikationsform scheint im Roman der Briefaustausch zu sein und die Kommunikation an sich wiederum funktioniert augenscheinlich nicht.

Der Tauschaspekt innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen soll hier Schwerpunkt sein. Es ist nicht möglich, alle Aspekte des Tauschs, so wie sie in den Wahlverwandtschaften auftreten, zu behandeln. Da der Roman allerdings eine sehr genaue Beobachtung sozialer Konflikte liefert und die experimentelle Darstellung[5] für eine Verallgemeinerung spricht, erscheint es interessant, sich mit der Verbindung zwischen ökonomischem und sozialem Austausch zu befassen. Das Scheitern der Ökonomie führt schließlich zum Scheitern der Figuren und ihrer Konstellation. Erst durch ein reges und gesundes Tauschverhalten könnten die sozialen Verhältnisse funktionieren. Der Tausch zeigt sich hier als ein zeitloses Phänomen, mit dem wir auch unsere eigenen sozialen Beziehungen beobachten und bewerten können.

Zur Einführung dient ein Überblick über verschiedene Theorien des Tauschs. Die Romananalyse folgt anschließend.

(2.) Zur Theorie um den Tausch

Nietzsche beschreibt das ökonomische Denken als das erste und grundlegende Denken des Menschen überhaupt, das „Verhältnis zwischen Käufer und Verkäufer, Gläubiger und Schuldner“ als das „älteste[..] und ursprünglichste[..] Personen-Verhältniss, das es giebt“:

Man hat keinen noch so niedren Grad von Civilisation aufgefunden, in dem nicht schon etwas von diesem Verhältnisse bemerkbar würde. Preise machen, Werthe abmessen, Äquivalente ausdenken, tauschen – das hat in einem solchen Maasse das allererste Denken des Menschen präoccupirt, […].[6]

Auch Adam Smith betrachtet das Tauschen und Handeln als die „natürliche Neigung des Menschen“, die dem Prinzip der Arbeitsteilung zugrunde liegt[7]: Im Austausch mit anderen hat der Mensch die Möglichkeit alles zu bekommen, was er im Leben benötigt, ohne für alles selbst sorgen zu müssen.[8]

Bei Aristoteles wird der Tausch als wesentliches Merkmal von Gemeinschaft angesehen.[9] Der Tausch ist immer auch eine Möglichkeit und Form der Kommunikation. Allerdings gilt der Begriff nicht nur für den streng ökonomischen Bereich, das heißt für den Geld- und Sachverkehr. Gegeneinander austauschbar sind sowohl Materielles als auch Immaterielles. Aus dem sprichwörtlichen Gebrauch kennt man, dass auch Blicke oder Küsse getauscht werden können.[10] So ist auch umgekehrt Kommunikation eine Form des Tausches.[11] Der ökonomische Tausch ist nicht frei von nicht-ökonomischen Tauschvorstellungen und umgekehrt.

Dieses Kapitel widmet sich einer thematischen Zusammenfassung verschiedener Gedanken und Theorien zum Tauschhandel u.a. von Michel Foucault, Georg Simmel, Marcel Mauss, Karl Marx und Adam Smith, beginnend mit der Darstellung des ökonomischen Tauschbegriffs. Dessen Aspekte sind auf den sozialen Tausch, der für die Romananalyse die bedeutendste Rolle spielt, genauso anwendbar. Speziell wird der soziale Tausch im zweiten Teil des Kapitels thematisiert.

(2.1.) Der ökonomische Tausch

Die geläufigste Form einer Tauschbeziehung ist die des Geschäftes: Eine Person gibt einer anderen etwas und nimmt sich dafür etwas anderes. Die getauschten Dinge sind immer unterschiedlich, müssen jedoch den Eindruck von Gleichwertigkeit erwecken.[12] Die Unterschiedlichkeit besteht laut Michel Foucault vor allem in den Nützlichkeiten für die Tauschpartner. Indem sie etwas bekommen, das für sie nützlicher ist als das Hergegebene, machen sie einen Gewinn.[13] Für Karl Marx ist daher die Verschiedenheit ihrer Bedürfnisse grundlegend.[14] Indem jeder Tauschende einerseits einen Gewinn macht, besser gesagt, eine Wertsteigerung erreicht, muss er andererseits auch einen Verlust akzeptieren. Georg Simmel benennt den einzutauschenden Gegenstand daher als „Opfer[..]“.[15] Am Ende des idealen Tauschakts sollten beide Tauschpartner jedoch zufrieden sein.[16]

Der Wert der Tauschgüter ist zwar immer subjektiv, aber laut Simmel resultiert aus deren gegenseitigem Aufwiegen die Objektivierung der Wertbestimmung.[17] Sowohl Simmel als auch Foucault erklären, dass die getauschten Dinge einerseits immer schon einen Wert beinhalten, andererseits bestehe der Wert jedoch nur innerhalb des Ersetzens und des Tauschs: Solange etwas nicht eingetauscht wird, hat es auch keinen Wert.[18].

Das Geld stellt ferner ein Äquivalent für beliebige Tauschobjekte dar, um deren Wert berechen- und vergleichbar zu machen. Selbst komplexe Geldwirtschaften beruhen immer auf der einfachen Figur des Tauschs, wobei hier nur noch einer der beiden Tauschpartner seine Wünsche direkt erfüllen kann.[19]

Pierre Bourdieu erläutert außerdem, dass auch menschliche Eigenschaften wie Bildung, Geschmack oder Manieren eine universale Ware darstellen. Seit der Aufklärung wurde durch die Tilgung ständischer Unterschiede das Programm eines allgemeinen Menschen neben dem Geld zu einem weiteren Äquivalenzprinzip auf der wirtschaftlichen Ebene. Damit wurde der Mensch zum Tauschobjekt und jeder gegen jeden austauschbar.[20]

Für den gerechten Tausch gilt, dass die Tauschpartner gleichgestellt und daher vollkommen frei sind.[21] Zwang und Gewalt sind im Tausch illegitime Mittel. Bei Marx heißt es hierzu weiter: „Gleichheit und Freiheit sind also nicht nur respektiert im Austausch, der auf Tauschwerten beruht, sondern der Austausch von Tauschwerten ist die produktive, reale Basis aller Gleichheit und Freiheit.“[22] Daraus resultiert die Bedeutsamkeit des Tausches für das (Fort-)Bestehen von Gemeinschaft.

Marcel Mauss beschreibt den Tausch hingegen als äußerst zwanghaft, allerdings für beide Partner gleichermaßen: Die Gabe umfasst bei Mauss den Tauschkomplex mit den Komponenten des Gebens, des Erwiderns und des Zurückgebens.[23] Zu Geben sei ein nur scheinbar spontaner, selbstloser und großzügiger Akt, in Wirklichkeit immer zwanghaft und eigennützig.[24] Geschenke müssten immer gegeben und auch erwidert werden[25], weil der Beschenkte sonst in der Schuld des Schenkenden stünde. Er fühle sich immer verpflichtet, diese Schuld durch ein Gegengeschenk auszugleichen, um so das Gleichgewicht wiederherzustellen.[26] Die Frage des gegenseitigen Respekts spielt dabei eine wichtige Rolle.[27] Erst mit der endlosen Wechselwirkung entstehe ein soziales Gleichgewicht, das gegenseitiges Vertrauen und ein friedliches Zusammenleben ermögliche: „Sich weigern, etwas zu geben, es versäumen, jemand einzuladen, sowie es abzulehnen, etwas anzunehmen, kommt einer Kriegserklärung gleich; es bedeutet die Freundschaft und die Gemeinschaft zu verweigern.“[28]

Eine geschlossene Kompensation der Tauschwerte hat sich jedoch allgemein als unrealistisch erwiesen. Joseph Vogl erläutert in Kalkül und Leidenschaft, dass ein gerechtes oder natürliches Maß der Verteilung, eine „Symmetrie des Ausgleichs“ nicht möglich sei und das System der Ökonomie, einer „kontinuierlichen Selbstoptimierung“ wegen, stets im Übermaß arbeite.[29] Ausgerechnet Mängel, Krisen und Ungleichgewichte würden die Normalfälle ökonomischer Regulierung darstellen und ein ökonomisches Gleichgewicht und Stabilität schaffen. Krisen allein würden den Tauschhandel zu einer stetigen Dynamik anregen und einer Stagnation entgegenwirken. Allerdings bleiben sie nur durch ihr Schwinden unschädlich.[30]

Vogls Buch handelt allgemein vom Typus eines ökonomischen Menschen. Ökonomische Systeme werden hier in Beziehung zu zwischenmenschlichen Wechselbeziehungen und Verhältnissen gesetzt.

(2.2.) Soziale Tauschbeziehungen

Bereits Georg Simmel beschreibt das Ökonomische aufgrund seiner Studien über Tausch und Geld über den Korrelationsbegriff als Modell für zwischenmenschliche Beziehungen. Er zeigt, dass intersubjektive Beziehungen zumindest aus soziologischer Perspektive auf einem Tausch beruhen:

Man muß sich hier klar machen, daß die Mehrzahl der Beziehungen von Menschen untereinander als Tausch gelten kann; er ist die zugleich reinste und gesteigertste Wechselwirkung, die ihrerseits das menschliche Leben ausmacht, sobald es einen Stoff und Inhalt gewinnen will. […] Jede Wechselwirkung aber ist als ein Tausch zu betrachten: jede Unterhaltung, jede Liebe (auch wo sie mit andersartigen Gefühlen erwidert wird), jedes Spiel, jedes Sichanblicken.[31]

[...]


[1] Vgl.: Johann Wolfgang Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Stuttgart, 1956. (WV) S.5, 11, 145, 227.

[2] Vgl. hierzu u.a.: Joseph Vogl: Kalkül und Leidenschaft. Poetik des ökonomischen Menschen. München, 2002. S.302ff.

Thomas Wegmann: Tauschverhältnisse. Zur Ökonomie des Literarischen und zum Ökonomischen in der Literatur von Gellert bis Goethe. Würzburg, 2002. S.237ff.

[3] Vgl.: WV, S.185-187.

Das kulturelle Interesse gilt der Produktion von Neuem, was sich als kulturökonomischer Tausch zwischen kulturell wertvollen und kulturell wertlosen Bereichen beschreiben lässt. Vgl. Wegmann, 2002. S.16.

[4] Thomas Wegmann bezeichnet Eduards Tauschverhalten als einen wahren „Tauschrausch“, in dem er überhaupt alles austauschbar macht, nur um so die Unaustauschbarkeit seiner Liebe mit Ottilie bestätigt zu sehen. Vgl. Wegmann, 2002. S.246ff.

[5] Indem das chemische Gleichnis auf die Figurenkonstellation übertragen wird, wird der Roman zu einem Experiment in Hinblick auf den Partnertausch und soziale Beziehungen. (Vgl.: WV, S.34-39.) Dass Goethe seine Figurem einem Experiment unterwirft, zeigt auch die Formulierung, mit der er Eduard einführt: „Eduard – so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter“. Goethe verfügt hier von außen über seine Figur und erreicht eine maximale Auktorialität. Der Name wird unwichtig und beliebig und lässt die folgenden Ereignisse zu einer allgemeinen Regel werden. Auch die Abgeschiedenheit des Landlebens und die Beschränkung der Figurenkonstellation auf vier Personen schaffen ein experimentelles Labor. In: WV, S.3.

[6] In: Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Zur Genealogie der Moral. In: Colli, Giorgio/ Montinari, Mazzino: Nietzsche Werke. Kritische Gesamtausgabe. 6. Abteilung, 2. Band. Berlin, 1968. S.321f.

[7] Er ist sich allerdings nicht klar darüber, ob diese Eigenschaft ursprünglich und bereits angeboren sei.

[8] Vgl.: Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen. München, 1978. S.16-18.

[9] Vgl.: Wegmann, 2002. S.9.

[10] Vgl.: „Zum anderen ist das, was ausgetauscht wird, nicht ausschließlich Güter und Reichtümer, bewegliche und unbewegliche Habe, wirtschaftlich nützliche Dinge. Es sind vor allem Höflichkeiten, Festessen, Rituale, Militärdienste, Frauen, Kinder, Tänze, Feste, Märkte, bei denen der Handel nur ein Moment und der Umlauf der Reichtümer nur eine Seite eines weit allgemeineren und weit beständigeren Vertrags ist.“
In: Marcel Mauss: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften. Frankfurt am Main, 1990. S.22.

[11] Das Langenscheidtsche Fremdwörterlexikon definiert Kommunikation als Informationsaustausch zwischen Sender und Empfänger. Und das etymologische Wörterbuch des Dudenverlags findet auch die Wortbestandteile im Tausch begründet: Die zweite Silbe entspringt dem lateinischen munia für „Leistungen, Pflichten“ sowie munus für „Leistung, Amt; Abgabe; Geschenk, Liebesdienst“. Damit in Verbindung steht die indogermanische Wurzel * mei- für „wechseln, tauschen; Tauschgabe, Leistung“. Das lateinische Wort „communio“ und das deutsche Wort „Gemeinschaft“ haben damit denselben Ursprung.
Vgl.: Das Online-Fremdwörterbuch des Langenscheidtverlages. In: ‘http://www.langenscheidt.de/fremdwb/fremdwb.html’. 09.10.2008.
Dr. Matthias Wermke u.a. (Hg.): Duden. Das Herkunftswörterbuch. Band 7. Mannheim, 2001.

[12] Vgl. Wegmann, 2002. S.7f.

[13] Vgl.: „Diese Gleichheit (des Tauschwerts) bedeutet nicht, daß man Nützlichkeit für Nützlichkeit in identischen Portionen austauscht; man tauscht Ungleichheiten aus, das heißt, von beiden Seiten – und obwohl jedes Element des Geschäfts eine immanente Nützlichkeit hat – erhält man mehr Wert, als man besaß. Statt zweier unmittelbarer Nützlichkeiten hat man zwei andere, von denen die Ansicht herrscht, daß sie größere Bedürfnisse befriedigen.“
In: Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt am Main, 1971. S.249.

[14] Vgl.: „Wenn das Individuum A dasselbe Bedürfnis hätte wie das Individuum B und in demselben Gegenstand seine Arbeit realisiert hätte, wie das Individuum B, so wäre gar keine Beziehung zwischen ihnen vorhanden; […] Die Verschiedenheit ihres Bedürfnisses und ihrer Produktion gibt nur den Anlaß zum Austausch […]. Nach dieser natürlichen Verschiedenheit betrachtet ist das Individuum [A] als Besitzer eines Gebrauchswerts für B und B als Besitzer eines Gebrauchswerts für A. Nach dieser Seite setzt die natürliche Verschiedenheit sie wieder wechselseitig in das Verhältnis der Gleichheit. Demnach sind sie aber nicht gleichgültig gegeneinander, sondern integrieren sich, bedürfen einander, […].“
In: Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Berlin, 1953. S.154.

[15] Vgl.: „Ihn [den Tauschgegenstand] charakterisiert nicht die Beziehung auf das empfindene Subjekt, sondern daß es zu dieser Beziehung erst um den Preis eines Opfers gelangt, [...]“. In: Georg Simmel: Philosophie des Geldes. Frankfurt am Main, 1989. S.56.

[16] Vgl. Wegmann, 2002. S.7.

[17] Vgl.: „Die Gegenseitigkeit des Sichaufwiegens, vermöge deren jedes Objekt des Wirtschaftens seinen Wert in einem anderen Gegenstande ausdrückt, hebt beide aus ihrer bloßen Gefühlsbedeutung heraus: die Relativität der Wertbestimmung bedeutet ihre Objektivierung.“ In: Simmel, 1989. S.55f.

[18] Vgl.: „Wert zu bilden, bedeutet […] Güter zu opfern, um andere dafür zu tauschen. Die Werte bilden das Negativ der Güter.“
In: Foucault, 1971. S.240-243.

„Man mag den einen Gegenstand noch so genau auf seine für sich seienden Bestimmungen untersuchen: den wirtschaftlichen Wert wird man nicht finden, da dieser ausschließlich in dem Wechselverhältnis besteht, das sich auf Grund dieser Bestimmungen zwischen mehreren Gegenständen herstellt, jedes das andere bedingend und ihm die Bedeutung zurückgebend, die es von ihm empfängt.“ In: Simmel, 1989. S.91f.

[19] Vgl. Wegmann, 2002. S.7f.

[20] Vgl. Wegmann, 2002. S.21-24.

Bourdieu unterscheidet in Die feinen Unterschiede zwischen ökonomischem Kapital – d.h. Produktionsmittel und Grundbesitz – sozialem Kapital – d.h. Verwandtschaft und karrieredienliche Beziehungen – kulturellem Kapital – d.h. Bildung, oder Sprachkompetenz – und symbolischem Kapital – d.h. Kleidung, Geschmack, Gestik und Manieren. Zwischen kulturellem und symbolischem Kapital sind die Grenzen allerdings fließend, da Geschmack immer auch mit Bildung und Schicht verbunden ist. Die bei der Vergabe gesellschaftlicher Statuschancen bisher alles bestimmende Herkunft spielt ab dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Vgl.: Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt am Main, 1982. S.143-150.

[21] Vgl.: „Es existiert absolut kein Unterschied zwischen ihnen [den Tauschenden], […] Als Subjekte des Austauschs ist ihre Beziehung daher die der Gleichheit. Es ist unmöglich irgendeinen Unterschied oder gar Gegensatz unter ihnen auszuspüren, nicht einmal eine Verschiedenheit.“ Marx, 1953. S.152f.

[22] In: Marx, 1953. S.155f.

[23] Mauss bezieht sich hierbei zwar auf den Austausch in archaischen Gesellschaften, meint diese jedoch ausdrücklich auch auf die eigene Gesellschaft übertragen zu können. Vgl.: „Und da wir feststellen werden, daß diese Moral und diese Ökonomie sozusagen unterschwellig auch noch in unseren eigenen Gesellschaften wirken, […]“. In: Mauss, 1990. S.18.

[24] Vgl.: Mauss, 1990. S.18.

[25] Vgl.: Mauss, 1990. S.36f.

[26] Vgl.: Mauss, 1990. S.38.

[27] Vgl.: Mauss, 1990. S.23.

[28] In: Mauss, 1990. S.37f.

[29] Vgl.: Vogl, 2002. S.289.

[30] Vgl.: Vogl, 2002. S.226, 250-252.

[31] In: Simmel, 1989. S.59.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Tauschbeziehungen und soziale Ökonomie in Goethes "Wahlverwandtschaften"
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft)
Veranstaltung
Goethes Wahlverwandtschaften
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V207572
ISBN (eBook)
9783656347064
ISBN (Buch)
9783656348740
Dateigröße
637 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
tauschbeziehungen, ökonomie, goethes, wahlverwandtschaften
Arbeit zitieren
M.A. Maike Zazie Matern (Autor:in), 2007, Tauschbeziehungen und soziale Ökonomie in Goethes "Wahlverwandtschaften", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207572

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