Siegelabdrücke und Siegel aus Siedlungen in Ägypten (Siegelpraxis)


Hausarbeit, 2011

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Gesiegelte Objekte und Anbringung der Siegelung

3. Siegelnde Personen

4. Arten und Formen

5. Beispiele aus Elephantine
5.1 Haus 84
5.2 Haus 20/21

6. Beispiel Qantir

7. Zusammenfassung

8. Abbildungsverzeichnis

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Siegel und deren Abdrücke stellen Fundgruppen dar, die im Alten Ägypten als Beglaubi- gungs- und Eigentumssymbole fungierten. Ihre Funktion lag darin, die gesiegelten Objekte für Dritte zu kennzeichnen (z.B. Hersteller oder Herkunft) und/oder den Verschluss dieser Objekte sicherzustellen. Die Verschlussfunktion diente dem Schutz des Objektes vor unbe­fugtem Zugriff. (1 )

Da sie oft aus haltbarem Material, wie z.B. Stein, Ton, Metall (Abb.9), bestanden, stellen sie im archäologischen Befund in Siedlungen eine quantitativ große Fundgruppe dar. Oft finden sich hier Siegelabdrücke auf Verschlüssen von Behältnissen. (2 )

Weil Siegel und Siegelabdrücke sich auch durch eine Bebilderung und/oder Beschriftung aus­zeichnen, können sie auf diese Weise zusätzliche Informationen zur Kontextualisierung von Funden liefern. Sie können Informationen zu sehr weit reichenden Kontexten aufweisen, wie z.B. zum kultischen, wirtschaftlichen, administrativen/politischen Bereich; zur Funktion von Gebäuden in denen sie gefunden wurden; auch zur Funktion der gesiegelten Objekte. Zu nen­nen sind hier beispielsweise Siegelfunde, die Institutionen nennen oder Personen- und Kö­nigsnamen aufweisen (Abb.4, Abb.7, Abb.9, Abb.14).

Weil vor allem die Abdrücke oft aus Ton oder auch Keramik (gebranntem Ton) bestehen, be­steht eine Verwandtschaft zur Fundgruppe Keramik. Aufgrund der Größe der Objekte besteht ebenfalls eine Verwandtschaft zur Fundgruppe Kleinfunde. Da Siegel auch teilweise von Per­sonen getragen wurden, sind sie ebenso mit der Fundgruppe der Amulette verwandt. (3 )

Die Tabelle (Abb.l) zeigt die gesiegelten Objektgruppen und die Funktionen der Siegelung. Diese Objekte lassen sich in verschiedene Bereiche kategorisieren, nämlich den folgenden:

- Behälter (z.B. Beutel, Gefäße, Körbe)
- Bauteile (z.B. Ziegel.- Abb.4)
- Lebewesen (z.B. kriegsgefangene Menschen)
- Architektur (z.B. private Räume)
- Dokumente (z.B. Briefe)

Die Anbringung der Siegelung erfolgte mit einem Siegelstempel, der in eine weiche Masse, wie z.B. feuchten Ton, eingedrückt oder abgerollt wurde. Siegelungen auf Gefäßverschlüssen wurden oft direkt bei Herstellung des Verschlusses angebracht. (4 ) Da der Verschluss bei Ge­fäßen und anderen Objektgruppen häufig mithilfe von Schnüren, Stoff, Knöpfen erfolgte (Abb.3; Abb.4), finden sich auf Siegelabdrücken manchmal gleichzeitig Abdrücke von diesen Materialien.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.l Gesiegelte Objekte und ihre Funktionen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2 Krugverschluss mit Siegelabdrücken Abb.3 Anbringung eines Siegels an einem

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb-4 Ziegel mit Siegelabdnick von Thutmosis III.

3. Siegelnde Personen

In philologischen Quellen, sowie in Beschriftungen direkt auf Siegeln und ihren Abdrücken findet sich die Berufsbezeichnung „Siegler“ als „Htm“. Geschlechtlich war die Siegelpraxis nicht eindeutig determiniert, d.h. es siegelten sowohl männliche als auch weibliche Personen. Einen Beleg dafür bilden Siegel mit Frauennamen unter der Bezeichnung „nbt pr“(5 ).

Es gibt auch Hieroglyphen mit Bezug zur Siegelpraxis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.5 Hieroglyphen mit Bezug zur Siegelpraxis

Insgesamt kann man die Gruppe der siegelnden Personen in zwei große Gruppen kategorisie­ren, und zwar in den administrativen/verwaltungstechnischen und in den „privaten“ Bereich (6 ), wobei man den Begriff „privat“ hier wohl eher ausschließlich als „nicht-offiziell“ begrei­fen sollte, weil ihm sicherlich nicht unsere heutige Definition von „privat“ zugrunde liegt. Vielmehr handelt es sich meiner Meinung nach um einen Begriff, der eine reine Ausschluss­bezeichnung ist, also den administrativen Bereich ausklammert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.6 Kategorien der siegelnden Personen

[...]


1 Boochs, W.: Siegel und Siegeln im Alten Ägypten. Kölner Forschungen zu Kunst und Altertum Band 4, 1982, Seite 6, Zeilen 19-24

2 Ebd, Seite 95, Zeilen 1-3

3 Quirke, S.: In the Name of the King: on Late Middle Kingdom Cylinders. In: Czerny, E. u.a: Timelines. Studies in Honour ofManfred Bietak. 2006, Seite 265, Zeilen 95-101

4 Boochs, W.: Siegel und Siegeln im Alten Ägypten. Kölner Forschungen zu Kunst und Altertum Band 4, 1982, Seite 10, Zeilen 18-21

5 Boochs, W.: Siegel und Siegeln im Alten Ägypten. Kölner Forschungen zu Kunst und Altertum Band 4, 1982, Seite 64, Zeilen 10-12

6 Ebd., Seite 63, Zeilen 29-33

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Siegelabdrücke und Siegel aus Siedlungen in Ägypten (Siegelpraxis)
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Archäologie)
Veranstaltung
Quellen und Interpretationen
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
20
Katalognummer
V200207
ISBN (eBook)
9783656271734
ISBN (Buch)
9783656272328
Dateigröße
5051 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Siegel, Ägypten, Altertum, Antike, Archäologie, Siedlung, Regierung, Wirtschaft, Administration, Kahun, Elephantine, Avaris, Auaris
Arbeit zitieren
Felix Hahn (Autor:in), 2011, Siegelabdrücke und Siegel aus Siedlungen in Ägypten (Siegelpraxis), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200207

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