Augustinus - De Civitate Dei und die Bedeutung seines Denkens für die Gegenwart


Hausarbeit, 2012

15 Seiten, Note: 1.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographie und historische Einordnung

3. De civitate Dei
3.1 Anlass und Entstehung
3.2 Aufbau und Gliederung
3.3 Philosophische Bedeutung

4. Die Bedeutung seines Denkens für die Gegenwart
4.1 Geschichtsdenken angesichts Moderne und Postmoderne
4.2 Politische Philosophie

5. Schlussbetrachtung

Ehrenwörtliche Erklärung nach § 15 Abs. (7) SPO BWL III

Literaturverzeichnis

1.Einleitung

„Die Menschen sagen oft so leichthin: schlechte Zeiten, mühselige Zeiten. Lasst uns menschenwürdig leben, dann ist auch unsere Zeit gut. Wie wir sind, so ist die Zeit.“

Augustinus (354-430), in einer Predigt

Augustinus lebt in einer zerrissenen Zeit. Das römische Weltreich im 4. Jahrhundert nach Christus wird an den Außengrenzen von Germanenstämmen bedroht und die Völkerwanderung beginnt. Verschiedenste Religionen und Philosophien wetteifern zu dieser Zeit um die Wahrheit. Schauplatz dabei ist Karthago, Hauptstadt der römischen Provinz Afrika sowie wirtschaftliche und kulturelle Metropole. Aurelius Augustinus, ein Mann auf der Suche nach Liebe. Er sucht sie bei den Frauen und bei Gott. Im Rahmen seiner rhetorischen Lehre befasste er sich ausführlich mit den Schriften von Cicero1 und dem griechischen Philosophen Platon2 sowie der Wahrheit hinter den schönen Worten.

Gerade dieser Antagonismus3 zwischen dem flammenden Herz auf dem geöffneten Buch und der geforderten Askese weltlichen Dingen zu entsagen, machen es so interessant eine Arbeit darüber zu verfassen. Sein Einfluss in der abendländischen Kultur ist allgegenwärtig. Nicht nur in der Philosophie und Theologie sondern auch in Literatur und der bildenden Kunst nimmt er eine wesentliche Stellung ein.4 Zudem stellen sich mir die Frage, ob Augustins philosophische Strahlkraft auch unserer Gegenwart etwas zu sagen hat?

Eingangs wird Augustins Biographie dargestellt und historisch eingeordnet. Nachfolgend soll sein Werk, De civitate dei, nebst Anlass- und Entstehungsgeschichte, sowie Aufbau und philosophischer Betrachtung, vorgestellt werden. Abschließend wird auf die Bedeutung seines Denkens für die Gegenwart eingegangen, unterteilt in Moderne und Postmoderne sowie die politische Philosophie.

2. Biographie und historische Einordnung

Die Quellen zur Vita des Augustinus sind, verglichen mit anderen Persönlichkeiten der Antike, außergewöhnlich reichlich. Neben der von seinem Schüler Possidius verfassten Vita, ermöglichen auch viele Bemerkungen aus Augustins Briefen und Predigten eine umfassende Biographie.

Geboren wurde Augustinus am 13.November 354 in Thagaste in der Provinz Numidien, dem heute bekannten Souk Ahras in Algerien.5 Sein heidnischer Vater Patricius war Mitglied der städtischen curia6. Trotz seines eher mäßig situierten Lebens war Patricius an einer guten Ausbildung und Karriere für seinen begabten Sohn interessiert.7 Die im Gegensatz zum Vater, mit viel Sympathie gezeichnete Mutter Monnica, stammte aus einem christlichen Haus. Sie übte mit ihrer christlichen Erziehung maßgeblichen Einfluss auf Augustinus aus. Bekannt ist, dass Augustin einen Bruder Navigius und eine namentlich unbekannte Schwester hatte. Bis zum Jahr 370 besuchte Augustinus die hiesige Schule in Thagaste bevor er nach Karthago aufbrach, um Rhetorik zu studieren. Während dieser Zeit ging er eine uneheliche Liebschaft ein, aus der ein ungewollter aber später innig geliebter Sohn, Adeodatus (“Von Gott gegeben“), resultiert.8

Nach kurzem Aufenthalt als Rhetoriklehrer in Rom und Mailand beschloss Augustinus, seine Karriere abzubrechen um sich gänzlich seinem neuentdeckten Gottesverständnis und der Philosophie in Cassiacum nahe Mailand zu widmen. Vorausgegangen war ein religiöses Schlüsselerlebnis auch als “Bekehrungserlebnis“ bezeichnet, welches Augustinus zum Umdenken in ein kontemplatives9 Leben veranlasste. Im Jahr 391 begann er seine priesterliche Tätigkeit mitsamt Klostergründung und späterer Bischofsweihe in Hippo. Seine bischöfliche Wirkungszeit reichte über dreißig Jahre. Neben seinen Predigten nahm er auch Aufgaben als Seelsorger, die Verwaltung des Kirchenvermögens sowie die Schlichtung von Klagen war und verfasste obendrein eine immense Anzahl an literarischen Werken. Augustinus verstarb am 28. August Belagerung von Vandalen in Hippo.10

3. De civitate Dei

3.1. Anlass und Entstehung

Der Hintergrund für die Entstehung war eine Eroberung durch westgotische Truppen, unter Alarichs Führung, welche am 24. August 410 Rom stürmten. Innerhalb von drei Tagen plünderten und verwüstete sie die Stadt Rom.

Die Westgoten hatten sich durch ihren Sieg bei Adrianopel die Voraussetzung für ungehinderte Raubzüge auf dem Balkan und in Griechenland geschaffen.11 Die damaligen Zeitgenossen empfanden dies als Katastrophe, die schwerwiegende Konsequenzen mit sich zogen. Somit wurde Rom erstmalig seit annähernd 800 Jahren von einer Ausländischen Macht erobert. Daraufhin wurde eine Apologie12 verfasst, welche beweisen sollte, dass pagane13 Götter weder für das Gegenwärtige, noch für das zukünftige Leben von Vorteil sind.

Zusammenfassend betrachtet, warfen die Heiden dem Christentum vor, maßgebliche Schuld am Untergang des einstigen Imperiums zu tragen, da die heidnischen Götter, die Rom immer schützten, im Zuge der konstantinischen Wende durch den christlichen Gott verdrängt wurden.

Ende 410 Predigte Augustinus und entschloss sich für eine prinzipielle Veränderung Roms. Augustinus wollte diese, für Ihn anstößigen Vorwürfe, nicht auf sich beruhen lassen. Sein Anliegen war, der paganen Opposition zu widersprechen und reagierte auf die Herausforderung mit der Niederschrift von 22 Büchern unter dem Titel De civitate Dei.14 Von 412 bis 427 wurden die Bücher mit mehrfachen Unterbrechungen verfasst.

Das Hauptthema des Werkes ist die so genannte civitates dei, dieser wörtliche als “Stadt Gottes” zu übersetzende Ausdruck lässt sich in einem Zugriff etwa als die “Gemeinschaft der Erwählten” wiedergeben.

Augustinus setzte sich mit seinem Werk selbst zwei Ziele.

Erstens, die paganen Angriffe gegen das Christentum durch kritische Analysen der heidnischen Religion und Theologie abzuwehren.

Zum zweiten, das Christentum mittels einer Gesamtdarstellung seines Geschichtsbildes in das rechte Licht zu rücken. Augustinus plädierte mit seinem Werk auf Gerechtigkeit. Das Werk beginnt mit wissenschaftlichen Ansichten, entwickelt sich aber zu einem Gesamtentwurf der christlichen Vorstellung von Welt, Mensch und Geschichte.15

3.2 Aufbau und Gliederung

Das Werk De civitate dei kann kaum als politische Gelegenheitsschrift gelten gemacht werden, dafür gibt es eine Reihe von gliedernden Querverweisen die auf eine Gesamtkomposition hinweisen. Demnach zerfällt das Werk in zwei Hauptteile. Eine trennscharfe Einteilung der Abschnitte ist nicht möglich, da Augustinus vielmals seine philosophischen Themen in Form von Digressionen und Exkursen entwickelte, daher kommt es zu einzeln Überschneidungen.

Während Buch I-X eine Verteidigung des Christentums gegen heidnische Angriffe und Einwände erhält, bieten die Bücher XI-XXII eine Gesamtdarstellung der christlichen Heilsgeschichte.

Buch I-V Argumentiert gegen diejenigen, welche das Ziel haben, mit Hilfe der heidnischen Götterkultur irdisches Wohlergehen zu erfahren.

Buch VI-X Argumentiert gegen diejenigen, die sich jenseitiges Glück vom Götterkult versprechen.16

Skizzenhaft möchte Augustinus der anti-christlichen Haltung der Bücher I-V, verursacht durch die Niederlage Roms, entgegenwirken.

Augustinus mische eine Gliederung von drei Teilen bei, das so genannte theologia tripetita Schema. Dabei Handelt es sich um eine Religionsgeschichte mit bedeutenden Orten, die in den ersten Büchern von De civitate dei wiederkehren. Diese Einteilung übernahm er von den heidnischen Priestern Scaevala und Varro. Drei folgende Teile weißt diese heidnische Götterlehre auf. Zum ersten die mythische Theologie, zum zweiten die philosophische Theologie und zum dritten die politische Theologie. Diese Dreiteilung lässt vermuten, dass sich Augustinus auf die antipaganen Äußerungen in den ersten zehn Büchern bezieht.

[...]


1 Zur Person Cicero: römischer Philosoph des 1. Jahrhunderts vor Christus

2 Zur Person Platon: griechischer Philosoph des 4. Jahrhunderts vor Christus

3 Zum Begriff Antagonismus: polar gegenüberstehende Gegensätze

4 Vgl. Geerlings (2002), S.7

5 Vgl. Geerlings (2002), S.27

6 Zum Begriff curia: Bezeichnung für ein Ratsmitglied in römischen Städten

7 Vgl. Drecoll (2007), S.36

8 Vgl. Kranz (1994), S.21

9 Zum Begriff kontemplativ: Abkehr von weltlichen Dingen und Hingebung zu Gott

10 Vgl. Drecoll (2007), S. 41-49

11 Vgl. Horn (1997), S.3

12 Zum Begriff Apologie: Bezeichnet in diesem Zusammenhang ein Verteidigungsschrift

13 Zum Begriff pagan: Bezeichnung in der Spätantike für „Heiden“ bzw. Ausdruck für „heidnisch“

14 Vgl. Drecoll (2007), S. 351 f.

15 Vgl. Horn (1997), S.2

16 Vgl. Drecoll (2007), S.350

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Augustinus - De Civitate Dei und die Bedeutung seines Denkens für die Gegenwart
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg  (Lehrstuhl für Evangelische Theologie unter besonderer Berücksichtigung der Sozialethik und der Theologiegeschichte)
Veranstaltung
Geschichte der Ethik
Note
1.0
Autor
Jahr
2012
Seiten
15
Katalognummer
V205643
ISBN (eBook)
9783656321064
ISBN (Buch)
9783656328933
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
augustinus, civitate, bedeutung, denkens, gegenwart
Arbeit zitieren
Marcus Lobedann (Autor:in), 2012, Augustinus - De Civitate Dei und die Bedeutung seines Denkens für die Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205643

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