Die Erlebniserzählung im Fremdsprachenunterricht


Forschungsarbeit, 2012

15 Seiten


Leseprobe


Abstract

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Textsorte Erlebniserzählung im Fremdsprachenunterricht. Anliegen dieser Arbeit ist es, die Schreibkompetenz der Studenten beim Schreiben von Erlebniserzählungen zu erfassen. Für diesen Zweck wurden Erlebniserzählungen in zwei Messzeitpunkten geschrieben und einer näheren Analyse unterzogen. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden dargestellt.

Zur Erlebniserzählung

Fritzsche, J. (1994, 50) definiert die Erlebniserzählung wie folgt:

„Die Erlebniserzählung ist die schriftliche Darstellung und Gestaltung von Ereignissen, die man selbst erlebt und im Gedächtnis aufbewahrt hat und die man für wichtig genug hält, um sie aufzuschreiben“[1]

Bei Schülerlexikon[2] findet sich weiterhin die folgende Definition:

„Eine Erlebniserzählung beinhaltet ein wirkliches Erlebnis. Das heißt, der Schreiber greift auf einen selbst erlebten Vorfall zurück, den er sich gut vorstellen kann. So kann anschaulich und spannend darüber erzählt werden.“[3]

Bei dieser Art von Erzählungen handelt es sich um das Erzählen von Erfahrungen oder Erlebnisse, die man durchgemacht hat. Diese Erlebnisse sind persönlich und können in manchen Fällen einmalig sein, worauf Beck, O. (1993, 161)[4] hingewiesen hat. Beim Schreiben einer Fantasie oder Erlebniserzählung sind laut Gerstenmaier, W. Grimm, S.[5] (2004, 149) die Lernenden angehalten, folgende Orientierungspunkte zu beachten. Eine Gliederung in Einleitung, Hauptheil und Schluss sollte in dieser Textsorte prinzipiell stattfinden. Ferner ist es darauf zu beachten, dass sich die Lernenden an einem Aufbau einer Erzählung orientieren sollten, indem ihre Texte eine Spannunksteigerung sowie eine Pointe beinhalten. Eine Spannung könnte auch durch Formulierungen unterstützt werden, wie erstaunte Ausrufe. Eine erfolgreiche Erzählung erfordert weiterhin das Variieren von Satzanfängen, Verben und Adjektiven. Des Weiteren sollten die Schreiber darauf Acht geben, dass sie sich dabei auf keine Nebenhandlungen beziehen, d.h. sie sollten sich nur lediglich mit einem Vorfall befassen. Außerdem ist ein Einfühlsamvermögen bei der Erzählung sehr angebracht, indem sie sich in die Personen, die in der Geschichte auftauchen, hineinzuversetzen. Somit könnten sie richtig ausdrücken, was sie denken, empfinden oder reden. Hinzu kommt, dass eine Fantasie - oder Erlebniserzählung mit einem passenden Titel ausgestattet werden sollte. Im Übrigen ist die direkte Rede in einer Erzählung zu verwenden und zwar beispielsweise in Form von spannenden Fragen. Im Hinblick auf den Tempusgebrauch sollte die Erzählung prinzipiell im Präteritum erfolgen.

In diesem Zusammenhang führen Eggerer, W. und Eggerer, E.[6] (1980, 103) folgende Prinzipien im Hinblick auf das Schreiben von Erlebniserzählungen: Die Erlebniserzählung sollte wahr sein. Dabei sollte man nur über ein Erlebnis erzählen. Die Geschichte sollte ferner einen Höhepunkt haben. außerdem muss die wörtliche Rede gebraucht werden. Die Erlebniserzählung muss spannend gestaltet werden, d.h. man erzählt nichts alles in den ersten Sätzen. Die Geschichte sollte weiterhin im Präteritum gehalten sein. Demgegenüber kann das Präsens beim Höhepunkt verwendet werden. Darüber hinaus sollte die Sprache der Geschichte lebendig und klar sein.

In Anlehnung an Fritzsche, J. (1994, 57) sollte die Erlebniserzählung häufig in Einleitung, Hauptheil und Schluss gegliedert werden.

Laut Fix, Martin (2008, 96) sollte man die Erlebniserzählung und die Fantasieerzählung nicht trennen, denn die Fantasieerzählung kann behandeln, was man erlebt hat.

Laut Schülerlexikon[7] kann man Erlebniserzählungen über folgende Themen:

– Erlebnisse mit Tieren,
– Erlebnisse in den Ferien,
– Erlebnisse in der Schule,
– Erlebnisse beim Sport,
– Mein Geburtstag,
– Bei meiner Oma/meinem Opa/meiner Tante[8].

Bei Erlebniserzählungen können folgende Situationen behandelt werden:

– Ich habe etwas verloren
– Ich warte auf meinen Freund/meine Freundin
– Eine Überraschung
– In Gefahr (Noch einmal Glück gehabt)
– Ich war noch nie so traurig
– Ein falscher Verdacht[9]

Analyse von Erlebniserzählungen

Im Folgenden geht es um die Analyse von der Textsorte Erlebniserzählung. Als Beispiel hierfür wurde eine Geschichte herausgegriffen. In diesem Sinne wurden zwei Geschichten in verschiedenen Messzeitpunkten gemacht. In einem ersten Schritt werden sechs Beispiele im ersten Messezeitpunkt untersucht. Anschließend folgt die Analyse von den Beispielen des zweiten Messezeitpunkts. Nachfolgend wird die Entwicklung der Schreibkompetenz zum Schreiben von Geschichten bei den Studenten betrachtet.

Als Erstes werden zuerst einige quantitative Maße betrachtet. Zunächst ist es augenfällig, dass sich der Umfang von einem Text zu anderem unterschiedlich ist. Der Umfang der geschriebenen Texte lässt sich zwischen 11 und 20 Zeilen in ihrer originalen Länge betragen. Um die schriftlichen Arbeiten der Studenten auf ihre syntaktische Ebene hin zu beurteilen, werden sie zuerst miteinander verglichen, wobei hier die gesamten Arbeiten aus syntaktischer Sicht betrachtet werden. Im Folgenden wird die Anzahl der Sätze tabellarisch vorgeführt.

Tabelle 1: Anzahl der Sätze und Wörter in den der geschriebenen Texte (1.Messzeitpunkt)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

Bei der Betrachtung der Tabelle fällt auf, dass die aufgeführten Beispiele auf ihre Länge hin unterschiedlich ausfallen. Wenn man die Wortanzahl pro Satz berechnet, so hat Beispiel 6 durchschnittlich die längste Anzahl von Wörtern pro Satz (10.83 Wörter pro Satz) und im Gegensatz dazu hat Beispiel 5 durchschnittlich die kürzeste Anzahl von Wörtern pro Satz (7.21 Wörter pro Satz).

Wenn man jeweils den ersten Satz der sechs Beispiele miteinander vergleicht, so wird ersichtlich, dass die Länge der Sätze unterschiedlich ist. Während der erste Satz des fünften Beispiels 8 Wörter beinhaltet, ist der erste Satz des vierten Beispiels mit 17 Wörtern formuliert.

In der zweiten Phase haben sich folgende Texte ergeben. Die Probanden wurden erneut gebeten, neue Texte in einem anderen Messzeitpunkt zu schreiben.

Tabelle 2: Anzahl der Sätze und Wörter in den der geschriebenen Texte (2.Messzeitpunkt)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

Wenn man die Wortanzahl pro Satz berechnet, so hat Beispiel 6 durchschnittlich die längste Anzahl von Wörtern pro Satz (10.3 Wörter pro Satz) und im Gegensatz dazu hat Beispiel 4 durchschnittlich die kürzeste Anzahl von Wörtern pro Satz (6.38 Wörter pro Satz).

Wenn man jeweils den ersten Satz der sechs Beispiele miteinander vergleicht, so wird ersichtlich, dass die Länge der Sätze unterschiedlich ist. Während der erste Satz des ersten Beispiels 13 Wörter beinhaltet, ist der erste Satz der Probanden 3 und 6 mit 9 Wörtern formuliert.

Im Folgenden wird auf die Verwendung und Differenzierung von Hypotaxen bei den untersuchten schriftlichen Arbeiten eingegangen. Die nachstehende Tabelle zeigt das Vorkommen der häufigsten Hypotaxen in den zuvor erwähnten Beispielen:

Tabelle 3: Gegenüberstellung von Beispielen hinsichtlich des Vorkommens von Hypotaxen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

Legende: M.: Messzeitpunkt

m: missglückte Konstruktion

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der gebrauch von hypotaktischen Konstruktionen von einem Schreiber zu anderen andren variieren. Im Folgenden werden die verwendeten Hauptsatzreihen näher betrachtet.

Tabelle 4: Vorkommen von Interpunktionsfehlern in den sechs Beispielen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

Legende: M.: Messzeitpunkt

Darüber hinaus bedienen sich die Probenden weitere Verbindungen, um Hauptsätze miteinander zu verknüpfen. Der erste Proband bedient sich in den beiden Texten kopulative Verbindungen durch das Konjunktion „und“ in zwölf Fällen. Zudem verwendet er adversative Verbindungen durch das Konjunktion „aber“ in zwei Fällen. Während der zweite Proband in den beiden Texten den Konnektor und insgesamt acht Mal angewendet hat, kommt der adversative Konnektor „aber“ zwei Mal zum Einsatz. Beim dritten Probanden ist ausschließlich die kopulative Konnexion im Satzinnern anzutreffen. Insgesamt taucht das Konjunktion „und“ einundzwanzig Mal in den beiden Texten auf. Charakteristisch für diesen Probanden sind jedoch unverbundene Gefüge. Allerdings findet der kopulative Konnektor „und“ lediglich einmal im Satzinneren Gebrauch beim vierten Probanden. Während der fünfte Proband in den beiden Texten den Konnektor und insgesamt neun Mal verwendet hat, kommt der adversative Konnektor „aber“ zwei Mal zum Einsatz. Zudem verwendet er disjunktive Verbindung durch das Konjunktion „oder“ in einem Fall. Während der sechste Proband in den beiden Texten den Konnektor und insgesamt einmal gebraucht hat, wird der adversative Konnektor „aber“ zwei Mal eingesetzt. Daneben gebraucht er disjunktive Verbindung durch das Konjunktion „einerseits…andererseits“ in einem Fall.

[...]


[1] Fritzsche, J. Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts Band 2. Schriftliches Arbeiten Ernst-Klett Verlag Stuttgart, Düsseldorf und Leipzig. 1994

[2] www.schuelerlexikon.de. Zugriff am: 11.05.1012

[3] Ebd.

[4] Beck, Oswald u.a. Ausatzunterricht Grundschule: konkret, Unterrichtshilfen für die Praxis. Scheider Verlag. Hohengehren. 1993

[5] Gerstenmeier, W. Grimm, S. Praxishandbuch Deutsch Sprechen- Schreiben- Lesen. Cornelsen Scriptor. Berlin. 2004

[6] Eggerer, W. und Eggerer, E. (1980) Die Erzählung- das Erzählen. 4-10.Klasse. München. Manz

[7] www.schuelerlexikon.de. Zugriff am:11.05.1012

[8] Ebd.

[9] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Erlebniserzählung im Fremdsprachenunterricht
Hochschule
University of Oran
Autor
Jahr
2012
Seiten
15
Katalognummer
V199455
ISBN (eBook)
9783656256458
ISBN (Buch)
9783656257127
Dateigröße
493 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
erlebniserzählung, fremdsprachenunterricht
Arbeit zitieren
Mohamed Chaabani (Autor:in), 2012, Die Erlebniserzählung im Fremdsprachenunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199455

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