Welche Gründe führten zum Bau der Mauer in Berlin? Und welche Gründe führten zu deren Ende?


Referat / Aufsatz (Schule), 2012

13 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Sonderaufgabe

Thema: Welche Gründe führten zum Bau der Mauer in Berlin? Und welche Gründe führten zu deren Ende?

Vorgeschichte: Bau der Mauer

Es wird heute häufig angenommen, die DDR hätte ihre Grenze dem demokratischen Westen gegenüber erst 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer geschlossen. Tatsächlich wurde Deutschland bereits Ende des Zweiten Weltkrieges in einen Ostteil und einen Westteil gespalten. Die sogenannte Demarkationslinie war die erste provisorische Grenze zwischen den westlichen Mächten auf der einen Seite und den östlichen auf der anderen. Zwar war die Freizügigkeit der Menschen innerhalb Deutschlands 1945 in allen Sektoren eingeschränkt, doch während sie im westlichen Teil recht schnell wieder hergestellt wurde, wurde diese im Osten immer weiter eingeschränkt. 1946 wurde die Demarkationslinie mit Grenzkontrollen versehen und ein Überschreiten streng reglementiert. Ost und West spalteten sich immer weiter und aus der Demarkationslinie wurde schließlich eine echte Grenze, immer stärker abgesperrt, 1961 in der Teilung einer ganzen Großstadt mit einer kaum überwindbaren Grenze gipfelnd; der Berliner Mauer. Diese war bis zu ihrem Fall und der friedlichen Wiedervereinigung 1989/90 fast 30 Jahre lang ein Symbol für die Teilung Deutschlands und der Welt in Ost und West.

Politische Gründe

Es muss allerdings gesagt werden, dass es nicht von vorne herein die Absicht der Alliierten, war Deutschland und Berlin dauerhaft zu teilen. Als das Ende des zweiten Weltkriegs absehbar war, berieten die Alliierten auf mehreren Konferenzen über die zukünftige Gestaltung Deutschlands. Unter anderem entschieden sie, Deutschland und Berlin vorerst in drei Sektoren aufzuteilen, verwaltet von jeweils einer der Siegermächte. Berlin kam ein Sonderstatus zu und sollte gemeinsam verwaltet werden. Deutschland musste außerdem Gebiete an Polen abtreten, die sich bis zur Oder-Neiße-Linie erstreckten. In Jalta wurde 1945 eine Konferenz abgehalten, bei der dann auch Frankreich eine Zone zugeteilt wurde. Es wurde sich darauf geeinigt, Deutschland zu entnazifizieren, zu demokratisieren, zu entmilitarisieren und zu dezentralisieren. Auch wurden die zukünftigen Einflussgebiete für zwei Systeme in Europa abgesteckt. Es ist aber auf keiner der Konferenzen die Rede von einer dauerhaften Teilung Deutschlands. Doch mit der Entscheidung, jeder der beteiligten Parteien die Souveränität über die ihr zugeteilte Zone zu gewähren war die Teilung Deutschlands schon so gut wie besiegelt. Stalins Auffassung von „demokratisieren“ widersprach, in seiner kommunistisch diktatorischen Art, zu eklatant der Vorstellung der restlichen Alliierten, um als Einstaatenlösung verwirklicht werden zu können. Ebenfalls hatte er kein Interesse von seinen Ansprüchen auf die ihm zugesprochene Zone abzusehen.

Die Spannungen in der Zweckgemeinschaft „Siegermächte“, von vornherein eher eine politische Notwendigkeit als eine Liebesheirat, wurden unüberbrückbar. Der Kalte Krieg, mit machtpolitischem Poker zwischen West und Ost, nahm seinen Anfang. Der, um es mit Winston Churchills berühmten Worten auszudrücken „Eiserner Vorhang“ war gefallen.

Die Sowjetunion begann recht schnell expansive Politik zu betreiben und in allen Ostblockstaaten ein kommunistisches System aufzubauen. Besonders die Amerikaner reagierten nun mit einer ''Eindämmungspolitik''. Die Truman-Doktrin, eine von Harry S. Truman ins Leben gerufene Unterstützung für vom Kommunismus bedrohte Völker, war als klares antikommunistisches Statement zu verstehen. Es gab also von amerikanischer Seite aus ein klares Erkennen der Abgrenzung des Ostens Europas und ein klare Verurteilung dieses Prozesses. Der vom amerikanischen Außenminister Georg Marshall initiierte Plan sah finanzielle Hilfeleistungen für Europa vor, welche der Ostblock auf Geheiß der Sowjetunion ablehnte, aus Angst vor einer politischen Einflussnahme des Westens.

Auf der Außenministerkonferenz 1947 geschah dann das Unausweichliche. Die Siegermächte konnten sich nicht auf die Modalitäten einer gesamtdeutschen Wahl einigen.

Es wurden hierauf die Bundesländer und der parlamentarische Rat der Westzone beauftragt, eine Verfassung vorerst nur für die Bundesrepublik auszuarbeiten, um diese als Staat zu legitimieren. Diese Verfassung sollte nur bis zur erwarteten Vereinigung mit der SBZ gelten und wurde aus diesem und weiteren Gründen nicht Verfassung sondern Grundgesetz genannt. Die SBZ Administration ging in diesem Punkt etwas rigoroser vor. Denn die Verfassung, welche für die entstehende DDR ausgearbeitet wurde, sollte die Legitimation eines souveränen Staates als Verfassung sogar bewusst symbolisieren und die Trennung besiegeln. So entstanden 1949 zwei unabhängige Staaten. Die BRD und kurze zeit später die Deutsche Demokratische Republik die allerdings nicht von Seiten der BRD anerkannt wurde, da diese sich als einzig legitime Repräsentation Gesamtdeutschlands ansah.

Nun war die Trennung vollzogen. Die Sowjetische Militäradministration übertrug der DDR die Verwaltungsfunktionen, die vorher unter ihrer Ägide standen, behielt aber bis 1955 als sowjetische Kontrollkommission/Rat die politische Oberhoheit in der DDR.

Anders lief es in der BRD. Sie integrierte sich vor allem dank des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer immer weiter in die Westpolitik. So war Adenauer dann auch nicht an einer Zusammenarbeit mit der DDR interessiert. Er hoffe sie durch wirtschaftlichen und politischen Druck zum Anschluss an die BRD zu bewegen, die in dieser Zeit von ihrem legendären Wirtschaftswunder profitierte. Daher lief dann auch 1952 die sogenannte Stalin-Note ins Leere, der letzte halbwegs ernstzunehmende Versuch einer neutralen Wiedervereinigung. Als die BRD dann 1955 der NATO beitrat und die DDR kurz darauf dem sowjetischen Äquivalent Warschauer Pakt, war endgültig eine Kluft zwischen den beiden deutschen Staaten geschaffen. Die UdSSR war nun nicht mehr an einer Wiedervereinigung interessiert, und akzeptierte die DDR fortan als unabhängigen Staat.

Die Innenpolitik der SBZ/DDR

Die sowjetisch besetzte Zone wich von Anfang an stark vom westlich-demokratischen politischen Stil ab. Es wurden 1946 einmalig freie Landtagswahlen abgehalten, deren Ausgang allerdings war eher belanglos, da den gewählten Volksvertretern kaum Macht zugesprochen wurde. Die sowjetische Militäradministration, welche die Oberhoheit über die SBZ besaß, setzte durch eine Zwangsvereinigung der SPD, die sich im Vorfeld der Wahlen als stärkste Kraft erwiesen hatte, mit der KPD, eine dem Sozialismus verpflichtete allein regierende Partei, die SED ein. Die Sozialdemokraten nahmen diese Entscheidung vorerst auch ohne größeren Widerstand entgegen, da sie glaubten, als stärkste Partei den ihnen gebührenden Anspruch auf Mitsprache zu erhalten. Dies geschah jedoch nicht. In verantwortliche Positionen wurden nur linientreue Mitglieder der Kommunisten gesetzt, währen den demokratischen Kräften in SPD und anderen bis dato geduldeten Parteien nur ein Marionettenstatus zukam.

Die DDR entpuppte sich, anders als im Verfassungstext vermerkt, als totalitärer Satellitenstaat der UdSSR der Regimekritiker und Andersdenkenden verfolgte und drangsalierte. Hierbei ist vor allem das Ministerium für Staatssicherheit (MfS)zu nennen, 1950 nach dem Vorbild der sowjetischen Geheimpolizei gegründet. Es sollte auch der massiven Republikflucht Einhalt Gebieten. Das MfS etablierte sich als Machtinstrument, welches seine Bürger bis zum Ende der DDR der absoluten und uneingeschränkten Spionage und Kontrolle unterwarf.

Ich möchte dies zum Anlass für eine kleine philosophischen Zwischenbemerkung über den Kommunismus nehmen dessen Konkurrenz mit den westlichen Demokratien ja den Hintergrund all dieser Ereignisse ist. Denn es ist, denke ich, ein gutes Beispiel dafür, wie in der DDR ganz allgemein verfahren wurde. Man gerierte sich demokratisch, schuf aber, möglichst im Stillen, die Tatsachen ohne demokratische Legitimation. Und anders war es ja auch schon in der von Marx aufgestellten Theorie nicht denkbar. Denn wir vergessen in unserer heutigen, stark demokratisch geprägten Gesellschaft häufig, dass es auch andere Theorien über eine gerechte Gesellschaftsordnung gibt als die unsrige. So glaubte Marx daran, dass der Mensch quasi zu seinem Glück, dem Kommunismus, gezwungen werden müsse, um dann zu erkennen, dass er in der perfekten Gesellschaft lebe, und diese sich dann von alleine aufrecht erhalten würde, da jeder nach seinen Möglichkeiten und seinen Bedürfnissen behandelt würde. Wie wir heute wissen ist dieses Ideal aber schwer zu erreichen und der Kommunismus kommt, auch mit Blick auf China und Nordkorea, allem Anschein nach niemals ohne Mauer, Zensur und Diktatur aus.

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Details

Titel
Welche Gründe führten zum Bau der Mauer in Berlin? Und welche Gründe führten zu deren Ende?
Note
2
Autor
Jahr
2012
Seiten
13
Katalognummer
V203119
ISBN (eBook)
9783656303268
ISBN (Buch)
9783656303473
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
welche, gründe, mauer, berlin, ende
Arbeit zitieren
Simone Goertz (Autor:in), 2012, Welche Gründe führten zum Bau der Mauer in Berlin? Und welche Gründe führten zu deren Ende?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203119

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