Internetradionutzung von Salzburger Studierenden


Bachelorarbeit, 2008

55 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Klärung wichtiger Begriffe

3. Das neue Radio - Internetradio
3.1. Konvergenz und Crossmedia

4. Theoretische Grundlagen

5. Methode
5.1. Fragebogenkonstruktion

6. Resultate/Ergebnisse
6.1. Allgemeine Erhebungsdaten
6.2. Internetradionutzer
6.3. Internetradionichtnutzer
6.4. Zukünftige Einschätzung
6.5. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

9. Online-Quellen

10. Abbildungsverzeichnis

11. Anhang Fragebogen: Internetradionutzer

12. Anhang Fragebogen: Internetradionichtnutzer

13. Anhang Variablen-Übersicht

1. Einleitung

Radionutzung gehört für den Großteil der Bevölkerung zum täglichen Ablauf dazu. Dies zeigen auch ganz deutlich die aktuellen Daten zur Radionutzung in Österreich. Die Tagesreichweite des Radios insgesamt in Österreich betrug im Ganzjahresdurchschnitt 2007 82,6 %, d.h. pro Tag wurden durchschnittlich also mehr als 6 Millionen Personen ab 10 Jahren erreicht. (vgl. Radiotest Ganzjahr 2007: o.S.)

Aufgrund der Digitalisierung entstand zusätzlich zum traditionellen Hörfunk eine Reihe neuer Formen von Hörmedienangeboten (z. B. Satelliten- und Internetradio, Podcasts), die das Interesse vor allem von jüngeren Nutzern wecken.

Gerade weil offensichtlich eine neue Generation von Hörern heranwächst, scheint es sinnvoll, die Entwicklung der Nutzung und vor allem die Gratifikationsleistungen neuer Angebote wissenschaftlich zu begleiten. (Gleich 2008: 272)

Aufgrund von technischen Innovationen und immer mehr neuen Zusatzangeboten erweitert sich also das Spektrum um Radio zu nutzen. Im Vergleich zum bisherigen Hörfunk ist eine individualisierte Nutzung aber auch die Befriedigung verschiedenster Bedürfnisse möglich. Als Ergänzung zu den klassischen Verbreitungswegen mittels Antenne, Satellit und Kabel kam das Internet hinzu. Somit können Radiosendungen oder einzelne Beiträge zusätzlich im Internet als Stream angeboten werden.

Viele öffentlich-rechtliche und private Radiosender nutzen bereits Internetradio um ihre Programme zusätzlich zu verwerten. Damit erschließen sie neue Hörer- und Zuschauerpotenziale, die auf dem klassischen Wege nicht erreicht werden können. Wenn die Technik noch einfacher und nutzerfreundlicher wird, werden diese Angebote in Zukunft noch attraktiver für die Nutzer sein. (vgl. Van Eimeren/Frees 2007: 378)

Aufgrund von steigenden Breitbandverbindungen für den Internetzugang, wird Internetradioangeboten die Möglichkeit eröffnet eine breite Masse anzusprechen. Bereits 46,1 Prozent der österreichischen Haushalte verfügten 2007 über einen Breitbandanschluss. (vgl. Statistik Austria 2007: 27) Ein Breitbandanschluss ermöglicht es den Internetradionutzern qualitativ hochwertigere Radiostreams anzuhören, die schneller geladen werden können und keine Unterbrechungen beinhalten auch wenn nebenbei andere Internetanwendungen genutzt werden.

Im Zentrum dieser Arbeit steht die Frage wie Internetradio von Studierenden genutzt wird. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene nutzen das Internet von allen Altersgruppen mit Abstand am häufigsten. 2007 haben 93 Prozent der 14-19jährigen und 94,3 Prozent der 20-29jährigen Onlinenutzer in Deutschland innerhalb der letzten 4 Wochen Internet genutzt (vgl. Van Eimeren/Frees 2007: 364) Daraus ergibt sich auch das Potential für Internetradioangebote. Bereits 16 Prozent der 14-19jährigen und 15 Prozent der 20-29jährigen Onlinenutzer in Deutschland hören mindestens 1x wöchentlich live im Internet Radio. (vgl. Van Eimeren/Frees 2007: 370) Auch laut der 2007 veröffentlichten JFF-Studie: Internetradio und Podcasts – neue Medien zwischen Radio und Internet nutzen 60 % der Befragten 20-27 jährigen und 40% der 10-19 jährigen Internetradio. (vgl. Lauber/Wagner/Theunert Helga 2007 :14)

Ebenso zeigt sich diese Tendenz in der vorliegenden Studie. So besuchten 2007 immerhin 31 Prozent der jugendlichen Onlinenutzer die Homepage eines Radioprogramms zumindest selten. Die Radionutzung via Internet ist für die älteren Jugendlichen attraktiver (12-13 Jahre: 24 %, 18-19 Jahre: 37 %), auch spielt sie bei Jugendlichen mit höherer formaler Bildung eine etwas größere Rolle. (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2007:30)

Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden wie Studierende der Universität Salzburg Internetradio nutzen. Die zentrale Fragestellung lautet daher:

Wie wird das Angebot von Internetradios von Studierenden der Universität Salzburg genutzt?

Da Studierende sich Großteils in dem Alter befinden, indem die Internet- bzw. Internetradionutzung am stärksten ist, sind sie für diese Untersuchung des Weiteren auch deshalb so interessant, da sie alle einen hohen Bildungsgrad aufweisen. Es ist jedoch anzumerken, dass es sich hierbei um einen spezifischen Teil der Bevölkerung handelt und keinesfalls eine Übertragung auf die Gesamtbevölkerung zulässig ist. Anhand dieser Arbeit soll einerseits herausgearbeitet werden, wie sich die soziodemographischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Abschluss und Studienrichtung auf die Nutzungsweisen von Internetradio auswirkt. Danach wird die Mediennutzung, insbesondere hier die Internetnutzung, der Studierenden dokumentiert. Fragen nach der Stellung im Medienmenü, der Häufigkeit der Nutzung und Gründe der Nutzung werden erhoben.
Da das Hauptziel dieser Arbeit darin besteht, die Nutzung an sich und die Nutzungsmotive der Studierenden für Internetradio herauszufinden, bilden diese Fragen den überwiegenden Teil dieser Arbeit.

Im zweiten Teil werden zuerst wichtige Begriffe im Zusammenhang mit dieser Arbeit geklärt. Danach wird ein kurzer Blick auf das Internetradio geworfen. Des Weiteren werden die Begriffe Medienkonvergenz und Crossmedia in Bezug auf Internetradio erläutert. Im vierten Teil werden die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit dargestellt. Im fünften Teil werde ich auf die Auswahl der Methode und das methodische Vorgehen eingehen. Im vorletzten Teil werden die Ergebnisse bzw. Resultate dargestellt und interpretiert. Ein persönliches Fazit bildet den letzten Teil dieser Arbeit.

2. Klärung wichtiger Begriffe

Internetradio: Unter Internetradio versteht man die Übertragung von Radioprogrammen über das World Wide Web. Radiosendungen werden im Streaming live oder zeitversetzt ausgestrahlt. Je höher die Übertragungskapazität der Sender ist, desto mehr Streamplätze können angeboten werden. Das Spektrum der Streamplätze reicht von einigen hundert bis zu mehreren hunderttausend oder auch Millionen. (vgl. OQ1)

Streaming-Audio:
Unter Streaming-Audio versteht man die Quasi-Echtzeitübertragung komprimierter Audiodateien über das Internet. Beim Streaming werden die Daten schubweise heruntergeladen. Sie kommen beim Anwender also nicht als fortlaufende Datei an, sondern werden in Puffern kurz zwischengespeichert, was zu Beginn der Übertragung einige Zeitverzögerungen verursacht. Dabei sind sowohl Live-Übertragungen als auch spätere Downloads der Daten möglich. (vgl. OQ2)

Breitband-Anschluss:
Unter Breitband-Anschluss versteht man einen Internetzugang mit hoher Datenübertragungsrate. Ein Breitband-Anschluss ist sozusagen eine High-Speed-Verbindungsvariante zum Internet. (vgl. Gscheidle/Fisch 2007: 393) Hauptargumente für einen Breitband-Anschluss sind die schnellen Ladevorgänge der aufgerufenen Internetseiten und die schnellen Downloadzeiten. (vgl. Gscheidle/Fisch 2006: 431)

Flat-Rate:
Unter Flat-Rate versteht man volumen- und zeitunabhängige Abrechnungsmodelle von Internetdienstanbietern. (vgl. Gscheidle/Fisch 2007: 404) d.h. der Datentransfer ist unlimitiert und die gesamte Bandbreite kann 24 Stunden am Tag und an 365 Tagen im Jahr genutzt werden.

Unicast:
Unter Unicast versteht man eine Verbindungsart, bei der ein Sender mit einem Empfänger verbunden wird. Zwei Kommunikationspartner kommunizieren direkt oder über ein Netzwerk miteinander. (vgl. OQ3) Dies macht sich vor allem für den Anbieter von Internetradio bemerkbar, da bei diesem Verfahren die Übertragungskosten wesentlich höher sind als bei Multicast.

Multicast:
Unter Multicast versteht man eine Übertragungsart von einem Punkt zu einer Gruppe. Das Audiosignal wird erst an den Knotenpunkten in Kundennähe auf die Nutzer verteilt. Dem Internetradioanbieter wird es mit diesem Verfahren ermöglicht, die Kosten für die Bandbreite zu verringern. (vgl. OQ4)

Player:
Ein Player ist ein Abspielgerät für Streaming-Media, von Audio- und Videodateien. Es handelt sich dabei um eine Software, die kostenlos auf den eigenen PC heruntergeladen werden kann und in deren Darstellung sich ähnliche Funktionselemente befinden wie bei einem CD-Player zB Wiedergabe, Pause, Lautstärkeregelung und Anzeige der Spieldauer. Am häufigsten verbreitet sind der Windows Media Player der Firma Microsoft, der Real Player der Firma Real Networks und der Quicktime-Player der Firma Apple. (vgl. OQ5)

Senderdatenbank:
bieten eine Sammlung von verschiedenen Internetradios. Der Nutzer kann dort oftmals nicht nur einen für sich passenden Sender, sondern auch das Format, das Land oder das Genre auswählen.

WLAN
Wireless LANs sind Lokale Netze, die kabellos über Funk oder Infrarotlicht arbeiten. Neben den von IEEE unter 802.11 standardisierten WLANs gibt es noch das von ETSI standardisierte Hiper LAN, Bluetooth, ZigBee, nanoNET und Wirelss-USB. (vgl. OQ6)

3. Das neue Radio - Internetradio

Internetradio ist die Übertragung von Hörfunkprogrammen und Audio-Streams über das Internet.

Dabei wird Radio weit gefasst definiert als alle Angebote, die sich selbst als Radio bezeichnen und so genanntes Audio-Streaming anbieten, also ihr Programm über das Internet hörbar machen. Zur Benennung von Radios im Internet werden die Begriffe Webradio, Webcaster und Internetradio entsprechend der allgemeinen Praxis bedeutungsgleich verwendet. (Barth/Münch 2001: 43.)

Internetradios gibt es in verschiedenen Formen:

- Das Offline-Radioprogramm eines Senders kann zeitgleich als Live-Stream im Internet gehört werden. Hier besteht also die Möglichkeit, unabhängig vom herkömmlichen Radio, Radio über einen anderen Weg zu hören.
- Es gibt Radiostationen, die nur im Internet empfangbar sind.
- Es gibt Internetradios, die individuell gestaltbare Inhalte anbieten.

(vgl. Schorb u.a. 2008: 10f)

Als grundlegende technische Voraussetzungen für Internetradio gelten Komprimierungsverfahren für Audio-Streams bzw. streamfähige Audio-Komprimierungsverfahren. Die gängigsten Technologien sind hierbei MP3 Stream, Real Audio Stream (RA) und Windows Media Audio Stream (WMA). Ohne diese Technologien wären die Datenmengen für durchschnittliche Internetleitungen zu groß, um als Stream über das Internet verschickt werden zu können. Bei der Übertragung zum Radiohörer werden sowohl Unicast- als auch Multicastverfahren eingesetzt. Beide Verfahren haben ihre Nachteile.

Beim Unicast Verfahren sind dies die Kosten für den Anbieter. Wenn zum Beispiel zehn Personen das gleiche Programm abrufen, so wird das Signal zehnmal übertragen und verursacht beim Anbieter zehnmal Kosten für die Bereitstellung. (vgl. Barth/Münch 2001: 48) Der vielversprechende und netzwerktechnisch elegante Multicast-Ansatz scheitert daran, dass IP-Multicasting-Dienste derzeit nicht über eine mobile Internetverbindung erreichbar sind. (vgl. Gebhard 2003: 2)

Schon heute ist die technische Reichweite, die vor ein paar Jahren noch maximal mehrere hundert gleichzeitige Hörer umfasste, keine Einschränkung mehr. Sender, die die Infrastruktur international agierender Telekommunikationsanbieter nutzen, können von bis zu 500 000 Hörern gleichzeitig genutzt werden. Während im Gegensatz dazu Internetradios, mit einer weniger aufwendigen technischen Infrastruktur, weiterhin anfällig für vorübergehende Nichterreichbarkeit oder regelmäßige Überlastung aufgrund zu geringer Kapazitäten sind. (vgl. Barth/Münch 2001: 48)

Aufgrund der dynamischen Entwicklung kann man das weltweite Angebot an Webradios nur schätzen. 2001 wurde geschätzt, dass Programme von etwa 10.000 Stationen aus der ganzen Welt im Internet zu hören sind. (vgl. Barth/Münch 2001:43) Derzeit dürften dies aber wesentlich mehr sein, da täglich neue dazukommen.

Aufgrund von angebotenen Internet-Pauschaltarifen der Internetdienstanbieter, sogenannten „Flatrates“, kann der Nutzer uneingeschränkt d.h. ohne zusätzliche Kosten, Internetradio nutzen. Breitbandverbindungen und Flatrates tragen einerseits erheblich für die steigende Nutzung von Internetradios bei.

Andererseits sind aber auch die vielen Vorteile gegenüber UKW-Hörfunk als Gründe für die Nutzung zu nennen. Man kann weltweit auf seinen Lieblingssender zugreifen, aus tausenden von Sendern einen passenden auswählen, gezielt nach eigenen Präferenzen Sender bzw. Genre wählen, sich seinen eigenen Radiosender zusammenstellen oder selbst zum Radiosender werden. Dennoch stehen dem gegenüber auch Nachteile. Man benötigt erstens einen Internetzugang und zweitens um Internetradio einwandfrei nutzen zu können, bedarf es einer schnellen Internetverbindung. Durch die Nutzung ist man meist an einen Computer gebunden, der nicht mobil ist. Um Internetradio hören zu können, muss man spezielle Player auf seinem PC installiert haben.

Im nächsten Abschnitt werden die Begriffe Medienkonvergenz und Crossmedia bezugnehmend auf Internetradio dargestellt.

3.1. Konvergenz und Crossmedia

Ganz zentral für Internetradio sind die Begriffe Medienkonvergenz und Crossmedia.

Betrachtet man den Begriff Medienkonvergenz, ist zwischen der Konvergenz auf technischer Ebene und der Konvergenz auf der inhaltlichen Ebene zu unterscheiden. Die inhaltliche Konvergenz setzt man in der Regel mit dem Wort „Crossmedia“ gleich. (vgl. Wattendorff 2002: 80)

Unter technischer Konvergenz versteht man sowohl die Verschmelzung von Endgeräten als auch die Verschmelzung von Übertragungstechnologien, welche durch die Digitalisierung (hier im Besonderen das Internet Protocol zB. IP-TV, VoIP, Internetradio, usw.) ermöglicht wurden. Aufgrund der Konvergenz auf technischer Ebene kann man mittlerweile Radio über PC, Laptop, Spielekonsole und mobile Empfangsgeräte (zB Handy) nutzen.

Neue Distributionsmöglichkeiten müssen für den Nutzer aber immer einen Mehrwert bieten, damit er sie akzeptiert. (vgl. Dreier 2002: 118) Radioanbieter versuchen ihr Programm, anhand von Crossmedia-Strategien, nicht nur über den traditionellen Weg sondern auch über das Medium Internet anzubieten. Wagner liefert eine gute Definition für Crossmedia-Strategien.

Crossmedia-Strategien nehmen digitalisierte Medieninhalte als Ausgangsbasis, um diese über mehrere Mediengattungen hinweg bzw. als Kombination mehrerer Mediengattungen zu verwerten. Diese Inhalte werden über unterschiedliche Medienkanäle in diversen Präsentationsformen veröffentlicht. (Wagner 2006: 20)

Gerade traditionelle Radiosender versuchen mit dem Angebot von Internetradios ihren Hörern eine zusätzliche Nutzungsmöglichkeit ihres UKW-Programms zu ermöglichen. Viele dieser Radiosender bieten aber auch Internetradio mit speziellen, für die jeweilige Zielgruppe interessanten, Inhalten an. Somit wird versucht die Hörer noch stärker an sich zu binden.

Ohne umfassende Verfügbarkeit (sowohl zeitlich als auch räumlich) von Inhalten (=Vorteil für den Nutzer) wäre keine Optimierung der Reichweite und Bindung (= Vorteil für den Anbieter) möglich.

Crossmedia-Strategien haben 4 Funktionen für Anbieter und Publikum. Aus Publikumssicht sind das der M ehrwert und die O rientierung und aus Anbietersicht sind das S ynergieeffekte und P romotion. Daraus ergibt sich eine MOPS-Matrix der Crossmedia-Funktionen.

Diese Funktionen werden in der nachfolgenden Tabelle angeführt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb.1: MOPS-Matrix der Crossmedia-Funktionen Schweiger 2002: 126)

Information und Entertainment wird derzeit nicht mehr nur von Medienunternehmen produziert und verbreitet. Es gibt auch Internetradio-Angebote von Markenartiklern und der Musikindustrie. Sie versuchen mit solchen Angeboten Communities für ihre Marken zu bilden. (vgl. Barth/Münch 2001: 49.)

Konvergenz wurde eigentlich für das Zusammenwachsen separater Geräte wie Radio, Fernsehen, Computer verwendet. Das Ende dieser Entwicklung sollte ein Multimedium sein, mit dem man alles machen kann. Experten gehen aber davon aus, dass diese Gerätekonvergenz noch dauern wird. Man geht eher von einer Konvergenz der individuellen und sozialen Gebrauchsweisen von Medien aus. Diese Nutzungskonvergenz findet derzeit statt. Streng genommen ist es kein Aufeinanderzubewegen der Nutzung verschiedener Medien. Eigentlich geht es um Veränderungen bzw. Anpassungen im Medien- und Gratifikationsmenü beim Publikum. (vgl. Schweiger 2002: 124)

4. Theoretische Grundlagen

Die klassische Wirkungsforschung untersucht den Einfluss von Medieninhalten auf den Rezipienten. Im Zentrum steht hier die Frage: „Was machen die Medien mit den Menschen?“ (vgl. Schweiger 2007: 61) Diese Frage ist jedoch nicht relevant für die vorliegende Arbeit. Vielmehr interessiert die Frage: „Was machen die Menschen mit den Medien?“

Diese Frage der individuellen Medienzuwendung, die aktiv und freiwillig ist, ist Gegenstand des Uses-and-Gratifications-Ansatz, der als theoretische Grundlage dieser Arbeit dienen soll. Zwischen dem Output der Medien und der Konsumption der Inhalte durch das Publikum liegen nicht nur soziodemographische Merkmale sondern auch Bedürfnisse die durch Mediennutzung befriedigt werden können. Ziel der bedürfnisorientierten Publikumsforschung ist es, die Gratifikationen festzuhalten, die das Publikum aus der Medienzuwendung gewinnt. (vgl. Schenk 2002: 627)
Der Uses-and-Gratifications-Ansatz geht von vier Grundannahmen aus:

1.) Menschen nutzen Medien um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen.
2.) Die Initiative zur Medienzuwendung liegt auf der Rezipientenseite. Man fragt also danach, wie individuell-menschliche Bedürfnisse den Umgang mit den Medien beeinflussen.
3.) Medien stehen in direkter Konkurrenz zu anderen Mitteln der Bedürfnisbefriedung
4.) Die befragten Rezipienten müssen ihre Nutzungsmotive benennen können und dies setzt voraus, dass sie sich derer bewusst sind.
(vgl. Schweiger 2007: 61ff)

Der Uses-and-Gratifications-Ansatz geht also davon aus, dass der aktive Rezipient diejenigen Massenmedien auswählt, mit denen er seine persönlichen Interessen, Wünsche und Bedürfnisse am besten befriedigen kann.

Ziel von Uses-and-Gratifications-Forschungen sind Präsentationen von Gratifikations-katalogen. Der Motivkatalog von Denis McQuail wird sehr häufig in der Literatur angeführt. Mediale Inhalte befriedigen, laut McQuail, folgende vier Kategorien von Bedürfnissen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(McQuail 1983: 82)

In der Uses-and-Gratifications-Forschung findet man zahlreiche Gratifikationskataloge. Jedoch tauchen einige zentrale Motive immer wieder auf. (vgl. Schweiger 2007:80)
Man kann folgende vier klassischen Bedürfnisse bzw. Bedürfnisgruppen festhalten: Kognitive Bedürfnisse: die Suche nach Information und Wissen, Orientierung, Umwelt-beobachtung
Affektive Bedürfnisse: Entspannung, Erholung, Ablenkung, Verdrängen von Problemen, Bekämpfung von Langeweile, Suche nach affektiver Erregung soziale Bedürfnisse: parasoziale Beziehungen, Anschlusskommunikation integrative Bedürfnisse: Empathie, Identifikation, Bestärkung von Werten, Selbstfindung (vgl. Kunczik/Zipfel 2001: 345)

In der vorliegenden Arbeit wurden folgende Motive für den Fragebogen verwendet. Exemplarisch werden zusätzlich Teile des Fragebogens zu den jeweiligen Motiven dargestellt.
Information/ Wissen/ Kontrolle

(Ich höre Internetradio, weil

für mich interessante Themen behandelt werden, ich über das Geschehen auf der Welt informiert sein will, es einen großen Anteil an lokalen und regionalen Inhalten gibt, …)

Eskapismus/ Entspannung/Zeitfüller

(Ich höre Internetradio, weil

ich mich dabei entspannen kann, mir langweilig ist, ich meine täglichen Probleme vergessen kann, …)

Individualisierung

(Ich höre Internetradio, weil

ich mir das Programm selbst gestalten kann, ich von überall auf meinen Lieblingssender zugreifen kann, ich Sender hören kann die in meinem Gebiet nicht empfangbar sind, …)

Geselligkeit/ Parasoziale Interaktion

Ich höre Internetradio, weil

ich mich interaktiv beteiligen kann, ich mich dabei weniger einsam fühle, ich einen bestimmten Moderator gut finde

In dieser Arbeit gilt es die Gratifikationen festzuhalten, die die Studierenden durch die Nutzung von Internetradio gewinnen.

5. Methode

Als Methode dieser Arbeit wurde eine standardisierte Online-Befragung gewählt.

Grundsätzlich ist die Online-Befragung mit einer schriftlichen Befragung vergleichbar, jedoch liegen Fragebögen im Internet formularbasiert als HTML-Text vor. Die Fragebögen sind immer auf Web-Servern hinterlegt. Der zu Befragende kann per Email, telefonisch, per Anzeige, per Aufruf oder per Brief zur Teilnahme gebeten werden. Um einen Fragebogen auszufüllen, muss der zu Befragende die entsprechende Internetadresse aufsuchen.

Im Folgenden möchte ich kurz auf die Vor- bzw. Nachteile dieser Methode hinweisen.

Vorteile einer Online-Befragung:

der kostengünstige Versand und Rückversand

schnelle Rücklaufe sind möglich

die personellen Aufwände sind gering

man kann multimedial präsentieren

große Stichproben oder Vollerhebungen sind ohne Mehraufwand möglich

die automatisierte Dateneingabe durch Einbindung in Datenbank-Strukturen

die Filtermöglichkeiten auf der Serverseite

der Fragebogen kann in mehrere Formulare modularisiert werden

Nachteile einer Online-Befragung:

es sind nur bestimmte Teilgruppen sinnvoll befragbar

der Rücklauf ist in der Praxis meist gering

die Befragten selektieren sich selbst und die Motivation zur Teilnahme ist gering unterschiedliche Browser können zu Darstellungsproblemen führen

lange Fragebögen werden im Netz nur ungern bearbeitet man hat keine Möglichkeit die Situation des Ausfüllens zu kontrollieren hat der Befragte mehrere Email-Adressen, kann dies zu einer mehrfachen Teilnahme führen es ist nicht ersichtlich, wer den Fragebogen ausgefüllt hat

(vgl. Brosius/Koschel 2003: 124ff)

[...]

Ende der Leseprobe aus 55 Seiten

Details

Titel
Internetradionutzung von Salzburger Studierenden
Hochschule
Universität Salzburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
55
Katalognummer
V200199
ISBN (eBook)
9783656275664
ISBN (Buch)
9783656276821
Dateigröße
2615 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
internetradio, nutzung, motive, nutzungsmotive
Arbeit zitieren
Alexandra Streitfelder (Autor:in), 2008, Internetradionutzung von Salzburger Studierenden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200199

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