Liebe, Romantik & Konsum anhand der Literatur von Eva Illouz

Eine Darstellung der Zusammenhänge zwischen Liebe, Romantik & Konsum


Seminararbeit, 2009

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Wie sich das Rendezvous in Verbindung mit dem Konsum entwickelte

3. Gezielte Werbeanzeigen für die Klassen

4. Unsere Vorstellung von Liebe
4.1 Geschichten für die Analyse von realistischer Liebe, Realität als Fiktion und Fiktion als Realität
4.2 Realistische Liebe
4.3 Realität als Fiktion
4.4 Fiktion als Realität

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In meiner Hausarbeit zum Thema „Liebe und Konsumromantik“ möchte ich erörtern, wie sich die Romantik durch das Konsumverhalten der Menschen verändert hat. Ich habe dazu den Text von Eva Illouz „Der Konsum der Romantik – Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus“ verwendet. Ich möchte in meiner Hausarbeit versuchen, darzustellen wie sich der Konsum verändert hat und welchen Einfluss die Liebe auf die Veränderung hat. Außerdem beschäftige ich mich mit unserer Vorstellung von Liebe und wodurch diese Vorstellung geprägt wird. Welchen Einfluss hat die Gesellschaft auf unser Romantik empfinden. Und warum sehnen sich so viele Menschen nach Romantik, und wo liegt die Schwierigkeit Romantik zu empfinden.

2. Wie sich das Rendezvous in Verbindung mit dem Konsum entwickelte

Es gab einen Punkt an dem sich die Vorstellungen von Rendezvous verändert haben. An diesem Punkt wurde es immer wichtiger wie viel Geld jemand eingesetzt hat um eine Frau zu umwerben. Es ging darum, dass der Mann der Frau etwas bieten konnte. Als Zugangsvoraussetzung konnte man das Geld sehen, Zugang um Frauen zu einem Rendezvous einladen zu können. Wenn sich zwei Personen dann zu einem Rendezvous verabredet haben, musste der Mann die Frau zu einem besonders angesehenen Ort ausführen. Ein Klassiker war dabei ein edles Restaurant. Hier, wo sonst immer nur die Leute der Oberschicht verkehrten waren plötzlich die zwei die sich verlieben wollten Gäste, da fühlte sich die Frau natürlich gleich schon viel besser. Neben dem Ausführen in ein teures und gutes Restaurant, gab es noch viele weitere Formen der Vergnügung, da waren zum Beispiel der Besuch eines Theaters oder eines Konzertes, der Besuch in einem Kino war hingegen zumindest in der Großstadt nicht so hoch angesehen. Das Ziel des Rendezvous änderte sich allerdings, es ging nicht mehr um die Ehe, sondern vielmehr um eine „temporäre Intimität“[1] wodurch ein „Konsumakt“[2] entstand, denn es konnte alles wiederholt werden, denn es fehlte die feste Bindung der Ehe.

Da das Benehmen eine immer größere Rolle spielte, gab es dann auch entsprechende Literatur die genau darüber aufklärte wie man sich in einem eleganten Restaurant, einem Konzert oder Museumsbesuch zu verhalten hat um seinen gegenüber nicht zu verschrecken oder damit der eigentliche Schichtenunterschied möglichst nicht bemerkt wurde. Um das Treffen zum Beispiel in einem französischen Restaurant so einfach wie möglich zu gestalten, gab es in den Büchern Übersetzungen für die Speisen. Den Männer wurden in diesen Büchern zudem geraten, den eigenen Geschmack und die kulturellen Kompetenzen auszuspielen so dass, den Frauen eine Vertrautheit mit der Umgebung suggeriert wurde.

Es wurde aber nicht nur in teuren Restaurants das Geld ausgegeben, es war eigentlich jede Freizeitgestaltung interessant. Es ging nur hauptsächlich darum, dass es Geld kostete.

Die Männer haben meist direkt in ein Rendezvous „investiert“ indem sie die Karten oder die Speisen bezahlt haben. Die Frauen standen aber auch unter dem Konsum druck. Die Frauen konkurrierten mit den anderen Frauen um die Männer auf dem Markt. Dafür mussten die Frauen auch investieren, sie haben häufig in ihr Aussehen und in die Schönheit investiert.

Betrachtet man die Liebesbeziehungen und Rendezvous zwischen zwei Menschen unter dem Gesichtspunkt der Geschlechterpolitik so fällt folgendes auf.

In einer Untersuchung behauptet Bailrey das die Erwartungen die Männer würden bei einem Rendezvous die Rechnung für beide bezahlen die Position der Frau schwächen würde. Die eigentliche Position die die Frauen durch den Brautwerbungsprozess erhalten hatten haben sie verloren. Dadurch wurde aus einem System das die Klassenverhältnisse geregelt hatte ein System, dass die Geschlechterverhältnisse bestimmte.

Dadurch, dass die Männer nun die Rechnungen zahlen, hatten sie die Kontrolle über das Rendezvous und sie waren in der Lage ein Rendezvous einzuleiten oder es zu beenden. So spielte das Geld der Männer plötzliche eine Schlüsselrolle im Rendezvous-Prozess.

Man könnte nun sagen, dass die Ehe gerade dafür steht, dass man Waren untereinander austauscht. Viele Gesellschaften, besonders die nicht westlichen sind gerade dadurch geprägt, dass ein Austausch von Waren zwischen den Familien stattfindet wenn eine Ehe ansteht oder besteht. Also könnte doch ein Austausch von Waren in einer Liebesbeziehung in Marktwirtschaften ein weiteres Beispiel einer weit verbreiteten kulturellen Praxis sein. Allerdings geht man davon aus, dass es in der Ideologie der modernen romantischer Liebe für den Kreis der Braut und des Bräutigams keine Rolle spielt. In der modernen Gesellschaft gilt zudem, dass Geld und die gesellschaftliche Stellung nicht mit der romantischen Liebe kollidieren sollen und der Partner frei ohne Beachtung dieser Einflüsse gewählt werden soll. Es gilt heute als unangemessen wenn jemand sein Partner nur aufgrund von Geld und gesellschaftlicher Stellung wählt.

Das heutige Bild über die Ehe im Hinblick auf Ökonomie und Gütergewinnung ist ein totaler Gegensatz zu dem, was am Anfang des romantischen Liebesideals stand. Im Buch wird es folgendermaßen beschrieben:

„Im Gegensatz zum ganz offen „interessierten“ Wesen der traditionellen Ehe wird die modere Liebesbeziehung mit „Interesselosigkeit“ gleichgesetzt“. (Zitiert nach Eva Illouz, S. 100).

Durch diesen kurzen Satz ist meiner Meinung nach der elementare Unterschied der Ehe von damals und heute dargestellt.

3. Gezielte Werbeanzeigen für die Klassen

Die Werbeagenturen versuchten Anfang der zwanziger Jahre mit Bildern von Paaren zu werben, die den Menschen vermitteln sollten, wie wichtig die beworbenen Produkte für das Leben in einer Beziehung sind. Durch die Analyse der Anzeigen konnte feststellt werden, dass auf den Bildern meinst ein Paar zusammen mit Haushaltsprodukten abgebildete war. Diese Bilder suggerierten dem Betrachter zum einen mehr Komfort im Haushalt und zum anderen „ich-expressive“[3] Gefühle womit eine Steigerung des Selbstgefühls assoziiert war. Bei Zeitschriften in der Mittelschicht wurde häufig nicht das Bild vom Paar abgebildet sondern viel mehr nützliche Produkte wie etwa Brot, Waschmaschinen oder Cornflakes. Außerdem tauchten bis in die zwanziger Jahre bei den Zeitschriften der Mittelschicht weniger „ich-expressive“ Produkte auf. Zeitschriften aus der Arbeiterklasse hingegen bildeten ausschließlich Mode- und Schönheitsprodukte ab. In diesen Werbeanzeigen waren dann auch häufig Paare in Abendgarderobe zu sehen und es wurde Wert auf Luxus und Glamour gelegt um die Kunden zum Konsum der Produkte anzuregen.

Interessant ist auch, dass die Paare in den Anzeigen für Haushaltsprodukte meistens als Verheiratetes Paar dargestellt wurden. Wobei die Verbindung der Personen auf dem Bild bei „ich-expressive“ Anzeigen meistens offen blieb. Bei Anzeigen in denen es um den Haushalt geht, wurde das Paar häufig in der klassischen Rolle dargestellt. Das heißt, dass die Frau den Mann in den Bildern bedient. Es gibt auf diesen Bildern auch immer eine „räumliche Distanz“ zwischen Frau und Mann was darauf hindeutet, dass der Betrachter dabei nicht an Sex denken sollten.

Bei den „ich-expressive“ Bildern hingegen werden die Paare in enger Nähe gezeigt, oft eng umschlungen und küssend.

[...]


[1] Eva Illouz, S 92

[2] Eva Illouz, S 92

[3] Eva Illouz, S. 36

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Liebe, Romantik & Konsum anhand der Literatur von Eva Illouz
Untertitel
Eine Darstellung der Zusammenhänge zwischen Liebe, Romantik & Konsum
Hochschule
Fachhochschule Wedel
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V202825
ISBN (eBook)
9783656288619
ISBN (Buch)
9783656289197
Dateigröße
497 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Liebe, Romantik, Konsum, Eva, Illouz, Konsumromantik, Werbung
Arbeit zitieren
Simon Ernst (Autor:in), 2009, Liebe, Romantik & Konsum anhand der Literatur von Eva Illouz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202825

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