Burnout auf dem Vormarsch? Vorbeugende Maßnahmen für Unternehmen und Organisationen


Hausarbeit, 2011

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Vorwort

2. Burnout und Stresserleben
2.1 Burnoutdefinition und Entstehung der emotionalen Erschöpfung
2.2 Merkmale
2.3 Tendenzen
2.4 Gründe

3 Schwerpunkt Organisationen
3.1 Welche Gründe für Burnout gibt es in Organisationen?
3.2 Was können Organisationen tun?
3.2.1 Organisationsstruktur und -kultur
3.2.2 Führungsverhalten und Teamarbeit
3.2.3 Betriebliche Gesundheitsförderung

4 Zusammenfassung und Reflexion

5 Empfehlungen

Literaturliste

Internetquellen

1 Vorwort

Ein Mensch sagt, und ist stolz darauf,

Er gehe ganz in seiner Arbeit auf.

Bald aber, nicht mehr ganz so munter,

Geht er in seiner Arbeit unter.

Eugen Roth

Menschen in helfenden Berufen gehen häufig in ihren Tätigkeiten auf, besonders, wenn sie sie als sinnerfüllend erleben. Dennoch können diese Tätigkeiten auch zu schwerer Erschöpfung und zum Ausbrennen führen. Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt seit einigen Jahren beständig zu. Eine in diesem Zusammenhang sich häufende Diagnose ist das Burnout-Syndrom. Dabei sind nicht mehr nur die helfenden Berufe betroffen, auch in anderen Dienstleistungs- und in Verwaltungsberufen als auch in der Industrie erhöhen sich die Fallzahlen. Wo liegen die Gründe und wie kann dem entgegengewirkt werden?

Grundsätzlich beeinflussen mehrere Faktoren diesen Anstieg. Daher gehe ich in dieser Untersuchung von einem multifaktoriellen Ansatz (Burisch 2010) aus, der die Persönlichkeits-, Umwelt- und arbeitsbezogene Gründe berücksichtigt. Die Aspekte von Persönlichkeit und Umwelt streife ich nur am Rande, nicht weil sie weniger einflussreich wären, sondern weil ihre Darstellung in dem begrenzten Rahmen dieser Hausarbeit zu kurz käme.

Um in das Thema einzuführen, wird zunächst die allgemeine Begriffsbestimmung und der aktuelle wissenschaftliche Stand der Burnoutforschung vorgestellt. Im Anschluß grenze ich das Thema ein und untersuche die berufsbezogenen Rahmenbedingungen und Auslösefaktoren in helfenden Organisationen/Institutionen. Dabei wird die oben genannte Fragestellung beleuchtet, um herauszufinden, wie von betrieblicher Seite dem Ausbrennen der Mitarbeitenden vorzubeugen ist. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Organisationen weiterhelfen, gesunderhaltende Bedingungen zu schaffen und zu fördern. Längerfristig wird die Etablierung von Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit fördern, statt zum Ausbrennen beizutragen, angestrebt.

2 Burnout und Stresserleben

2.1 Burnoutdefinition und Entstehung der emotionalen Erschöpfung.

Burnout ist „das Resultat andauernder oder wiederholter emotionaler Belastung im Zusammenhang mit langfristigem, intensivem Einsatz für andere Menschen“ ( Pines ; Aronson ; Kafry 2000)

Eingeführt wurde der Begriff des Burnout in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts von Freudenberger (vgl. Allenspach; Brechbühler 2005, S.102) als Krankheit des Überengagements bei Menschen mit ausgepräger Helferpersönlichkeit. In dieser Zeit konstatierte Maslach das Burnout-Syndrom, eingeschränkt auf Helferinnen und Helfer, aufgrund chronischer emotionaler Belastung durch Klientenkontakte. Demnach besteht dieses aus drei Subdimensionen:

“Emotionale Erschöpfung/rasche Ermüdung

Depersonalisierung/Gleichgültigkeit im sozialen Kontakt

Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit im Beruf/Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung” (Litzcke, Schuh 2010, S.159)

Pines, Aronson und Kafry (1983) definierten Burnout als einen schleichenden, auszehrenden Prozess “gebender” Menschen. Zur geistigen, körperlichen und emotionalen Erschöpfung gehört ihrer Definition nach auch der Überdruss. Die Hauptursachen sind demnach Überbelastung, fehlende Belohnung und nicht ausreichende Autonomie in den Arbeitsprozessen. Den Verlust an Energie und Engagement durch zunehmende Desillusionierung beschrieben Edelwich&Brodski (vgl. Allenspach; Brechbühler 2005, S.102), ebenso wiesen auch sie darauf hin, dass Arbeitsbedingungen einen Einfluss auf die Entstehung von Burnout haben. Enzmann (1996) kam zu dem Ergebnis, dass arbeitsbezogene Gründe, in erster Linie Zeitdruck als Stressor, die emotionale Erschöpfung begünstigen und sich auf die Interaktion mit den KlientInnen auswirken. Das Thema Interaktion als vorrangiger Stressfaktor steht nach seinen Untersuchungen im Erleben der Betroffenen an zweiter Stelle. Dementsprechend bestätigte sich Maslachs Ansatz aus den siebziger Jahren, nachdem als Hauptursache für die emotionale Erschöpfung emotional belastende Interaktion genannt wird, in den Untersuchungen von Enzmann nicht (vgl. Enzmann 1996, S.306/307). Seit 2001 kommen auch Maslach/Leiter zu dem Ergebnis, die Hauptursachen des Ausbrennens liegen in den Arbeitsbedingungen innerhalb der Organisationen. Diese These unterstützt auch Cherniss (1999). Burisch kommt in seinem “integrierenden Burnoutmodell” zu der Überzeugung, dass multifaktorielle Gründe am Zustandekommen des Krankheitsbildes beteiligt sind. Diese gliedert er auf in Persönlichkeit, Umwelt und Gesellschaft (vgl. Burisch 2010, S.197 ff).

Wird nun der Stressansatz von Lazarus (vgl. Wagner-Link 2001, S.30) hinzugezogen, kann Burnout als Folge von Überforderung durch Dauerstress bezeichnet werden. Gelingt in der Regel die Bewältigung einer Stresssituation anhand individueller Bewertung und mit Hilfe zur Verfügung stehender Bewältigungsmöglichkeiten, so scheitern diese Versuche, wenn zu viele Belastungen z.B. aufgrund chronischer Stresssituationen, gepaart mit ungünstigen Arbeits- oder Umweltbedingungen und fehlenden Möglichkeiten zu Veränderungen längerfristig auf einen Menschen einwirken. Auch Demerouti (1999) konstatiert Burnout als Langzeitfolge von chronischem Stress, demnach verursacht ein gestörtes Gleichgewicht zwischen den Anforderungen und der verfügbaren Energie als nachhaltige Folge die Erschöpfung der gesamten Energiereserven.

2.2 Merkmale:

Deutliche Merkmale eines Burnout-Syndroms sind zunehmende emotionale Erschöpfung mit allen Facetten von Lustlosigkeit, Gleichgültigkeit, Energie- und Motivationsmangel. Anfänglich vorhandener Idealismus und Engagement gehen verloren. Die Auswirkungen zeigen sich sowohl im Kontakt mit KollegInnen als auch mit Klientlnnen in Form von starker Distanzierung, Ungeduld, zynischen und/oder negativen Reaktionen. Betroffene leiden an dysfunktionalen Gedanken, zweifeln an ihrer Selbstwirksamkeit und ihrer Kompetenz. Die persönliche Leistungsfähigkeit wird beeinträchtigt, die Bewältigung der anfallenden Tätigkeiten fällt zunehmend schwerer, die Leistungsfähigkeit sinkt auf den Nullpunkt. Burnout wird in der Regel als Form der Depression (Schaufeli und Enzmann, 2001[1]) nach dem ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) als psychische Erkrankung klassifiziert. Eine einheitliche Diagnostik für das Krankheitsbild Burnout wurde bisher noch nicht erstellt.[2]

[...]


[1] gekennzeichnet als berufs- und arbeitsbezogene Neurasthenie

[2] http://www.dimdi.de/static/de/dimdi/presse/pm/news_0297.htm

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Details

Titel
Burnout auf dem Vormarsch? Vorbeugende Maßnahmen für Unternehmen und Organisationen
Hochschule
Hochschule Merseburg
Veranstaltung
Masterstudium Soziale Arbeit
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
15
Katalognummer
V207218
ISBN (eBook)
9783656344049
ISBN (Buch)
9783656344957
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
burnout, vormarsch, organisationen, erkrankungen, mitarbeitenden
Arbeit zitieren
Gerlinde Krauß-Kohn (Autor:in), 2011, Burnout auf dem Vormarsch? Vorbeugende Maßnahmen für Unternehmen und Organisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207218

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