Die Theologie des Gebets im Jakobusbrief


Seminararbeit, 2008

19 Seiten, Note: 1,25


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG

2 DIE THEOLOGIE DES GEBETS IM JAKOBUSBRIEF
2.1 Exegetische Betrachtungen zu Jakobus 1,5-8
2.2 Exegetische Betrachtungen zu Jakobus 4,1-3
2.3 Exegetische Betrachtungen zu Jakobus 5,13-18
2.4 Schlußfolgerungen aus der Exegese

3 DER BEITRAG DES JAKOBUSBRIEFES ZUR THEOLOGIE DES GEBETS IM NEUEN TESTAMENT

4 BIBLIOGRAPHIE

1 EINLEITUNG

Von der Unmöglichkeit des Gebets lässt sich im Neuen Testament nicht viel erkennen, auch wenn heutzutage viele Zweifel über die Notwendigkeit und Wirksamkeit des Gebets aufgebracht werden1. Dazu gehören Argumente wie die Tatsache, dass viele Gebete nicht erhört werden, dass Gott als Allwissender nicht gebeten werden muss oder dass Gott als allmächtiger Herrscher keine Zeit hat, sich um „meine“ kleinen Angele- genheiten zu kümmern.

Aber wie das Neue Testament so lehrt uns auch der Jakobusbrief viel über das Gebet gerade in einer für seine Leser schwierige Zeit der Prüfungen. In der folgenden Arbeit wird die Theologie des Gebets im Jakobusbrief schwerpunktmäßig betrachtet. Zum Abschluss wird der Beitrag des Jakobusbriefes zur Theologie des Gebets im Neuen Testament zusammengefasst dargestellt. Die exegeti- schen Betrachtungen und Schlussfolgerungen dienen dem Leser dieser Arbeit als direkte Anwendung für sein Gebetsleben. Jakobus selbst schreibt, damit das Gelesene gelebt wird.

Jakobus selbst soll dem Autor dieser Arbeit wie dem Leser als Vorbild für das persönliche Gebetsleben werden. Von ihm wird folgendes überliefert:

Die Kirche wurde übernommen von den Aposteln und Jakobus, dem Bruder des Herrn, der von den Zeiten des Herrn an bis auf unsere Tage allgemein der Gerechte genannt wurde; Jakobus allein war es gestattet, das Heiligtum zu be- treten; … Allein pflegte er in den Tempel zu gehen und man fand ihn auf den Knien liegend und für das Volk um Verzeihung flehend. Seine Knie wurden hart wie die eines Kameles, da er ständig auf den Knien lag, um zu Gott zu beten und ihn um Verzeihung für sein Volk zu bitten.2

2 DIE THEOLOGIE DES GEBETS IM JAKOBUSBRIEF

Um zu einer Theologie des Gebets im Jakobusbrief zu gelangen, müssen die Textstellen, die über das Gebet sprechen exegetisch betrachtet werden. In Jakobus 1,5-8, 4,1-3 und 5,14-18 finden wir die Hauptaussagen zum Thema Gebet. Es kann im Rahmen dieser Arbeit nicht zu einer detaillierten Exegese der einzelnen Verse kommen. Die wichtigsten inhaltlichen Zusammenhänge zum Thema Gebet sollen im Folgenden erläutert und deren Hauptaussagen zusammenfassend dargestellt werden.

Jakobus beginnt seinen Brief unter anderem mit der Thematik des Gebets. Die Bedeutung von Jakobus 1,5-8 für das Gebet soll im direkten Kontext betrachtet werden.

2.1 Exegetische Betrachtungen zu Jakobus 1,5-8

Jakobus stellt die erste Erwähnung des Gebets in die Situation der peirasmoij (1,2). In diesen „Zeiten der Prüfung“ soll sich ihr Glaube bewähren (dokimion). Die dadurch entstehende upomonh.(Geduld, Ausharren - 1,3) hat das Ziel der Vollkommen- heit (teļeioj)3. Im Endeffekt geht es ihm darum, seinen Lesern zu vermitteln, dass der Glauben an den Herrn der Herrlichkeit (2,1) konkrete Auswirkungen auf das praktizierte Leben haben muss. Er ermutigt und ermahnt somit seine „lieben Brüder“ (17 x adelfoj im gesamten Brief) auf dem richtigen Weg zu bleiben oder eben von dem Irrweg zurück zu kehren (Jak 5,19-20).

In diesem Zusammenhang der Erprobung des Glaubens stellt er nun zu Beginn das Gebet. Um in diesen Bewährungsproben zu leben, benötigt man die sofia (1,5a, ebenso in 3,13-17). Und um diese zu erlangen ist die Bitte an Gott notwendig. Der zwei- te Imperativ (aiteiţw) des Briefes verdeutlicht viel über das Wesen des Gebets. Aitew bezeichnet das Bittgebet4, welches die Einfachheit und Kindlichkeit des Gebets betont5. Dieses Bittgebet richtet sich para.tou/didoņtoj qeou/pasin aplwj kai.mh.oneidizontoj. Das Beten hängt somit von dem Wesen Gottes ab. Das im Präsens stehende Partizip didoņtoj („gebend“) beschreibt die ständige Eigenschaft eines gebenden Gottes. Diese Bereitschaft des Gebens wird unterstrichen mit der Uneingeschränktheit an pasin („al- len“) und dem Adverb aplwj („gerne“). Mh.oneidizontoj („nicht schillt“, „ohne Vor- würfe“) steht ebenso im Partizip Präsens und parallel zu didoņtoj pasin aplwj. Gott selbst ist ein gerne gebender Gott. Das im Futur Indikativ stehende doqhşetai („wird ihm gegeben werden“) am Ende des Verses bestätigt diese Aussage. Wells erklärt pas- send:

„ …the imperative, aiteiţw („let him ask“), is juxtaposed with kai.doqhşetai (“and it will be given”, future indicative). The indicative show that James en- courages `asking´ as an ongoing practice and `giving´ as ongoing response.”6

Jakobus stellt nun in 1,6 eine Bedingung für das erhörte Gebet, in dem er sagt: aiteiţw de.en piştei („Er bitte aber im Glauben“). En piştei wird erklärt durch mhden diakrinomenoj („nichts zweifeln“). Der Bittende ist bei Jakobus somit auch der Glau- bende. Der Glaubende wendet sich an Gott in einem ungebrochenen Vertrauen, dass Er „sowohl schenken kann als auch schenken will“7. Jakobus erklärt in den folgenden Versen genau, was die Eigenschaften und Konsequenzen eines Zweiflers sind (v.6b-8). Es geht Jakobus nicht um die Unsicherheit, die jeder Glaubende erfährt, sondern um eine Grundeinstellung der „Geteiltheit“ (diyucoj - v.8). Ein Mensch, der en paşaij taij odoij autou/(in allen seinen Wegen) unbeständig ist (akataştatoj). Dieser Mensch wird mit der Unbeständigkeit einer Welle im Meer verglichen, die sich nach dem Wind in die verschiedene Richtungen treiben lässt (1,6b). Der Bittende, der einerseits glaubt, aber andererseits an dem willigen und gebenden Gott zweifelt, der in seinem Glauben keine Beständigkeit zeigt (1,3-4), soll nicht denken, dass Gott ihm etwas geben wird (1,7).

Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle zeigen, dass der Betende das Be- wusstsein der Notwendigkeit von Gottes Weisheit8 und von Gottes gerne gebenden We- sen haben muss. Der Betende ist somit ein Glaubender, der nicht an Gottes Existenz und Wesen zweifelt.

Im Zusammenhang von 1,2-4 lässt sich abschließend folgendes sagen:

If wisdom virtually comprehends the work of God in the believer´s life, prayer is the (only) medium by which that work is actualized. The faith which is tested by trials appropriates wisdom by prayer, and wisdom is sufficient to accept trials as agents for the development of character. It is not too much to say, then, that for James prayer incarnates the whole of the life of God.9

Im nächsten Punkt sollen die Aussagen in Jak 4,1-3 im Zusammenhang mit dem Gebet exegetisch betrachtet werden.

[...]


1 Siehe dazu die treffende Einleitung „Schwierigkeiten des Betens und Einwände gegen da Beten“ in Oscar Cullmann. Das Gebet im Neuen Testament (Tübingen: J.C.H. Mohr), 8-23.

2 Eusebius von Cäsarea. Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica), 2. Buch, 23. Kapitel. In- ternet: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel48-23.htm-Jakobus, angewählt am 15.4.08. Eusebius veröffentlichte seine Kirchengeschichte zwischen 312 und dem Sturze des Maximinus im Sommer 313. In Philipp Häu- ser, Einleitung: Kirchengeschichte des Eusebius. Internet: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2348.htm, an- gewählt am 15.4.08.

3 Die Thematik des bewährten Glaubens (1,19-23; 2,1ff; 2,14-16 etc.) und der christlichen Vollkommenheit (Jak 3,2: „Vollkommene Mensch“, Jak 1,17 - „vollkommene Gabe“ ; 1,25 „vollkomenes Gesetz“) spielen von Beginn an eine entscheidende Rolle im Jakobusbrief.

4 Gerhard Maier. Der Brief des Jakobus. HTA (Wuppertal: R.Brockhaus; Giessen: Brunnen), 62.

5 C. Richard Wells, “The Theology of Prayer in James” Criswell Theological Review 1.1 (1986): 92-93. Andere Begriffe zum Gebet im Neuen Testament erwähnt und übersetzt Wells folgendermaßen: proseucomai (pray worshipfully), eucomai (earnestly wish), deomai (supplicate), erwtaw (freely pray), and entugcaņw (draw near, perhaps on behalf of another), 93, Fußnote 36.

6 Wells, ebd.

7 Maier, op.cit., 63.

8 Wells, op.cit., 94

9 Wells, op.cit., 89.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Theologie des Gebets im Jakobusbrief
Hochschule
Columbia International University  (Akademie für Weltmission)
Note
1,25
Autor
Jahr
2008
Seiten
19
Katalognummer
V202813
ISBN (eBook)
9783656291299
ISBN (Buch)
9783656291893
Dateigröße
442 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gebet, Jakobusbrief, Theologie des Gebets
Arbeit zitieren
M.A. Theologie Rouven Hönes (Autor:in), 2008, Die Theologie des Gebets im Jakobusbrief, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202813

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