Therapie von Demenz durch Tablet-PCs


Projektarbeit, 2012

38 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Demenz
2.1 Epidemiologien der Demenz
2.1.1 Prävalenz
2.1.2 Inzidenz
2.1.3 Demenzerkrankte in Zahlen …
2.2 Symptome der Demenz
2.3 Diagnose :
2.3.1 Psychologische Tests
2.3.2 Uhrentest
2.4 Therapien
2.4.1 Medikamentöse Therapie
2.4.2 Nichtmedikamentöse Therapien
2.4.3 Ökologische und soziale Interventionen

3. iPad / Tablet PC
3.1 Von der Idee zur Wirklichkeit
3.2 Erste Kontakte mit dem Tablet-PC Beispiel

4. Pilotprojekt mit der Charité …
4.1 Titel der (Pilot)-Studie
4.2 Ziele der Studie
4.3 Methodik
4.3.1 Geplante Stufen der Untersuchung
4.4 Ethische und datenschutzrelevante Überlegungen
4.5 Methodische Empfehlungen/Standards
4.6 Erwartete Ergebnisse

5. Ausblick

6. Literatur / Quelle

1. Einleitung

Heike von Lützau-Hohlbein, 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, kommentierte die neuen Zahlen: „Heute gibt es 1,4 Millionen Demenzkranke in Deutschland und 2050 werden es 3 Millionen sein. Dies sind erschreckende Zahlen, die für alle Beteiligten ein Ansporn sein sollten, mehr dafür zu tun, dass Menschen mit Demenz heute und in Zukunft ein menschenwürdiges Leben führen können und ihre Familien angemessene Unterstützung erhalten. Niemand kann sagen: „Damit haben wir nicht gerechnet oder das haben wir nicht gewusst.“

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.

Zu meiner Person: Ich arbeite seit 14 Jahren mit Senioren. Sechs Jahre fuhr ich im Rahmen meiner Arbeit in einer Hauskrankenpflegestation von Wohnung zu Wohnung und unterstützte die Senioren. Schon in dieser Zeit begegnete ich immer wieder Klienten mit Demenz. Auf diese richtete sich mein besonderes Augenmerk, sie zu erreichen, war für mich eine große Herausforderung. Leider beschränkte sich die Arbeit dort nur auf die Körperpflege und die Nahrungsaufnahme. Den Rest des Tages wurden sich die Senioren fast selbst überlassen. Also ohne Tagesstruktur und wenig bis keine Aktivierung.

Dann wechselte ich auf einen stationären Bereich, in das DOMICIL- Seniorenpflegeheim Am Schloßpark, in Berlin Pankow. Mein neuer Wirkungsbereich ist der beschützte Bereich, für an Demenz erkrankte Menschen. Inzwischen arbeite ich nun seit acht Jahren intensiv mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Meine Aufgaben bestehen darin, den Bewohnern eine Tagesstruktur zu geben, ihnen ein Zuhause zu schaffen, ihre Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen, sie zu motivieren und zu aktivieren.

Bei Einzug in die Einrichtung wird versucht, die Interessen des neuen Bewohners größtenteils über seine Biografie herauszufinden. Unser Angebot ist sehr umfangreich. Vom Backen, Kochen, Malen, Singen über Ausflüge und auch einer jährlichen Bewohnerreise wird versucht, für jeden einzelnen Bewohner ein passendes Angebot zusammenzustellen. Ich bin somit immer auf der Suche nach neuen Aktivierungsmöglichkeiten.

Dass 92 Prozent der jungen Deutschen bis 29 Jahren regelmäßig mailen, skypen, twittern, surfen, posten und bloggen, wissen wir. Dass sich noch 32 Prozent der Menschen über 65 mit Computer befassen, erstaunt vielleicht ein wenig. Können Menschen mit Demenz Freude am Umgang mit Applikationen und einem Touchscreen haben?

2. Demenz

Demenz „ohne Geist“ ist ein Defizit der kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, das zu einer Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen führt und meist mit einer diagnostizierbaren Erkrankung des Gehirns einhergeht. Vor allem ist das Kurzzeitgedächtnis, ferner das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik, bei einigen Formen auch die Persönlichkeitsstruktur betroffen. Maßgeblich ist der Verlust bereits erworbener Denkfähigkeiten im Unterschied zur angeborenen Minderbegabung. Heute sind verschiedene Ursachen von Demenzen geklärt; einige Formen können in gewissem Umfang behandelt werden, das heißt, die Symptome können im Anfangsstadium einer Demenz verzögert werden. Die am häufigsten auftretende Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Eine Demenz kann ganz verschiedene Ursachen haben; für die Therapie ist die Klärung dieser Unterscheidungsmerkmale wichtig.

2.1 Epidemiologien der Demenz

In Deutschland leben gegenwärtig mehr als 1,4 Millionen Demenzkranke. Zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Jahr für Jahr treten fast 300.000 Ersterkrankungen auf. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr neuen Erkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Deshalb nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich die Zahl der Erkrankten bis zum Jahr 2050 auf etwa 3 Millionen erhöhen. Dies entspricht einem Anstieg der Krankenzahl um 40.000 pro Jahr bzw. um mehr als 100 Neuerkrankte pro Tag.

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.

2.1.1 Prävalenz

Als Prävalenz wird die Anzahl der Kranken in der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt bezeichnet. Nach umfangreichen Studien aus Deutschland und aus anderen Industrieländern leiden zwischen 6 % und knapp 9 % der Menschen im Alter von über 65 Jahren an einer Demenz, einer Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, die Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Urteilsvermögen einschränkt und so schwerwiegend ist, dass die Betroffenen nicht mehr zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage sind. Weniger als 3 % der Erkrankungen treten bereits im Alter von unter 65 Jahren auf. In Deutschland sind ca. 20.000 Patienten von diesen früh beginnenden Demenzen betroffen. Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

2.1.2 Inzidenz

Unter Inzidenz wird die Anzahl der zuvor gesunden Personen verstanden, die im Verlauf eines Jahres erkranken. Angaben zur Zahl der Neuerkrankungen haben noch nicht die gleiche Zuverlässigkeit wie Angaben zur Prävalenz. Inzwischen wurden aber weltweit viele Studien durchgeführt, die eine hinreichend genaue Schätzung erlauben. Danach steigt das jährliche Neuerkrankungsrisiko von durchschnittlich 0,4 % unter den 65- bis 69- Jährigen, bis auf über 10 % unter den Höchstbetagten an. Übertragen auf Deutschland ist pro Jahr mit einer Gesamtzahl von 280.000 Neuerkrankungen zu rechnen. Wie viele Menschen vor Erreichen eines Alters von 65 Jahren erkranken, ist nicht genau bekannt. Legt man Daten aus anglo-amerikanischen Ländern zugrunde, so ist in Deutschland mit jährlich bis zu 6.000 Neuerkrankungen bei unter 65- Jährigen zu rechnen.

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

2.1.3 Demenzerkrankte in Zahlen

Die Berechnung von Dr. Horst Bickel basiert auf den von der Dachorganisation Alzheimer Europe (Luxemburg) ermittelten aktuellen Prävalenzraten (prozentualer Anteil der Erkrankten in einer bestimmten Altersgruppe). Diese Raten steigen mit dem Alter steil an. Sie liegen in der Altersgruppe der 65 bis 69-Jährigen bei 1,6 %, bei den 80 bis 84-Jährigen bei 15,7 % und bei den über 90-Jährigen bei 41 %. Zwei Drittel aller Erkrankten haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet, fast 70 % der Erkrankten sind Frauen. In den nächsten Jahrzehnten wird nach Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes die Anzahl der über 65-Jährigen um weitere 7 Millionen ansteigen. Dieser Anstieg und die durch fortwährend wachsende Lebenserwartung bedingte überproportionale Zunahme der Höchstbetagten werden auch weiterhin die Krankenzahlen erhöhen.

Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer Neuberechnung der Zahl der Demenzkranken, die Dr. Horst Bickel, Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DalzG) vorgenommen hat. Sie sind in ausführlicher Form in dem Informationsblatt „Die Epidemiologie der Demenz“ auf der Internetseite der DAlzG zugänglich.

2.2 Symptome der Demenz

Folgende Symptome können auf eine Demenz hindeuten:

- Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse
- Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen
- Sprachstörungen
- Nachlassendes Interesse an Arbeit, Hobbys und Kontakten
- Schwierigkeiten, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden Verlust des Überblicks über finanzielle Angelegenheiten Fehleinschätzung von Gefahren
- Bislang nicht gekannte Stimmungsschwankungen
- andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Misstrauen
- Hartnäckiges Abstreiten von Fehlern, Irrtümern oder Verwechslungen

Anfangsstadium:

erste geistige Defizite, vollständig selbständiges Leben möglich: Vergesslichkeit

- Zeitliche Orientierungsschwierigkeiten
- Moderates Stadium:

zunehmender Verlust der geistigen Fähigkeiten, eingeschränkte Selbständigkeit:

- Schwindende Rechen- und Problemlösungsfähigkeit
- Handfertigkeitsstörungen (Haushalt, Ankleiden)
- Erkennungsstörungen
- Steigende Vergesslichkeit (Geburtstage, Medikamente)
- Desorientierung (Zeit und Ort)
- Sprachstörungen (besonders das Sprachverständnis)
- Vernachlässigung der Hygiene
- Wahnvorstellungen (Bestehlungsideen)

Schweres Stadium:

Verlust der Alltagskompetenz mit völliger Pflegeabhängigkeit:

- Gedächtniszerfall (auch Langzeitgedächtnis)
- Mangelnde persönliche Orientierung Erkennungsstörungen
- Sprachzerfall (kaum mehr Satzbildung möglich)
- Agnosie (auch Angehörige werden nicht mehr erkannt)
- Inkontinenz

2.3 Diagnose

Die Diagnose Alzheimer-Demenz wird mit etwa 95- prozentiger Sicherheit gestellt. Es gibt zurzeit noch keine spezifischen Tests. Völlige Gewissheit bietet nur die mikroskopische Untersuchung des Gehirngewebes, die jedoch wegen der Operationsrisiken zu Lebzeiten nicht durchgeführt wird.

Um zur Diagnose zu kommen, ist für den Arzt die Unterhaltung mit dem Patienten und dessen Angehörigen oft aussagekräftiger als bestimmte Untersuchungen und Tests. Die typischen Beschwerden und der Zeitpunkt ihres Auftretens liefern dabei entscheidende Informationen.

Um andere Krankheiten auszuschließen, führt der Arzt eine gründliche körperliche Untersuchung durch und lässt ein komplettes Blutbild (inkl. Schilddrüsenwerte, Vitamin B12, Folsäure) sowie einen Harnbefund erstellen.

Des Weiteren können sich eine Computertomographie (CT) und eventuell andere bildgebende Verfahren zur Darstellung des Gehirns (MRT, SPECT, PET) als sinnvoll erweisen. Eine Untersuchung der Gehirnflüssigkeit (Liquor), die durch einen kleinen Stich am Rückenmarkskanal (Liquorpunktion) gewonnen wird und ebenfalls Hinweise gibt.

2.3.1 Psychologische Tests

Es gibt mehrere psychologische Tests, die die Beschwerden objektivieren und eine Einschätzung des möglichen Verlaufes zulassen. Um den Grad an geistigem Verfall zu messen, wird üblicherweise die Mini-Mental State Examination (MMSE) durchgeführt.

Dieser standardisierte Test umfasst 30 Aufgaben, die Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Rechenfertigkeit, Erinnerungsfähigkeit und Sprache betreffen. Er ergibt einen Wert, der international anerkannt und in weiterer Folge zur Wahl der medikamentösen Therapie eingesetzt wird. Ein Schwachpunkt des Tests ist allerdings, dass Menschen mit höherem Bildungsniveau darin besser abschneiden, als es ihrem Krankheitsstatus entsprechen würde.

2.3.2 Uhrentest

Ein einfacher Test ist beispielsweise der Uhrentest: Man lässt den Betroffenen eine Uhr aufzeichnen, die Ziffern und eine vorgegebene Uhrzeit eintragen. Das Zeitverständnis wird beim Kind erst relativ spät entwickelt und geht daher bei einer Demenz früh verloren; denn erworbene Fähigkeiten werden in umgekehrter Reihenfolge wieder verlernt. Zur weiteren Abklärung können auch andere psychologische Tests und Befragungen durchgeführt werden.

2.4 Therapien

Das Wissen um die - wenn auch derzeit noch sehr begrenzten - Therapiemöglichkeiten demenzieller Erkrankungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Es stehen heute eine Reihe nichtmedikamentöser Behandlungsformen und neu entwickelter Arzneimittel zur Verfügung, die das Fortschreiten kognitiver Störungen verzögern und dem Verlust an Alltagskompetenz entgegenwirken. Der große Durchbruch bei der Behandlung der Demenz mit der Möglichkeit, den fortschreitenden degenerativen Prozess aufzuhalten, ist jedoch noch nicht gelungen. Bei der Therapie der Demenz lassen sich drei Bereiche unterscheiden:

- medikamentöse Therapie
- psychologische Interventionen (nichtmedikamentöse Therapien)
- ökologische und soziale Interventionen

Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Therapie von Demenz durch Tablet-PCs
Autor
Jahr
2012
Seiten
38
Katalognummer
V207330
ISBN (eBook)
9783656347316
ISBN (Buch)
9783656348276
Dateigröße
504 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
tablet-pc, menschen, demenz
Arbeit zitieren
Jacqueline Wienholtz (Autor:in), 2012, Therapie von Demenz durch Tablet-PCs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207330

Kommentare

  • Gast am 14.1.2018

    Eine wirklich sehr interessante Pilot-Studie.
    Ich würde gerne mehr über die Ergebnisse erfahren, gibt es irgendwo die veröffentlichten Ergebnisse?

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Titel: Therapie von Demenz durch Tablet-PCs



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