The Alaska Purchase

Der Verkauf von Alaska


Seminararbeit, 2012

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abstract

1. Fallstudie
1.1 Ausgangssituation der USA und Russland
1.2 Alaska als Russisch-Amerika
1.3 Die Russisch-Amerikanische Kompagnie
1.4 Die Vertreter der Staaten
1.5 Verhandlungsablauf

2. Verhandlungsanalyse
2.1 Problem- und Interessenstruktur
2.2 Effizienz und Auswertung

3. Fazit

Quellenverzeichnis

Eidesstattliche Versicherung

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Handelswege der RAK

Abb. 2: Unterzeichnung am Morgen des 30. März 1867

Abb. 3: Bewertungsmatrix (Gegenüberstellung der Interessen und Optionen)

Abb. 4: Grafische Darstellung aller möglichen Verhandlungsergebnisse

Abstract

Verhandlungen finden in nahezu allen Bereichen des Lebens statt, sowohl privat, juristisch als auch und insbesondere wirtschaftlich sowie politisch.

Durch Interaktion zweier (bilaterale Verhandlungen) oder mehrerer Akteure (multilaterale Verhandlungen) erhoffen sich alle Verhandlungspartner einen Vorteil gegenüber ihrer bisherigen Situation, insbesondere zum Interessenausgleich und zur Konfliktbewältigung.

Betrachtet man den Ablauf einer Verhandlung und das korrespondierende Verhandlungsergebnis mit analytischen Methoden genauer, so lassen sich ggf. Ineffizienzen feststellen.

Eine durchaus spannende bilaterale Verhandlung fand vor über 145 Jahren in Washington statt, als es 1867 um die Abtretung Alaskas von Russland an die USA ging, wobei jene Erweiterung der USA aus heutiger Sicht weitreichende positive Folgen für die US-amerikanische Wirtschaft mit sich bringen sollte, die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht abzusehen waren.

Insofern möchten wir in unserer Seminararbeit aufzeigen, ob und in welchem Umfang zur damaligen Zeit von Verhandlungserfolgen zugunsten der jeweiligen Verhandlungspartei gesprochen werden kann. Hierbei sind insbesondere der historische Kontext sowie die Vertreter der beiden verhandelnden Nationen zu berücksichtigen, die letztendlich zu einer gerade einmal 16 Tage andauernden Verhandlung um ein Territorium führten, welches fast fünfmal so groß ist wie die gesamte Bundesrepublik Deutschland.

1. Fallstudie

Einleitend wird in diesem Kapitel der historische Verhandlungsverlauf um den Kauf von Alaska, beginnend mit der Ausgangssituation der Staaten, erläutert.

1.1 Ausgangssituation der USA und Russland

Die unabhängigen Vereinigten Staaten von Amerika (USA)[1] wurden seitens des Königreichs Großbritannien erstmals durch den „Frieden von Paris“ (1783) anerkannt[2]. In den darauf folgenden Jahren wurde eine aktive Expansionspolitik betrieben, um das Territorium nach Westen hin zu erweitern. So erwarben die USA 1803 eine Fläche von 2.144.476 km² für 15 Millionen US-Dollar im Rahmen des Louisiana Purchase[3] von der Kolonialmacht Frankreich[4]. Wenige Jahre später ging Florida im Frühjahr 1819 durch den Adams-Onís-Vertrag[5] für 5 Millionen US-Dollar von Spanien an die USA. Durch die Angliederung weiterer, von westwärts ziehenden Siedlern erschlossener Territorien hatten sich die Vereinigten Staaten bis 1850 mit Ausnahme Alaskas auf die heute bestehende Größe ausgebreitet.

Der heutige Bundesstaat Alaska gehörte bis dato unter dem Namen Russisch-Amerika zum russischen Zarenreich.

Unter Zar Alexander II. wurde der Krimkrieg zwischen Russland einerseits und dem Osmanischen Reich, Frankreich, Großbritannien und Sardinien[6] andererseits mit dem „Dritten Pariser Frieden“(1856) beendet[7]. Der Krieg war als erster moderner Stellungskrieg für Russland äußerst verlustreich und kostspielig verlaufen. Der Zar reagierte mit weitreichenden Reformen auf die prekäre finanzielle Situation, so hob er 1861 unter anderem die Leibeigenschaft auf, was der Agrarwirtschaft des Reiches schwer zusetzte. Wirtschaftlich, technologisch und gesellschaftlich befand sich Russland in seiner Entwicklung weit hinter den europäischen Staaten und den USA.

1.2 Alaska als Russisch-Amerika

Im frühen 18. Jahrhundert war Russland die führende Seemacht auf dem Pazifischen Ozean. Die USA hatten sich noch nicht bis zur Westküste des nordamerikanischen Kontinents ausgebreitet. Lediglich Japan und China waren einerseits wirtschaftlich fähig und andererseits geografisch vorteilhaft gelegen, um den Pazifischen Ozean großflächig zu befahren. Da Japan eine Politik der unabhängigen Autarkie und der Abschottung nach außen betrieb und China sich auf die Ausbreitung auf dem asiatischen Kontinent beschränkte, blieb lediglich das russische Zarenreich als möglicher Kolonist[8]. 1741 wurde das von Ureinwohnern bewohnte Alaska im Rahmen der „Großen Nordischen Expedition“[9] entdeckt und vier Jahre später von den ersten Pelztierjägern besiedelt. Mit knapp einem Drittel der Landmasse oberhalb des Nördlichen Polarkreises gestaltete sich das Klima als unwegsam und erschwerte eine weitreichende Erschließung oder wirtschaftliche Nutzung des Gebietes. Der kürzeste Handelsweg zwischen St. Petersburg, damals noch russische Hauptstadt, und der Küste Alaskas dauerte circa ein halbes Jahr und führte durch Sibirien und über die Tschuktschensee. Damit war die neue, knapp 1,7 Mio. Quadratkilometer große Kolonie äußerst abgelegen und weder erschlossen noch rentabel für das Zarenreich. Die geringe Bevölkerung war zudem aufgrund der Abhängigkeit vom Kolonisten ständig der Gefahr ausgesetzt, durch mögliche Lieferprobleme Versorgungsengpässe zu erleiden. Bis 1792 wurde der Pelzhandel über Transaktionen mit den Ureinwohnern ausgebaut, die Besiedlung sollte sich aber für die nächsten Jahrzehnte auf die Küsten im Westen und Süden Alaskas beschränken.

Für das Zarenreich lag der Wert Alaskas vor allem in den Häfen entlang der Küste, die eine direkte Verbindung zwischen dem asiatischen und dem wirtschaftlich wachsenden amerikanischen Kontinent darstellten.

Durch die geografische Abgeschiedenheit Alaskas wurde das Land selbstverwaltend geführt und pflegte mit Ausnahme der Handelsbeziehungen kaum Kontakt oder Informationsaustausch mit dem Zarenreich.

1.3 Die Russisch-Amerikanische Kompagnie

Der aufblühende Pelzhandel im pazifischen Raum führte zur Gründung diverser russischer Handelsgesellschaften. Im Jahre 1799 wurde mit einem Ukas[10] der Zusammenschluss der meisten dieser Gesellschaften seitens des Zaren veranlasst, um die Russisch-Amerikanische Kompagnie (RAK) zu gründen[11].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Handelswege der RAK

Quelle: Eigene Darstellung, vgl. P. Littke (2003): Seite 202

Mit dem Kerngeschäft des Pelzhandels erstreckten sich die Handelswege der Kompagnie vom neu gegründeten Nowo Archangelsk, dem heutigen Sitka, bis nach Chile, Hawaii und Macao. Ein Drittel aller Gewinne fiel an das Zarenreich[12], womit die Kolonie an finanzieller Bedeutung gewann. Der zunehmende Erfolg änderte allerdings nichts an der immer wieder prekären Situation der dortigen Bevölkerung, welche stets auf Lebensmittellieferungen aus dem Westen angewiesen war.

Aufgrund der guten diplomatischen Beziehung zwischen den USA und Russland florierte auch der Handel zwischen den Staaten. Mit Gründung der Russisch-Amerikanischen Kompagnie aber hatte diese das Handelsmonopol für alle Häfen Alaskas erhalten. 1821 reagierte die russische Regierung auf kleinere außenpolitische Streitigkeiten mit einem erneuten Ukas, der den Handel zwischen ausländischen Schiffen und den Häfen von Alaska verbot. Das entstandene Ungleichgewicht zwischen dem freien Handel russischer Schiffe in amerikanischen Häfen und dem untersagten Handel amerikanischer Schiffe in Alaskas Häfen sorgte in den Folgejahren für politische Spannungen zwischen Russland und den USA, die das ansonsten positive Verhältnis der beiden Staaten belasteten.

Die fortschreitende Ausbeutung der natürlichen Ressourcen in Alaska sorgte zum Ende der 1820er Jahre für einen Rückgang der Pelztierpopulation und somit auch des Pelzhandels. Zu den fatalen Gewinneinbrüchen der Russisch-Amerikanischen Kompagnie kam auch die Gefahr, das Territorium kampflos an amerikanische Siedler zu verlieren, die bereits Kanada erreicht hatten. Auch im Falle eines militärischen Konfliktes mit Großbritannien oder den USA wäre Russland nahezu ohne Verteidigung in Alaska gewesen. Folglich unterbreiteten 1857 russische Politiker dem Zaren Alexander II. schließlich den Vorschlag, Alaska an die USA zu veräußern.

[...]


[1] Anm.: 1783 umfasten die USA die heutigen Bundesstaaten Connecticut, Delaware, Georgia, Maine, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New Jersey, New York, North Carolina, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont, Virginia, West Virginia und South Carolina.

[2] Vgl. Adams (2009), S. 45.

[3] Vgl. Originalfassung des Vertragstextes: Miller (1931), 1776 ff.

[4] Anm.: Das Gebiet umfasste die heutigen Bundesstaaten Arkansas, Iowa, Missouri, South Dakota, Nebraska, Kansas und Oklahoma sowie Teile von Minnesota, North Dakota, Texas, Montana, Wyoming, Colorado und New Mexico und Teile der kanadischen Provinzen Saskatchewan, Manitoba und Alberta.

[5] Vgl. Originalfassung des Vertragstextes als Onlineressource: United States-Spain: Treaty of 1819: http://www.fordham.edu/halsall/mod/1819florida.asp

[6] Anm.: Sardinien war politisch prägender Vorläuferstaat des späteren Italien.

[7] Vgl. Stökl (1990), S. 502 ff.

[8] Vgl. Littke (2003), S. 20 ff.

[9] Anm.: Durchgeführt zwischen 1733 und 1743, auch als „Zweite Kamtschatka-Expedition“ bekannt.

[10] Anm.: Erlass der zaristischen Regierung mit Gesetzeskraft, gleichbedeutend mit Edikt oder Dekret.

[11] Vgl. Pilder (1914).

[12] Vgl. Pierce (1965).

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
The Alaska Purchase
Untertitel
Der Verkauf von Alaska
Hochschule
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg  (Lehrstuhl für Entrepreneurship)
Veranstaltung
Seminar in Verhandlungsanalyse
Note
1,3
Autoren
Jahr
2012
Seiten
20
Katalognummer
V203287
ISBN (eBook)
9783656299547
ISBN (Buch)
9783656300526
Dateigröße
797 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Verhandlung, Alaska, USA, Russland, Territorialkauf, Verhandlungsanalyse
Arbeit zitieren
Bachelor of Sience Curd-Georg von Nostitz-Wallwitz (Autor:in)Christian Washausen (Autor:in), 2012, The Alaska Purchase, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203287

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