Entwicklungsländer als Opfer der Spekulanten?


Seminararbeit, 2003

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkü

I Gegenstand der A

II Die Thesen der Globalisierungskritiker
2.1 Portfoliokapital, Spekulation und Stabilität
2.1.1 Die strukturelle Veränderung der Finanzmärkte
2.1.2 Die Spekulanten und ihre Instrumente
2.1.3 Die Instabilität der Märkte
2.2 Liberalisierung und das Diktat der Finanzmärkte
2.2.1 Die Liberalisierung der Finanzmärkte
2.2.2 Das Diktat der Finanzmärkte
2.3 Die Folge: Währungs- und Finanzkrisen
2.3.1 Währungskrisen und ihre Ursachen
2.3.2 Finanzkrisen durch Instabilitä

III Die theoretische Kritik der Kritik
3.1 Portfoliokapital, Spekulation und Stabilität
3.1.1 Die Struktur der Finanzmärkte
3.1.2 Stabilisierende vs. destabilisierende Spekulation
3.1.3 Schlussfolgerung
3.2 Liberalisierung und das Diktat der Finanzmärkte
3.2.1 Das Trilemma der offenen Volkswirtschaft
3.2.2 Schlussfolgerung
3.3 Die Folge: Währungs- und Finanzkrisen?
3.3.1 Erklärungsansätze für Währungskrisen
a) Modelle der ersten Generation - Makroökonomische Ungleichgewichte
b) Modelle der zweiten Generation - Die Rolle von Erwartungen
c) Finanzkrisen und der mikroökonomische Ansatz
d) Die Ausbreitung von Währungskrisen
3.3.2 S

IV: Die empirische Kritik der Kritik
4.1 Die Mexiko-Krise
4.2 Die Asien-Krise
4.3 Weitere Krisen der 90er Jahre
4.4 S

V: S

L

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht

I Gegenstand der Arbeit

Als sich die thailändische Zentralbank am 2.Juli 1997 entschloss, den Wechselkurs der Landeswährung Bath freizugeben, setzte sie damit den Anfangspunkt für eine der schwersten Wirtschaftkrisen seit der großen Depression der 30er Jahre. Innerhalb kürzester Zeit weitete sich die Krise auf andere asiatische Staaten aus, griff dann auf den südamerikanischen Raum über und zog sogar die US-amerikanischen Aktienmärkte in Mitleidenschaft

Auch wenn die Asienkrise eine der schwersten Währungskrisen der letzten Jahre darstellt, so war sie doch nicht die einzige. Beispielhaft seien hier die MexikoKrise von 1995, die Russlandkrise 1998 oder die brasilianische Krise von 1999 genannt. Auch wenn Krisen dieser Art schon seit langer Zeit bekannt sind, haben in den letzten Jahren sowohl die Häufigkeit ihres Auftretens als auch ihr Ausmaß zugenommen. Angesichts dieser Häufung von Krisen begann eine fieberhafte Suche nach den Schuldigen. Für viele waren die vermeintlichen Übeltäter auch schnell gefunden. So sprach der malaysische Premierminister Mahathir mit Blick auf die Asienkrise von einer Verschwörung des Spekulanten George Soros und der amerikanischen Regierung. Auch die in den letzten Jahren verstärkt in Erscheinung tretenden globalisierungskritischen Gruppen sehen in den Spekulanten und der spekulationsfördernden Struktur der globalen Finanzmärkten die eigentlichen Ursachen für die Finanz- und Währungskrisen der letzten Jahre

Ob diese Sichtweise gerechtfertigt ist oder ob andere Faktoren wie bspw. makroökonomische Ungleichgewichte für die Krisen verantwortlich sind, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Zu diesem Zweck werden zunächst die Thesen der Globalisierungskritiker dargestellt. Dies geschieht anhand von drei Themenkomplexen, die von einer allgemeinen Kritik an der aktuellen Struktur der Finanzmärkte über eine Darstellung von speziellen Problemen der Entwicklungsländer bis zu einer darauf aufbauenden theoretischen Erklärung für die Entstehung von Finanzund Währungskrisen führen. In einem zweiten Teil wird dann die theoretische Fundierung dieser Thesen kritisch untersucht. Die Gliederung dieses Hauptteils entspricht zwecks einer besseren Übersicht der des ersten Hauptteils. In einem dritten Teil wird dann überprüft, inwieweit sich der Ansatz der Globalisierungskritiker auf die Krisen der 90er Jahre anwenden lässt

II Die Thesen der Globalisierungskritiker

Die Globalisierungskritiker sehen in den internationalen Finanzmärkten sowohl das Kernstück als auch den Katalysator der Globalisierung [vgl. Osterhaus/Waldow (2000), S.1]. Aus diesem Gedanken heraus führen Unzulänglichkeiten auf den Finanzmärkten unweigerlich zu Problemen im Globalisierungsprozess. Welche Unzulänglichkeiten das internationale Finanzsystem in den Augen der Globalisierungskritiker aufweist und welche Folgen sich daraus besonders für die Entwicklungsländer ergeben, soll im Folgenden dargestellt werden

2.1 Portfoliokapital, Spekulation und Stabilität

Nach Ansicht der Globalisierungskritiker ist während der letzten dreißig Jahre ein äußerst negativ zu beurteilender Strukturwandel auf den internationalen Finanzmärkten zu beobachten gewesen. Besonderes Merkmal dieser neuen Struktur des Weltfinanzsystems sei ihre inhärente Instabilität

2.1.1 Die strukturelle Veränderung der Finanzmärkte

Als Grund für den Strukturwandel der Finanzmärkte wird die Zunahme des Sparvermögens in den Industrieländern gesehen, dem aufgrund der Verlangsamung des weltwirtschaftlichen Wachstums jedoch kaum noch reale Investitionsmöglichkeiten gegenüberstehen. Das überschüssige Kapital wandert daher in den finanzwirtschaftlichen Bereich, wo es als Portfoliokapital für kurzfristige, spekulative Geschäfte verwendet wird [vgl. Huffschmid (1999), S.14ff]. Die Folgen sind ein Bedeutungsverlust des konventionellen Kreditmarktes sowie ein unverhältnismäßiges Wachstum der Wertpapiermärkte. Am deutlichsten zeigt sich der Strukturwandel jedoch auf den Devisenmärkten

Die ursprüngliche Bedeutung dieser Märkte lag in der Finanzierung des weltweiten Handels. Vergleicht man jedoch die Entwicklung des Devisenverkehrs seit den 70er Jahren mit der des Güterhandels, so wird deutlich, dass die Devisenmärkte sich von ihrer eigentlichen Aufgabe gelöst haben. Betrug das Volumen der täglichen Devisentransaktionen Anfang der 70er Jahre noch 70 Mrd. US-Dollar (USD), so werden heute mehr als 1.100 Mrd. USD täglich gehandelt. Von dieser Summe stehen nur noch etwa 5% mit realwirtschaftlichen Transaktionen in Zusammenhang. Weiterhin weisen 80% aller Auslandsinvestitionen auf den Finanzmärkten einen Anlagehorizont von weniger als einer Woche auf, 40% sogar nur von zwei Tagen [vgl. O.V. (2001), S.1]

2.1.2 Die Spekulanten und ihre Instrumente

Diese kurzfristigen, spekulativen Investitionen werden vor allem von institutionellen Anlegern, wie Investmentfonds, Pensionsfonds oder Versicherungen abgewickelt. Das Finanzvolumen dieser Anleger beläuft sich mittlerweile auf über 21 Billionen USD [vgl. Waldow, 2001, S.25ff]. Besonders Hedgefonds verwenden das Geld ihrer zumeist wohlhabenden Kunden für hochspekulative Finanzgeschäfte, die sie von unregulierten Finanzplätzen, so genannten Offshore-Zentren, aus tätigen

Bei ihren Geschäften verwenden Spekulanten in der Regel Derivate. Ein Derivat ist eine Finanzanlage, deren Wert von der Wertentwicklung eines anderen Vermögensgegenstandes abhängt. Die Grundform aller Derivate ist das Termingeschäft, bei dem die Parteien vereinbaren, zwei Güter in der Zukunft zu einem festgelegten Preis zu tauschen. Der Wert des Termingeschäftes hängt also von der Preisentwicklung der zugrunde liegenden Güter ab. Während Derivate ursprünglich als Sicherungsgeschäfte konzipiert waren, werden sie heute in der Mehrzahl aller Fälle für spekulative Geschäfte verwendet

2.1.3 Die Instabilität der Märkte

Die Instabilität des globalen Finanzsystems entsteht nun durch das Zusammenwirken der oben genannten Faktoren. Durch ihr Übergewicht auf den Finanzmärkten sind es vor allem die spekulativen Investitionen, die die Preisbildung beeinflussen. Da sich Spekulanten jedoch weniger für langfristige Renditen oder Dividenden als vielmehr für kurzfristige Preisänderungen interessieren, kommt es zu einer erwartungsgetriebenen Beliebigkeit der Finanzströme und einer entsprechenden Volatilität der Preise. Da sich das spekulative Kapital darüber hinaus in den Händen weniger großer Anleger konzentriert, können die kurzfristigen Kapitalströme enorme Ausmaße annehmen. Verschärft wird das Problem noch dadurch, dass sich viele Anleger an den Strategien der großen Spekulanten orientieren und es so zu Mitläuferschaft und Herdenverhalten kommen kann [vgl. Huffschmid (2000), S.1 ff]

Ein weiterer Risikofaktor liegt in der Verwendung von Derivaten als Spekulationsinstrumente. In Kombination mit Bankkrediten weisen Derivate einen enormen Hebeleffekt auf, der es den Investmentfonds ermöglicht, mit Summen zu spekulieren, die ihr Eigenkapital bis zum 250fachen übersteigen. Eventuelle Verluste können die Fonds dann selber nicht verkraften, die Kredite werden nicht zurückgezahlt und die Krise so ins Bankensystem getragen [vgl. Fritz/Hersel (2001), S.16]

2.2 Liberalisierung und das Diktat der Finanzmärkte

Die in den 70er und 80er Jahren erfolgte Öffnung der nationalen Finanzmärkte hat nach Ansicht der Globalisierungskritiker besonders für die Entwicklungsländer negative Folgen mit sich gebracht. Der bedeutendste Nachteil sei im Verlust der wirtschaftspolitischen Autonomie zu sehen

2.2.1 Die Liberalisierung der Finanzmärkte

Nach dem Ende des Bretton Woods Systems begannen zunächst die Industriestaaten ihre bis dahin bestehenden Kapitalverkehrskontrollen abzubauen. Bis Anfang der 80er Jahre hatten alle wichtigen Industriestaaten diesen Prozess weitgehend abgeschlossen. Die Entwicklungsländer dagegen behielten ihre Kapitalkontrollen zunächst bei. Im Laufe der 80er Jahre gerieten jedoch immer mehr Entwicklungsländer in den Sog der Schuldenkrise und mussten Kredite internationaler Institutionen, besonders des Internationalen Währungsfonds (IWF), in Anspruch nehmen. Die Kredite des IWF waren allerdings an bestimmte Konditionen, bspw. an die Durchführung so genannter Strukturanpassungsprogramme gebunden. Diese neoliberal geprägten Programme beinhalteten stets auch die Abschaffung von Kapitalkontrollen und die Deregulierung der Finanzmärkte [vgl. Wahl (2001), S.15]. Die Entwicklungsländer wurden also gezwungen, ihre Kapitalmärkte gegenüber dem Rest der Welt zu öffnen

2.2.2 Das Diktat der Finanzmärkte

Diese rasche Öffnung ihrer Kapitalmärkte führte dazu, dass die Entwicklungsländer unter den uneingeschränkten Einfluss des internationalen Finanzmarktes gerieten. Entscheidender Faktor ist in diesem Zusammenhang die so genannte Exit-Option, also die Möglichkeit der internationalen Investoren, ihr Kapital jederzeit wieder abzuziehen. Da ein solcher Kapitalabzug gerade für Entwicklungsländer verheerende Folgen hätte, sind die Regierungen gezwungen, ihre Wirtschaftspolitik an den Interessen der Finanzanleger auszurichten. Das Hauptinteresse der Anleger gilt dabei neben einem möglichst hohen Zinsniveau vor allem dauerhafter Geldwertstabilität. Das bedeutet, dass die Zentralbanken ihre Geldpolitik nur noch am Inflationsziel ausrichten und nicht, wie in der Vergangenheit, als Mittel der Konjunktursteuerung verwenden. Die Folge dieses Autonomieverlustes sind ein geringeres Wachstum sowie eine höhere Arbeitslosigkeit [vgl. Huffschmid (2000), S.2]

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Entwicklungsländer als Opfer der Spekulanten?
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (VWL)
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
20
Katalognummer
V19977
ISBN (eBook)
9783638239899
Dateigröße
559 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklungsländer, Opfer, Spekulanten
Arbeit zitieren
Sebastian Ahlfeld (Autor:in), 2003, Entwicklungsländer als Opfer der Spekulanten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19977

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Entwicklungsländer als Opfer der Spekulanten?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden