Hat das Leben in einem bestimmten Sozialraum Auswirkungen auf den Bildungserfolg?


Hausarbeit, 2011

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der soziale Raum und Quartierseffekte

3 Einfluss durch Angebot und Nutzung

4 Segregation durch den Raum
4.1 Segregation
4.2 Quasi-Märkte

5 Folgen der Segregation

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Um eine Aussage darüber treffen zu können, ob und inwieweit der soziale Raum einen Einfluss auf Bildungsentscheidungen, wie beispielsweise die Wahl der Schule, und somit auch auf den Bildungserfolg hat, möchte ich zunächst kurz den Begriff des Sozialraums und die Wirkung von Quartierseffekten näher erläutern. Anschließend wird die Bedeutung von Angebot und Nutzung beschrieben und darauf eingegangen, was unter Segregation zu verstehen ist und wie diese durch den Raum stattfindet. Abschließend wird ein Fazit gezogen.

2 Der soziale Raum und Quartierseffekte

Wenn über Raum gesprochen wird, ist es wichtig zu erwähnen, dass es verschiedene Raumkonzepte gibt. Es existieren ein materieller, wie auch ein immaterieller, also abstrakter Raum. Außerdem gibt es einen gesellschaftlichen Raum, welcher komplexe Wirkungszusammenhänge beinhaltet und von handelnden Menschen geschaffen wird. Er unterliegt damit einem Prozess der permanenten Reproduktion und besteht aus mehrdimensionalen Beschreibungskategorien.

Der Sozialraum wird stets durch das Handeln der Akteure, die in ihm leben, konstruiert und beeinflusst.[1] Er ist daher kein statisches Gebilde, sondern ein soziales Konstrukt, welches veränderbar ist und auch dazu in der Lage, Handlungschancen zu bieten und Ressourcen der Lebensbewältigung darzustellen.[2]

Raum kann daher in unterschiedlicher Weise auf die Menschen, die in ihm leben, wirken. Er prägt das Verhalten und die Denkweisen der Anwohner und stellt somit einen Ort dar, in dem soziales Lernen stattfindet.[3] In diesem Zusammenhang spricht man auch von Quartierseffekten. Unter Quartierseffekten eines Wohngebietes werden „Einschränkungen von Lebensqualität und Perspektiven verstanden, die sich für den Einzelnen aus der Tatsache ergeben, in einem armen Stadtteil zu leben“[4] . Man geht also davon aus, dass das Leben in einem sozial schwächeren Gebiet negative Auswirkungen auf die Entwicklung seiner Bewohner mit sich bringt, die nicht in den Personen selbst liegen.[5]

So können z. B. durch eine gute Ausstattung mit sozialer Infrastruktur die Chancen der Bewohner erweitert werden oder umgekehrt. Aber auch sogenannte „Stigmata“ können beeinflussend wirken, in dem beispielsweise eine schlechte Meinung über ein bestimmtes Quartier vorherrscht und somit die Handlungsmöglichkeiten ihrer Bewohner verringert werden.[6]

Wie Raum Bildungsentscheidungen weitergehend beeinflussen kann, wird bei der Betrachtung von Angebot und Nutzung sichtbar.

3 Einfluss durch Angebot und Nutzung

Ziel von Bildungseinrichtungen sollte es immer sein, gerechte und gleichwertige Lebensbedingungen ihrer Besucher zu sichern. Sie können dieses Ziel durch eine einheitliche Ausstattung aller Regionen mit Infrastruktur erreichen. Besitzen Standorte beispielsweise weiterführende Schulen, so ist die Zahl der Besucher dort wesentlich höher, als in entfernteren Gemeinden.[7] Steht allerdings eine Hauptschule zur Verfügung, so führt dieses Bestehen zu einer höheren Besucherquote auf dieser Schule. Dies weist darauf hin, dass regionale Unterschiede bezüglich des Angebots einen Einfluss auf die Bildungsbeteiligung haben. Auch kann hier vermutet werden, dass es bei einer unterschiedlichen Verteilung sozialer Gruppen im Raum und ein durch ungleiche Angebote verursachter Unterschied in der Bildungsbeteiligung zu einem regional verschiedenen Bildungsverhalten kommen kann. Interessant ist hier zu beobachten, wie sich die regionale Sozialstruktur zu der regionalen Verteilung des Bildungsangebotes verhält.

Dazu lässt sich die sogenannte Disparitätenthese heranziehen. Diese setzt voraus, dass bei regional verschieden zugänglichen Angeboten zur Vorsorge, wie beispielsweise Bildung, Kultur und Verkehr Personen benachteiligt sind, die in Regionen mit mangelhafter Vorsorge leben, da sie dieses Defizit nicht von allein zu bewältigen oder auszugleichen im Stande sind.[8] So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Gymnasien zumeist eher in Vierteln der Mittelschicht vorhanden sind. Dies macht deutlich, dass Kinder aus Arbeiterfamilien schon allein durch die Standortverteilung von Bildungseinrichtungen benachteiligt sind.[9]

[...]


[1] Vgl. Radtke, F.-O. / Stosic, P.: Lokale Bildungsräume. S. 38.

[2] Vgl. Häußermann, H.: Wohnen und Quartier. S. 340.

[3] Vgl. Häußermann, H.: Wohnen und Quartier. S. 340.

[4] Nieszery, A.: Class, race, gender…neighbourhood? S. 107.

[5] Vgl. Nieszery, A.: Class, race, gender…neighbourhood? S. 108.

[6] Vgl. Häußermann, H.: Wohnen und Quartier. S. 341.

[7] Vgl. Weishaupt, H.: Bildung und Region. S. 219.

[8] Vgl. Weishaupt, H.: Bildung und Region. S. 222.

[9] Vgl. Weishaupt, H.: Bildung und Region. S. 222.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Hat das Leben in einem bestimmten Sozialraum Auswirkungen auf den Bildungserfolg?
Hochschule
Universität Potsdam
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
16
Katalognummer
V202119
ISBN (eBook)
9783656280484
ISBN (Buch)
9783656281139
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sozialisation, Segregation, Quartierseffekte, Angebot, Nutzung, Erziehungswissenschaft
Arbeit zitieren
Sabrina Seiffert (Autor:in), 2011, Hat das Leben in einem bestimmten Sozialraum Auswirkungen auf den Bildungserfolg?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202119

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