Leibeserziehung in der Zeit des Nationalsozialismus


Ausarbeitung, 2012

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Abbildungsverzeichnis

II Tabellenverzeichnis

1 Einleitung – Historischer Hintergrund

2 Hitlers Ideologie und die politische Leibeserziehung
2.1. Hitlers Ideologie von Rasse und Erziehung
2.2. Die politische Leibeserziehung

3 Erziehung durch Leibeserziehung
3.1. Hochschulen und Höhere Schulen
3.2. Die ‚Hitlerjugend‘ und der ‚Bund Deutscher Mädel‘

4 Fazit

Literaturverzeichnis

I Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: BDM-Sportfest

Abbildung 2: Offiziere von morgen

Abbildung 3: Treffen der Hitler-Jugend.

II Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht über die Grundausbildung

Tabelle 2: Lehrplan für höhere Jungenschulen

Tabelle 3: Mitgliederentwicklung der HJ

1 Einleitung – Historischer Hintergrund

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler vom damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Wirtschaftlich und politisch war Deutschland zu dieser Zeit immens geschwächt, was in erster Linie auf die Sanktionen des Versailler Vertrages, der Deutschland nach Ende des Ersten Weltkrieges auferlegt worden war, zurückzuführen war. Das in hohem Maße verunsicherte und unzufriedene Volk suchte einen Ausweg aus der Misere, der ihm von Hitler und der NSDAP nach der Machtübernahme präsentiert wurde. Wirtschaftlich ging es mit Deutschland wieder bergauf, es wurden zahlreiche Arbeitsplätze und somit auch wieder das Vertrauen des Volkes zum Führer geschaffen.

Hitlers perfider Plan, die Erweiterung des Lebensraums im Osten, sollte mit einem ‚reinrassigen‘ Volk durchgesetzt werden, den Ariern. Um diese Rasse zu formen, kam der Erziehung der Jugend im nationalsozialistischen Deutschland eine zentrale Rolle zu. Das Volk sollte von Grund auf mit nationalsozialistischem Gedankengut beeinflusst und erzogen werden. Seine Vorstellungen hierzu und auch zur Durchsetzung seines Kriegsplans schrieb Hitler in seinem Buch ‚Mein Kampf‘ nieder, welches er bereits 1925 verfasst hatte. Dort schrieb er:

„So muß die ganze Erziehung darauf eingestellt werden, die freie Zeit des Jungen zu einer nützlichen Ertüchtigung seines Körpers zu verwenden. Er hat kein Recht, in diesen Jahren müßig herumzulungern, Straßen und Kinos unsicher zu machen, sondern soll nach seinem sonstigen Tageswerk den jungen Leib stählen und hart machen, auf daß ihn dereinst auch das Leben nicht zu weich finden möge. Dies anzubahnen und auch durchzuführen, zu lenken und zu leiten ist die Aufgabe der Jugenderziehung, und nicht das ausschließliche Einpumpen sogenannter Weisheit. Sie hat auch mit der Vorstellung aufzuräumen, als ob die Behandlung seines Körpers jedes einzelnen Sache selber wäre. Es gibt keine Freiheit, auf Kosten der Nachwelt und damit der Rasse zu sündigen“ 77f.).

Hitler stellte offensichtlich das Wohl der Gemeinschaft, der arischen Rasse, vor das Wohl und Recht des Einzelnen. Ebenso wurde der körperlichen Ausbildung deutlich mehr Bedeutung beigemessen als der geistigen, die Menschen sollten funktionieren und Hitlers Pläne ausführen, nicht hinterfragen (vgl. Kliem, 2007, S. 1).

In dieser Ausarbeitung möchte ich thematisieren, welche Bedeutung dem Sport und der Leibeserziehung zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland zukam und wie beide von der NSDAP ideologisiert und somit politisch genutzt wurden.

Nach der vorausgegangenen kurzen geschichtlichen Rückblende will ich im zweiten Kapitel darauf eingehen, welche (Rassen-)Ideologie Hitler vertrat, speziell auch im Hinblick auf die Kindeserziehung.

Daran anschließend werde ich die sog. politische Leibeserziehung in den Fokus der Betrachtung legen, ihre Theorie und Methodik veranschaulichen und somit erläutern, auf welche Weise sie der NSDAP politisch von Nutzen sein sollte.

Um zu klären, in wieweit Hitlers Ideologie Einfluss auf die außer- und innerschulische Erziehung nehmen konnte und sollte, werde ich dies im dritten Kapitel anhand von Hochschulen und Höheren Schulen als Beispiel innerschulischer Erziehung einerseits, und anhand der Hitler-Jugend und des BDM als Beispiel für außerschulische Erziehung andererseits verdeutlichen.

Zum Abschluss dieser Ausarbeitung will ich im vierten Kapitel zusammenfassen, in wieweit die Leibeserziehung und der Sport im nationalsozialistischen Regime politisch geprägt waren, ob und wie stark sie Einfluss auf die Erziehung und Entwicklung der Jugend nehmen konnten und letztlich eine persönliche Stellungnahme und Bewertung zu dem damalige Vorgehen des gesamten Hitler-Regimes abgeben, die sowohl die heutige als auch die damalige Sicht auf den Nationalsozialismus berücksichtigen soll.

2 Hitlers Ideologie und die politische Leibeserziehung

Zum Einstieg in das zu behandelnde Thema sollen in diesem Kapitel Adolf Hitlers grundlegende Rassenideologie sowie seine Vorstellungen von der Erziehung der Jugend im nationalsozialistischen Deutschland erläutert werden. Daran anschließend werde ich thematisieren, in wiefern seine Gedanken von politischem Nutzen sein sollten und konnten, wie also aus der reinen Leibeserziehung eine politisch geprägte und ideologisch behaftete Leibeserziehung wurde.

2.1 Hitlers Ideologie von Rasse und Erziehung

Adolf Hitler, lange Zeit selbst aktiver Soldat in der Armee Österreichs, zeigte schon früh politisches Engagement und trat 1919 in die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) ein, wo seine Führungsqualitäten und sein rednerisches Talent rasch entdeckt wurden.

Bereits 1921 übernahm er die Führung der inzwischen in NSDAP umbenannten Partei und plante fortan die Machtübernahme in Deutschland, die durch den sog. Hitler-Putsch erreicht werden sollte, welcher allerdings im Jahr 1923 scheiterte, so dass Hitler verhaftet und zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt wurde. In dieser Zeit verfasste er sein Werk ‚Mein Kampf‘, in dem er Ziele und Ideologien der NSDAP niederschrieb (vgl. Deutsches Historisches Museum, 2010).

Seine Rassenideologie basierte darauf, dass „der Stärkere … zu herrschen und sich nicht mit dem Schwächeren zu verschmelzen [habe, d. Verf.], um so die eigene Größe zu opfern“ (Hitler, 1943, S. 312). Hitler unterteilte Menschen rassisch in verschiedene Klassen, an deren Spitze die Arier standen. Dieses Volk der Arier wollte er um jeden Preis reinrassig erhalten, verfolgte er doch Kriegspläne zur Erweiterung des deutschen Reiches, wozu er eine kampftüchtige und starke Einheit benötigte. Die Folgen, die sich seiner Meinung nach ergeben würden, wenn Arier mit Menschen anderer Klassen verkehrten, kommentierte er folgendermaßen:

„Das Ergebnis jeder Rassenkreuzung ist also, ganz kurz gesagt, immer folgendes:
a) Niedersenkung des Niveaus der höheren Rasse,
b) körperlicher und geistiger Rückgang und damit der Beginn eines, wenn auch langsam, so doch sicher fortschreitenden Siechtums“ (Hitler, 1943, S. 314).

Die Juden waren für Hitler der Teil des Volkes, der seine Pläne hätte durchkreuzen können, da sie nach seiner Auffassung eine niedere Rassen darstellten und somit seine Vorstellung „eines völkischen Staates“ (Hitler, 1943, S. 504) gefährdeten.

Sein primäres Ziel war daher „… nicht …[die, d. Verf.] Schaffung einer völkischen Staatsauffassung, sondern vor allem: Beseitigung der vorhandenen jüdischen“ (Hitler, 1943, S. 505).

Um eine starke, die nationalsozialistische Ideologie vertretende Volksgemeinschaft zu formen, wollte Hitler bereits die deutsche Jugend von Grund auf beeinflussen. Fehler der deutschen Vergangenheit sei es gewesen, in der Erziehung zu sehr auf ‚Wissen‘ statt auf ‚Können‘ zu achten, eine Charakterbildung sei kaum gefördert worden, wodurch das deutsche Volk schwach geworden sei. (vgl. Hitler, 1943, S. 258). Aufgabe der NSDAP und des Staates sei es daher gewesen, die Erziehung der Jugend so umzugestalten, dass deutlich mehr Wert auf die körperliche Ausbildung gelegt wurde (vgl. Hitler, 1943, S. 276ff.).

Hintergedanke waren dabei Hitlers Pläne zur Osterweiterung, die er in diesem Zusammenhang zwar nicht deutlich nannte, die jedoch gewiss eine zentrale Rolle spielten, wenn er schrieb:

„Die ausschließlich geistige Einstellung unserer Bildung in den oberen Schichten macht diese unfähig in Zeiten, in denen nicht der Geist, sondern die Faust entscheidet, sich auch nur zu halten, geschweige denn durchzusetzen. In körperlichen Gebrechen liegt nicht selten der erste Grund zur persönlichen Feigheit“ (Hitler, 1943, S. 277).

Er machte offensichtlich keinen Hehl daraus, mit welchen Mitteln er seine Pläne bezüglich der Juden und der Erweiterung des deutschen Reiches in die Tat umsetzen wollte. Als Erziehungsgrundsätze formulierte er unter anderem, dass der Staat die körperliche Ausbildung der Jugend verantworten sollte um somit zu gewährleisten, dass „nicht eine Generation von Stubenhockern herangebildet wird“ (Hitler, 1943, S. 453). Er ging sogar so weit zu fordern,

„Es dürfte kein Tag vergehen, an dem der junge Mensch nicht mindestens vormittags und abends je eine Stunde lang körperlich geschult wird, und zwar in jeder Art von Sport und Turnen“ (Hitler, 1943, S. 454).

Der sportlichen Ertüchtigung sollte also deutlich mehr Gewichtung zukommen als bisher, die geistigen Anforderungen hingegen sollten verringert werden. Hitler brauchte eine körperlich starke Jugend, die in der Lage war, Deutschland im Kampf an der Front zu unterstützen und voranzubringen. Dagegen war es eher hinderlich, geistige Fertigkeiten zu unterstützen, die eventuell zu einem kritischen Hinterfragen seiner Theorien und Pläne hätten führen können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Leibeserziehung in der Zeit des Nationalsozialismus
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Institut für Sportwissenschaft und Motologie)
Veranstaltung
Seminar: Sport und Bildung
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
21
Katalognummer
V207538
ISBN (eBook)
9783656348511
ISBN (Buch)
9783656348825
Dateigröße
1036 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nationalsozialismus, Leibeserziehung, Sport, Adolf Hitler
Arbeit zitieren
Julius Martenstein (Autor:in), 2012, Leibeserziehung in der Zeit des Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207538

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