Machen chemische Experimente die Naturwissenschaft für Mädchen interessanter?


Facharbeit (Schule), 2011

20 Seiten

Julia Schubert (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ausgangssituation

3. Erklärungsansätze
3.1. Geschichtlich
3.2. Entwicklungs- und kognitionspsychologische Aspekte
3.3. Rollenspezifische Einstellung
3.4. Zusammenfassung

4. Kindertagesbetreuungsgesetz Baden-Württemberg

5. Bezug zur praktischen Arbeit

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis
Sekundärliteratur:
Websites:

8. Anhang

1. Einleitung

In meiner Leitfrage „Kann durch frühe Erfahrungen mit naturwissenschaftlichen Experimenten bei Mädchen der Frauenmangel in der Naturwissenschaft (insbesondere in der Chemie) beeinflusst werden?“ geht es um die Frage, ob man durch gezielte Förderung im Kindergartenalter in Form von chemischen Experimenten auch Mädchen zu Naturwissenschaften motivieren kann.

In meiner Seminararbeit möchte ich beleuchten, ob Frauen in der Naturwissenschaft eher weniger vertreten sind, woran das liegen könnte (wenn es so ist) und in wieweit man dies beeinflussen kann.

Da ich die Lernfähigkeit und das rasche Auffassungsvermögen bei Kindern im Alter von 4-7 Jahren außergewöhnlich ausgeprägt und spannend finde, habe ich mich entschlossen, naturwissenschaftliche Experimente in genau dieser Altergruppe im Rahmen meiner Arbeit zu machen.

Ich habe dabei die Naturwissenschaft Chemie als Schwerpunkt gewählt, da mich dieses Fach schon in der Schule ungemein fasziniert. Ich beobachte gerne, warum eine Reaktion abläuft und was dort auf atomarer Ebene passiert, wobei man damit auch die Phänomene im Alltag erklären kann. Dabei interessierte mich auch, wie Kinder sich Alltagsphänomene ohne chemisches Grundwissen erklären.

Da meine Tante in der Kindertageseinrichtung „Regenbogen“ in Hochdorf als Erzieherin arbeitet, fiel meine Wahl auf diese Institution. Diese Kindertageseinrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Kinder selbst bestimmen können, womit sie sich den Vormittag über beschäftigen. Das Essen wird gemeinsam eingenommen und am Anfang des Vormittags findet ein Austausch in Form eines Treffens statt, bei dem man gemeinsam etwas singt (musikalische Förderung) und die verschiedenen Angebote des Tages vorstellt.

Die Räumlichkeiten der Einrichtung sind in verschiedene Bereiche aufgeteilt, wobei ich mich auf die „Ideenwerkstatt“ konzentriert habe, die mit unterschiedlichen, an den Interessen der Kinder ausgerichteten Bildungsinseln ausgestattet ist.

Dort habe ich in der Zeit vom 3. Januar 2011-5. Januar 2011 verschiedene chemische Experimente angeboten, die mit dem Thema „Eis“ zu tun haben. Ich habe dieses Thema ausgewählt, da es dazu einen direkten aktuellen Bezug in der Natur gibt, da es in der Projektzeit Winter war und wir somit Schnee hatten. Sowohl Mädchen als auch Jungen werden dadurch zum Nachdenken angeregt, wenn sie auf eigene Faust ihre Umwelt erkunden.

Ich werde in der vorliegenden Seminararbeit wie folgt vorgehen:

Zunächst einmal werde ich die Ausgangssituation, die Frauen in der Wissenschaft haben, näher erläutern und darauf eingehen, inwieweit sie Nachteile im Bezug auf Männer haben.

Danach führe ich mögliche Erklärungsansätze dafür auf, warum Frauen so wenig in den Naturwissenschaften (insbesondere der Chemie) vertreten sind, wobei ich auf geschichtliche, entwicklungspsychologische und rollenspezifische Hintergründe eingehen werde.

Darüber hinaus stelle ich dann einen Bezug zu meiner bereits erwähnten praktischen Arbeit mit Kindern in der Kindertagesstätte „Regenbogen“ her und untersuche, inwieweit sich der theoretische Teil mit meinen Praxiserfahrungen deckt.

Zu guter letzt ziehe ich ein umfassendes Fazit, wobei ich auch Lösungsansätze wie einen mehr an Mädchen orientierten Unterricht präsentiere.

2. Ausgangssituation

Wenn man einen Blick in die deutschen Schulen, insbesondere die Gymnasien, wirft, kann man feststellen, dass Mädchen im Allgemeinen in den Naturwissenschaften unterrepräsentiert sind.[1] (Die Statistik ist bezieht sich auf Nordrhein-Westfahlen und Hamburg, da zu Baden-Württemberg keine Vergleichbaren Daten vorliegen.)

Diese exakten bzw. auch „harten“ Naturwissenschaften sind bei den Jungen sehr viel beliebter. Welche Gründe das hat, werde ich im nächsten Kapitel aufzeigen. Ausgenommen davon ist die Naturwissenschaft Biologie, die sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen beliebt ist.

Daraus abgeleitet stellt sich die Frage: Wenn schon in der gymnasialen Oberstufe das weibliche Interesse an den Naturwissenschaften fehlt, wie sieht es dann bei der Studien- und Berufswahl aus?

Die Antwort darauf liefert uns eine Statistik[2], die die bundesweiten Anteile von Frauen in einigen Fächern aus dem Jahr 1987 zeigt. Daraus lässt sich ablesen, dass die prozentualen Anteile von Frauen/Mädchen sich kaum verändern, mit Trend nach unten. Waren in der Oberstufe noch rund 12 % in der Physik vertreten, sind es im Studium 10%. Stärker schwankt es in der Chemie: Laut der Statistik für die gymnasiale Oberstufe sind im Schnitt rund 34 % der Chemie-Teilnehmer Mädchen, im Studium sind es jedoch nur noch 28%.

Dabei ist zu beachten, dass Mädchen aus eher naturwissenschaftlich orientierten Schulen vielleicht eher Naturwissenschaften als Schwerpunkt und daraus resultierend als Studienfach und spätere Berufsrichtung wählen, als an wirtschafts-, sozialwissenschaftlichen oder humanistischen Gymnasien. Auch entspricht die Statistik nicht dem neuesten Stand der Forschung, doch es war mir nicht möglich, eine aktuellere heranzuziehen. Mir ist dabei durchaus bewusst, dass sich die Situation bereits geändert haben könnte.

Darüber hinaus ergibt sich, dass es an reinen Mädchenschulen auch ein größeres Interesse an Naturwissenschaften gibt, da dort die Konkurrenz der Jungen ausbleibt, dazu jedoch später mehr.[3]

Was in der Schule beginnt, führt sich auch im Studium fort. Frauen und Männer sind im Fachbereich Chemie an den deutschen Universitäten in Grunde gleichberechtigt, dennoch lassen sich zwischen den Geschlechtern einige Unterschiede feststellen:

1. Eine etwas höhere Abbruchquote von Frauen während des Studiums
2. Eine geringere Promotionsquote von Frauen
3. Eine faktische Nicht-[R]epräsentanz von Frauen in den unbefristeten Stellen in Forschung und Lehre an den Universitäten
4. eine geringere Wahrscheinlichkeit für Frauen, nach dem Diplom bzw. der Promotion einen qualifikationsadäquaten Arbeitsplatz zu bekommen.[4]

Diese Unterschiede mögen eine Folge von „Frauenausschluß [sic!], Nichtförderung, Karrierebehinderung oder Benachteiligung von Frauen während des Studiums und danach“[5] sein, wobei diese Unterschiede aus verschiedenen Interviews und Befragungen entnommen wurden und somit die absolute Objektivität nicht zu garantieren ist.

Eine Statistik[6] für die absoluten Zahlen von StudienanfängerInnen im Fachbereich Chemie von 1975 bis 2009 zeigt, dass die Zahlen Schwankungen unterliegen. Während zu Anfang die Frauen den Männern weit unterlegen waren, gleichen sich die Kurven um die Jahrtausendwende an, was möglicherweise die Liberalisierung der Gesellschaft und die Aufbrechung von traditionellen Vorstellungen zeigen könnte. Zudem könnte es sein, dass Frauen im neuen Jahrtausend eher gefördert werden, als noch 30 Jahre zuvor.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Erklärungsansätze

Im folgenden Kapitel werde ich verschiede Erklärungsansätze für die verminderte Repräsentanz der Frauen in den Naturwissenschaften - insbesondere im Fachbereich Chemie - darstellen.

3.1. Geschichtlich

Wenn man die Geschichtsbücher der Weltgeschichte unter dem Gesichtpunkt des Fortschritts der Technik und der Naturwissenschaften zu Rate zieht, wird man feststellen können, dass darin kaum Frauen auftauchen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der Name Leonardo da Vinci, Isaac Newton oder Siemens zu finden.[7]

[...]


[1] Siehe Statistik 1 im Anhang.

[2] Siehe Statistik 2 im Anhang.

[3] Vgl.: Meuche, Katrin. Bewußtseinskonflikte von Mädchen im naturwissenschaftlichen Unterricht. Eine empirische Studie aus imperativtheoretischer Sicht. Europäische Hochschulschriften. Band 696. Frankfurt am Main, Berlin, Bern u.a. 1997. 13-17.

[4] Nägele, Barbara. Von ‚Mädchen’ und ‚Kollegen’. Zum Geschlechterverhältnis am Fachbereich Chemie. NUT- Frauen in Naturwissenschaft und Technik e.V.; Schriftenreihe Band 6. Mössingen-Talheim 1998. 34.

[5] Ebd.

[6] Bundesministerium für Bildung und Forschung. Komm mach MINT. Nationaler Pakt für Frauen in MINT-Berufen. In: http://www.komm-mach-mint.de/Service/Daten-Fakten/Studienjahr-Pruefungsjahr-2009 (10.4.2010 15:42)

[7] Vgl.: Wienekamp, Heidy. Mädchen im Chemieunterricht. Naturwissenschaft und Unterricht, Band 6. Essen 1990. 20-30.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Machen chemische Experimente die Naturwissenschaft für Mädchen interessanter?
Autor
Jahr
2011
Seiten
20
Katalognummer
V206298
ISBN (eBook)
9783656414292
ISBN (Buch)
9783656414452
Dateigröße
1104 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
machen, experimente, naturwissenschaft, mädchen
Arbeit zitieren
Julia Schubert (Autor:in), 2011, Machen chemische Experimente die Naturwissenschaft für Mädchen interessanter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206298

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