Der untere Donauraum als Beispiel für die Probleme der Kaiserzeit des Philippus Arabs


Hausarbeit, 2012

12 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Einleitung

Das 3. Jahrhundert n. Chr. war eine Zeit der großen Unsicherheiten für das römische Imperium. Ein Jahrhundert der Krisen, Usurpationen und militärischen Konflikten. Die Bedrohungen kamen sowohl von außerhalb, z.B. durch germanische Stämme und die Sasaniden, als auch von innerhalb, durch wirtschaftlichen Niedergang, Inflation und interne Machtkämpfe. Philippus Arabs fällt mit seiner Regentschaft mitten in diese Zeit und ist ein gutes Beispiel für diese langwährende Krise. Durch den Tod Gordian III, an dem er nicht ganz unbeteiligt gewesen sein soll, 244 zum Kaiser ausgerufen, bis zu seinem gewaltsamen Ende 249, war seine Herrschaft geprägt durch innere Unruhen und Einfälle von Außen. Einen besonderen Platz nehmen dabei die Goten und Karpen ein, zwei immer wieder angreifende Stämme. Ihre Attacken führten in einer Wechselwirkung immer auch zu inneren Revolten. Für Philippus Arabs waren diese ausschlaggebend für seine Herrschaft. In der Hausarbeit soll durch die chronologische Aufzählung der Ereignisse verdeutlicht werden, wie diese Wechselwirkung funktionierte, warum sie für das Ende des Kaisers verantwortlich war und warum der untere Donauraum Sinnbild, ist für die gesamte Krise des 3. Jahrhunderts. Vor allem anhand der Quellen des Historiker Zosimos und Zonaras und ihren Werken, der „Historia nea“ und „Epitome Historion“, so wie den römisch-gotischen Geschichtsschreiber Iordanes und dessen „Getica“. Allerdings sind diese immer mit Vorsicht zu betrachten, da sie nicht den Anspruch haben, neutral und sachlich zu sein, sondern immer eine gewisse Intention verfolgen. Unter der neueren Forschungsliteratur wäre hier besonders noch Christian Körners „Philippus Arabs“ zu nennen. Sein Buch gibt einen, so gut wie möglich, tiefen Einblick in die Kaiserzeit von Philippus Arabs und kann als der aktuellste Stand der Forschung angesehen werden. Die Quellenlage an sich ist dennoch spärlich, was zum einen auf den kurzen Zeitraum der Regierung zurückzuführen ist, als auch der Tatsache geschuldet ist, das allgemein über die sogenannten „Soldatenkaiser“ des 3. Jahrhunderts wenig überliefert wurde. Eine weitere Problematik besteht darin, dass die Quellen oft uneinheitlich sind und somit viel Raum für Spekulationen und Interpretationen übrig lassen. Neben den literarischen Quellen werden in dieser Arbeit auch gelegentlich numismatische und archäologische herangezogen, um die getroffenen Aussagen zu unterstützen. Jedoch lastest auf ihnen nicht der Schwerpunkt.

Einfall der dakischen Karpen

Als Philippus Arabs seine Herrschaft nach dem Tod Gordians III antrat, sah er sich einer desaströsen Situation ausgesetzt. Der Krieg mit dem Sassanidenkönig Schapur I konnte nicht mehr gewonnen werden und die Römer mussten sich den Friedensbedingungen des Königs beugen[1]. Durch Propaganda, wie es z.B. Münzen bezeugen[2], konnte man zwar darüber hinwegtäuschen, dass dies eigentlich ein bitterer Frieden für Rom war, aber der Regierungsbeginn des neuen Kaisers begann alles andere als gut. Dennoch hatte Philippus Arabs direkt am Anfang seiner Regentschaft einen großen Konfliktherd beruhigen können. Nach seiner Ankunft in Rom begann er systematisch eine dynastische Verankerung seiner Herrschaft zu errichten, indem er seinen Sohn M. Iulius Philippus der Öffentlichkeit als neuen Caesar präsentierte[3]. Doch schon bald loderte eine neue Gefahren auf. Im Jahr 245 wurde die untere Donauregion Angriffsziel von dakischen Karpen. Der einzige der davon berichtet, ist Zosimos im ersten Buch seiner „Historia nea“. In der Übersetzung heißt es „In der Meinung, sich hierdurch die Regierung gesichert zu haben, that er einen Kriegszug gegen die Karpier, die schon die Gegenden an der Donau verwüsteten. 2. In der Schlacht hielten die Barbaren den Angriff nicht aus, flüchteten sich in eine Burg, und wurden daselbst belagert. 3. Wie sie aber ihre, da und dorthin zerstreut gewesene Mannschaft sich wieder sammlen sahen, faßten sie auch zugleich Muth, schlichen sich hinaus, und fielen in das Römische Heer. 4. Aber dem Anfalle der Mauritanier nicht gewachsen, thaten sie Friedensvorschläge, die Philippus gerne annahm, und abzog[4].“ Auffällig hierbei ist die Tatsache, das Philippus persönlich an dieser Gegenoffensive teilnahm. Dies belegt ebenfalls eine Grabinschrift aus Intercisa in Unterpannonien „[D(is) M(anibus)]. Ael(io) Proculino [e(gregiae) m(emoriae) v(iro) [...] (centurioni)] primo in coh(orte) (milliaria) [Hemes(enorum), trans]lato in leg(ionem) II Ad[iut(ricem) P(iam) F(idelem), exer]cit(atori) eq(uitum) leg(ionis) s(upra)[s(criptae), (centurioni) coh(ortis) [---] urb(anae) (centurioni)] coh(ortis) VII praet(oriae) p(iae) v(indicis) [Phil(ippianae) bello] Dacico deside[rato ad ca]stel(lum) Carporum [milit(avit) ann(os)] XXVI. P(ublius) Ael(ius) Procu[lus (centurio) coh(ortis) ei]usdem et Aure[lia ---] a parentes fil[io suo ca]rissimo et sib[i vivis] et infelic[issimo] filio posue[runt][5]. Philippus Anwesenheit wird durch die Erwähnung der Prätorianerkohorte bestätigt. Dies verdeutlicht den Ernst der Situation, der sich durch den Karpeneinfall ergibt. Zum einen zeigte dieser, wie groß die Gefahr von außen an der Grenze war, zum anderen musste man immer befürchten, das sich Gegenkaiser während eines Feldzuges erheben. Der Grund für die Einfälle der Karpen wird zumeist in der Fachliteratur mit einfacher Beutelust begründet. Auch wird vermutet, dass durch die Wanderung einzelner Stämme die Karpen aus ihrer Heimat verdrängt wurden. Welche Motivation wirklich hinter den Übergriffen steckt, ist umstritten. Der Sieg über die Karpen brachte Philippus aber keine Ruhe ein.

[...]


[1] Vgl. Strobel 1993, S. 218f..

[2] RIC IV 3, S. 64 u. 76 f..

[3] Kienast 1996, 200.

[4] Zosimos 1, 20 1-4.

[5] AE 1965, 223. = RIN 5, 1155.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der untere Donauraum als Beispiel für die Probleme der Kaiserzeit des Philippus Arabs
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Veranstaltung
Philippus Arabs
Note
1,5
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V206973
ISBN (eBook)
9783656344414
ISBN (Buch)
9783656345589
Dateigröße
456 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
donauraum, beispiel, probleme, kaiserzeit, philippus, arabs
Arbeit zitieren
Johannes Vehring (Autor:in), 2012, Der untere Donauraum als Beispiel für die Probleme der Kaiserzeit des Philippus Arabs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206973

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