Herkunft, Entwicklung und Anwendung der Projektmethode im Unterricht


Seminararbeit, 2003

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Entwicklung der Projektmethode
2.1 Historische Vorläufer
2.2 Die Methode des praktischen Problemlösens
2.3 Die Entwicklung der Projektmethode Anfang des 20. Jahrhunderts
2.3.1 Die Orientierung an den Interessen des Kindes: William H. Killpatrick
2.3.2 Die Methode der denkenden Erfahrung: John Dewey
2.4 Zur Problematik der Definition

3. Projektunterricht
3.1 Merkmale des Projektunterrichts
3.2 Das Verhältnis zum Fachunterricht
3.3 Lehreraufgaben
3.4 Lernpsychologische Aspekte

4. Projektwochen

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Projektmethode, die im Schulalltag zunehmend in der Form von Projektwochen, aber auch im Fachunterricht, vorkommt ist seit den Versuchen einer Schulreform in den Sechziger und Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts „die am häufigsten diskutierte Unterrichtsmethode“.[1] Obwohl die Bereitschaft zur Anwendung der Methode gewachsen ist liegt gerade darin auch die Gefahr einer „Ausbreitung bei gleichzeitiger Reduzierung des Konzepts“.[2]

Hier setzt die vorliegende Hausarbeit an mit dem Versuch, Herkunft und Entwicklung der Methode sowie die besonderen Aspekte ihrer Anwendung vorzustellen.

Grundsätzlich weißt ein Projekt drei Aspekte auf: Es orientiert sich an den Interessen der Lernenden, ist also schülerorientiert, es behandelt ein tatsächliches Problem, ist also wirklichkeitsorientiert und es hat ein bestimmtes Ziel, ist also produktorientiert.

Am Beginn steht ein historischer Überblick, denn auch wenn die Grundlagen des heutigen Projektverständnisses überwiegend auf den Ideen beruhen, die John Dewey und William H. Killpatrick Anfang des 20. Jahrhunderts formuliert haben, so greift dies „historische gesehen immer schon zu kurz“,[3] denn Vorläufer und Grundideen finden sich bereits wesentlich früher. Daran schließ sich eine kurze Bemerkung zum Problem der Definition des Projektbegriffs an. Hierauf aufbauend erfolgt ein Blick auf die Merkmale, die Projektunterricht heute erfüllen soll und muss, um als solcher zu gelten, auf seinen Bezug zum alltäglichen Fachunterricht, auf die besonderen Aufgaben des Lehrers sowie lernpsychologische Aspekte der Methode. Zum Abschluss folgt ein kurzer Ausblick auf die Form von Projektunterricht in seiner bekanntesten und weitesten Ausführung, die Projektwoche.

2. Die Entwicklung der Projektmethode

2.1 Historische Vorläufer

Historisch betrachtet lässt sich ein erster Vorläufer der Projektmethode bereits im 16. Jahrhundert ausmachen. An der römischen Kunsthochschule Academia de San Luca erhielten die Studenten erstmals zusätzlich zur praktischen Ausbildung eine Vermittlung in den wissenschaftlich-theoretischen Aspekten ihres Faches. Dazu kam dann ein Wettbewerb, in dem die Studenten gezwungen waren die erworbenen theoretischen und praktischen Kenntnisse anzuwenden, indem sie Baupläne entwarfen. Es handelt sich zwar noch nicht um eine reguläre Unterrichtsmethode, aber es erfüllt bereit drei wichtige Kriterien der Projektarbeit, die später noch zu behandeln sein werden, es schließt nämlich Schülerorientierung, Wirklichkeitsorientierung und Produktorientierung mit ein.[4]

Ähnlich wie in Rom rückte dann ab den 1670er Jahren diese Methode auch an der Académie Royale d’ Architecture in Paris in den Mittelpunkt der Ausbildung. Dabei veranstaltete man zwei Wettbewerbe, den einen monatlich, den anderen jährlich. Am Monatswettbewerb teilzunehmen war für alle Studenten Pflicht, und nur wer mehrere erfolgreiche Projekte abgeschlossen hatte konnte einen Abschluss als Architekt erwerben.[5]

2.2 Die Methode des praktischen Problemlösens

Diese „ideale Methode um Theorie und Praxis zu verbinden“[6] wurde Ende des 18. Jahrhunderts auch in die Ausbildung von Ingenieuren übernommen und wurde im Zuge dieser Entwicklung auch in die USA übertragen. Dort vertrat unter anderem Stillman H. Robinson, Professor für Maschinenbau an der Illinois Industrial University (um 1870) die Auffassung, dass jeder Student der Ingenieurwissenschaften nicht nur über die theoretischen Fertigkeiten zum Entwickeln verschiedener Maschinen verfügen sollte, sondern dass ihm der Produktionsprozess in seiner Gesamtheit bekannt sein sollte. Die angehenden Ingenieure sollten ihre Arbeiten nicht nur am Reißbrett entwerfen, sondern selbst herstellen, um das Denken der Mechaniker nachvollziehen zu können. Robinson fügte dem in seiner Argumentation bereits einen politischen Aspekt bei, seiner Auffassung nach war diese Form der Projektarbeit „demokratisch“, da sie an die Erfahrungen der arbeitenden Bevölkerung anknüpfe. Aus diesem Grund heraus könne „Projektarbeit dazu beitragen […] die Gleichheit der Chancen zu fördern und die Erziehung zur Demokratie zu verbessern“,[7] weil auch praktisch begabten Jugendlichen die Chance zum wirtschaftlicher und sozialer Verbesserung geboten wurde.[8]

Allerdings stellte sich bald heraus, dass diese Form der Projektarbeit zu viel Zeit in Anspruch nahm und zu Lasten des wissenschaftlichen Studiums ging. Daher entwickelte Calvin M. Woodward den Plan, die handwerkliche Ausbildung bereits vor das Studium zu verlegen und in der High School durchzuführen, wofür der Unterricht in Latein und Griechisch gekürzt bzw. durch das Fach technisches Werken ersetzt werden sollte. 1879 wurde in St. Louis die erste so genannte Manual Training School eröffnet. Dabei lernten die Schüler zuerst die grundlegenden Techniken des Handwerks, die sie anschließend in selbst erdachten und entwickelten Projekten anwenden und umsetzen mussten.[9]

Dieses Konzept setzte sich schließlich durch und wurde überaus populär. Dennoch machten sich Forderungen nach Reformen breit, für die exemplarisch die beiden wichtigsten Theoretiker der Projektmethode stehen, William H. Killpatrick und John Dewey.

2.3 Die Entwicklung der Projektmethode Anfang des 20. Jahrhunderts

2.3.1 Die Orientierung an den Interessen des Kindes: William H. Killpatrick

William H. Killpatrick gilt als herausragender Vertreter der Reformbewegung der child-centered education einer Bewegung die die Orientierung an den Interessen des Kindes in den Mittelpunkt stellt. Dieser reformpädagogische Ansatz schließt eine Forderung nach einer radikalen Veränderung von Schule und Unterricht mit ein. Schule wird als kinderfeindliche Institution betrachtet: Kinder müssen die Möglichkeit erhalten, eigene Absichten in Handlungen umzusetzen, was auch Motivation, Lernerfolg und Befriedigung des Kindes steigern würde.

[...]


[1] Knoll: 300 Jahre lernen am Projekt, S. 62

[2] Bastian/Gudjons: Über die Projektwoche hinaus…, S. 8

[3] Duncker: Handeln im Dienste von Aufklärung und Demokratie, 67

[4] Knoll: 300 Jahre lernen in Projekten, S. 58 f.

[5] ebd., S. 59

[6] Hänsel: Projektmethode und Projektunterricht, S. 56

[7] Knoll: 300 Jahre lernen in Projekten, S. 59

[8] nach: Knoll: 300 Jahre lernen in Projekten, S. 59

[9] ebd., S. 59 f

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Herkunft, Entwicklung und Anwendung der Projektmethode im Unterricht
Hochschule
Universität Trier  (Fachbereich I)
Veranstaltung
Seminar: Unterricht planen und gestalten
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
17
Katalognummer
V20677
ISBN (eBook)
9783638244961
ISBN (Buch)
9783638759311
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Herkunft, Entwicklung, Anwendung, Projektmethode, Unterricht, Seminar, Unterricht
Arbeit zitieren
Sascha Schmitt (Autor:in), 2003, Herkunft, Entwicklung und Anwendung der Projektmethode im Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20677

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