Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Medienpädagogik

Hausarbeit zum Modul 2B Allgemeine Didaktik und Mediendidaktik


Hausarbeit, 2012

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das 4C/ID Modell - Praktischer Teil
2.1 Analyse der Kompetenz und Hierarchisierung
2.2 Sequentialisierung der Aufgabenklassen
2.3 Entwurf von Lernaufgaben
2.4 Beispiele für unterstützende Informationen
2.5 Beispiel für Just-in-time Informationen

3 Das 4C/ID Modell - Theoretischer Teil
3.1 Lerntheoretische Überlegungen
3.2 Situiertes Lernen
3.3 Didaktische Szenarien
3.4 Medien zur Unterstützung des Blueprints

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die vier Komponenten des 4C/ID Modells

Abb. 2: Fertigkeitenhierarchie

Abb. 3: Format einer Problembeschreibung

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Entwurf von Aufgabenklassen-Vereinfachende Annahmen

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit trägt den Titel: Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Medienpädagogik. Medien sind ein fester Bestandteil des menschlichen Allta­ges und bestimmen inzwischen auch wesentlich die aktive Lebensgestaltung von Kindern und Jugendlichen. Nach Aussagen der Jugend, Information, Multimedia­Studie 2011 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest sind 89 % der befragten 1200 Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren täglich oder mehrmals wöchentlich online. Eltern sind oftmals die Bezugspersonen von Kin­dern, die die ersten Weichen im Umgang mit Medien stellen. Ihre Rolle hinsicht­lich der Medienerziehung ist aber oft mit Unsicherheiten verbunden. Mangelt es an Wissen im Umgang mit dem Internet, können Risiken nicht realitätsnah bewertet und Chancen und Nutzen des Internetzes nicht genutzt werden. „Keine Bildung ohne Medien “ fordert das Medienpädagogische Manifest. Auch hier wird die Rol­le des Elternhauses hervorgehoben. „Damit alle Kinder und Jugendlichen die Chance erhalten, ihre Medienkompetenzen zu erweitern, müssen ...Familien- und Elternbildung verstärkt werden. “ Unter Medienkompetenz wird nach Sesink die „Sicherheit im Umgang mit den Neuen, nämlich computer- und netzwerkgestütz­ten Medien“ verstanden (2010, S. 50). Die vorliegende Hausarbeit wird sich mit der Problematik „als Bildungswissenschaftler im Bereich der Medienpädagogik mit dem Schwerpunkt medienpädagogische Elternarbeit zur Prävention von Me­dienabhängigkeit tätig sein“ beschäftigen. Im ersten Teil dieser Hausarbeit wird die Erstellung eines Entwurfs für ein Trainingskonzept („Trainings Blueprint“) nach dem Four-Component Instructional Design Model (4CID-Modell) erklärt. Im zweiten Teil wird der theoretische Bezugsrahmen des Modells erläutert sowie As­pekte des situierten Lernens in Bezug auf das 4CID-Modell dargestellt. Des weite­ren werden didaktische Szenarien aufgezeigt, die sich zur Integration des 4CID- Modells eigenen. Medien, die zur Unterstützung des Blueprints geeignet sind, werden anschließend mit Anwendungsbeispielen erläutert. Die Hausarbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem eigenem Fazit. Für eine bessere Lesbarkeit wird in dieser Hausarbeit die männliche Personenform verwendet, angesprochen sind damit aber immer beide Geschlechter.

2. Das 4C/ID Modell - Praktischer Teil

Für das Training komplexer kognitiver Fähigkeiten gilt das Four-Component In­structional Design Model (4C/ID-Modell) derzeit international als das wichtigste Modell. Es ist ein Instruktionsdesign-Modell. Unter Instruktionsdesign wird die systematische Planung, Entwicklung und Evaluation von Lernumgebungen und Lernmaterialien verstanden. Bei dem von Jeoren van Merriënboer entwickeltem Handlungswissen im Vordergrund, der Wissenszuwachs an sich ist dem untergeordnet. Merriënboer geht davon aus, dass sich komplexes Lernen in vier wechselseitig bedingte Ent­ wurfskomponenten (blueprint components) aufgliedern lässt. Abb. 1 zeigt diese vier miteinander in Beziehung stehendenden Komponenten (1) Lernaufgaben (engl. Learning tasks), (2) Unterstützende Informationen (engl. Supportive information), (3) Just-in-time Informationen (engl. JIT information) und (4) Üben von Teilaufgaben (engl. Part- task-practice). Merriënboer & Kirschner entwickeln von diesen vier Komponenten ausgehend zehn einzelne Schritte (Ten Steps to Complex Learning), die dem An­wender einen systematischen Entwurf von Lernmaterialien ermöglichen. (2007, S. 27 ff.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Die vier Komponenten des 4C/ID Modells. Aus: Van Merriënboer, J. J. G.,Clark, R. E., de Croock, M. B. M. (2002). Blueprints for complex learning: The 4C/IDModel. Educational Technology Research and Development, 50(2), S. 44.

2.1 Analyse der Kompetenz und Hierarchisierung

Zu Beginn der Entwicklung eines Lehrplanes steht die Frage im Raum: „Was sol­len die Teilnehmer am Ende des Trainings können?“ Um die Leistungsziele klar
formulieren zu können, muss zunächst eine Analyse der gewünschten Leistung für die Lehrinhalte erfolgen. Die Analyse bildet die Basis „um eine Ausbildung oder kompetenzbasierte Schulung zu entwerfen“ (Bastiaens et al., 2010, S. 95).

Mit der Zergliederung der Zielkompetenz „als Bildungswissenschaftler in der Me­dienpädagogik tätig sein“ in einzelne Teilfertigkeiten entsteht eine Fertigkeitshie­rarchie (Abb. 2). Da eine Analyse der gesamten beruflichen Kompetenz den Rah­men dieser Hausarbeit übersteigen würde, erfolgt bei der exemplarischen Entwick­lung eines Lehrplanentwurfes eine Einschränkung. Im Folgenden wird die Kom­petenz „tätig sein als Bildungswissenschaftler im Bereich der medienpädagogi­schen Elternarbeit zum Thema Prävention von Medienabhängigkeit Jugendlicher“ näher betrachtet. In dieser Hierarchie werden die Kernkompetenzen eines Bil­dungswissenschaftlers dargestellt, der eine Veranstaltung zum Thema Medien­kompetenz im Rahmen einer Präventionsveranstaltung für Eltern von Gymnasial­schülern der Klassenstufen 5/6 durchführen soll.

Gezeigt werden dabei zum einen die vertikalen bzw. konditionalen Relationen sowie die horizontalen bzw. temporären Relationen. Die horizontalen Relationen werden von links nach rechts gelesen und befinden sich auf der obersten Ebene (grün gedruckt). Diese Teilfertigkeiten ergeben in ihrer Gesamtheit die ganzheitli­che Fertigkeit. Die horizontalen Relationen innerhalb der Hierarchie beziehen sich auf den Zeitpunkt, wann die Fertigkeiten ausgeübt werden sollen. Dies kann so­wohl sequentiell als auch gleichzeitig geschehen (z.B. Bevor das Angebot durch­geführt werden kann, muss es entwickelt und veröffentlicht werden.). Die vertika­len bzw. konditionalen Relationen lesen sich dagegen von unten nach oben. Die jeweils in der Hierarchie darunter angeordnete Teilfertigkeit ist Voraussetzung für die darüber liegende Teilfertigkeit (z.B. Bevor ein Feedback ausgewertet werden kann, muss es durchgeführt und erst einmal vorbereitet werden.). ,,This relations­hip signifies that constituent skills lower in the hierarchy enable or are prerequisite to the learning and Performance of skills higher in the hierarchy... ." (van Merrienboer, Clark & de Croock, 2002, S. 41). Es wird zwischen wiederkehrenden Fertigkeiten und nicht wiederkehrenden Fertigkeiten unterschieden. Wiederkehrende Fertigkeiten sind solche, die mit der Zeit automa­tisiert werden (z.B. Abb.2: Internetrecherche durchführen).Nicht wiederkehrende Fertigkeiten müssen von den Ausführenden immer wieder neu durchdacht werden, da stets unterschiedliche Anforderungen gestellt werden (z.B. Abb.2: Zeitrahmen und technisches Equipment festlegen).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Fertigkeitenhierarchie

2.2 Sequentialisierung der Aufgabenklassen

Der zweite Schritt der Umsetzung des 4C/ID-Modells beinhaltet die Sequentiali­sierung der Aufgabenklassen. Lernaufgaben im 4CID-Modell beinhalten einen ganzheitlichen Ansatz. Die Lernenden sollen von Anfang an mit authentischen und ganzheitlichen Lernaufgaben üben, jedoch nicht mit bereits komplexen Lernauf­gaben überfordert werden. Dafür bilden die Aufgabenklassen die Grundlage inner­halb des Trainings. Entsprechend des Sequenzprinzipes der vereinfachenden An­nahmen umfasst die erste Aufgabenklasse Lernaufgaben, die in ihrer Komplexität der einfachsten Version einer ganzheitlichen Aufgabe entspricht, trotzdem aber alle konstituierenden Fertigkeiten der Kompetenz aufweist. Im Verlauf des Trai­nings erfolgt eine Steigerung der Komplexität (van Merrienboër et al., 2002, S. 43 f.), so dass die Lernenden systematisch an immer höhere Leistungsziele herangeführt werden. Verlangt eine vereinfachende Annahme in Aufgabenklasse 1 wenig Wissen und Kompetenz, so steigern sich die Anforderungen dieser vereinfachen­den Annahme in Aufgabenklasse 3 zu hoher Komplexität und damit Praxisbezogenheit. Während die Komplexität der Lernaufgaben von Aufgaben­klasse zu Aufgabenklasse zunimmt, bleibt der Schwierigkeitsgrad innerhalb einer Aufgabenklasse gleich. Die Zunahme der Komplexität erfolgt parallel zur Zunah­me der Kompetenz der Lernenden. In der Tabelle 1 (S.6) werden nur exemplarisch Aufgabenklassen aufgezeigt, da eine Gesamtdarstellung nicht dem Umfang vorlie­gender Hausarbeit entsprechen würde.

Tab.1: Entwurf von Aufgabenklassen-Vereinfachende Annahmen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwissen/Medienkompetenz der Eltern: Angebote für Eltern, die bereits über ein bestimmtes Vorwissen zur kritischen Nutzung der Medienangebote besitzen, sind weniger komplex, als Schulungen für Eltern ohne jegliches Wissen darüber. El­tern, die in die Thematik rund um das Internet eingebunden sind und die Nut­zungsgewohnheiten ihrer Kinder im Netz kennen, stehen Informationen zu Risiken und Gefahren im Umgang mit dem Medium aufgeschlossen gegenüber.

Einstellung des Schulpersonales: Themen zum „Umgang mit dem Internet“ wer­den von vielen Schulen noch nicht in ihrer vollen Bedeutung wahrgenommen. Oft wird von einer Überlastung der Schulen gesprochen, die für die Verdrängung von Themen wie Prävention verantwortlich gemacht werden. Eine kooperative Einstel­lung der jeweiligen Schule zum Angebot erleichtert sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung der Veranstaltung, da dadurch auch leichter Eltern zur Teilnahme motiviert werden können.

Zur Verfügung stehender Kostenrahmen: hat einen entscheidenden Einfluss, da die Kosten wesentlich sind für die gesamten Gestaltungsmöglichkeiten des Angebotes. Migrationshintergrund des Einzugsgebietes: Hier können z.B. bestimmte Sprach­barrieren eine Rolle spielen, die es zu überwinden gilt, und die somit einen erhöh­ten Schwierigkeitsgrad für das Training darstellen.

Zur Verfügung stehender Zeitrahmen: Ein begrenzter Zeitrahmen erfordert eine insgesamt komplexere Vorbereitung, um den Gesamtumfang trotzdem erfassen zu können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Medienpädagogik
Untertitel
Hausarbeit zum Modul 2B Allgemeine Didaktik und Mediendidaktik
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Bildungswissenschaften)
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
22
Katalognummer
V207242
ISBN (eBook)
9783656343004
ISBN (Buch)
9783656343677
Dateigröße
578 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bildungswissenschaftler/-in, bereich, medienpädagogik, hausarbeit, modul, allgemeine, didaktik, mediendidaktik
Arbeit zitieren
Anne Fischer (Autor:in), 2012, Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Medienpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207242

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