E-Learning und WebQuests

Aufbau, Didaktik und Chancen


Hausarbeit, 2011

28 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. E-Learning

3. WebQuests - Definition, Aufbau und Didaktik
1..Schritt: Thema/lntroduction
2. Die Aufgabe/Task
3. Ressourcen/lnformation Sources
4. Prozess/Process and Guidance
5. Evaluation/Evaluation
6. Prasentation/Conclusion

4. WebQuests - ein konstruktivistisches Lernmodell

5. Bezuge zum Bildungsplan

6. Chancen und Grenzen

7. Fazit

Literaturverzeichnis:

1.Einleitung

lm Juli kam die Studie (N)ONLINER Atlas 2011[1]zu dem Ergebnis, dass 97,6% der 14-29 Jahrigen das Internet nutzen. Das Internet ist ein Teil der Lebenswirklichkeit der Schuler und nicht mehr aus ihrem Alltag wegzudenken. Deshalb muss die Schule digitale Medien als einen Bestandteil des Lernens und des Schulalltages aufnehmen. Dabei hangt die Qualitat immer vom padagogischen Konzept ab. E-Learning kann sehr unterschiedlich erfolgen und durch die stetige rasante technologische Entwicklung ist es hilfreich das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.[2]

Die vorliegende Arbeit will das Phanomen E-Learning beschreiben und versuchen eine Hilfestellung im Umgang im Unterricht geben.

Zuerst wird sich dem Begriff E-Learning angenahert und sich mit verschiedenen Definitionen auseinandergesetzt. Dann wird der Bereich WebQuest explizit hervorgehoben und dessen Herkunft, Aufbau und didaktische Hintergrunde beschrieben. Das folgende Kapitel konzentriert sich auf das zugrundeliegende Lernmodell der WebQuest - Methode und untersucht die sich verandernde Lehrerrolle. Im Folgenden werden die Anknupfungspunkte im Bildungsplan, speziell fur die Schule fur Erziehungshilfe, aufgezeigt. AbschlieGend werden die Chancen und Grenzen der WebQuest - Methode und der Internetnutzung im Schulalltag beschrieben.

2. E-Learning

Was ist E-Learning? Die Antwort auf diese Frage fallt vielfaltig aus. Rosenberg definiert E­Learning foIgndermaGen: „ E-Learning refers to the use of Internet technologies to deliver a broad array of solutions that enhance knowledge and performance."[3]Dies baut nach Rosenberg auf drei wesentlichen Aspekten auf:

1. E-Learning is networked, which makes it capable of instant updating, storage/retrieval, distribution and sharing of instruction or information.
2. It is delivered to the end-user via a computer using standard internet technology.
3. It focuses on the broad view of learning-learning solutions that go beyond the traditional paradigms of training.[4]

Kerres und de Witt fassen den Begriff E-Learning weiter und bezeichnen dam it ,,alle Varianten von Lehr- und Lernaktivitaten, die das Internet fur Information und Kommunikation nutzen."[5]Baumgartner/Hafele/Hafele gehen noch einen Schritt weiter und verwenden die Bezeichnung „E-Learning“ als einen ubergeordneten Begriff fur „softwareunterstutztes Lernen".[6]

Hettinger sieht diese Verwendung des Begriffes kritisch und zieht eine „merkmalsbezogene“ Definition von E-Learning vor. Nach Hettingerfindet E-Learning statt, wenn folgende Merkmale erfullt sind:

- Es handelt sich urn Inhalte, Verfahren und Technologies die fur das Lehren und Lernen eingesetzt werden. Dabei werden Internettechnologien als Ubertragungs- und Kommunikationsmedium genutzt.
- E-Learning schlieGt die Moglichkeit zur elektronischen Kommunikation ein (im unterschied zu einer Schulfernsehsendung beispielsweise Oder einer didaktischen DVD).
- In den meisten Fallen erfolgt die Verwaltung der Inhalte, der Unterrichtseinheiten, der Kurse und der Nutzer elektronisch (bzw. „online“), in der Regel mit Hilfe so genannter„Learning Management Systeme"[7].
- E-Learning bezeichnet eine Art des Lehrens und Lernens, bei der Medien eine wesentliche Rolle spielen.[8]

Nach Hettinger ist E-Learning also kein geeigneter Oberbegriff fur Lernen mit digitalen Medien. Die Nutzung von digitalen Oder audiovisuellen Medien wie beispielsweise Audio- oderVideodateien sind kein E-Learning. Die Unterscheidung in E-Learning und Lernen mit Medien gestaltet sich oft schwierig, da die Ubergange flieGend sein konnen. Wenn Inhalte wie Audio- und Videodateien in das Internet ubertragen werden Oder im schulischen Intranet auf einen lokalen Webserver zugegriffen wird und dabei die Bereitstellung der Inhalte mit Internettechnologien erfolgt aber die unterrichtliche Kommunikation uber diese Inhalte ohne Internettechnologien geschieht, handelt es sich nach Hettinger nicht urn E- Learning.[9]Die Bezeichnung „E-Learning“ lasst sich nicht trennscharf definieren. Hettinger kommt auch zu dieser Schlussfolgerung und entwirft einen Begriffsraum „E-Learning“ in dem er die Merkmale und Erscheinungsformen von E-Learning berucksichtigt und gleichzeitig die Vielfaltigkeit des Begriffs verdeutlicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Der Begriffsraum E-Learning nach Hettinger 2008

Hettinger beschreibt mit seiner Grafik „Begriffsraum E-Learning“ auf der x-Achse die unterschiedlichen didaktischen Ausrichtungen der Inhalte. Auf der y-Achse stehen die Lehr-Lerntatigkeiten. Dazwischen verdeutlicht die z-Achse die jeweiligen technologischen Grundlagen.[10]

Wie oben schon verdeutlicht umfasst der Begriff E-Learning einen groGen Raum, der unterschiedlich definiert wird. Der Versuch den Begriff statisch und unveranderlich zu definieren ist muGig.[11]Im Folgenden beschranke ich mich deshalb auf eine spezielle Form des E-Learnings: Die WebQuest-Methode. Ein WebQuest stellt eine didaktische Struktur dar, das einen Rahmen fur explorative Schuleraktivitaten mit dem Internet und anderen digitalen Medien ermoglicht.[12]

Die WebQuest-Methode lieGe sich in Hettingers Grafik auf der x-Achse bei der Lernumgebung einordnen und auf der y-Achse zwischen online, virtuell und blended Learning. Der Begriff lasst sich auf der gesamten z-Achse zuordnen. Auch die Bezeichnung „WebQuest“ ist meines Erachtens nicht statisch zu begreifen und lasst sich nicht klar im Begriffsraum E-Learning von Hettinger abgrenzen.

3. WebQuests - Definition, Aufbau und Didaktik

Im Jahre 1995 wurde von Bernie Dodge[13], einem Professor an der San Diego State University, das WebQuest - Modell entwickelt. Den Begriff „WebQuest“ zu definieren ist nicht einfach. In der Literatur und im Internet findet man eine Vielzahl von unterschiedlichen Verwendungen fur diese Bezeichnung. Beispielsweise findet man auf Dodges Website „WebQuest.org" uber 2500 verschiedene WebQuests (stand September 2011).

Das Wort „Quest“ ist Englisch und bedeutet auf deutsch Suche. Zudem bezeichnet „Quest“ die Heldenreise eines Ritters Oder Helden, in deren Verlauf er verschiedene Aufgaben losen, Feinde besiegen und Schwierigkeiten uberwinden muss und dadurch

Ruhm und Erfahrung erntet und/oder ein angestrebtes Ziel (zum Beispiel den heiligen Gral) erreicht.[14]Das Wort „Web“ bezieht sich auf das WorldWideWeb. Somit lasst sich das Wort „WebQuest“ auch als eine „Abenteuerliche Spurensuche im Internet" beschreiben.[15]Tom March (ein Kollege von Dodge) definiert WebQuest als eine „scaffolded learning structure that uses links to essential resources on the World Wide Web and an authentic task to motivate students’ investigation of a central, open-ended question, development of individual expertise and participation in a final group process that attempts to transform newly acquired information into a more sophisticated understanding. The best WebQuests do this in a way that inspires students to see richer thematic relationships, facilitate a contribution to the real world of learning and reflect on theirown metacognitive processes".[16]

Das heiGt ein WebQuest ist eine auf das Internet aufgebaute Aktivitat, bei der es darum geht eine zentrale Frage zu beantworten. Diese Frage ist real, fur die Schuler relevant, komplex und eignet sich auch aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Ein gutes WebQuest bringt die Schuler dazu ihr Wissen zu transformieren. Beispielsweise werden gegensatzliche Meinungen verbunden, eigene Bewertungen angestellt, eine Losung zu finden, die trotz Einschrankungen moglich ware Oder nehmen eine Haltung ein, die es zu verteidigen gilt. Ein WebQuest wird gewohnlich von einer kleinen Gruppe von Schulern durchgefuhrt. Innerhalb der Gruppe ubernimmt jeder Schuler eine Teilaufgabe.[17]Dodge unterscheidet zwischen kurzfristigen und langerfristigen WebQuests. Eine kurzfristiges WebQuest erstreckt sich uber ein bis drei Unterrichtsstunden und die Schuler haben einen bedeutenden, sinngebenden Wissenszuwachs erfahren. Uber mehrere Wochen, bis hinzu einem Monat beschaftigen sich Schuler mit einem langerfristig angelegten WebQuest. Dabei haben die Schuler ein weitreichendes Wissen analysiert und sich so damit beschaftigt, dass sie selbst eigenes Material geschaffen haben, mit dem sich andere sinnvoll auseinandersetzen konnen.[18]

Dodge beschreibt uber20 verschiedene Arten von WebQuests, die alle ein ahnliches Muster aufweisen und verschiedene Aufgabenbereiche beinhalten (siehe dazu 2. Die Aufgabe/Tasks).[19]

Konkret lasst sich der Aufbau eines WebQuest anhand von 6 Punkten nachvollziehen:

- an introduction to set the stage and provide background information,
- an interesting task,
- information sources to complete the task,
- a description of the process the learner should use to accomplish the task,
- guidance on how to organize the information, and
- a conclusion[20]

In Anlehnung an Dodge[21]und Moser[22]werden im Folgenden diese sechs Teilschritte erlautert.

1.Schritt: Thema/lntroduction

„Am Beginn steht ein herausforderndes Thema, das auf spannende und anschauliche Art eingefuhrt wird.“[23]Dies kann mithilfe einem Text, Filmausschnitt Oder auch mit einem Unterrichtsgesprach geschehen. Der Inhalt eines WebQuests kann dabei sehr vielfaltig sein. Zum Beispiel kann eine Ratsel/Problem gelost werden, ein Produkt entworfen werden, Sachverhalte lassen sich analysieren Oder man schafft ein kreatives Werk.[24]

Wichtig ist es, dass die Einfuhrung in das Thema motiviert.[25]Dies kann durch die Anbindung des Themas an die Lebenswelt der Schuler geschehen. Das Thema des WebQuests sollte idealerweise im Lehrplan eingebettet sein. Moser betont dies besonders, da WebQuests nicht als etwas auGergewohnliches, beispielsweise wahrend einer Projektwoche stattfinden sollten, sondern „Teil des normalen und taglichen Unterrichts sind.“[26]

2. Die Aufgabe/Task

„Die Aufgabenstellung ist didaktisch das zentrale Element eines WebQuest. Die Aufgabe gibt den Lernenden das Ziel vor und gibt ihren Aktivitaten eine Richtung."[27]Sie sollte losbar und interessant[28], sowie moglichst konkret[29]sein. Die Aufgabenstellung kann auch in mehrere Unteraufgaben gegliedert werden. Moser betont hier die Wichtigkeit, die Schuler miteinzubeziehen. Die Arbeitsauftrage sollen mit ihnen besprochen, erganzt und moglicherweise verandert werden. „Ziel ist es also, dass den Schulerinnen und Schulern an dieser Stelle Gelegenheit geboten wird, das WebQuest zu ihrer eigenen Sache zu machen."[30]

Die Aufgabe sollte so umfangreich und komplex sein, dass mehrere Schuler in Gruppen zusammen daran arbeiten konnen. Dabei muss man die Aufgaben an unterschiedliche Leistungs- und Interessenprofile der Schuler anpassen.[31]

Dodge unterscheidet 12 verschiedene Aufgabenkategorien[32], wobei in einem WebQuest mehrere davon gleichzeitig auftreten konnen.

Retelling Tasks: Diese „Brot und Butter"[33]Aufgabenkategorie, wie sie Dodge nennt, stellen keine bahnbrechende neuerung in den Lehrmethoden dar, jedoch ermoglicht sie eine einfache Einfuhrung in den nutzen des Internets als Ressource fur Informationen. Hierbei geht es nicht um einfaches „Copy & Paste" der gefundenen Informationen, sondern die Schuler sollen zeigen, dass sie bestimmte Informationen eines Texts verstanden haben, indem sie den Inhalt in einer anderen Form prasentieren.

Compilation Tasks: Schuler sollen Informationen aus verschiedenen Quellen sammeln und diese zu einem gemeinsamen Text/Produkt zusammenstellen. In diesem prozess machen sich die Schuler mit dem Lerninhalt vertraut und uben Informationen auszuwahlen, zu strukturieren und zu organisieren. Hierbei ist es wichtig, dass ..Standards fur die Zusammenstellung des Informationen beschrieben werden, die aber so often sein mussen, dass die Schuler noch selbst Entscheidungen uber Auswahl, Strukturierung und Presentation der Informationen treffen mussen."[34]

Mystery Tasks: Schuler lassen sich durch eine Detektivgeschichte Oder ein Ratsel oftmals mit groGem Interesse und Motivation in ein Themengebiet einfuhren, vor allem wenn es sich um Grundschuler handelt.

Dabei ist es wichtig, dass sich ein Ratsel nicht durch eine Quelle Ibsen lasst. Der Lehrer sollte das Ratsel so gestalten, dass man vierschiedene Queleln zur Losung benotigt. Zudem bietet es sich an Irrwege anzulegen, die sich erst nach genauerem Betrachten der Schuler sich als falsch herausstellen.

Journalistic Tasks: Eine Moglichkeit ist es Schuler in die Rolle eines Journalisten schlupfen zu lassen. Sie sollen beispielsweise uber ein Ereignis und dessen Hintergrunde berichten. Hier ist vor allem Genauigkeit und Sorgfalt gefragt. Es sind unterschiedliche Meinungen und Positionen zu berucksichtigen und diese in passender Form gegenuberzustellen und zu prasentieren.

Design Tasks: Diese Aufgabenkategorie ist produktionsorientiert. Die Schuler sollen fur ein bestimmtes Ziel ein Plan entwerfen aus dem anschlieGend ein Produkt entstehen soil. Hierbei kann es dabei gehen ein Haus zu renovieren, einen Reise Oder Exkursion zu

[...]


[1] Vgl.Peterhans2011

[2] Vgl. Schulen ans Netz e.V

[3] Rosenberg2001,S.28

[4] Ebd.,S.28

[5] Kerres/de Witt 2004, S.78

[6] Vgl. Baumgartner/Hafele/Hafele 2002, S.5

[7] Mit diesem Begriff beschreibt Hettinger Programme, die intemetgestutzte Lemangebote organisieren und verwalten lassen, z.B. moodle, WebCT oder ILIAS.

[8] Hettinger 2008, S.10

[9] Vgl.ebd., S.ll

[10]Vgl. Hettinger 2008, S.12

[11]Vgl.ebd., S.ll

[12]Vgl. Dopplinger 2011

[13] Dodge pflegt eine Webseite „WebQuest.org“, dort lassen sich neben zahlreichen Beispiele auch Uberlegungen uber WebQuests finden.

[14]Vgl. wikipedia.de

[15]Vgl. Gerber 2004

[16]March 2003

[17]Vgl. Fiedler 2002, S.3

[18]Vgl. Dodge 1995

[19] Eine detaillierte Aufstellung der Formen mit genauer Beschreibung ist online abrufbar unter: http://webquest.sdsu.edu/designpattems/all.htm

[20] Vgl. Dodge 1995

[21] Vgl. ebd.

[22] Moser 2008, S.31-42

[23] Ebd., S.31

[24] Dodge 1995

[25] Vgl.Moser 2008, S.32

[26] Moser 2008, S.32

[27] Wagner 2004, S.8

[28] Vgl. Dodge 1995

[29] Vgl.Moser2008, S.33

[30]Ebd., S.33

[31] Vgl. ebd., S.34

[32]Dodge 2002

[33]Ebd. 2002

[34]Wagner 2004, S.9

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
E-Learning und WebQuests
Untertitel
Aufbau, Didaktik und Chancen
Hochschule
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Note
1,5
Autor
Jahr
2011
Seiten
28
Katalognummer
V198385
ISBN (eBook)
9783656249269
ISBN (Buch)
9783656253174
Dateigröße
983 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
e-learning, webquests, aufbau, didaktik, chancen
Arbeit zitieren
Daniel Haver (Autor:in), 2011, E-Learning und WebQuests , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198385

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Titel: E-Learning und WebQuests



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