Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einführung.
2. Grundlagen Hedgefonds
2.1 Entwicklung des Hedgefonds Marktes
2.2 Heterogenität der Hedgefonds-Strategien
3. Empirische Untersuchungen
3.1 Datenbasis
3.2 Rendite/Risikocharakteristika
3.3 Portfolioeffekte von Hedgefonds
3.4 Abgleich mit bisherigen empirischen Untersuchungen
4. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Internetquellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklung des weltweiten Hedgefondsmarktes.
Abbildung 2: Einteilung der Hedgefonds-Strategien
Abbildung 3: Volumenanteile der einzelnen HF-Stile im Jahr 2003
Abbildung 4: Rendite-Risikoprofil ausgewählter Hedgefondsstile
Abbildung 5: Rendite-Risikoperformance ausgewählter HF-Stile (1994-2004)
Abbildung 6: Indexentwicklungen
Abbildung 7: Effizienzkurve mit und ohne Hedgefonds
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Deskriptive Statistiken
Tabelle 2: Korrelationskoeffizienten MSCI, JPM, CFTHF
Tabelle 3: Portfoliostruktur inklusive Hedgefonds
Tabelle 4: Portfoliostruktur aus Aktien- und Anleihen
1. Einführung
„Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.“[1]
Auch wenn der Begriff der „Hedgefonds“ in diesem Interview nicht fiel, so hat dieses Interview und die nachfolgende größtenteils undifferenzierte Interpre-tation das Ansehen dieser Investmentklasse in der Bevölkerung nachhaltig beschädigt. Insbesondere in Deutschland, wo diese Anlageform erst im Jahre 2004 zugelassen wurde[2] , findet nach wie vor eine eher kritische Auseinandersetzung statt. Befasst man sich genauer mit der Anlageklasse Hedgefonds dann zeigt sich, dass der eingangs beschriebene aktivistische Charakter untypisch[3] ist, bzw. anderen Klassen zuzuordnen ist. Hedgefonds verfolgen in der Regel passive Strategien, indem auf unterschiedliche Weise Ereignisse, Preis-Wertdifferenzen, Informationsvorsprünge oder allgemein Marktineffizienzen ausgenutzt werden. Ein aktiver Eingriff in Unternehmensbelange erfolgt selten[4] . In völligem Widerspruch zu diesem Zitat, stünde der Begriff Hedgefonds, würde man ihm seine eigentliche Übersetzung zugrunde legen: das Wort „Hedge“[5] prägte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Begriff des „Hedging“ im Sinne einer Absicherung gegen Zins- und Währungsrisiken. Auf heute übertragen ist es der gezielte parallele Einsatz von gegenüber dem Aktienmarkt negativ korrelierten Derivaten, die potentielle Kursverluste ausgleichen[6] .
Unabhängig von kontroversen Diskussionen ist das Ziel dieser Arbeit eine Analyse der Rendite/Risiko-Charakteristik von Hedgefonds vorzunehmen. Zu klären ist hierbei in wie fern Investitionen in Hedgefonds, als Beimischung zu klassischen Investments, positiv zur Rendite-Risiko-Struktur eines Investorenportfolios beitragen.
Mit einem kurzen Überblick über die allgemeine Entwicklung des Hedgefonds-Marktes und einer Vorstellung der verschiedenen Hedgefonds-Strategien wird die Untersuchung eingeleitet.
Die empirische Untersuchung fußt auf einem Vergleich der Anlageklasse Hedgefonds mit dem Weltaktienmarkt und dem Weltanleihenmarkt und deren Zusammenfassung in einem Portfolio. Die Kennzahlen werden aus Datenmaterial von einem Zeitraum von 12 Jahren der jeweils einschlägigen Indizes ermittelt. Neben dem Portfolioeffekt ist es das Ziel eine optimale Assetverteilung[7] , und damit den Umfang der Beimischung je nach ausgewählter Strategie zu eruieren.
Abgerundet wird die Arbeit mit einem Abgleich der erzielten Ergebnisse mit vorangegangenen empirischen Untersuchungen sowie einer Zusammenfassung.
2. Grundlagen Hedgefonds
2.1 Allgemeine Entwicklung des Hedgefonds Marktes
1949 zählt als das Geburtsjahr der Hedgefonds in dem der Soziologe Dr. Alfred Winslow Jones den ersten regulären Hedgefonds aufsetzte. Er erkannte die positiv ergänzenden Wirkungen fremdfinanzierter und damit gehebelter Käufe[8] einerseits und Leerverkäufen[9] andererseits. Die erste Hedgefonds-Strategie „Long-Short-Equities“ war geboren.
Ein Blick auf die globale Vermögensverteilung zeigt, dass Hedgefonds als eigenständige Anlageklasse noch von untergeordneter Größe sind. Selbst bei Einbeziehung eines überdurchschnittlichen Hebels[10] bleibt die Tragweite des Gesamtvolumens mit ca. 1,6 Billionen Dollar (!) im Gesamtkontext bescheiden[11] . Der globale Finanzstock beträgt zu gleicher Zeit etwas über 150 Billionen Dollar, woraus knapp 50 Billionen Dollar den globalen Aktienmärkten und über 60 Billionen Dollar den globalen Anleihemärkten zuzuordnen sind. Dennoch besitzen Hedgefonds durch ihr überproportionales Wachstum eine zunehmende Bedeutung. Bis auf den Einbruch im Rahmen der weltweiten Finanzkrise 2007/08 weisen Hedgefonds sowohl in ihrer Anzahl als auch im Gesamtvolumen ein konstantes Wachstum aus. Die Finanzkrise führte jedoch zwischenzeitlich zu einem globalen Vermögensverlust von fast 30% im HF-Sektor und der Auflösung von über 1250 HF-Gesellschaften. Weltweit rechnet man aktuell mit einem Bestand von ca. 6000-7000 bestehenden HF-Gesellschaften und einer sukzessiven Annäherung an das Vorkrisenniveau.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Entwicklung des weltweiten Hedgefondsmarktes
Quelle: Eigene Darstellung, angelehnt an Credit Suisse Hedge Index, L.L.C. (2011)
Als weltweit wichtigste Handelsplätze für Hedgefonds gelten mit großem Abstand New York und London. Ihren rechtlichen Sitz haben die meisten Hedgefonds jedoch auf den Cayman-Islands einem Offshore-Standort, der etwa 64% aller weltweiten Hedgefonds beheimatet. Offshore-Standorte zeichnen sich allesamt durch niedrige Steuersätze in Kombination mit einer überschaubaren Finanzmarktaufsicht und gegebener Rechtssicherheit aus[12] . Zugänglich sind Hedgefonds fast ausschließlich für institutionelle Anleger und daher nicht den Publikumsfonds zuzuordnen. Eine Öffnung für Kleinanleger als Fund of Funds Konzept wird inzwischen jedoch bank- und investorenseitig betrieben[13] .
2.2 Heterogenität der Hedgefonds Strategien
Dem Oberbegriff „Hedgefonds“ wird eine Vielzahl verschiedener teilweise komplexer Anlageinstrumente zugerechnet. Allen gemein ist die Zuordnung in die Familie der alternativen Investments.
Hedgefonds werden auch als „Absolute Return Investments“ bezeichnet, da versucht wird unabhängig von Marktentwicklungen stetig positive Renditen zu erwirtschaften[14] . Durch die Möglichkeit selbst von fallenden Kursen zu profitieren erscheint diese Anlageform gerade in Bärenmärkten als lukrative Alternative. Tatsächlich weisen Hedgefonds eine relativ unabhängige Ertragserzielung gegenüber klassischen Anlageformen auf und stellen daher im Sinne der modernen Portfoliotheorie eine positive Ergänzung zu diesen Anlageklassen dar[15] . Im Schrifttum existieren verschiedene Herangehensweisen nach denen Hedgefonds klassifiziert werden können:
a) Direktionale vs. Nicht-Direktionale Strategie[16]
b) Spekulationsbasierte gegenüber arbitragebasierte Verfahren
c) Opportunistische – Ereignisorientierte – Marktneutrale Strategien, usw.[17]
Abb. 2: Einteilung der Hedgefonds-Strategien
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung, angelehnt an: Bessler, Drobetz, Henn (2005): S.10
Hedgefonds, welche sich der Relative Value - oder marktneutralen Strategien bedienen, versuchen relative Preisunterschiede zwischen verschiedenen Instrumenten zu erkennen und von der (erwarteten) Korrektur dieser Differenzen zum Gleichgewicht hin zu profitieren. Es wird hierbei versucht verschiedene Risikoarten, darunter das Marktrisiko, Branchenrisiko und Zinsniveaurisiko durch adäquate Long- und Short-Positionen systematisch auszuschalten.[18] Marktneutrale Strategien werden in die Teilbereiche „Equity Market Neutral“, „Fixed Income Arbitrage“ und „Convertible Arbitrage“ untergliedert. Equity Market Neutral-Strategen versuchen durch das kombinierte Eingehen von Long und Short Positionen sowohl von zu niedrig- als auch zu hoch bewerteten Aktientiteln zu profitieren. Ein überlegenes Bewertungsmodell das die Bewertungsineffizienzen aufdeckt sowie eine kurzfristige Realisation der Korrektur der Differenzen sind jedoch Voraussetzungen für ein Funktionieren dieser Strategie. Sämtliche Marktneutrale Strategien haben gemein, das sie nicht auf eine Marktprognose abzielen sondern auf den tatsächlichen Wert von Anlagen schließen und deren Differenz zum Preis vereinnahmen möchten.
[...]
[1] Quelle: Franz Müntefering in einem Interview im April 2005 in dem er zweifelhafte Praktiken der Finanzindustrie anprangerte.
[2] Vgl. Eling, M. (2006): S. 330, Anm. d. Verfassers: im Zuge des Investmentmodernisierungsgesetzes
[3] Anm. d. Verf.: Investiver Aktivismus findet häufiger im Private Equity Sektor statt
[4] Anm. d. Verf.: Eine Ausnahme stellt die HF-Strategie „Event Driven“ dar
[5] Anm. d. Verf.: Zu deutsch: Hecke, Schutzumrandung
[6] Anm. d. Verf.: diese Handhabe wird heute den “Market Neutral“-Strategien zugeordnet, einer Unterform der Hedgefonds-Strategien.
[7] Vgl. Sharpe (1992): S.1.
[8] Vgl. MAN Investments (2011): S.3 - „Leverage: Investing borrowed money”
[9] Vgl. MAN Investments (2011): S.3 - „Short selling: borrowing stock to trade”
[10] Vgl. Fung, Hsieh (1997): S. 281.
[11] Vgl. Eidgenössische Bankenkommission (2007): S.22, Anm. d. Verf.: Zahl aus dem Jahr 2006 also vor Ausbruch der Finanzkrise
[12] Vgl. Ackermann, Mc Enally (1999): S. 834.
[13] Vgl. Bessler, Drobetz, Henn (2005): S.49.
[14] Vgl. Heidorn, Kaiser, Muschiol (2007): S. 371.
[15] Quelle: www.hedgefonds24.de
[16] Vgl. Busack, M.; Kaiser, D. (2006): S. 6. Klassifikation nach dem Investment-Prozess
[17] Vgl. Bessler, Drobetz, Henn (2005): S.10. Modell nach Kat (2003)
[18] Vgl. Bessler, Drobetz, Henn (2005): S.11.
- Arbeit zitieren
- B Eng Christoph Hoth (Autor:in), 2012, Hedgefonds - eine sinnvolle Ergänzung zu klassischen Anlageformen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201071
Kostenlos Autor werden
Kommentare