Beobachtungsmappe Pädagogik/Psychologie

Durchführung einer systematischen Beobachtungsreihe zum Thema 'Mangelndes Selbstvertrauen'


Hausarbeit, 2004

26 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorstellung des zu beobachtenden Kindes

2. Allgemeine Verhaltensbeschreibung aufgrund bisheriger Gelegenheitsbeobachtungen

3. Systematische Beobachtungsreihe

BeobachtungsDrotokoll: - Nr. 1
- Nr. 2
- Nr. 3
- Nr. 4
- Nr. 5
- Nr. 6
- Nr. 7
- Nr. 8

4. Zusammenfassende Schlussfolgerung aus den Beobachtungsprotokollen

1. Vorstellung des zu beobachtenden Kindes

(Erstellt nach Angaben des Teams der Gruppe)

- XX1 wurde im Februar 2000 geboren
- Sie wurde in Deutschland geboren, ihre Eltern ebenfalls
- Sie wachst in einer Kleinfamilie mit (Vater,) Mutter und einem Bruder (10 Jahre) auf
- Ihr Mutter ist allein fur die Erziehung verantwortlich, da der Vater die Woche uber in einer anderen Stadt arbeitet und sich am Wochenende nicht um die Erziehung kum- mert
- Die Mutter arbeitet im hauslichen Bereich, der Vater ist Wissenschaftler
- Die Familie wohnt am Stadtrand von ??? im landlichen Gebiet
- Sie bewohnen ein groBes Ein-Familien-Haus mit einem ebenfalls groBen Grundstuck (es gibt viele Bewegungsmoglichkeiten im und auBerhalb des Hauses)
- In ihrer Umgebung wohnen viele altere Kinder
- Sie hat durch ihren Bruder Kontakt zu alteren Kindern, meist Jungen
- Die Familie besitzt eine Katze als Haustier
- XX1 war eine Wunschkind
- Sie ist in keinem Verein, erlernt kein Instrument und hat keine allwochentlichen Ver- pflichtungen
- XX1 wird von der Mutter mit dem Auto zur Einrichtung gebracht XX1 ist seit Sommer 2003 in der Gruppe und bleibt dieser fast nie fern.
- Die Mutter nimmt sich viel Zeit fur XX1
- XX1 ist ihrem Alter entsprechend groB gewachsen
- Sie ist von schlanker Statur XX1 ist so gut wie nie krank Legende:
- XX1 = Madchen Nr. 1 XY1 = Junge Nr. 1

2. Allgemeine Verhaltensbeschreibung aufgrund bisheriger Gelegenheits-beobachtungen

(Die Gelegenheitsbeobachtungen beschranken sich auf den Zeitraum vom 2. - 13. Februar.)

- XX1 steht im Freispiel im Gruppenraum und auf dem AuBengelande haufig allein und beo- bachtet das Geschehen.
- XX1 wird ausschlieBlich von ihrer Mutter in die Einrichtung gebracht. Mehrmals habe ich beobachtet, dass XX1 ihre Mutter an der Hand von der Garderobe mit sich in den Gruppen­raum „zieht“. An anderen Tagen geht die Mutter von sich aus in den Gruppenraum, um zum Beispiel mit den Fachkraften zu reden. Meist lauft XX1 dabei hinter ihr in den Raum und bleibt erst mal bei ihr stehen.
- XX1 spricht andere Kinder selten an. Sie wird ofter von Anderen (Kindern und Fachkraften) angesprochen als sie das von sich aus tut.
- Sie weigert sich durch Kopfschutteln und Nicht-Sprechen im Morgen- und Abschlusskreis zu reden und/oder etwas zu tun, was aufgrund eines Spieles etc. von ihr erwartet wird.
- Auf dem AuBengelande habe ich sie einmal dabei beobachtet, wie sie und ein alterer Junge aus derselben Gruppe sich gegenseitig angespuckt haben. Ein Klarungsversuch von mir blieb erfolglos, da der Junge weglief (er fasste es wahrscheinlich als Spiel auf).
- XX1 spielt oft (beinahe taglich) allein mit mitgebrachtem Spielzeug.
- Als ich sie einmal bat, mit mir etwas Obst oder Gemuse fur das gemeinsame Fruhstuck zu schneiden, lehnt sie dies ab.

Meine These, die ich aufgrund dieser zufalligen Beobachtungen und dem allgemeinen Ein- drucks XX1s auf mich untersuchen mochte, lautet:

„XX1 mangelt es an Selbstvertrauen“

3. Systematische Beobachtungsreihe

Die folgenden Beobachtungsprotokolle habe ich durch nicht-teilnehmende, systemati­sche Beobachtungen erstellt. Diese erfolgten durch direkte Beobachtung unter zur Hil- fenahme von zeitgleich erstellten Notizen.

Protokoll Nr. 1

Datum der Beobachtung: Do, 19. Februar 2004 Ort der Beobachtung: Werkraum der Einrichtung Dauer der Beobachtung: Ca. 14 Minuten / 11.27 - 11.41 Uhr Name (Alter) der Beobachteten: XX1 (3;11 Jahre)

Beobachtungssituation: XX1 und XX2 (4;08 Jahre) werden von einer weiblichen Fachkraft ihrer Gruppe zu einem Angebot aus dem Bereich „kreatives Gestalten“ angeleitet (Kor- perumrisse der Madchen aufzeichnen, bekleben und bemalen).

Beobachtungsaspekt: XX1 mangelt es an Selbstvertrauen.

XX1 liegt auf der Tapete und ihr Korperumriss wird von der Fachkraft ummalt. Sie halt ganz still. Sie sagt: „Es kitzelt“. Ihre Augen zeigen entweder starr geradeaus oder sehen die Fachkraft (auch, wenn diese nicht mit ihr spricht) an. Die Fachkraft ummalt den FuB von XX1. Diese benennt diesen auf Anfrage von der Fachkraft.

XX1 sagt, dass sie ihre Augen (auf die Tapete) malen mochte. Sie malt die Augen. Sie sagt, dass sie der Zeichnung „ihre Kleider anziehen mochte“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XX1 spricht die Fachkraft an und sagt, dass sie das Gesicht (der Zeichnung) anmalen mochte. Sie legt sich neben ihren Korperumriss und malt dessen Gesicht an.

XX1 spricht die Fachkraft an und zeigt ihr die von ihr gemalten Augen.

XX1 sagt, dass im Gesicht noch die Nase fehlen wurde. Sie sagt, dass sie ein glitzerndes Tuch fur den Kopf (ihrer Zeichnung) haben mochte.

XX1 sagt ohne dabei jemanden direkt anzusprechen, dass sie „Lippenstift“ benotigt. Sie malt den Mund (ihrer Zeichnung) an.

XX1 sagt zur Fachkraft, dass sie die Nase rosafarben anmalen mochte. Sie schaut mit XX2 und der Fachkraft ein Bild von einer Prinzessin an und antwortet dabei auf Fragen der Fachkraft.

XX1 malt den Oberkorper ihres Korperumrisses an. Sie spricht die Fachkraft an und zeigt ihr, was sie gerade gemalt hat. Sie malt den Arm der Zeichnung an. Sie spricht die Fachkraft an.

11.40 XX1 sagt, dass sie die Hosen blau malen mochte. Sie malt die Hosen (der Zeichnung) an. Sie beantwortet eine Frage der Fachkraft. Sie sagt zweimal: „So“, ohne dabei je- manden anzusprechen.

11.41 Ende der Beob achtung.

Kurzzusammenfassung und vorlaufige Auswertung

XX1 stellt zusammen mit XX2 die Kleingruppe mit der dieses Angebot durchgefuhrt wird. Angeleitet wird es von einer Fachkraft, zu der XX1 guten Kontakt hat, das heiBt, dass sie mit ihr auch regelmaBig spricht. Die Fachkraft und XX1 sitzen zudem beim Fruhstuck in der Gruppe immer gemeinsam an einem Tisch.

XX1 spricht in der beobachteten Zeit kontinuierlich. In jeder Minute spricht sie auch mindes- tens einen Satz. Hierbei spricht sie meist von sich aus die Fachkraft, aber nicht XX2 an. Die­ses freie und ungehemmte Sprechen, bei dem XX1 auch einmal so hastig zu sprechen ver- sucht, dass sie ein Wort drei- bis viermal wiederholt, fuhre ich auf mehrere Punkte zuruck. Zum einen findet das Angebot nicht mit der ganzen Gruppe statt. Zudem sind bis auf XX2, die bei diesem Angebot nur zwei bis drei Satze spricht und sich sehr auf ihre Tatigkeit zu kon- zentrieren scheint, keine anderen Kinder im Werkraum anwesend. Ansonsten beinhaltet das Angebot Tatigkeiten wie Kleben und Malen, die XX1 kennt und auch auszufuhren vermag. SchlieBlich spricht die Fachkraft XX1 auch mehrmals an und kann sie somit zum Gesprach animieren bzw. signalisiert ihr damit, dass XX1 auch sie ansprechen kann. XX1 scheint derart vertieft in die Tatigkeit an ihrem Korperumriss zu sein, dass sie dabei nicht mit XX2 spricht und auch kaum zu ihr und ihrem Umriss schaut.

Datum der Beobachtung: Mi, 25. Februar 2004

Ort der Beobachtung: Gruppenraum und die Garderobe der Gruppe

Dauer der Beobachtung: Ca. 11 Minuten / 8.07 - 8.18 Uhr

Name (Alter) der/des Beobachteten: XX1 (3;11 Jahre)

Beobachtungssituation: Freispiel (kurz nach ihrem Ankommen in der Gruppe). Beobachtungsaspekt: XX1 mangelt es an Selbstvertrauen.

XX1 befindet sich mit einem Jungen (6;02 Jahre) auf der Empore des Gruppenrau- mes. Sie lehnt am Gelander, halt sich mit der linken Hand daran fest und hat ihren Plastik-Dinosaurier in der anderen Hand.

XX1 lacht und spricht zugleich mit dem Jungen.

Sie geht die Treppe runter. Dabei halt sie sich mit der linken Hand am Gelander fest. Sie geht die Treppe wieder hoch.

XX1 wirft einen Spielzeugring die Treppe runter (Das Spiel, bestehend aus Wurf- ringen und einem Holzkreuz mit nach oben zeigenden Holzstaben in der Mitte und an allen Enden, hat der Junge herbeigeholt).

Sie wird von einer Fachkraft der Gruppe angesprochen, antwortet aber nicht.

XX1 lacht. Sie versucht einen Ring auf die Stabe des Holzkreuzes zu werfen.

Sie steht auf der Treppe und wirft Ringe von der Halfte der Treppe auf das Holzge- stell, das auf einem weiter unten befindlichen Treppenabsatz liegt.

XX1 steht allein auf der Halfte der Treppe. Sie halt den Plastik-Dinosaurier in der einen und das Gelander in der anderen Hand und schaut zu dem Fruhstuckstisch, an dem zwei Kinder und zwei Fachkrafte sitzen. Sie bewegt sich langsam die Treppe runter und halt dabei den Plastik-Dinosaurier und das Gelander weiter fest.

XX1 schaut durch den Raum und bleibt mit den Augen bei einer Fachkraft hangen. XX1 steht vor dem Treppenaufgang. Sie schwingt sich um das holzerne Treppenge- lander, indem sie sich mit einer Hand am Anfang des Gelanders festhalt, in der an­deren Hand ihr Spielzeug tragt und ihren Korper abwechseln nach links und rechts fallen lasst. Sie steht am Anfang des Treppenaufganges und hat ihre beiden Hande auf das Treppengelander gelegt.

XX1 geht zu dem Tisch, an dem das Fruhstuck zubereitet wird. Sie geht in die Gar- derobe vor dem Gruppenraum. Sie spricht mit XX3 (4;07 Jahre), die gerade ge- bracht wird.

XX1 springt uber die Turschwelle des Gruppenraumes und spricht etwas in den Raum hinein. Sie geht wieder in die Garderobe. Sie geht lachend mit XX3 zum „Basteltisch“. Sie geht mit XX3 zu einer Fachkraft und sagt deutlich: „Hallo“.

XX1 schaut in der Gruppe umher. Sie und XX3 gehen in die „Puppenecke“, ihren Plastik-Dinosaurier hat sie noch in der Hand.

XX1 geht zwischen der „Puppenecke“ und dem Gruppenraum zweimal hin und her. Sie lauft zu XX3 in die „Puppenecke“.

XX1 geht in der „Puppenecke“ mehrmals hin und her (XX3 sitzt dabei neben ihr auf einem Stuhl). XX1 und XX3 gehen zu einer Fachkraft.

Ende der Beobachtung.

Kurzzusammenfassung und vorlaufige Auswertung

XX1 wird zu Anfang der Beobachtung von dem alteren Jungen fur kurze Zeit dazu animiert, zuerst mit ihm und danach noch einmal allein zu spielen (mit Wurfringen auf ein Holzgestell zu werfen). Die Initiative zum Spiel ging von ihm aus und wurde von XX1 gern angenom- men. Dass der Junge auf sie zugegangen ist veranlasst auch sie, ein bis zwei Satze mit ihm zu sprechen. Nachdem der Junge sie stehen lasst, fallt XX1 in eine beobachtende Haltung. Sie verbringt knapp funf Minuten damit, das Gruppengeschehen passiv zu beobachten. Von dem Zeitpunkt an, als XX3 (4;07 Jahre), zu der XX1 den engsten Kontakt hat, in die Gruppe ge- bracht wird, bleiben die beiden Kinder beieinander. Dem Umstand, dass beide zusammen sind, zum Trotz finden sie keine kontinuierliche Beschaftigung und bewegen sich relativ ziel- los im Gruppenraum.

Wahrend der gesamten Beobachtungszeit behalt XX1 ihren Plastik-Dinosaurier in der Hand, der ihr Vertrautheit und ein Stuck Sicherheit bietet. In der Zeit vor XX3s Ankunft halt sich XX1 dauerhaft am Treppengelander fest. Ich glaube, das XX1 in dieser Position das Gesche- hen im Gruppenraum beobachtet und das Festhalten nicht wirklich bewusst tut. Sie spricht in der Zeit der Beobachtung niemanden von sich aus an und beginnt auBer der Beobachtung keine Aktivitat. Entweder weiB XX1 nicht was sie machen mochte oder traut sich nicht, ihren potentiellen Wunsch zu auBern.

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Beobachtungsmappe Pädagogik/Psychologie
Untertitel
Durchführung einer systematischen Beobachtungsreihe zum Thema 'Mangelndes Selbstvertrauen'
Veranstaltung
Fach Pädagogik/Psychologie
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
26
Katalognummer
V197569
ISBN (eBook)
9783656238119
ISBN (Buch)
9783656525141
Dateigröße
830 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Beobachtungsmappe wurde im Rahmen der Ausbildung zum Erzieher angefertigt. Auf 25 Seiten dokumentiert diese Kontakt-, Konflikt- und Spielverhalten eines fokussierten Vorschulkindes einer Oldenburger Kindertagesstätte. Der Schwerpunkt der acht nicht-teilnehmenden Beobachtungen und der abschließenden Deutung liegt dabei auf der These, dass die verschiedenen Verhaltensweisen des Mädchens auf mangelndes Selbstvertrauen zurückzuführen sind.
Schlagworte
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Arbeit zitieren
M.Ed. Georg Rabe (Autor:in), 2004, Beobachtungsmappe Pädagogik/Psychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197569

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