Collage einer Zuwanderungsgeschichte

Themen aus den Sinus-Milieu-Studien


Seminararbeit, 2011

13 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung in die Thematik

2 Herr M. stellt sich vor
2.1 Ursprung und Wanderung
2.2 Persönliches
2.3 Sein Zuhause
2.4 Soziales Umfeld

3 Zuordnung des Milieus

4 Abschließende Bemerkung

5 Collage

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1 Einführung in die Thematik

Ihren Ursprung findet die Sinus-Milieu-Studie im Jahre 1979 am Sinus – Institut in Heidelberg, dabei stammen die theoretischen Grundlagen aus den soziologischen Vorläufern der Lebensstil- bzw. Lebensweltanalyse u. A. von Bourdieu.

Das ursprüngliche Bestreben dabei war die empirische Bestimmung sozialästhetischer Ungleichheit und deren Auswirkungen auf politische Bildung und Kommunikation (vgl. Reeb, M. 1998. S. 24).

Bourdieu geht dabei in feinen Unterschieden davon aus, dass hinsichtlich der Verhaltens-, Denk- und Wahrnehmungsschemata sich soziale Klassen von ihrer sozioökonomischen Lage unterscheiden, sowie das zwischen diesen Bereichen systematische Beziehungen bestehen.

„So geht er auch davon aus das jede Vorliebe für Musik und Kunst wie kultureller Praxis, primär mit der sozialen Herkunft und dem Ausbildungsgrad in Zusammenhang steht“ (vgl. Bourdieu. 1982. S. 18).

Anhand der Sinus-Studien zu den Migranten-Milieus, die zum einen als eine Untersuchung der Lebenswelten gelten und zum anderen auch als ein Modell der Gesellschaft, indem Menschen, die sich in ihrer Lebensweise und -auffassung ähnlich sind zusammen gefasst werden zu sehen sind, möchte ich den Schwerpunkt meiner Arbeit auf die Elternschaft legen, sowie einen Blick auf die Partnerschaft werfen.

2 Herr M. stellt sich vor

Über den Ursprung und seiner Wanderung, bis zu seiner persönlichen und gegenwärtigen Geschichte, möchte ich Herrn M. kurz vorstellen.

2.1 Ursprung und Wanderung

Herr M. stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien, er ist von dort mit seinen Eltern 1975 nach Deutschland gekommen. Herr M. war damals vier Jahre alt, von seiner Kindheit in Deutschland kann er nur wenig berichten, er erinnert sich daran, das er im Kindergarten war und das dies (ebenso wie die Grundschule) keine schöne Zeit für ihn war.

Seine Mutter war dennoch immer darauf bedacht, dass er viele Kontakte zu deutschen Kindern hatte.

Nach dem Besuch der Grundschule zog die Familie von Bayern nach Nordrhein-Westfalen.

Über seinen Vater weiß er wenig zu berichten, er hatte wohl einen höheren Bildungsabschluss und war Schreiner. Er verstarb 1985 nach einem sehr arbeitsreichen Leben. Seine Freizeit hatte er überwiegend mit Jugoslawen verbracht.

Seine Mutter war Krankenschwester und arbeitete bereits einige Jahre vor dem Tod seines Vaters in Teilzeit in einem Altenheim als Hilfskraft.

Nach dem Tod des Vaters hatte seine Mutter seiner Erinnerung nach nur noch wenig Kontakte zu ehemaligen Landsleuten. Er selbst pflegte, mit Ausnahme von einigen türkischen Jugendlichen, nur zu deutschen Kindern und Jugendlichen Kontakte.

2.2 Persönliches

Herr M. ist mittlerweile 40 Jahre alt, er hatte keine Mühen den Schulabschluss Mittlere Reife zu erlangen. Seine Kindheit und Jugend war dabei von einer kriminellen Phase begleitet. Dennoch gelang es ihm mit vielen Höhen und Tiefen während der Berufsausbildung als Schreiner, diese auch abzuschließen. Dies wäre ihm ohne die Unterstützung seiner Mutter und dem Glauben an ihm, wohl nicht gelungen.

Herr M. lebt seit dem Jahr 2000 wieder in Bayern, er hat das Abitur nachgeholt und mittlerweile ein abgeschlossenes Studium als Dipl. Pädagoge. Er hat einen neunjährigen Sohn, der bei ihm lebt.

Vor vier Jahren hatte er sein Coming Out und lebt seitdem in einer Lebensgemeinschaft mit einem marokkanisch-stämmigen Mann zusammen, der aber selbst noch eine kleine Wohnung hat. Sein Lebenspartner ist ein freischaffender Künstler und Musiker.

Zu seinem Sohn hat er ein ambivalentes Verhältnis, er hat ihn über seine Homo-sexualität kindgerecht informiert.

Als Erziehungsziele für den Sohn nennt er eine mehrsprachliche Bildung, eine gute Bildung an sich, Ehrlichkeit, Toleranz sowie ein offenes und ausgeprägtes Selbstbewusstsein.

Zur leiblichen Mutter des Sohnes hat er ein angespanntes Verhältnis, wenn es aber um grundlegende Entscheidungen für den Sohn geht, sind klare, sachliche Absprachen und Entscheidungen möglich.

Herr M. selbst beschreibt sich rückblickend als einen sehr angepassten Menschen, dem es immer wichtig war „es mal zu etwas zu bringen“.

Dabei ist er politisch sehr interessiert, selbst aktiv in einer Selbsthilfegruppe für „Suchtverhalten“ (näher möchte Herr M. in diesem Rahmen nicht darauf eingehen) engagiert, interessiert sich für ökologische Themen und richtet seine Lebensweise nach diesen Aspekten aus.

2.3 Sein Zuhause

Er lebt seit mehreren Jahren in einem sehr alten (meiner Ansicht nach „unrenovierbaren“) Haus. Da ich Herrn M. beim Umzug geholfen habe, kann ich sagen, dass dieses Gebäude äußerlich wie innerlich, damals wie auch heute, stets einer chaotischen Baustelle glich.

Dennoch finden sich innerhalb des Hauses sowie im äußeren Areal, verschiedenartige „kleine Inseln“ die zum einen von einer klaren und sehr spartanischen Art sind aber deutlich sowohl jugoslawisch, marrokanisch als auch deutscher Prägung sind.

2.4 Soziales Umfeld

Herr M. lebt zum einen sehr autark, ist aber sozial relativ gut eingebunden. Er pflegt die Kontakte mit Arbeitskollegen und hat einen sehr großen Freundeskreis, sagt aber selbst, dass die meisten dieser Kontakte nur oberflächlich sind. Außer seinem Partner benennt er zwei Menschen als seine wirklichen Freunde, er ist sportlich und hat mehrere Hobbys, die er auch pflegt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Collage einer Zuwanderungsgeschichte
Untertitel
Themen aus den Sinus-Milieu-Studien
Hochschule
Fachhochschule Regensburg
Note
2,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
13
Katalognummer
V206915
ISBN (eBook)
9783656357872
ISBN (Buch)
9783656359913
Dateigröße
896 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
collage, zuwanderungsgeschichte, themen, sinus-milieu-studien
Arbeit zitieren
Bachelor of Arts Eugen Daser (Autor:in), 2011, Collage einer Zuwanderungsgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206915

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