Deus lo vult?

Zu den politischen Motiven hinter dem ersten Kreuzzug und der Rolle Papst Urbans II. (1088-1099)


Hausarbeit, 2012

39 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


GLIEDERUNG

1. Einleitung
1.1. Themenstellung
1.2. Literatursituation

2. Strukturelle Prämissen9
2.1. „Kreuzzug“ - definitorische Annäherung
2.2. Das oströmische Reich im 11. Jahrhundert

3. Rolle Papst Urbans
3.1. Biographische Skizze
3.2. Herrschaftsprogrammatik Urbans zwischen Tradition und Aufbruch
3.3. Politische Motive Urbans

4. Allgemeine Beweggründe und Kennzeichen17
4.1. Päpstliche Propaganda und Kreuzzugswerbung
4.2. Volksfrömmigkeit
4.3. Strukturalistische Faktoren

5. Vorbereitung und Durchführung des Kreuzzuges
5.1. Das Hilfegesuch: Das Konzil von Piacenza und die Zeit danach
5.2. Der Aufruf: Das Konzil von Clermont
5.3. Die Vorbereitung: Werbungsreise und Prediger
5.4. Unverhoffter Triumph: Aufbruch und Ablauf des ersten Kreuzzuges

6. Fazit und Bewertung28
6.1. Konzeptuelle Konstanten
6.2. Konzeptuelle Veränderungsprozesse
6.3. Abschlussbemerkung

7. Anhang
7.1. Quellenverzeichnis
7.2. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ein kleines Stoffkreuz. Mehr nicht. Auf dem Konzil von Clermont gemäß dem Bibelwort „wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig“ (Mt. 10,38) aus Gewändern geschnitten und an die Kleidung geheftet, war es anfangs das einzige äußere Erkennungsmerkmal der Kreuzfahrer und markiert so gleichsam den Beginn einer bis heute nachwirkenden Epoche der verstärkten und konfliktiven interkulturellen Begegnung zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum. Auf dem Konzil im auvergnatischen Clermont im Jahre 1095 und danach nahmen diejenigen, die sich öffentlich und vor aller Au­gen zur ebenso beschwerlichen wie entbehrungsreichen Reise ins Heilige Land verpflichteten, das Stoffkreuz und hefteten es an ihre Kleidung.[1] Sie gelobten zugleich, ihr Kreuz in unmit­telbarer Nachfolge Jesu Christi zu tragen und erst nach erfolgreichem Abschluss ihrer Quasi­Pilgerreise abzunehmen. Ihre Bereitschaft und ihr Enthusiasmus kulminierte im von mehreren Quellen überlieferten Ausruf „Deus lo vult!“ Die Begriffe „Kreuzzug“ und „Kreuzfahrt“ selbst bürgerten sich erst im 13. Jahrhundert als Bezeichnung für diese Personengruppe ein.[2]

1.1 Themenstellung

Doch wie kam es überhaupt zur Kreuzzugsbewegung, genauer: zum ersten Kreuzzug? Wie und in welchem politischen Umfeld nahm diese Bewegung ihren Anfang? Welche Einfluss­faktoren und -größen trugen dazu bei, dass sich am Ende des elften Jahrhunderts tausende von Christen aller Couleur und verschiedenster Provenienz dazu aufmachten, in dieser weit­gehend immobilen, kleinräumigen Zeit[3] die gefahrenvolle, lange Reise bis ins heilige Land, also die an der Levante gelegenen heiligen Stätten der Bibel um Jerusalem als Ort der Marte­rung, Kreuzigung und Wiederauferstehung Christi, aufzunehmen? Und welche Rolle spielte gerade der Papst - hier: Urban - als Oberhaupt der lateinischen Kirche mit Anspruch auf die Oberhoheit über alle Christen bei diesem Unterfangen? Lässt sich also der Kreuzzug als päpstliches Projekt apostrophieren? Diese Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden.

Nach einer Schilderung des gegenwärtigen Standes der Forschungsliteratur zu den beiden vor­rangig tangierten Themenkreisen „Kreuzzüge“ und „Papsttum“ erfolgt die definitorische An­näherung an den genuin diffusen Terminus „Kreuzzug“. In Abwesenheit einer allgemein gül­tigen Definition wird dabei auf die wesentlichen Strukturmerkmale und Kennzeichen der Kreuzzüge rekurriert, um so einen Funktionskatalog zu generieren. Daneben werden die für die Planung und Durchführung dieses Vorhabens wesentlichen politischen Akteure und Gra­vitationszentren vorgestellt: Der Heilige Stuhl sowie das Oströmische Reich, das eine lange Geschichte der Kämpfe mit den Muslimen vorweisen konnte[4] und auf dessen Hilfegesuch hin das Kreuzzugsvorhaben, das weder in dieser Form, noch diesem Umfang, noch mit seinem Ziel Jerusalem von Konstantinopel gar nicht bezweckt worden war, Gestalt annahm. Darauf aufbauend wird die Sonderrolle Papst Urbans II. genauer beleuchtet. Nach einer biographi­schen Skizze findet die genuin politische Herrschaftsprogrammatik des Franzosen unter Ein­beziehung idiosynkratischer Faktoren Beachtung. Vor dem Hintergrund der Themenstellung kommt den Motiven Urbans hinsichtlich des Aufrufs zum Kreuzzug besondere Bedeutung zu, umso mehr, als es im weiteren Verlauf festzustellen gilt, ob Urbans zuvorderst religiöse Be­weggründe zu den späterhin dominierenden Deutungsmustern für eine Teilnahme am Kreuz­zug gehörten, oder ob sich das Kreuzzugsvorhaben verselbstständigte und sozusagen von an- deren Motivkomplexen „gekapert“ wurde. Im Anschluss daran werden die weiteren - genuin sozioökonomischen und politischen - Beweggründe und Faktoren, die im Einzelnen zur Teil­nahme am komplexen und keineswegs von vornherein Erfolg versprechenden Unterfangen erster Kreuzzug beitrugen, untersucht anhand der drei Kategorien (1) päpstliche Propaganda und Kreuzzugswerbung, (2) Volksfrömmigkeit sowie (3) strukturalistische Faktoren. Der da­rauf folgende Abschnitt widmet sich besonders der Vorbereitung und ferner auch der Durch­führung des Kreuzzuges. Ausgehend vom auslösenden Hilfegesuch von Kaiser Alexios I. Komnenos,[5] das auf dem Konzil von Piacenza einging, wir die weitere Entwicklung der Kreuzzugsidee am Apostolischen Stuhl und unter der Ägide Papst Urbans II. weiterverfolgt bis zum Aufruf auf dem Konzil im auvergnatischen Clermont von 1095. Zur Verbreitung der Botschaft, die gerade auch auf den im 10. und 11. Jahrhundert neu formierten Ritterstand zu­geschnitten war, nutzte die Kirche dezidiert alle zur Verfügung stehenden Kommunikations­kanäle wie Kreuzzugsprediger, durch große Versammlungen sichergestellte Mundpropagan­da, Briefe aber auch eine ebenso klug wie Aufsehen erregende, prunkvoll inszenierte und mit lokalen Festtagen gekoppelte Werbungsreise von Papst Urban in seine französischen Heimat­lande. Der Stellenwert Jerusalems in dieser Botschaft, der durchaus Veränderungen unterwor­fen war, verdient besondere Beachtung.[6] Dass Urban II. letztendlich aber die Reichweite sei­nes neuartigen Angebots auf Erlass aller Sünden unterschätzte, zeigt gerade die übereilt auf­brechende erste Welle der Kreuzfahrer, der sogenannte Volkskreuzzug, der das Bild des Wes­tens gerade in Byzanz nachhaltig eintrübte. Hinsichtlich des Verlaufs des Marsches bis nach Jerusalem sind bei zugrunde gelegter Themenstellung besonders die Führungsstrukturen des Kreuzheeres um den päpstlichen Legaten Adhemar de Monteuil, Bischof von Le Puy, von In­teresse. Im Anschluss daran wird auf Grundlage der destillierten Erkenntnisse eine abschlie­ßende Bewertung und Erörterung der identifizierten, zur Entfesselung des ersten Kreuzzug beitragenden Faktoren und Motive vorgenommen und auch auf die Frage eingegangen, ob es sich beim erste Kreuzzug um ein rein päpstliches Projekt handelt.

1.2 Literatursituation

Die wissenschaftlichen Abhandlungen, die sich der Geschichtsschreibung allgemein mythi- sierten Kreuzzugsbewegung widmen, sind Legion.[7] Besonders im englischsprachigen Raum hatte diese Thematik in den letzten Jahren Hochkonjunktur, naturgemäß mit einem starken Fokus auf „nationale“ Bezüge.[8] Dazu existiert eine Reihe detaillierter geschichtswissenschaft­licher Gesamtdarstellungen, die sich nur dem ersten Kreuzzug und seinem Umfeld - v.a. dem Konzil von Clermont - widmen.[9]

Für die gewählte Themenstellung sind insbesondere einige für den Nexus zwischen Papsttum und Kreuzzug maßgebliche Standardwerke[10] ergiebig. Weiterhin lohnt sich auch der Blick in die gängigen Überblicks- und Themendarstellungen zur Geschichte des Papsttums, der Kirche und des Abendlandes.[11] Daneben gilt es Beckers Standardwerk zu Papst Urban II. zu erwäh­nen, das sich explizit der Person, dem Werdegang sowie der Politik und den Zielen Papst Urbans II. annimmt und ferner auch sein Umfeld beleuchtet.[12] Auch aus der Perspektive der Byzanzforschung ergeben sich wertvolle Hinweise hinsichtlich des Erwartungshorizonts von Kaiser Alexios I. Komnenos.[13] In jüngster Zeit erfuhren zudem einerseits Strukturelemente wie Ordnungsperzeptionen, Rituale, Symbole und Zeremonielle[14] - die gerade auch am Apos­tolischen Stuhl und der Amtskirche wirkmächtig sind und als Ordnungsrahmen dienen - so- wie andererseits unter globalistischer Perspektive vorgenommeine Analysen transregionaler Befruchtungs-, Interaktions- oder Dependenzprozesse besondere Beachtung.[15] Die wissen­schaftliche Forschung nimmt dabei auch immer mehr die islamische Geschichtsschreibung in den Fokus[16] [17] [18] und untersucht die Kreuzzüge auch verstärkt aus dem Blickwinkel der bewußten Perspektivität. Zur Beantwortung der dieser Abhandlung zugrunde liegende Fragestellung werden im Folgenden zuvorderst die Kreuzzugsschreiben Urbans II. auf die zutage tretende Argumentationsstruktur hin untersucht sowie - zu einem gewissen Grad - die Niederschriften der „Zeitzeugen“ des Konzils von Clermont und des ersten Kreuzzugs. Daneben werden die von Armanski, Hiestand, Mayer, Mitterauer und Runciman vorgelegten Studien über die Kreuzzüge herangezogen, beinhalten sie doch in Form geeigneter Additiva auch diesbezügli­che Überlegungen und gewähren tiefere Einblicke in das ambivalente Wirken Papst Urbans vor dem Hintergrund der Kreuzzugsorganisation.[19]

2. Strukturelle Prämissen

Vor der angemessenen Bearbeitung der gewählten Themenstellung erscheint es zweckdien­lich, sich zunächst dem genuin diffusen Terminus „Kreuzzug“ defìnitorisch anzunähern. Da­nach wird der oströmische Kaiser mit Sitz in Konstantinopel vorgestellt, der sich wiederholter Bedrängungen von Seiten der Seldschuken erwehren musste und Auslöser für den Kreuzzug war.[20] Papst Urban II. (1088-1099) sowie der Apostolische Stuhl in Rom als treibende Kraft hinter der Planung, Organisierung und Ausführung dieses ersten Kreuzzuges und damit maß­gebliches politisches Machtzentrum wird im Anschluss daran eigens untersucht.

2.1 „Kreuzzug“ - definitorische Annäherung

So wirkmächtig und präsent die Geschichte der Kreuzzüge im Gedächtnis der Gegenwart durch vielerlei zumeist unzulässige Analogieschlüsse auch ist, so diffus sind die Konzepte und Definitionen hinsichtlich des Begriffs „Kreuzzug“. Zu verschiedenen Zeiten brachte man damit divergierende Vorstellungen in Verbindung. Umso bedeutsamer ist es, sich diesem kontroversen, ambivalenten Terminus anzunähern und ihn möglichst wertneutral und frei von Konnotationen zu verorten. Daher werden im Folgenden zunächst einige Definitionsversuche angeführt. Darauf aufbauend wird ein Merkmal- respektive Funktionskatalog erstellt, der grundlegende und weitgehend anerkannte Charakteristika der Kreuzzüge inkorporiert.

Konrad Fuchs und Heribert Raab verstehen unter „Kreuzzügen“ im weiteren Sinne: „die im Mittelalter von der Kirche geförderten Kriege gegen Ungläubige, z.B. gegen die heidnischen Wenden, Preußen, Ungarn, gegen die in Schlesien eingefallenen Mongolen (1241), oder Ket­zer, wie z.B. die Albigenser, die Stedinger Bauern an der Unterweser, die Hussiten oder auch die vom Papsttum bekämpften staufische Kaiser, zur Ausbreitung bzw. Wiederherstellung des Glaubens und Durchsetzung auch politischer Ziele.“[21] Im engeren Sinne definieren sie Kreuz­züge die Kriegszüge der abendländischen Christenheit zur Befreiung der heiligen Stätten von der Herrschaft der Muslime vom Ende des 11. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. [22] Den un­mittelbaren Anlass zum ersten Kreuzzug (1096-1099) bot demnach die Eroberung Jerusalems durch die Seldschuken, was die Erschwerung der Pilgerfahrt zu den hl. Stätten und die Bedro­hung Ostroms zur Folge hatte, woraufhin Papst Urban II., vom byzantinischen Kaiser zu Hilfe gerufen am 27. November 1095 auf der Synode von Clermont die Christenheit zum „Heiligen Krieg“ gegen die Ungläubigen und Befreiung des Hl. Grabes aufforderte. Die gesteigerte Re­ligiosität der Zeit, die in dem kirchlichen Reformprogramm von Cluny in der besonderen Rit- terfrömmigkeit, in der Vorstellung der ’militia Christi‘ ihren Ausdruck fand, schließlich die ältere Wallfahrtsbewegung, die durch die Predigten Peters von Amiens ausgelöste Massenbe­wegung, sowie die Gewährung eines Ablasses für die Kreuzfahrer bestimmten diesen Kreuz- zug und verliehen ihm einen zwiespältigen Charakter.“[23]

Die von Hans Eberhard Mayer inspirierte Schule der Kreuzzugsforschung fasst den Kreuzzug prägnanter auf: Für Mayer war „der Kreuzzug [...] im Grunde nichts anderes als eine bewaff­nete Wallfahrt, die mit besonderen geistlichen Privilegien ausgestattet war und als besonders verdienstvoll galt.“[24] Diese Lesart erwies sich ob ihrer schlichten Eleganz als ungemein ein­flussreich und findet auch in der vorliegenden Arbeit Verwendung - unter Miteinbeziehung der von Jonathan Riley-Smith, neben Hans Eberhard Mayer ein Doyen der Kreuzzugsfor­schung, herausgestellten Charakteristika oder Anzeichen eines Kreuzzuges.[25] Demnach wur­den die Gläubigen in Form einer Predigt zunächst aufgefordert, das Kreuz zu nehmen, also das Gelübde abzulegen, an einer militärischen Unternehmung mit genau definierten Zielen mitzuwirken:

(1) Jeder Schwurleistende war dadurch verpflichtet, ein Kreuz aus Tuch an seiner Kleidung für alle Augen sichtbar zu befestigen (und erst nach Erfüllung des Versprechens wieder zu entfernen);[26] (2) Nur der Papst in seiner Eigenschaft als Stellvertreter respektive Repräsentant Christi auf Erden konnte den Aufruf zum Kreuzzug aussprechen, niemand sonst; (3) Den de­signierten Kreuzfahrern wurden für ihr abgelegtes Gelübde und die Ausführung der von ihnen versprochenen Taten spezifische, allgemein bekannte oder publik zu machende Privilegien (etwa die Stundung ihrer Schulden oder die faktische Immunität ihres Besitzes und ihrer Fa­milien während ihrer Abwesenheit) eingeräumt; (4) Die Kreuzfahrer kamen in den Genuss von Ablässen, die nur der Papst oder ein Legat aussprechen konnte, was dem Bußcharakter dieser wallfahrtsähnlichen Unternehmungen Rechnung trug.[27]

„Kreuzzug und Friedensidee scheinen [zwar] eine contradicho in adiecto zu sein.“ [28] Doch da­zu gilt es anzumerken, dass die Kreuzzüge im Sinne der augustinischen Doktrin vom gerech­ten Krieg durchwegs als Abwehrmechanismus gedacht und konzipiert waren, also Verteidi­gung oder der Wiedergewinnung verlorenen Gutes respektive Territoriums dienten. Daneben sicherten sie die Friedenswahrung im Inneren. Offensive Ausrichtung war ihnen pro forma fremd, auch wenn sich immer wieder Auslegungen herstellen ließen, auch aggressives Vorgehen mit dem Deckmantel des gerechten Krieges zu versehen.[29]

2.2 Zeithorizont: Das oströmische Reich im 11. Jahrhundert

Die Geschichte des byzantinischen Reichs ist im 11. Jahrhundert von Rückzugsbewegungen gekennzeichnet. Nach einer Machtentfaltung und der Rückgewinnung der an die muslimi­schen Araber verlorener Gebiete unter der makedonischen Dynastie (867-1025) geriet das by­zantinische Reich, nachdem 1045 noch Armenien dem Reich einverleibt werden konnte, im

11. Jahrhundert erneut unter den zunehmenden Expansionsdruck benachbarter Völker, wie der Normannen, Petschenegen und Ungarn.[30] Besondere Gefahr ging aber von den seldschukischen Türken aus, die nach dem Sieg bei Mantzikert im Jahre 1071 über Kaiser Romanos IV. Diogenes 1080 das Sultanat von Ikonion errichteten.

Nach inneren Unruhen und Palastrevoluten gelangte 1081 mit Alexios I. Komnenos die Dy­nastie der Komnenen in Byzanz an die Macht. Alexios sah sich dabei zuvorderst mit der Ab­wehr der Normannen unter Robert Guiscard, der Petschenegen, die 1090 bis vor die Tore Konstantinopels gelangten, sowie der Seldschuken konfrontiert. 1092 konnte der Kaiser selbst in die Offensive gehen. Dazu war er aber auf Söldner aus dem Westen angewiesen, nachdem ein kontinuierlicher Feudalisierungsprozess die fiskalischen und besonders die militärischen Grundlagen des Reiches in Mitleidenschaft gezogen hatte. [31] Als 1095 auf dem Konzil von Piacenza schließlich byzantinische Gesandte mit einer an Papst Urban II. gerichteten Bot­schaft von Kaiser Alexios I. Komnenos eintrafen, hatte der oströmische Kaiser in den Jahren seit seinem Regierungsantritt erhebliche Fortschritte bei der Konsolidierung seiner Machtba­sis gemacht. Der Basileus hatte zwar mit seinem klugen Regieren den jahrzehntelangen Nie­dergang Ostroms aufgehalten und gerade die Finanzlage seines Reiches durch umfangreiche Besteuerungsmaßnahmen wiederaufgefüllt sowie „die Aura von Autorität und großzügiger Prachtentfaltung wieder hergestellt“ [32], jedoch bedrohten nach wie vor zahlreiche Feinde die Reichsgrenzen. Besonders von den muslimischen Türken aus Kleinasien mit ihrem expansio­nistischen Impetus ging akute Gefahr für Konstantinopel aus. [33] Aufgrund dessen schickte

Alexios I. Komnenos Boten mit der Bitte um militärische Unterstützung zum Konzil nach Piacenza und ersuchte den Papst eindringlich, eine Abteilung lateinischer Kampftruppen zu entsenden. „Vermutlich rechnete Alexios lediglich mit einer symbolischen Truppe fränkischer Söldner, einem kleinen Heer, mit dem man nach Belieben schalten und walten konnte.“[34] Die Menschenmassen, die sich in den folgenden Jahren auf nach Byzanz machten, hier aber nur Station machten, um sich weiter ins Heilige Land zu begeben, entsprachen weniger seinen Erwartungen. Gerade die pauperes der ersten Welle (des sogenannten Volkskreuzzugs), die rasch nach Kleinasien übergesetzt wurden und sich dort weitgehend selbst überlassen wurden, trübten die Beziehungen zum Westen nachhaltig ein und säten Misstrauen, zumal bereits in der zweiten Welle, dem Adelsheer, ein starkes Kontingent der mit Byzanz verfeindeten Nor­mannen vertreten war. Nichtsdestotrotz war Alexios bestrebt, die vornehmsten Heerführer durch reiche Schenkungen und Hilfszusagen in ein vasallenähnliches Verhältnis zu bringen, um die Kontrolle über die lateinischen Ritter zu erlangen.

Doch warum erschien die Gesandtschaft ausgerechnet bei einem Konzil des Papstes? Über Rituale, Symbole und Gesten wurde die Ordnung der mittelalterlichen Reiche wie auch der Amtskirche verkörpert.[35] Rituelle Akte wie etwa Weihen oder die Belehnung dienten zum ei­nen dazu, diese „unsichtbare“ Ordnung als „kollektive Fiktion“[36] sinnlich erfahrbar zu ma­chen. Eine ausgedehnte Reisetätigkeit und die Abhaltung von Konzilen verfolgten also den Zweck, Nähe herzustellen und waren daher unabdingbare Symbole der Friedenswahrung, denn Anwesenheit bedeutete zum anderen Akzeptanz: „Die allgemein sichtbare Teilnahme machte die Anwesenden wechselseitig zu Augenzeugen ihres Glaubens an diese Ordnung.“ [37] Durch die gemeinsame Teilnahme an symbolisch-rituellen Akten und durch die dabei vollzo­genen Handlungen entstanden eine feste, funktional differenzierte Beziehung zwischen den Beteiligten sowie ein erwartbares Verhaltensrepertoire. Dieses beruhte zuvorderst auf unum­stößlicher Autorität sowie auf (gegenseitiger, integrativer) Ehrerbietung, Ansehen und Ruhm. Diese in der Tradition wurzelnde Präsenzkultur war damit auch „eine Logik der Ehre und des Ansehens“[38]: Rang und Status mussten folglich beständig öffentlich geltend gemacht werden, denn die Statuswahrung war ein hochrangiges Handlungsmotiv. Daneben gehörte auch die prunkvolle Inszenierung des Herrschers neben ostentativer Freigiebigkeit auf Versammlungen als Statuspräsentation zum programmatischen Grundgerüst des Papsttums wie auch des Kaisertums.[39] Aus diesen Gründen konnte die Gesandtschaft nur bei einem Konzil vor den Papst treten, suchte man doch größtmögliche Öffentlichkeit und wollte Urban den gebührenden Respekt vor aller Augen erweisen - den dieser natürlich in gebotener Form erwiderte.

3. Rolle Papst Urbans II. (1088-1099)

Hinsichtlich des Aufrufs und der Planung des Kreuzzuges scheint eine genauere Betrachtung Papst Urbans II. unerlässlich. Nach einer kurzen biographischen Skizze werden daher im Fol­genden zunächst die Herrschaftsprogrammatik und persönliche Schwerpunktsetzung des Summus Episcopus herausgearbeitet und darauf aufbauend seine Motive genauerer Betrach­tung unterzogen.

3.1 Biographische Skizze

Urban II. war etwas über 60 Jahre alt, als er zum ersten Kreuzzug aufrief. Odo de Lagery, der spätere Papst Urban II. erblickte also um 1033 bei Châtillon-sur-Marne in Frankreich das Licht der Welt.[40] Er entstammte einem ritterlichen Geschlecht, war also der Spross einer nord­französischen Adelsfamilie.[41] Nach dem Besuch der Kathedralschule zu Reims bei Bruno dem Karthäuser schlug er eine Laufbahn als Domkanoniker ein und avancierte schließlich zum Erzdiakon der Kathedrale. 1070 trat er in den Benediktinerorden ein und wurde in der Folge Prior im Kloster von Cluny. Ob seiner Fähigkeiten wurde Odo schließlich nach Rom versetzt. 1078 erhob in Papst Gregor VII. hier zum Kardinalbischof von Ostia und ernannte ihn 1082 zum päpstlichen Legaten in Deutschland und Frankreich, ein Amt, dass er bis 1085 versah.[42] Am 12. März 1088 wurde Odo de Lagery schließlich zum Nachfolger Papst Viktors III. (1086-1087) gewählt und als Urban II. inthronisiert.[43] „An der Kurie begann erst mit der [...] Wahl von Terracina 1088 eine neue Entwicklung.“[44]

[...]


[1] Vgl. JASPERT, Nikolas: Die Kreuzzüge, Darmstadt 22004, S. 21f., 28.

[2] Vgl. EBD., S. 21f.; Wenn im Folgenden nichtsdestoweniger die Termini „Kreuzzug“, „-heer“ und „-fahrer“ Verwendung finden, so geschieht dies schlicht und ergreifend zugunsten einer besseren Verständlichkeit.

[3] Nahezu das gesamte Mittelalter hindurch kann Mobilität als Kennzeichen nur einigen spezifischen Gruppen zugeschrieben werden: Zum einen trifft dies auf Soldaten, Söldner („Reisige“) und die sich ausbildende Ritter­schaft im Kriegsfalle zu. Zog man dabei zwar zumeist in benachbartes Gebiet, so konnten doch größere Entfer­nungen zurückgelegt werden, gerade im Falle ausgedehnterer Kriegszüge. Daneben kann das Attribut der Mobi­lität auch den - großenteils jüdischen (Fern-)Kaufleuten zugerechnet werden, die zum Teil beträchtliche Stre­cken zurücklegten, um vorteilhafte Handelsbedingungen vorzufinden (Vgl. dazu etwa ERTL, Thomas: Seide, Pfeffer und Kanonen. Globalisierung im Mittelalter, Darmstadt 2008, S. 69.). Das Königtum - gerade im ost­fränkischen Reich auch als „Reisekönigtum“ apostrophiert - war aus Herrschaftserwägungen und nicht nur im Deutschen Reich hochgradig mobil. Bis zur Ausbildung von Herrschersitzen mit Hauptstadtfunktion in England (London) und Frankreich (Paris) waren auch die dortigen Könige auf ausgedehnte Reisetätigkeit angewiesen. (Vgl. dazu wie zum Folgenden MORAW, Peter: Die Reichsregierung reist. Die deutschen Kaiser von den Ottonen bis zu den Staufern ohne festen Regierungssitz, in: Uwe Schultz (Hrsg.): Die Hauptstädte der Deutschen. Von der Kaiserpfalz zu Aachen zum Regierungssitz Berlin, München 1993, S. 22-32). Mochten die Herrscherdynastien auch in vielen politischen Bereichen anderen Schwerpunkte setzen als ihre Vorgänger, so waren doch alle in ihrer Herrschaftspraxis mit den gleichen aristokratischen, agrarischen und von Mündlichkeit geprägten Grundstrukturen des Reichs konfrontiert, die sie zum Reisekönigtum nötigten, nämlich: (1) starke Adelsgewalten, die nur innerhalb ihres jeweiligen Herrschaftsbereichs zu beeindrucken waren; (2) das Fehlen herausragender, nichtagrarisch-urbaner Zentren, mit deren Hilfe Macht an einem Punkt hätte konzentriert und dauerhaft behauptet werden können; (3) die Absenz einer effektiven schriftlichen Verwaltung; (4) eine ineffi­ziente Landwirtschaft, die nur geringe Überschüsse generierte. Solange hier keine gegenläufigen Entwicklungen einsetzten, um gerade die unabdingbare Versorgungssicherheit zu gewährleisten, und solange die ausgeprägte Präsenzkultur weiterhin ihre Wirkmächtigkeit besaß, solange war das Reisekönigtum alternativlos. Der Herr­scher hielt dementsprechend in den einzelnen Regionen des Reichs Versammlungen mit den (regionalen) Großen ab und saß zu Gericht, um so seinem Recht Geltung zu verschaffen sowie Friede und Ordnung aufrechtzuerhal­ten. Dazu besuchte er regelmäßig die in seinen Augen wichtigsten und ertragreichsten Regionen des Reiches, die durch ein Netz von Königsstraßen miteinander verbunden waren. Dort hielt er sich zumeist in den Pfalzen auf, großflächigen Repräsentativbauten. Neben dem je nach Schauplatz divergierenden niederen Adel war nahezu je­des Mal die Präsenz der bedeutendsten Herzöge und Fürsten (soweit sie sich nicht ohnehin schon dauerhaft im Gefolge Königs respektive des Kaisers aufhielten) obligatorisch. Denn schon die bloße Präsenz auf den Reichs­versammlungen signalisierte die Akzeptanz der Autorität des Herrschers und damit der politischen Ordnung. (Vgl. auch STOLLBERG-RILINGER, Barbara: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2010, S. 9-12, 299-305.)

[4] Vgl. dazu überblicksweise JASPERT: Kreuzzüge, S. 8-11; Eingehender: LILIE, Ralph-Johannes: Byzanz. Ge­schichte des oströmischen Reiches 326-1453, München 42005, S. 28-78, v.a. S. 70f.; 78-81; MAYER, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Berlin/ Köln/ Stuttgart 92000, S. 8-13; RUNCIMAN, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, München 42003, S. 50-78.

[5] Doch auch schon vorher waren sporadisch Briefe vom byzantinischen Kaiserhof in die lateinische Welt gelangt mit der Bitte um Waffenhilfe. Auch darauf wird an entsprechender Stelle eingegangen.

[6] Vgl. dazu besonders MAYER: Geschichte der Kreuzzüge, S. 15-17.

[7] Vgl. dazu etwa an neuerer Literatur: ANGENENDT, Arnold: Die Kreuzzüge: Aufruf zum „gerechten“ oder zum „heiligen“ Krieg?, in: HOLZEM, Andreas (Hrsg.): Krieg und Christentum. Religiöse Gewalttheorien in der Kriegserfahrung des Westens (Krieg in der Geschichte, Bd. 50), Paderborn 2009, S. 341-367; DERS.: Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert, Münster 2007; ARMANSKI, Gerhard: Es begann in Clermont. Der erste Kreuzzug und die Genese der Gewalt in Europa (Geschichte der Gewalt in Europa, Bd. 1), Pfaffenweiler 1995; ASBRIDGE, Thomas: Die Kreuzzüge, Stuttgart 2010; AUFFAHRT, Christoph: Irdische Wege und himmlischer Lohn. Kreuzzug, Jerusalem und Fegefeuer in religionswissenschaftlicher Perspektive, Göttingen 2002; DOLLINGER, Hans: Schwarzbuch der Weltgeschichte. 5000 Jahre der Mensch des Menschen Feind, Köln o.J.; ERBSTÖSSER, Martin: Die Kreuzzüge. Eine Kulturgeschichte, Leipzig 31996; FUHRMANN, Bernd: Das Mittelalter, Stuttgart 2004; GRESSER, Georg: Die Synoden und Konzilien in der Zeit des Reform­papsttums in Deutsch-land und Italien von Leo IX. bis Calixt II. 1049 - 1123, München/ Paderborn 2006; HEHL, Ernst-Dieter: Was ist eigentlich ein Kreuzzug?, in: Historische Zeitschrift, Bd. 259 (1994), S. 297 - 336; HIESTAND, Rudolf: Gott will es! - will Gott es wirklich? Die Kreuzzugsidee in der Kritik ihrer Zeit (Beiträge zur Friedensethik, Bd. 29), Berlin/ Köln/ Stuttgart 1998; HOROWITZ, Michael C.: Long Time Going. Religion and the Duration of Crusading, in: International Security, Jg. 34, Nr. 2 (Herbst 2009), S. 162-193; JASPERT, Nikolas: Die Kreuzzüge, Darmstadt 22004; LE GOFF, Jacques (Hrsg.): Das Hochmittelalter (Weltgeschichte, Bd. 11), Augsburg 2000; MAYER: Geschichte der Kreuzzüge; MERTON, Thomas: From Pilgrimage To Crusade, in: Cithara, Vol. 48 Nr. 1 (November 2008), URL: http://lion.chadwyck.co.uk, erschienen am 1. No­vember 2008, aufgerufen am 5. Juni 2012; PERNOUD, Régine (Hrsg.): Die Kreuzzüge in Augenzeugenberich­ten, Düsseldorf 1961; PHILLIPS, Jonathan: Heiliger Krieg. Eine neue Geschichte der Kreuzzüge, München 2011; PINKER, Steven: Gewalt. Eine neue Geschichte der Menschheit, Frankfurt am Main 2011; RILEY- SMITH, Jonathan: Die Kreuzzugsbewegung und die Historiker, in: DERS. (Hrsg.): Illustrierte Geschichte der Kreuzzüge, Frankfurt am Main/ New York 1999; DERS.: Kreuzzüge, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. V: Hiera­Mittel - Lukanien, Stuttgart/ Weimar 1999, Sp. 1508-1519; DERS.: Wozu heilige Kriege? Anlässe und Motive der Kreuzzüge, Berlin 2003; RUNCIMAN: Geschichte der Kreuzzüge; SCHMUGGE, Ludwig: „Deus lo vult?“ Zu den Wandlungen der Kreuzzugsidee im Mittelalter, in: SCHREINER, Klaus (Hrsg.): Heilige Kriege. Religiö­se Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien, Bd. 78), München 2008, S. 93-108; THORAU, Peter: Die Kreuzzüge, München 2004; TYERMAN, Christopher: Die Kreuzzüge. Eine kleine Einführung, Stuttgart 2009; DERS.: God’s War. A New History oft he Crusades, London 2006; WINKLER, Heinrich August: Geschichte des We s- tens, Bd. 1: Von den Anfängen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert, München 22010; WAAS, Adolf: Ges­chichte der Kreuzzüge, Bd. 1, Erftstadt 2005.

[8] Dies ist im Zusammenhang zu sehen mit der Revitalisierung des Kreuzzugssujets im Zuge des von der US- Regierung ausgerufenen Kriegs gegen den Terror, der besonders in der angloamerikanischen Welt Widerhall fand. Die historische und besonders in der englischen Rezeption überhöht dargestellte Figur von König Richard Löwenherz (als romantischem Ritter) diente dabei oft als Projektionsfläche; Vgl. dazu auch ASBRIDGE: Kreuz­züge; PHILLIPS: Heiliger Krieg.

[9] Vgl. BECKER, Alfons: Le voyage d’Urbain II en France, in: Le concile de Clermont de 1095 et l’appel à la croisade (Collection de l’École française de Rome, Bd. 236), Rom 1997, S. 127-140; BRUNDAGE, James A.: Crusaders and Jurists: the Legal Consequences of Crusader Status, in: Le concile de Clermont, S. 141-154; COWDREY, H.E.J.: The Reform Papacy and the Origin of the Crusades, in: Le concile de Clermont, S. 65-83; ENDMANN, Philipp: Die Entstehung des Ablasses für den Ersten Kreuzzug, in: Concilium medii aevi, Heft 6 (2003), S. 163-194; FLORI, Jean: Croisade et gihad, in: Le concile de Clermont, S. 267-285; FRAY, Jean-Luc: Clermont en 1095, in: Le concile de Clermont, S. 9-21; KEDAR, Benjamin Z.: L’appel de Clermont vu de Jéru­salem, in: Le concile de Clermont, S. 287-294; LOBRICHON, Guy: Die Eroberung Jerusalems im Jahre 1099, Sigmaringen 1998; OSLO, Allan: Der Kreuzzug der keiner war. Die wahren Hintergründe des ersten Kreuzzugs 1096 - 1099, Düsseldorf u.a. 1999; RILEY-SMITH, Jonathan: The first crusade and the idea of crusading, Lon­don 2009; DERS.: The Idea of Crusading in the Charters of Early Crusaders, 1095-1102, in: Le concile de Cler­mont, S. 155-166; RUNCIMAN, Steven: Der Erste Kreuzzug, München 1981; VAUCHEZ, André: Les compo­santes eschatologiques de l’idée de croisade, in: Le concile de Clermont, S. 233-243.

[10] Vgl. dazu besonders die in Riley-Smiths Sammelband enthaltenen Miszellen; RILEY-SMITH (Hrsg.) Illus­trierte Geschichte der Kreuzzüge; ferner DENZLER, Georg: Das Papsttum. Geschichte und Gegenwart, Mün­chen 320 09; JASPERT: Kreuzzüge; MITTERAUER, Michael: Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs, München 2003; PHILLIPS: Heiliger Krieg; RUNCIMAN: Erster Kreuzzug; DERS.: Ge­schichte der Kreuzzüge; SCHIMMELPFENNIG, Bernhard: Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance, Darmstadt 520 05.

[11] BERMAN, Harold J.: Recht und Revolution. Die Bildung der westlichen Rechtstradition, Frankfurt 1991, be­sonders S. 155, 190f.; DENZLER: Papsttum; FISCHER, Heinz Joachim: Zwischen Rom und Mekka. Die Päpste und der Islam, München 2009; FRENZ, Thomas: Das Papsttum im Mittelalter, Köln/ Weimar/ Wien 2010; JAKOBS, Hermann: Kirchenreform und Hochmittelalter 1046-1215 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 7), München 41999.; JORDAN, Karl: Investiturstreit und frühe Stauferzeit 1056-1197 (Gebhard Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 4), München 101999; HEHL, Ernst-Dieter: Papsttum - Kreuzzug - Kaisertum, in: HEEG, Laura: Die Salier. Macht im Wandel, München 2011, S. 75-81; MIERAU, Heike Johanna: Kaiser und Papst im Mittelalter, Köln/ Weimar/ Wien 2010; MOORE: Erste europäische Revolution; ROSENSTOCK- HUESSY, Eugen: Die europäischen Revolutionen und der Charakter der Nationen, Stuttgart 31961, hier v.a. S. 131-145; SCHIMMELPFENNIG: Papsttum; SCHWAIGER, Georg: Papst, Papsttum, in: Lexikon des Mittelal­ters, Bd. VI: Lukasbilder - Plantagenêt, Stuttgart/ Weimar 1999, Sp. 1667-1685; STADLER, Hubert: Hermes Handlexikon. Päpste und Konzilien. Kirchengeschichte und Weltgeschichte. Personen - Ereignisse - Begriffe, Düsseldorf 1983; ZITELMANN, Arnulf: Die Geschichte der Christen (bpb-Schriftenreihe, Bd. 516), Bonn 2005.

[12] Vgl. etwa BECKER, Alfons: Papst Urban II. (1088-1099), 2. Bde (Schriften der Monumenta Germaniae historica 19/1,2), Stuttgart 1964/ 1988: Vgl. Bd. 1: Herkunft und kirchliche Laufbahn. Der Papst und die lateini­sche Christenheit; Bd. 2: Der Papst, die griechische Christenheit und der Kreuzzug

[13] Vgl. DAGRON, Gilbert: Byzance entre le djihâd et la croisade. Quelques remarques, in: Le concile de Clermont, S. 325-337; LILIE: Byzanz; MAIER, Franz Georg (Hrsg.): Byzanz (Weltgeschichte, Bd. 13), Augsburg 2000.

[14] Vgl. etwa ALTHOFF, Gerd: Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter, Darmstadt 2003; DERS./ STOLLBERG-RILINGER, Barbara: Rituale der Macht in Mittelalter und Früher Neuzeit, in: MICHAELS, Axel (Hrsg.): Die neue Kraft der Rituale, Heidelberg 2007, S. 141-177; MEYER, Thomas: Rituale der Politik, in: MICHAELS, Axel (Hrsg.): Die neue Kraft der Rituale, Heidelberg 2007, S. 201-211; STOLLBERG-RILINGER, Barbara: Einleitung, in: DIES./ WEISSBRICH, Thomas (Hg.): Die Bildlichkeit symbolischer Akte (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme), Münster 2010, S. 9-21; DIES.: Die Investitur als symbolisch-ritueller Akt, URL: http://www.zeitenblicke.de/2007/1/Interview/ index_html, erschienen 2007, aufgerufen am 14. August 2011; DIES.: Hofzeremoniell als Zeichensystem. Zum Stand der Forschung, in: RIEPE, Juliane (Hrsg.): Musik der Macht - Macht der Musik. Die Musik an den sächsisch-albertinischen Herzogshöfen Weißenfels, Zeitz und Merseburg. Bericht über das wissenschaftliche Symposion anläßlich der 4. Mitteldeutschen Heinrich-Schütz-Tage Weißenfels 2001, 2004, S. 11-22; DIES.: Kleider; THEISSEN, Gerd: Rituale des Glaubens - Religiöse Rituale im Lichte akademischer Riten, in: MICHAELS (Hrsg.): Kraft der Rituale, S. 11-44.

[15] Vgl. besonders ERTL: Globalisierung im Mittelalter; MITTERAUER: Europa, S. 152-234; MOORE, Robert I. : Die erste europäische Revolution. Gesellschaft und Kultur im Hochmittelalter, München 2001.

[16] CAHEN, Claude (Hrsg.): Der Islam, Bd. I: Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches (Weltge­schichte, Bd. 14), Augsburg 2000; EIGLER, Ralf/ STOLLEIS, Friederike (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Ge­schichte - Alltag - Kultur (bpb-Schriftenreihe, Bd. 383), Bonn 2002; KÖHLER, Michael A.: Allianzen und Ver­träge zwischen fränkischen und islamischen Herrschern im Vorderen Orient. Eine Studie über das zwischenstaat­liche Zusammenleben vom 12. bis ins 13. Jahrhundert (Studien zur Sprache, Geschichte und Kultur des islami­schen Orients, Bd. 12), Berlin/ New York 1991; LEWIS, Bernard: Der Untergang des Morgenlandes. Warum die islamische Welt ihre Vormacht verlor (bpb-Schriftenreihe, Bd. 391), Bonn 2002; RUDOLPH, Ulrich: Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 22008.

[17] CHEVEDDEN, Paul E.: The Islamic View and the Christian View of the Crusades: A New Synthesis, in: The Author. Journal Compilation 2008, S. 181-200; GABRIELI, Francesco: Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, München/ Zürich 1973; GRAF, Friedrich Wilhelm: Sakralisierung von Kriegen: Begriffs- und problemge­schichtliche Erwägungen, in: SCHREINER (Hrsg.): Heilige Kriege, S. 1-30; MICHEAU, Françoise: Les croi­sades vues par les historiens arabes d’hier et d’aujourd’hui, in: Le concile de Clermont, S. 345-360; PHILLIPS: Heiliger Krieg; SCHREINER, Klaus: Einführung, in: DERS. (Hrsg.): Heilige Kriege, S. VII-XXIII; VÖLKL, Martin: Muslime - Märtyrer - Militia Christi. Identität, Feindbild und Fremderfahrung während der ersten Kreuzzüge, Stuttgart 2011.

[18] Die Niederschriften der Chronisten des Kreuzzugs sind nach dem (erfolgreichen) Abschluss des Unterneh­mens angefertigt worden. Im teleologischen Impetus und eschatologischen-propagandistischen Verständnis der Zeit wurde daher manches ex post „geglättet“ oder als logische Abfolge von Ereignissen skizziert, was sich nicht in einen kausalen Sinnzusammenhang bringen lässt.

[19] Vgl. ARMANSKI: Clermont; HIESTAND: Gott will es; MITTERAUER: Europa.

[20] Auf die Darstellung der muslimischen Herrschaftsschwerpunkte wird indes verzichtet, zumal die Schiiten und Sunniten sich zur Zeit des ersten Kreuzzuges gerade in massiven kriegerischen Auseinandersetzungen gegensei­tig schwächten und mit dem Tod des Sultans von Ägypten die Seldschuken derart geschwächt waren, dass der (unverhofft und daher auch als göttliches Zeichen von den Kreuzfahrern gewertete) siegreiche Vormarsch der Christen erst ermöglicht wurde.

[21] FUCHS/ RAAB: Kreuzzüge, S. 447.

[22] Vgl. EBD.; Zwar hat sich die Zählung der Kreuzzüge historisch eingebürgert, sachlich ist sie aber wenig trennscharf und daher nur teilweise gerechtfertigt.

[23] EBD.: 1. Kreuzzug, S. 447.

[24] MAYER: Geschichte der Kreuzzüge, S. 19; Vgl. dazu auch HOROWITZ: Long Time Going, S. 174.

[25] Besonders anschaulich dargestellt in RILEY-SMITH: Heilige Kriege, S. 9-11.

[26] Vgl. EBD., S. 9f.

[27] Vgl. EBD., S. 11.

[28] HIESTAND: Gott will es, S. 5.

[29] Vgl. EBD., S. 5-8; MAYER: Geschichte der Kreuzzüge, S. 20f.; PHILLIPS: Heiliger Krieg, S. 510.

[30] Vgl. LILIE: Byzanz, S. 70-92; RUNCIMAN: Geschichte der Kreuzzüge, S.

[31] Vgl. HILGEMANN, Werner/ KINDER, Hermann: dtv-Atlas Weltgeschichte, Bd. 1 : Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, München 372004, S. 175.

[32] ASBRIDGE: Kreuzzüge, S. 46.

[33] Vgl. EBD.; ERTL: Globalisierung im Mittelalter, S. 35, 94f., 104-109.

[34] ASBRIDGE: Kreuzzüge, S. 46.

[35] Vgl. zum Folgenden: MORAW: Die Reichsregierung reist, S. 26; Im Besonderen auch: STOLLBERG- RILINGER: Kleider, S. 9-12, 299-305.

[36] EBD., S. 8.

[37] EBD., S. 11, 17.

[38] EBD., S. 301.

[39] Siehe hierzu etwa die Frankreichreise Urbans vor dem Beginn des ersten Kreuzzugs oder den Empfang, den Kaiser Alexios den Führern des Adelsheeres in Byzanz bereitete.

[40] Vgl. zum Folgenden: BECKER: Papst Urban II. (1088-1099) I, S. 24-91; JAKOBS: Kirchenreform, S. 30f.; RUNCIMAN: Geschichte der Kreuzzüge, S. 98f.; STADLER, Hubert: Hermes Handlexikon. Päpste und Konzi­lien. Kirchengeschichte und Weltgeschichte. Personen - Ereignisse - Begriffe, Düsseldorf 1983, S. 312-314, hier: S. 312; Runciman hingegen führt 1042 als Geburtsjahr Odos auf.

[41] Vgl. STADLER: Ebd., S. 312.

[42] Vgl. ASBRIDGE: Kreuzzüge, S. 45; RUNCIMAN: Geschichte der Kreuzzüge, S. 98; STADLER: Ebd., S. 312; Stadler spricht hingegen von 1080 als dem Jahr der Erhebung Odos zum Kardinabischof.

[43] Vgl. ASBRIDGE: Ebd.; RUNCIMAN: Ebd., S. 98f.; STADLER: Ebd.

[44] JAKOBS: Kirchenreform, S. 31.

Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Deus lo vult?
Untertitel
Zu den politischen Motiven hinter dem ersten Kreuzzug und der Rolle Papst Urbans II. (1088-1099)
Hochschule
Universität Regensburg  (Philosophische Fakuktät I - Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Übung - Populismus im Vergleich
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
39
Katalognummer
V207219
ISBN (eBook)
9783656344032
ISBN (Buch)
9783656345015
Dateigröße
715 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Brückenschlag zwischen Politischer Kommunikation und Kreuzzugsforschung
Schlagworte
Papsttum, Kreuzzug, Geschichte, Politikwissenschaft, Urban, Propaganda, Volksfrömmigkeit
Arbeit zitieren
Simon Vogl (Autor:in), 2012, Deus lo vult?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207219

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Deus lo vult?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden