„Umwelt“ als fächerübergreifende Aufgabe – Legitimation und Realisierung umwelterzieherischer Praxis


Hausarbeit, 2010

33 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Umweltproblematik
2.1. Globale und gesellschaftliche Relevanz
2.2. Rechtliche Verankerung des Umweltschutzes

3 Umwelterziehung an der Schule
3.1. Fächerübergreifendes Lernen
3.2. Projektorientierung

4 Die Agenda 21 an der Schule
4.1. Idee
4.2. Übersicht und Rahmenbedingungen
4.3. Sachanalyse
4.4. Didaktisch-methodische Analyse
4.5. Analyse der Sozialformen
4.6. Formulierung von Lernzielen und Lehrplanbezug

5. Weitere Möglichkeiten umwelterzieherischer Praxis an der Hauptschule

6. Umsetzungsmöglichkeiten an anderen bayerischen Schulformen

7. Schluss

Anhang

1. Einleitung

Eine der größten globalen politischen Herausforderungen im 21. Jahrhundert ist es, Kriege zu verhindern und Frieden zu schaffen. Viele kontemporäre Krisen stehen in Korrelation mit Hunger, Elend und Armut, welche aus Umweltproblemen resultieren.

Bereits 1992 haben sich 178 Staaten am „Erdgipfel“ in Rio de Janeiro für eine nachhaltige Entwicklung entschieden, die weltweiten wirtschaftlichen Wohlstand sowie sozialen Ausgleich ermöglichen und die Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten soll. Die gewünschten Ziele und Handlungsempfehlungen sind sehr vielversprechend und sinnvoll, doch ist die Umsetzung in die Praxis davon weit entfernt.

Die aktuelle Umweltsituation drängt aber global zu denken und lokal zu handeln:

Die stetig fortschreitende Erderwärmung und der damit einhergehende Klimawandel, zunehmende Desertifikation, der Abbau und das Verschwinden natürlicher Ressourcen, Wasserknappheit, Umweltverschmutzung, Gifte und Schadstoffe in den Nahrungsketten etc. sind Probleme, die weltweit auftreten, die keine Grenzen kennen und nur durch globale Kooperation gelöst werden können.

Aktionen sind unerlässlich, jedoch klaffen das Umweltbewusstsein und das Umweltverhalten in der Bevölkerung weit auseinander. Daher erscheint es notwendig, umweltbewusstes Verhalten zu fördern, vor allem bei jungen Menschen, die ein Recht auf ein friedliches Zusammenleben haben und auf ihre zukünftige Lebenswelt angewiesen sind.

Aus den genannten Gründen ist es notwendig, Wissen über Umweltprobleme sowie Lösungsvorschläge und Partizipationsmöglichkeiten im Rahmen der schulischen Bildung zu vermitteln. Durch fächerübergreifende Projekte können die genannten Intentionen adäquater realisiert werden. Die Schüler sollen Einsichten gewinnen, dass Umweltschutz weitreichende Folgen hat sowie sinnvoll und notwendig ist.

2. Umweltproblematik

Aktuelle Umweltprobleme sind äußerst vielschichtig sowie hochkomplex und erfordern globale Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten.

Ein äußerst dringliches Problem ist der Treibhauseffekt und die damit einhergehenden Klimaveränderungen (globale Erwärmung). Diese führen zum Abschmelzen der Polkappen und einem Anstieg des Meeresspiegels: Küstengebiete werden überschwemmt, Salzwasser aus dem Meer dringt in das Grundwasser ein, die Zirkulation der Atmosphäre und die Niederschlagsmengen verändern sich, die Klimazonen verschieben sich und die natürliche Vegetation und Tierwelt ist dementsprechend einem hohem Anpassungsdruck ausgesetzt. (Engelhardt 1993, S.34)

Bauer führt als globale Gefährdungen die Zerstörung der Atmosphäre (u.a. durch einen Anstieg an Kohlenstoffdioxid und FCKW), welche zu einem Klimawandel durch globale Erwärmung und zu einer Ausdünnung der stratosphärischen Ozonschicht führt sowie den Verlust der Artenvielfalt durch den menschlichen Eingriff in Ökosysteme und durch das beschleunigte Bevölkerungswachstum sowie die Belastung der Meere und der Antarktis durch Überfischung und dem Einleiten von Abfällen, an.

Als weitere lokale und regionale Schädigungen nennt Bauer die Bodendegradation (Verödung vormals fruchtbarer Böden; häufig „Desertifikation“ genannt) durch Rodung und Überweidung in Wechselwirkung mit absinkenden Grundwasserspiegeln und Versalzung bzw. Versteppung der Böden, die Süßwasserverknappung und - verschmutzung durch Überbeanspruchung und Verschwendung zu einem und durch Versalzung und Verschmutzung zum anderem und die Verstädterung (Urbanisierung), welche zu einer konzentrierten Überbeanspruchung natürlicher Ressourcen führt. (vgl. Bauer[[1]] 2005, S.9-16)

Die Umweltproblematik ist eine ernst zunehmende Gefahr für die modeme Gesellschaft (Ressourcenknappheit, Vernichtung von Lebensraum, Gifte und Schadstoffe in Nahrungsketten, Ozonloch, Klimawandel...) und ist unter anderem von globaler Bedeutung, da sich viele Schwierigkeiten prinzipiell nur auf internationaler Ebene beheben lassen und internationale Kooperation insofern unerlässlich ist.

Simonis unterscheidet zwischen globalen und universellen Umweltproblemen:

Globale Umweltprobleme sind durch eine unverzichtbare und notwendige internationale Zusammenarbeit gekennzeichnet (global verbindliche Vertragsgrundlagen, Zielvorgaben und Maßnahmenpakete), um ursachenadäquat und zielführend zu agieren (z.B. beim anthropogenen Treibhauseffekt).

Universell auftretende Umweltprobleme sind lokal oder regional begrenzt (z.B. Wasserknappheit) und können auf derselben Ebene bekämpft werden. Jedoch ist auch in diesem Fall eine internationale Koordination zur Steigerung der Problemlösungskapazitäten sinnvoll.

Weitere Notwendigkeiten zur Internationalisierung der Umweltpolitik ergeben sich, laut Simonis, aus den zunehmenden ökologisch-ökonomischen Interdependenzen, der Komplexität physikalisch-chemischer Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge und der möglichen Irreversibilität von Umweltschädigungen.

Zusätzlichen Einfluss nehmen eine Vielzahl politischer Akteure mit teils sehr widersprüchlichen Interessen und unterschiedlichen ökonomischen und technischen Handlungspotenzialen. (vgl. Simonis in Woyke 2004, S.569f.)

Umweltprobleme erfordern Handlungen auf politischer Ebene, um geeignete rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Basis für Aktionen in dieser Dimension erwachsen aus bürgerlichem Druck.

Folglich hat nicht nur die Politik auf internationaler Ebene Verantwortung zu übernehmen, sondern jeder einzelne Bürger kann, mehr oder weniger, Einfluss auf die Umwelt und die Lösung der Umweltproblematik nehmen (Politische Partizipation, Wahlverhalten, Konsumverhalten, ressourcenschonende Lebensweise.).

Grundlage für umweltgerechtes Handeln ist ein „Umweltbewusstsein“, also die Wahrnehmung von Umweltproblemen und den Willen diese zu beheben, bzw. positiv zu gestalten.

Kuckartz unterscheidet zwischen vier Komponenten des Umweltbewusstseins:

- Umweltwissen (Kenntnisse über Umwelt, Natur und ökologische Zusammenhänge)
- Umwelteinstellungen (Einstellungen, Emotionen und Grundorientierungen zum Umweltschutz)
- Umweltverhalten (individuelles Verhalten in Alltagssituationen)
- Verhaltensintentionen (Bekundungen sich in Zukunft in einer bestimmten Art und Weise zu verhalten)

Kuckartz hält jedoch fest, dass Umweltbewusstsein und Umweltverhalten häufig weit auseinander liegen. Zur Erklärung dieser Diskrepanz beruft er sich auf die Sozialwissenschaftler Diekmann und Preisendörfer. Diese haben 2001 die Low-Cost- Hypothese aufgestellt: Menschen verhalten sich umweltbewusst, wenn damit nur geringe Kosten verbunden sind. Bei hohen Kosten verliert das Umweltbewusstsein an Bedeutung. Kuckartz ergänzt diese ökonomisch plausible Kosten-Nutzen-Rechnung durch weitere Erklärungsmuster.

Beim Umweltverhalten spielen des weiteren folgende Aspekte eine Rolle:

- Lebensstil (z.B.: Es ist „in“, in die Karibik zu fliegen)
- Wohlbefinden (z.B.: Mobilität beim KfZ, exotisches Obst im Winter, Baden statt Duschen...)
- Routine im Alltag (ritualisiertes Verhalten, Kauf derselben Produkte etc.)
- Dilemma zwischen Normen und persönlichen Interessen (z.B.: Fahren alle 100 km/h, hat derjenige der sich nicht daran hält „freie Bahn“)

(vgl. Kuckartz[[2]] 2005, S.5f.)

Rechtliche Verankerung des Umweltschutzes

Der Schutz der Umwelt ist im Grundgesetz (Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen) und der Bayerischen Verfassung (Ziele der Bildung; Naturschutz) fest verankert.

Art. 20 a GG:

„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung [...].“

Art. 131 (2) Bayerische Verfassung:

„Oberste Bildungsziele sind [.] Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt.“

Art. 141 (1) Bayerische Verfassung:

„Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist [...] der besonderen Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut. [...]“

Seit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Bundesregierung in der BRD bemüht, Umweltprobleme zu lösen und den Umweltschutz rechtlich zu stärken.

Im ersten Umweltprogramm der Bundesregierung im Jahr 1971 wird Umweltpolitik wie folgt definiert:

„Umweltpolitik ist die Gesamtheit aller Maßnahmen, die notwendig sind, um dem Menschen eine Umwelt zu sichern, wie er sie für seine Gesundheit und für ein menschenwürdiges Dasein braucht, um Boden, Luft und Wasser, Pflanzen- und Tierwelt vor nachteiligen Wirkungen menschlicher Eingriffe zu schützen und um Schäden und Nachteile aus menschlichen Eingriffen zu beseitigen.“ (Simonis in Nohlen 2001, S.520)

Die Ziele der Umweltpolitik lassen sich laut Engelhardt in inhaltliche Ziele und instrumentelle Ziele unterscheiden.

Inhaltliche Ziele beziehen sich auf bestimmte Soll-Zustände der natürlichen Umwelt (Erhaltung der Umweltqualität, Emissionsbegrenzung, Ressourcenerhaltung, Steigerung der Energieeffizienz, Konsumverhalten).

Zu den instrumentellen Zielen zählen das Vorsorge-, das Verursacher- und das Kooperationsprinzip.

[...]

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Details

Titel
„Umwelt“ als fächerübergreifende Aufgabe – Legitimation und Realisierung umwelterzieherischer Praxis
Hochschule
Universität Passau
Veranstaltung
Didaktik der Sozialkunde
Note
2,0
Jahr
2010
Seiten
33
Katalognummer
V202092
ISBN (eBook)
9783656284833
Dateigröße
707 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umwelterziehung, Umweltbildung, Agenda 21, Umweltpolitik, Umwelt
Arbeit zitieren
Anonym, 2010, „Umwelt“ als fächerübergreifende Aufgabe – Legitimation und Realisierung umwelterzieherischer Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202092

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