Bildungsarmut – Eine Begriffsklärung


Hausarbeit, 2010

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung in das Thema

2. Was ist Bildungsarmut?

3. Ursachen von Bildungsarmut

4. Auswirkungen der Bildungsarmut

5. Maßnahmen

6. Resümee

Literaturverzeichnis

Erklärung

1. Einleitung in das Thema

Das soziale Thema der Bildungsarmut wird gegenwärtig in fast jedem europäischen Land heftig diskutiert. Nicht nur in Deutschland hat die Sozial- und Bildungspolitik schmerzende Versäumnisse und klaffende Lücken diesbezüglich aufzuweisen. Um andere Beispiele an dieser Stelle zu nennen greife ich Länder wie Frankreich, Italien oder England vollständiger Weise kurz mit auf. Eng verbunden mit dem Aspekt der Bildungsarmut ist ebenfalls das allgegenwärtige Thema der Migration in europäische Länder, beziehungsweise der Integration der Migranten selbst, in die jeweiligen Länder, sowie in die Bildungs- und Sozialsysteme Europas.

Dies alles soll jedoch nicht das eigentliche Kernthema dieser Hausarbeit sein, welche ich im Rahmen des Bachelor – Studienganges der Bildungs- und Erziehungswissenschaften im Fach Soziologie an der Helmut – Schmidt – Universität Hamburg verfasst habe.

Vielmehr möchte ich hier versuchen, den für viele doch recht abstrakt wirkenden theoretischen Begriff der Bildungsarmut zu klären. Die Bildungsarmut soll jedoch in dieser Hausarbeit aber nur beschränkt auf die Bundesrepublik Deutschland bezogen ausgewertet werden, da eine europäische Betrachtung oder gar eine globale Analyse hier den vorgegeben Rahmen sprengen würde.

Auf der anderen Seite werde ich in meinen Ausführungen natürlich nicht nur ein paar kurze und knappe Definitionen liefern. Ziel soll es sein, auf eine kompakte aber inhaltsvolle Weise die Ursachen und Auswirkungen der Bildungsarmut in Deutschland aufzuzeigen. Des Weitern ist es meine Absicht, hier mögliche Maßnahmen, welche es Deutschland als Staat ermöglichen, gegen die wachsende Bildungsarmut zu wirken, zu nennen. Einige dieser Anstrengungen wurden seitens der Politik bereits angegangen, andere werden, wie sich im Laufe dieser Ausarbeitung zeigen wird, eher stiefmütterlich behandelt.

Um diese Hausarbeit abzurunden, werde ich versuchen am Ende ein kurzes Resümee aus den mir vorliegenden Quellen und Fakten zu ziehen.

2. Was ist Bildungsarmut ?

In diesem Abschnitt werde ich einführend nur auf den Begriff der Bildungsarmut in einer nationalen, sich auf die Bundesrepublik Deutschland beziehenden, Betrachtungsweise eingehen. Was bedeutet er, wie stellt er sich dar und vor allem, wie kann er gemessen, beziehungsweise fest gemacht werden?

Allgemein gilt eingangs zu erwähnen, dass es relativ schwer ist eine nationale Grenze für Bildungsarmut in Deutschland zu finden. Es wirken sehr viele Faktoren gleichzeitig auf den Bildungsaspekt ein. So gibt es in Deutschland kein Mindestlohn wie beispielsweise in England.[1] Des Weiteren existiert keine fixierte „statistische Armutsgrenze“. In den Vereinigten Staaten wird seit Jahren mit der „poverty line“ gearbeitet, welche dort die Definition von Bildungsarmut leichter macht.[2] Dementsprechend können somit für eine Begriffsbildung in nationaler Sichtweise jeweils nur verschieden Durchschnittswerte in Betracht gezogen werden.

Die Frage, welche sich nun jedoch auftut, ist, mit welchen Maßstab oder sogar Maßstäben sich Bildungsarmut nun explizit messen ließe?

Eine Antwort darauf, beziehungsweise eine Hilfe bei der Begriffsfindung liefern hierbei die PISA – Studien, welche von der OECD seit dem Jahr 2000 regelmäßig durchgeführt werden.[3] Diese Studien messen auf höchstem methodischen Niveau die Grund – Kompetenzen der Bildung von Schülern. Diese Kompetenzen kommen aus dem Bereichen der Literatur, also dem Lesen – Verstehen, der Mathematik und der Naturwissenschaft. Zu der komplexen Konstruktion der Kompetenzen und deren Kategorisierung in Kompetenzstufen verweise ich auf das Buch des Deutschen PISA – Konsortiums mit dem Titel „Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich“ , erschienen im Opladen Verlag 2001. Durch diese Möglichkeit der Einteilung der Leistungen oder des Vermögens eines Schülers in Kompetenzstufen fällt es demnach leichter eine Definition von Bildungsarmut zu finden.

Bildungsarm ist demnach der Schüler, welcher das Niveau der Kompetenzstufe 1 (von 5 existierenden) nicht erreicht.

Das Nicht - Erreichen markiert gleichzeitig die Unterschreitung eines national festgelegten Mindest – Standards und kann eben so als funktionaler Analphabetismus angesehen werden.[4] Die Kompetenzen reichen somit für das Erlernen eines Berufes ohne besondere Hilfestellung nicht aus.

Als letzten wichtigen Punkt, welcher grundlegend einen Einfluss auf das Maß an Bildungsarmut einer Person hat, möchte ich den Aspekt der Zertifikate anbringen. Gerade in Deutschland sind diese von hoher Bedeutung für eine erfolgreiche berufliche Kariere. Jutta Allemendinger unterscheidet hier in absolute und relative Bildungsarmut aufgrund von Mangel an Zertifikaten.[5]

Absolute Bildungsarmut ließe sich also nationalstaatlich anhand eines fehlenden grundlegenden Schulabschlusses messen, relative Bildungsarmut hingegen bedeutet dann, dass Weiterqualifizierungszertifikate, wie beispielsweise ein Gesellenbrief oder andere Prüfungsnachweise, nicht vorliegen.

Dementsprechend kann so zusammengefasst werden, dass Bildungsarmut ein individueller Mangel einer Person an 1. Bildungskompetenzen und 2. an Bildungszertifikaten ist.

Um dieses Kapitel abzurunden möchte ich abschließend die Definition von Christina Anger, Axel Plünnecke und Susanne Seyda aus ihrem Artikel „Bildungsarmut – Auswirkungen, Ursachen, Maßnahmen“ von 2007 anführen:

„Als bildungsarm kann der Anteil der Personen bezeichnet werden, der keinen höheren Sekundarabschluss (keine abgeschlossene Berufsausbildung) auf weist oder nach dem PISA – Test zur Risikogruppe gehört. Bildungsarmut lässt sich folglich anhand von fehlenden Zertifikaten (als Sammelbegriff formaler Bildungsabschlüsse) oder anhand von geringen Kompetenzen messen.[6]

3. Ursachen von Bildungsarmut

Nachdem ich in dem zuvor gehenden Abschnitt erklärt habe was Bildungsarmut ist und wie sie festgestellt, beziehungsweise gemessen werden kann, möchte ich nun auf die Ursachen dieses Problems eingehen.

[...]


[1] vgl. Allmendinger 1999, S. 38

[2] vgl. Allmendinger 1999, S. 38

[3] vgl. Allmendinger/Leibfried 2003, S. 14

[4] vgl. Allmendinger/Leibfried 2003, S. 14

[5] vgl. Allmendinger/Leibfried 2003, S. 13

[6] Anger/Plünnecke/Seyda 2007, S.39

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Bildungsarmut – Eine Begriffsklärung
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg  (Professur für Soziologie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
12
Katalognummer
V197523
ISBN (eBook)
9783656235866
ISBN (Buch)
9783656237181
Dateigröße
470 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bildungsarmut, begriffsklärung, Armut, OECD, PISA, Soziologie
Arbeit zitieren
Stephan Janzyk (Autor:in), 2010, Bildungsarmut – Eine Begriffsklärung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197523

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