Die Schülerzeitung im Internet


Referat (Ausarbeitung), 2003

32 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Vorwort

2. Theoretischer Teil
2.1. Begriffsbestimmungen
2.2. allgemeine Überlegungen

3. Praktischer Teil
3.1. Beispiele für Schülerzeitungen im Internet
3.1.1. „Handy“
3.1.2. „Die Heissmangel“
3.1.3. „paz!“
3.2. Vorschläge für die Umsetzung im Unterricht

4. Literaturliste

5. Glossar

6. Anhang

„Gebt den Kindern erst einmal das, was in dieser Welt selten geworden ist: wichtige und wunderbare Primärerfahrungen. Geht in den Wald und schaut den Käfern zu. In dem Maße, wie man Kindern so etwas mitgibt, werden sie später auch ausgeruht, kritisch und klug mit Computer und Handy umgehen“[1]

(Hartmut von Hentig)

1. Vorwort

Der Computer und das Internet sind aus unserer heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken, die rasende Entwicklung hin zum „digitalen Zeitalter“ hat aber auch Folgen und birgt Gefahren.

Neben die traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen ist eine vierte getreten: Medienkonsum; ohne diese Kulturtechnik entlassen wir die Schüler und Schülerinnen in eine, durch einen härteren Konkurrenzkampf geprägte, Welt, in der sie hoffnungslos untergehen werden, weil sie nicht zu differenziertem Konsum fähig sind und vor allem weil sie auf dem Arbeitsmarkt unqualifiziert sind.[2]

Ziel einer zukunftsgerechten Medienausbildung in der Schule muss es daher sein, zum einen an Medien heranzuführen und diese erschließbar und nutzbar zu machen, zum anderen aber müssen auch Medienkritik und Medienkonsum erlernt werden.

Bereits unzählige Studien verschiedenster Wissenschaftsrichtungen haben sich mit dem Thema Computer in der Schule / Lernen mit Computern beschäftigt, zudem gibt es mittlerweile auch eine ansehnliche Zahl von Publikationen dazu und in das öffentliche Bewusstsein und in die Diskussion ist das Thema ebenfalls gelangt.

Was allerdings bislang fehlt ist eine Umsetzung der Forderungen, die auf Grund von Studienergebnissen postuliert wurden.

Gründe für einen nicht stattfindenden Medienunterricht gibt es viele: Raummangel, Finanznot, veraltetes Material, zu geringer politischer Wille zu Reformen, fehlende Rechtssicherheit und vor allem mangelnde bzw. nicht vorhandene Kenntnisse bei den Lehrenden, an Schule und Universität.

2. Theoretischer Teil

2.1 Begriffsbestimmungen

Im Zusammenhang mit dem Thema Computer in der Schule fallen viele Begriffe, von denen oft gar nicht gewusst wird, was sie bedeuten, in welchem Zusammenhang sie stehen oder was mit dem, was dahintersteht, anzufangen ist. Deshalb erachte ich es für notwendig, vorab einige Begriffsbestimmungen zu bringen. (weitere Begriffe sind im Glossar zu finden)

2.1.1 Medien

Medien sind „Mittler von Informationen“. Allerdings gibt es zum Begriff Medien vielfältige Bedeutungen: vom reinen Informationsträger bis zur Generalisierung (Massenmedien) ist alles denkbar.

In der Pädagogik sind Medien „Mittel zum Zweck“, da sie „selbst mediendidaktische Funktionen besitzen[3] und so direkt erziehend wirken.

Für die Unterrichtstheorie wurden verschiedenste Klassifizierungen entwickelt, die Medien entweder nach dem Träger oder nach der Form/ Äußerungsgestalt einteilen.

Computer sind so nach Wokittel[4] apersonale Medien, denn die Informationen benötigen einen bestimmten technischen Träger, sind dadurch Personen-ungebunden und können berechnet werden.

Pross[5] spricht von tertiären Medien, da nicht nur der Träger technisch ist, sondern auch der Produktions- und der Rezeptionsvorgang, der (bislang) bestenfalls nur einen audiovisuellen Medienkonsum ermöglicht.

2.1.2 Multimedien

Multimedia bedeutet eigentlich nur viele Medien, ist aber zum Synonym geworden für alle informationstechnische Medien überhaupt.

Aber ein Computer ist nicht automatisch multimedial, so könnte zum Beispiel nur ein Medieneinsatz möglich sein und nicht mehrere parallel.

Außerdem sind Multimedien nicht nur multimedial, sondern auch multicodal und multimodal. D.h. es können nicht nur mehrere Medien gleichzeitig oder zumindest auf der gleichen Plattform genutzt werden (= multimedial), es können auch Informationen unterschiedlicher Symbolik kombiniert werden wie Text und Bild (=multicodal) und es gibt verschiedene Möglichkeiten der Informationsausgabe bzw. –darstellung, von rein auditiv und rein visuell bis zu audiovisuell (=multimodal).

2.1.3 Hypermedien

Hypermedien sind nicht-lineare, multimedial verknüpfte Textstrukturen, mit denen traditionelle Einschränkungen von Texten überwunden werden, denn durch Knotenpunkte ist der Text bzw. der Medieninhalt miteinander verbunden. Heutzutage sind fast alle Programme Hypermedien.

2.1.4 Virtuelles Lernen

Virtuell bezeichnet in der Informatik eigentlich nur „etwas physisch nicht Vorhandenes[6], was nur simuliert wird. Lernen aber ist nicht simuliert, sondern betrifft eine real-lernende Person, so kann man den Begriff „virtuelles Lernen“ entweder nur als Synonym für Lernsoftware verstehen oder auf alle Formen des Computer-gestützten Lernens anwenden (, was ich bevorzuge).

2.1.5 Webbasiertes Lernen

Webbasiertes Lernen ist eine Sonderform des virtuellen Lernens, denn es beschränkt sich auf den Bereich der Vernetzung von Computern. Es gibt viele Möglichkeiten, Netze zu nutzen, die bekannteste ist das „Surfen“ im „WorldWideWeb“, aber in der Schule sind auch Intranets interessant.

2.1.6 web-basierte Lernumgebungen (WBL)

Lernen in und an Netzen ist Arbeiten mit web-basierten Lernumgebungen, d.h. nur durch den Verbund mit anderen Rechnern kann der einzelne Nutzer an seinem Rechner arbeiten/lernen. Demnach entstehen web-basierte Lernumgebungen durch die inhaltliche Füllung von Netzen und seinen Benutzeroberflächen.

Das Arbeiten in solchen web-basierten Umgebungen kann sehr unterschiedliche Ausprägungen, Ziele und Methoden haben: Zu erst ist entscheidend, um welche Art von Netz es sich handelt, dann unterscheidet man nach genutzten Möglichkeiten. Harmon und Jones[7] haben insgesamt fünf verschiedene Arten der Nutzung von web-basierten Lernumgebungen kategorisiert:

1. „Information Web Use“

Der Lerner erhält Zugriff auf einfache relativ stabile Informationen administrativer Art (Termine, Organisation, Zusammenfassungen, Hinweise, etc.); Lehrstoff wird nicht vermittelt; der technische Aufwand ist für beiden Seiten gering.

2. “Supplemental Web Use”

Der Lerner findet nicht nur administrative Informationen, sondern auch ergänzende Informationen zum Lehrstoff (z.B. Folien, Karten, Biographien, etc.); der Kernlehrstoff wird aber außerhalb der WBL vermittelt; u.U. muss der Lehrende die Informationen erst in web-kompatible Formate umwandeln (zum Beispiel: Scannen von Folien)

3. “Essential Web Use”

Der gesamte Lehrstoff wird im Netz präsentiert und ohne die Nutzung kann der Lernende der (realen) Lehrveranstaltung nicht folgen; der Lehrstoff wird außerhalb der WBL besprochen; der technische Aufwand für den Lehrenden ist sehr hoch, da er alle Informationen kompatibel machen und updaten muss.

4. “Communal web Use”

Der gesamte Lehrstoff wird im Netz präsentiert und auch im Netz (online) bearbeitet; ein „normaler“ Lehrbetrieb läuft nebenbei aber trotzdem; Lernende und Lehrende müssen über ein gewisses Maß an technischem Wissen verfügen und dieses Anwenden können.

5. “Immersive Web Use”

Die gesamte Lehrveranstaltung findet nur noch “online” statt; eine “face-to-face”-Kommunikation gibt nicht mehr; das erfordert ein hohes Maß an Selbstregulierungsstrategien und eigenständiges Lernen von den Lernenden;

2.2 allgemeine Überlegungen

Lernen am und mit dem Computer bietet zwar viele unterschiedlichstete Möglichkeiten, doch nicht alle sind für den Unterricht tatsächlich geeignet. Da es bislang aber noch keinen festverankerten Computer-Unterricht gibt, für die einzelnen Fächer der Bereich Computereinsatz nicht geregelt ist und es fast keine Handreichungen für die Unterrichtsgestaltung gibt, muss der Lehrende selber entscheiden, was wie im Unterricht mit dem Computer durchgeführt werden soll. Das verlangt aber vom Lehrenden auch ein gewisses Maß an Wissen über Technik und Medien- und Unterrichtstheorie, sonst wird entweder der Lehrende von den Lernenden belehrt oder aber der Einsatz wirkt sich kontraproduktiv aus für den angestrebten Lernprozess.

Computereinsatz in der Schule beginnt bereits beim Erlernen einfachster Programme, in erster Linie Schreibprogramme, denn das Verständnis für Programmstrukturen und deren Bedienung ist Vorraussetzung für weitergehendes Lernen am Computer.

Viele Schüler und Schülerinnen nutzen bereits von sich aus solche Programme (zum Beispiel „Microsoft Word“ oder „Microsoft Internet Explorer“), um Hausaufgaben zu erstellen oder Informationen dafür zu sammeln, so ergab eine Medienforschungs-Studie von Super RTL, dass 53% der 8- bis 12-jährigen im Internet Informationen für die Schule „fast jedes Mal“ und „ab und zu“ suchen.[8] Es ist aber dennoch wichtig, mit diesen Programmen zu lernen, auch wenn sie angeblich bereits bekannt sind, denn es sollen zum einen alle Lernenden auf den gleichen Stand gebracht werden, um so später Gruppenarbeiten zu ermöglichen, zum anderen gibt es immer bestimmte Kniffe und Tricks, die noch unbekannt sind.

Ebenfalls Erfahrungen haben die meisten Schüler und Schülerinnen bereits im Umgang mit dem „Internet“, doch auch hier müssen erst allgemeine Kenntnisse und Bedienungshinweise vermittelt werden, bevor eine selbstständige Schülerarbeit beginnen kann. Zudem ist eine Erziehung zu kritischem Konsum unerlässlich.

Wenn Arbeiten erstellt werden, die auch im Netz präsentiert werden sollen, so ist ebenfalls das Erlernen der Arbeit mit „Autorensystemen“ oder „Composern“ wichtig, was aber bei vorhandenem bzw. vorher erlernten Grundwissen über einfache Programme relativ einfach zu schaffen ist.

Schreibprozesse haben (egal mit welchem Medium) eine gewisse „Flatterhaftigkeit“, der Schreiber steht in einem Spannungsverhältnis zwischen seinen geistigen Prozessen und seinen handwerklichen Prozessen und der Externalisierung. Bei herkömmlichen Schreibprozessen kommt es dann vor allem zu Spannungen mit der Linearität des Textes, denn die Struktur muss vor dem Schreiben feststehen, der Inhalt weitestgehend ebenso, Änderung sind später schwer möglich. „Der Computer ermöglicht dem Schreiber gerade in dieser Hinsicht radikal andere Möglichkeiten. Am Computer muss der Schreiber das lineare Produkt nicht auf lineare Weise produzieren. Der Computer ermöglicht dem Schreiber, den Prozeß der schreibtechnischen Produktion in Übereinstimmung [...] mit der rekursiven Flatterhaftigkeit des geistigen Schreibprozesses auszuführen.[9]

2.2.1 Vorraussetzungen bei den Lernenden

Was aber spricht dafür, statt „traditionellem“ Deutschunterricht mit dem Thema Zeitung einen web-basierten Unterricht anzubieten? Neben den allgemeinen Ansprüchen wie die Beibringung von Schlüssel-Fähigkeiten und die Erziehung zu bewusstem Konsum spricht vor allem eine zu erwartende hohe Motivation für ein solches Projekt, denn die Schüler und Schülerinnen werden in ihrer tatsächlichen Lebenswelt „abgeholt“.

Im Jahr 2002 hatten 46,3% (2001: 43,4%) aller Haushalte in Deutschland einen PC im Besitz, 7,6% (6,4%) hatten einen Laptop und 17,6% (14,0%) hatten bereits einen ISDN-Anschluss, im Jahr 2001 hatten 20,7% ein Modem.[10]

Bei den 6- bis 13-jährigen besaßen Ende 2000 18% einen Computer und 4% hatten einen Internetzugang, bei den 12- bis 19-jährigen hatten 2000 bereits 46% einen Computer, 2001 waren es 49% und 25% hatten einen Internetzugang.[11]

Die Computer der 6- bis 13-jährigen waren Ende 2000 zu 42% mit einem Internetzugang ausgestattet, die der 12- bis 13-jährigen gar zu 65%.[12]

[...]


[1] Drabe & v. Hentig, 2001, S. 45, nach: Astleitner, S. 7

[2] siehe auch: Haas, Wildenberg, S. 31ff

[3] Heyder, S. 25

[4] Wokittel, 1994, S. 26, nach Heyder, S.25f

[5] Pross, 1976, S. 70-123, nach Heyder, S.26

[6] Mader, Stöckl, S. 74

[7] Harmon, Jones, 1999, nach Astleitner, S. 11ff

[8] nach: Six u.a., S. 187, Quelle: Super RTL Medienforschung & ‚iconkids & youth’, 2001

[9] Hofmann u.a., S. 62

[10] nach: Six u.a., S.48, Quelle: ARD Werbung Sales & Service, 2002a; Daten aus Media-Analyse 2002/I, Media Perspektiven, SWR Medienforschung

[11] nach: Six u.a., S. 50, Quelle: Feierabend & Klingler, 2001

[12] nach: Six u.a., S. 146, Quelle: Feierabend & Klingler, 2001/2002

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Die Schülerzeitung im Internet
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Medienkunde - die Zeitung im Deutschunterricht der Sekundarstufe I
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
32
Katalognummer
V20004
ISBN (eBook)
9783638240130
ISBN (Buch)
9783640860685
Dateigröße
2198 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schülerzeitung, Internet, Medienkunde, Zeitung, Deutschunterricht, Sekundarstufe
Arbeit zitieren
Lasse Herbers (Autor:in), 2003, Die Schülerzeitung im Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20004

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