Das katalanische Statut

Bedeutung und Einfluss regionaler Eliten in Spanien anhand des Fallbeispiels Katalonien


Magisterarbeit, 2011

109 Seiten


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG
1.1 PROBLEM- UND FRAGESTELLUNG
1.2 FORSCHUNGS- UND QUELLENSTAND
1.3 KONZEPT UND AUFBAU DERARBEIT

2. ERFORSCHUNG VON ELITEN IN DERPOLITISCHEN SOZIOLOGIE
2.1 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN
2.2 MACHT- UND FUNKTIONSELITEN
2.3 NEUERE TYPOLOGIEN UND METHODEN
2.4 SUPRANATIONALE UND REGIONALE ELITENFORSCHUNG

3. REGIONALE ELITEN IN DERKONSOLIDIERTEN DEMOKRATIE SPANIENS
3.1 DIE POLITISCHE KULTURDER„KONSENSUELL GEEINTEN ELITEN“
3.2. VOM EINHEITS- ZUM POLARISIERENDEN AUTONOMIESTAAT
3.3 VORAUSSETZUNGEN DES KATALANISCHEN NATIONALISMUS

4. DAS KATALANISCHE AUTONOMIESTATUT ALS UNTERSUCHUNGSOBJEKT
4.1 ECKPUNKTE DERGESELLSCHAFTLICHEN DEBATTE
4.1.1 ANLASS UND B EGINN DES POLITISCHEN DISKURSES
4.1.2 DIE PARLAMENTARISCHE UND PLEBISZIT Ä RE RATIFIZIERUNG
4.1.3 PARTEIPOLITISCHE UND ZIVILGESELLSCHAFTLICHE REAKTIONEN
4.2 ANALYSE DES (ELITEN-)DISKURSES
4.2.1 DERRATIFIZIERUNGSPROZESS
4.2.2 DAS VOLKSREFERENDUM
4.2.3 DAS VERFASSUNGSGERICHTSURTEIL
4.3 SCHLUSSFOLGERUNGEN
4.3.1 AUSWERTUNG DEREMPIRISCHEN E RGEBNISSE
4.3.2 RÜCKSCHL ÜSSE AUF DEN THEORETISCHEN RAHMEN
4.3.3 DESIDERATE EINERVERGLEICHENDEN E LITENFORSCHUNG

5. FAZIT: DEMOKRATIE 2.0 - SPANIEN HEUTE

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1) Elitentypologie nach Higley/Field

Abbildung 2) Elitenzirkulation nach Higley/Field

Abbildung 3) Eliten in politischen Transformationsprozessen

Abbildung 4) Graphische Darstellung von Elitenpositionen

Abbildung 5) Politische Eliten-Outcomes in Regionalisierungsprozessen

1. Einleitung

1.1 Problem- und Fragestellung

„Cataluña es como Lituania, pero España no es como la URSS.“ (Jordi Pujol, 2009)1

Welchen Einfluss haben Regionen und deren Eliten auf den Wandel politischer Systeme? Aus Sicht der Transitions- und Transformationsforschung lässt sich im Sinne Jordi Pujols zurecht hinterfragen, weshalb Katalonien, ähnlich wie Litauen eine Region mit eigener Sprache, Kultur und Geschichte, bisher kein souveräner Staat geworden ist. Dass die politischen Eliten Kataloniens ihre Region weitestgehend selbst verwalten wollen, ließ sich in den letzten Jahren an einem einzelnen politischen Projekt besonders anschaulich festmachen: Der Neugestaltung der regionalen Landesverfassung - dem katalanischen Autonomiestatut.

Einer der Gründe, weshalb auf katalanischem Boden bisher noch kein eigener Staat gegründet wurde, ist, dass innerhalb des politischen Systems Spaniens, anders als in der ehemaligen Sowjetunion, regionale Identitäten durch die 1978 ausgehandelte Verfassung in besonderer Weise gefördert und geschützt werden. Dies hatte jedoch nicht zur Folge, dass politische Entwicklungen auf der regionalen Ebene weniger Einfluss auf das Gesamtsystem genommen haben, sondern im Gegenteil, dass Prozesse der Dezentralisierung und Regionalisierung zum charakteristischen Merkmal des politischen Systems Spaniens geworden sind.

In dieser Arbeit wird die Frage nach dem Einfluss und der Bedeutung von regionalen politischen Prozessen auf politische Systeme aus einer akteurszentrierten Perspektive behandelt. Untersucht wird, inwieweit die politischen Eliten in Katalonien im Rahmen des Diskurses über ein neues Autonomiestatut Einfluss auf das nationale Gesamtsystem nehmen. Aus Sicht einer regionalen Elitenforschung wird davon ausgegangen, dass eine Betrachtung regionaler Eliten in Spanien besonders erkenntnisreich ausfallen kann. Dies ist dadurch begründet, dass das politische System einerseits seit der Phase der Transition durch einen weitgehend konsolidierten demokratischen Grundkonsens der politischen Eliten und andererseits durch das Autonomiestreben einzelner Regionen und einer ausgeprägten regionalen Interessenpolitik bestimmt ist. Daraus ergibt sich die leitende Fragestellung dieser Arbeit: Welchen Einfluss und welche Bedeutung haben regionale Eliten innerhalb konsolidierter politischer Systeme?

Um dies herauszufinden, werden anhand des Diskurses über ein neues Autonomiestatut in Katalonien die Positionen und Outcomes des politischen Handelns der regionalen und nationalen Eliten bestimmt. Im Hinblick auf mögliche Ergebnisse werden folgende Hypothesen aufgestellt:

1. Es wird davon ausgegangen, dass sich auf der subnationalen Ebene jedes politischen Systems regionale Elitenkonsense bilden, die zwar in Abhängigkeit zu dem allgemein gültigen nationalen Elitenkonsens stehen, jedoch nicht mit diesem gleichgesetzt werden sollten.
2. Die regionalen Elitenkonsense müssen keinesfalls systemkonform sein. Politische Konsense regionaler Eliten können maßgebliche Vorgaben der nationalen Konsensbildung verletzten bzw. neue politische Vorgaben schaffen.
3. Regionale Eliten haben maßgeblichen Einfluss auf die Struktur und die Entwicklung nationaler politischer Systeme. Abweichende Konsensbildung auf regionalen Ebenen kann unter bestimmten Voraus setzungen auch in Demokratien zur Systemtransformation führen.

1.2 Forschungs- und Quellenstand

Die Erforschung von Eliten hat in der politischen Soziologie eine lange Tradition. Es gab bereits in den Werken von Niccolò Machiavelli eine elementare Unterscheidung zwischen einer Masse und einem herrschenden Führer, dem Fürsten. Diese Differenzierung wurde Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts theoretisch weiterentwickelt, wobei die so genannten Neomachiavellisten vor allem interessierte, wie Eliten in Abgrenzung zur Nicht-Elite die eigene Macht erhalten und vermehren. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kam es zu einem Paradigmenwechsel in der Elitenforschung. Die so genannten Demokratietheoretiker konzentrierten sich nicht mehr auf den Machterhalt der Eliten, sondern untersuchten verstärkt die Rolle und die Funktionen von Eliten in demokratischen Systemen. Immer wichtiger wurden vor allem die Wechselwirkungen zwischen Beherrschten und Herrschenden, wodurch gerade Fragen der Legitimation und Partizipation in den Mittelpunkt gerückt wurden.

Mit der zunehmenden Transitions- und Transformationsforschung in den 80er und 90er Jahren nahm auch das wissenschaftliche Interesse an der Bedeutung von Eliten als den maßgeblichen Akteuren politischer Wandlungsprozesse zu. Es wurden neue Methoden und Typologien entwickelt, mit denen die Zusammensetzung und die Zirkulation von Eliten empirisch erforscht werden konnten. Gerade der Grad an Differenzierung und die Einigkeit der herrschenden Eliten schien Rückschlüsse auf Systemtransformationen möglich zu machen. Seit den letzten 10 Jahren sind es nicht mehr nur nationale Eliten, die als mögliche Untersuchungsobjekte im Fokus stehen, sondern zunehmend auch supranationale Akteure, die aufgrund zunehmender Globalisierungs- und Transnationalisierungsprozesse an Einfluss gewinnen.

Subnationale Eliten wurden bisher in der Elitenforschung vor allem als lokale Eliten behandelt, die auf empirischer Basis, etwa mit Hilfe eines Reputationsansatzes2, in Städten oder Gemeinden untersucht werden. Der Einfluss und die Bedeutung von Eliten in regionalen bzw. peripheren politischen Systemen hingegen sind bisher kaum behandelt worden.3 Gerade die theoretische Verknüpfung mit Transformations- und Transitions-, sowie Regionalisierungs- und Dezentralisierungsprozessen hat bisher nicht stattgefunden. Aus diesem Grund basiert der theoretische Rahmen der Arbeit weitestgehend auf einem Untersuchungsraster für nationale Eliten, welches dahingehend umgestaltet werden musste, dass einerseits das politische Handeln der regionalen Eliten eigenständig betrachtet und andererseits die gegebene Abhängigkeit zum übergeordneten politischen System berücksichtigt wird.

Um abweichendes Verhalten von regionalen Eliten messen zu können, wurde die Verfassungskonformität bzw. Verfassungsfeindlichkeit der politischen Positionen im Rahmen des Diskurses über das neue katalanische Autonomiestatut als Untersuchungsvariable festgelegt. Um den Wirkungsgrad dieser Positionen abschätzen zu können, begrenzt sich die Auswertung von Elitenpositionen auf die wichtigsten Entscheidungsphasen des untersuchten Diskurses. Die Informationen über die Elitenpositionen wurden den wichtigsten Tageszeitungen, zentralen Dokumenten, wie Koalitionsverträgen und Pakten, sowie den verschiedenen Entwürfen des Autonomiestatutes entnommen.

1.3 Konzept und Aufbau der Arbeit

Die Arbeit gliedert sich in drei Teilbereiche: Einen theoretischen, einen chronologisch-analytischen und einen empirischen. Zunächst erfolgt in Kapitel 2.1 und 2.2 eine Begriffserklärung und eine Einführung in die wichtigsten Klassiker der Erforschung gesellschaftlicher Eliten, wobei anhand der Ausführungen von Niccolò Machiavelli, Gaetano Mosca, Vilfredo Pareto und Robert Michels machtpolitische Aspekte im Mittelpunkt stehen. Darauf aufbauend wird anhand der demokratietheoretischen Forschung gefragt, inwieweit Eliten in pluralistischen Gesellschaften bestimmte Funktionen erfüllen und welche Rolle Eliten in modernen politischen Systemen spielen. In Kapitel 2.3 wird das Elitenmodell von John Higley vorgestellt, der seit den 70er Jahren sehr erfolgreich mit Hilfe von Typologien die Zusammenhänge der Transformation politischer Systeme und der Konsolidierung von Elitenstrukturen erforscht hat. In Kapitel 2.4 werden offene Forschungsbereiche der Elitenforschung formuliert und ein Konzept zur Erforschung von subnationalen Elitentypen entwickelt.

Im chronologisch-analytischen Teil der Arbeit wird der demokratische Konsolidierungsprozess des politischen Systems Spaniens aus einer elitentheoretischen Perspektive betrachtet. Hierbei stehen in Kapitel 3.1 zunächst die Deutung eines demokratischen Grundkonsenses und die weitest gehende Einheit der politischen Eliten in Spanien zur Zeit der Transition und darüber hinaus im Vordergrund. In Kapitel 3.2 verlagert sich der analytische Schwerpunkt auf die fortschreitende Dezentralisierung und Regionalisierung des Staates und den Anspruch der regionalen Eliten auf mehr Autonomie. In Kapitel 3.3 werden die historischen Gründe des politischen Nationalismus der Katalanen und dem damit verbundenen Wandel der politischen Positionen der regionalen Eliten als Grundlage für die empirische Untersuchung beschrieben.

Der empirische Teil der Arbeit beginnt mit einem Blick auf die gegenwärtigen Macht- und Elitekonstellationen im politischen System Kataloniens. Hierbei werden die wichtigsten Parteien und Einzelakteure innerhalb der Debatte um das Katalanische Autonomiestatut aufgezählt und beschrieben. In der anschließenden Dokumenten- und Diskursanalyse werden die (Re-)Aktionen und Verhaltensmuster der politischen Eliten in Katalonien innerhalb der Statutsdebatte anhand von drei markanten politischen Ereignissen untersucht. Dies sind zum einen der parlamentarische Ratifizierungsprozess im Jahr 2006, zum zweiten das Votum der katalanischen Bevölkerung im Volksreferendum vom 18. Juni 2006 und zum dritten die Entscheidung des spanischen Verfassungsgerichts im Jahr 2010.

In den Schlussfolgerungen in Kapitel 4.3 werden zunächst die Ergebnisse der Analyse des (Eliten-)diskurses ausgewertet, indem die Elitenpositionen in sechs Entscheidungsblöcke unterteilt werden. Sowohl grafisch als auch analytisch soll verdeutlicht werden, dass sich in der Zeit zwischen 2003 und 2010 ein radikaler, nicht-verfassungskonformer Elitenkonsens in Katalonien gebildet hat, der das politische Handeln der Eliten in dieser Zeitspanne und darüber hinaus bestimmt hat. Im Anschluss werden grundlegende Rückschlüsse auf den theoretischen Rahmen folgen. Hierbei interessiert vor allem, ob die Untersuchung von subnationalen Elitenkonstellationen eine überregionalen Erkenntnisgewinn verspricht und Aussagen über Transformationsprozesse in politischen Systemen getroffen werden können. Abschließend soll ein Konzept bzw. eine Typologie entwickelt werden, anhand der in Zukunft verschiedene Outcomes regionaler Elitenkonstellationen differenziert und untersucht werden können. Im letzten Teil des Kapitels werden Methoden bzw. Bereiche erwähnt, die in dieser Arbeit nicht realisiert bzw. beleuchtet werden konnten, jedoch im Sinne eines subnationalen Elitenansatzes weitere Erkenntnisse versprechen.

Das Fazit der Arbeit wirft einen Blick auf die aktuelle politische Situation in Spanien. Kurz vor den Gemeinde- und Städtewahlen am 22. Mai 2011 war es in allen größeren Städten zu Massenprotesten gekommen, deren Teilnehmer eine Echte Demokratie Jetzt! (Democracia real ya!) forderten. Als Resümee wird konstatiert, dass die Empörung der Demonstranten über die Missstände des politischen Systems auch als eine Kritik an der sich etablierten Elitenkonstellation im Land verstanden werden kann.

2. Erforschung von Eliten in der politischen Soziologie

2.1 Begriffserklärungen

Der Mensch lebt seit den ersten bekannten Konstituierungen gesellschaftlicher Grundformen in hierarchischen Strukturen. Dies trifft genauso auf einfache Eingeborenen-Gemeinschaften zu wie auf die sokratisch-platonische Vorstellung des Philosophenherrschers in der Polis, die repräsentativen Demokratien der Moderne und auch die klassenlosen Gesellschaft im Marxismus. Jede Gesellschaft und jedes System des politisch geregelten Zusammenlebens basiert auf einer vergleichsweise großen Masse an Mitgliedern und einer reduzierten Anzahl Anführer bzw. einer Elite.

Das wissenschaftliche und öffentliche Interesse an gesellschaftlich-exponierten Gruppen hat in den letzten zwanzig Jahren stetig zugenommen. Dies beruhte nicht zuletzt auf den Transformationsprozessen der 90er Jahre in den post-sozialistischen Staaten. Viele Untersuchungen gingen davon aus, dass ohne Veränderungen in den Elitepositionen und dem Wandel der Elitestrukturen, die Transition

„von einem politischen System in ein anderes nur schwer vorstellbar gewesen wäre, weil Eliten häufig als Ausdruck und Symbol der politischen Machtstrukturen betrachtet werden“.4

Die wissenschaftliche Betrachtung von Eliten lässt sich laut Barbara Wasner in drei Bereiche einteilen. Sie verweist zum einen auf die Allgemeinen Soziologie, in der die Existenz von Eliten immer auch Ausdruck einer sozialen Ungleichheit sind und Eliten als Teil gesellschaftlicher Sozialstrukturen untersucht werden. Im Bereich der Speziellen Soziologie wird eine begrenzte Anzahl an Merkmalen von Elitenmitgliedern betrachtet, wie etwa Verhaltens-, Karriere- oder Kommunikationsmuster, die für empirische Studien von Bedeutung sind. Den dritten Teilbereich bildet nach Wasner die Politische Soziologie, wobei Eliten als ein integraler Bestandteil der Analyse politischer Systeme gelten, da zentrale Aspekte der Herrschaftsausübung, Projektion von Macht und Einfluss auf die Gesellschaft, sowie Fragen der Legitimität, der Repräsentativität und der Elitezirkulation eine wichtige Rolle gerade in demokratietheoretischen Analysen spielen.5

Vor jeder Untersuchung stellt sich jedoch die Frage, was genau sind eigentlich Eliten und wie bzw. wann treten sie in Erscheinung? Ist es überhaupt möglich, eine allgemeine Definition zu formulieren, um mit dem Ausdruck wissenschaftlich arbeiten zu können? Das schwierige an einer genauen Begriffsbestimmung ist die breite, vor allem alltagssprachliche Verankerung des Wortes. Der Ausdruck „Elite“ wird gerade in demokratisch orientierten Gesellschaften zum einen häufig pejorativ auf eine Teilgruppe angewendet, zu der nicht jeder Zugang hat bzw. aufsteigen kann. Im Bildungssektor wird mit dem Begriff „Elite“ eine Privilegierung verbunden, die der demokratischen Vorstellung von Gleichheit widerspricht. Zum anderen kann die Bezeichnung „Elite“ jedoch auch eine Hochachtung für bestimmte Personen oder Personengruppen bedeuten, die aufgrund ihrer herausragenden Leistungen ausgewählt und geachtet werden.6 Eine weitere Anwendung des Elitebegriffs findet sich im normativen und ideologischen Bereich. Damit verbunden ist die Forderung, nur die Geeignetsten und die Besten sollten herrschen, welches von einer platonischen Vorstellung ausgeht, dass nur Philosophen Könige werden sollten. In marxistischen Vorstellungen kommt der Elite ein ganz bestimmter Auftrag, eine Mission, zu, nämlich die Durchsetzung und Implementierung einer klassenlosen Gesellschaft.7

Eine allgemeine Definition festzulegen, lässt sich lediglich durch einen schmalen Grundkonsens verwirklichen, der auf dem Wortstamm des Begriffes, dem lateinischen „eligere“, aufbaut. Übersetzt wird der Begriff meist mit „ausjäten, sorgfältig auswählen, eine Wahl treffen“ und fast alle Elitetheoretiker gehen heutzutage davon aus, dass Eliten aus Personen bestehen, „die einen (wie auch immer gearteten) Ausleseprozess durchlaufen haben“. Auch bei der Frage, ob man von einer Elite oder vielmehr von mehreren Eliten ausgehen muss, hat sich die Tendenz herausgestellt, dass in komplexen Gesellschaften immer von mehreren Eliten zu sprechen ist, da in gesellschaftlichen Subsystemen „Eliten“ dazu neigen, sich voneinander abzukoppeln. Dies schließt eine Verflechtung von Eliten jedoch nicht aus.8

Trotz der Schwierigkeiten, die eine allgemeingültige Definition bereitet, gibt es eine Vielzahl von Kategorien und Klassifizierungen von Eliten, die insbesondere den theoretischen und methodischen Zugang zum Begriff der gesellschaftlichen Eliten erleichtern. Nachdem die wissenschaftliche Verwendung des Elitenbegriffes durch den Faschismus in Deutschland diskreditiert worden war, ging man in den Sozialwissenschaften relativ schnell, und später dann auch in der Öffentlichkeit, dazu über, den in den U.S.A. gebräuchlichen funktionalistischen Elitenansatz zu übernehmen. Dieser hinterfragt zum einen die Voraussetzungen zum Erreichen von bestimmten Elitenpositionen und unterscheidet etwa in Leistungseliten, Werteliten oder Bildungseliten. Damit verbunden lassen sich die Methoden der Sicherung von Elitepositionen (sowohl einzelner wie auch einer Gesamtelite) differenzieren, welches unter dem Begriff Machtelite zusammengefasst wird. Drittens beschäftigt sich der funktionalistische Ansatz mit Formen der Elitenrekrutierung, die sich zum Beispiel auf durch Geburt geerbten Reichtum, eine göttliche Auswahl oder Leistungskriterien beziehen. Am häufigsten findet die Unterscheidung nach gesellschaftlichen Funktionsbereichen statt; man spricht somit von politischen, wirtschaftlichen, juristischen, kulturellen, administrativen, militärischen oder kirchlichen Funktionseliten. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind diejenigen zwischen Zuschreibung und Erwerb, wobei Elitepositionen einerseits durch die Übertragung eines sozialen Status auf die nächste Generation erreicht werden bzw. Elitepositionen erst durch Leistung erworben werden müssen. Die Unterscheidung von Positions- und Reputationseliten, bei der die Selbsteinschätzung bzw. die Fremdeinschätzung als Kriterium für Elitepositionen genommen wird. Die Untersuchung von höchsten Positionen innerhalb organisatorischer Hierarchien ist der wohl am häufigsten verwendete Ansatz in der empirischen Eliteforschung. Eliten lassen sich des Weiteren auch durch die Erreichbarkeit von Elitepositionen ordnen. Man unterscheidet dabei zwischen offenen und geschlossenen Eliten. In so genannten geschlossenen Eliten gibt es Mechanismen, die die Zugehörigkeit und die Rekrutierung neuer Eliten begrenzen. Beispiel dafür sind etwa Geburtseliten, dynastische Eliten oder alte Eliten. Bei offenen Eliten gibt es solche Mechanismen nicht. Die aktuellen Elitemitglieder haben über Zugehörigkeit und Zugang keinen Einfluss. Diese leiten sich meist von einem gesamtgesellschaftlichen Konsens ab.9

In neueren Ansätzen werden Eliten auch nach deren Einigkeit bzw. Differenzierung unterschieden. Eine daraus resultierende Konsenselite (Unified Elites) zeichnet sich dabei durch einen hohen Wertekonsens aus, der nicht ideologisch eingeschränkt ist. Das Pendant dazu ist die geteilte Elite (Disunified Elites), die untereinander zerstritten ist. Mischformen, die sich anhand einer solchen Typologisierung ergeben, sind ideokratische bzw. fragmentierte Eliten.10 Bei allen beschriebenen Begriffen handelt es sich nur um sehr allgemein gehaltene Beschreibungen. Im Folgenden werden diese Elitenbegriffe innerhalb ihres jeweiligen historisch-theoretischen Kontextes erläutert, um zum einen ein tieferes Verständnis für grundlegende theoretische Ansätze zu vermitteln und zum anderen mit neuen methodischen und theoretischen Konzepten zur Erforschung regionaler Eliten anschließen zu können.

2.2 Macht- und Funktionseliten

Wissenschaftstheoretisch gibt es zwei Herangehensweisen, mit denen Eliten untersucht werden können. Einerseits ist dies eine als klassisch zu bezeichnende Variante, bei der vor allem machttheoretische Aspekte der Elitenbildung herausgestellt werden und andererseits handelt es sich um eine neuere bzw. moderne Variante, deren Schwerpunkt auf die Erforschung von funktionstheoretischen Aspekten von Elitenkonstellationen insbesondere in demokratischen Systemen liegt. Beide Möglichkeiten bzw. Perspektiven bilden den theoretischen Rahmen für die weitere methodische Ausgestaltung dieser Arbeit, sodass im Folgenden anhand von ausgewählten Autoren die wesentlichen Charakteristika sowohl der klassischen als auch der modernen Ansätze der Elitenforschung herausgestellt werden.

Die Verknüpfung von Macht und Elite findet sich insbesondere in den Arbeiten von Gaetano Mosca (1858-1941), Vilfredo Pareto (1848-1923) und Robert Michels (1876- 1936). Gemeinsam ist allen Autoren, dass Machteliten dadurch gekennzeichnet sind, dass „Teilhabe an der Macht oder Machtausübung von Nicht-Eliten abgegrenzt werden“.11

Als Vorläufer und Referenzrahmen jeder Art machttheoretischer Elitenforschung gilt das Werk von Niccolò Machiavelli, der durch eine eher praktische und empirische Analysetechnik die bis dato vorherrschenden normativ-moralischen Vorstellungen überwinden konnte und zum ersten Mal von der Notwendigkeit von Eliten zur Leitung des Staates schreibt. Seine Anleitung zum Herrschen Il Principe gilt als erstes Schriftstück einer angewandten Elitetheorie und befasst sich sowohl mit der Machtergreifung als auch mit der Konsolidierung derselben. Machiavelli legt dazu fünf Gebiete fest, die für die Herrschaftssicherung von Eliten notwendig sind: Erstens, die Konsolidierung des Staatshaushaltes, da ein bankrotter Staat zu Unruhe bei den Untertanen führt und dies eine unsichere Herrschaft zur Folge hätte. Zweitens, die Sicherung der Legitimität. Hierbei handelt es sich um die reine, treue Gefolgschaft (ob aus Angst oder Achtung vor dem Anführer ist hierbei unwichtig, da das einzig wichtige die Sicherheit der Gefolgschaft ist). Als dritten Punkt führt Machiavelli die qualifizierte, „zweite Führungsschicht“, die sich aus virtuosen und kompetenten Beratern rekrutieren lässt. Diese werden stets zum besten des Staates handeln und nicht aus eigenem Interesse. Viertens befasst er sich mit dem Gebiet der Herrschaftssicherung: Die Integration verschiedener gesellschaftlicher Sektoren, die durch die Eingliederung gesellschaftlicher Subsysteme stattfindet, wie etwa der Kirche, konsolidiert im eigenen Staat sowohl die politische wie auch die religiöse Gefolgschaft und somit die eigene Machtbasis. Als fünften Punkt führt Machiavelli Überlegungen zur inneren (Rechts-)Sicherheit aus. Hier unterscheidet er zwischen zwei Formen des Machtkampfes. Einerseits die durch Gewalt und andererseits die der Gesetze. Durch Gesetze können Vorgehen gegen die regierenden Eliten durch die Bürger unterbunden werden, aber diese sollten auch der Rechtssicherheit der Individuen im Staat dienen. Selbst der Fürst sollte den Gesetzen Gefolgschaft leisten, um seine Autorität im Volk nicht zu untergraben. Trotz persönlicher Vorlieben für ein repräsentatives System nach demokratischem Vorbild, da ihm das Volk als „weiser und beständiger“ erscheint als ein Alleinherrscher, sieht er die Notwendigkeit einer „straffe[n] politische[n] Führung“, die in der Person des Fürsten am besten verkörpert wird. Die Stellung des Fürsten als wichtigste Person im Staat lässt sich auf den Regierungsoberhaupt extrapolieren, dem das Entscheidungsmonopol obliegt. Die Machterlangung eines Fürsten ist von zwei Faktoren abhängig: Seiner Virt ù, d.h. seiner Tugend, bzw. seinem eigenem Antrieb und seiner Kraft, seine Wünsche zu realisieren, und seiner Fortuna und damit den äußeren Umständen, über die der Mensch keine Macht besitzt. Die Eliten ragen aus dem restlichen Volk dadurch heraus, dass bei ihr die Virtù ausgeprägter ist als bei den restlichen Bürgern. Hinzu kommt, dass die Virtù nicht vererbt wird; entweder man besitzt sie, oder nicht. Es handelt sich bei Machiavelli folglich nicht um eine Elite, die aufgrund ihrer Geburt einer aristokratischen Klasse angehört, sondern eine „machiavellistische“ Elite zeichnet sich durch Leistungsfähigkeit und -bereitschaft aus, die den damit verbundenen Machtanspruch legitimiert.12

Verglichen mit Machiavellis Glauben an eine demokratische Konstituierung eines Regierungssystems durch die Beständigkeit und Weisheit der Bürger, hat Gaetano Mosca eine eher negativ-nüchternere Ansicht der menschlichen Natur. Für ihn ist die Psyche der Menschen ausschlaggebend für ihr Verhalten, welches konstante Wechselbeziehungen zwischen Eliten und Nicht-Eliten hervorbringt. Für Mosca ist die unüberwindbare Konstante in der Geschichte die Trennung in zwei Klassen, nämlich eine Einteilung in Herrschende, die „ immer die weniger zahlreiche ist und alle politischen Funktionen besetzt, die Macht monopolisiert und deren Vorteile genießt“, und Beherrschte, „die [als] zweite, zahlreichere Klasse von der ersten befehligt und geleitet wird“ .13 Er legt drei Prämissen für seine Theorie fest, die er durch seine Beobachtungen mit formalen Gesetzen gleichstellt. Zunächst bezieht er sich auf das der menschlichen Natur zugrunde liegende materielle Verhalten, alles, was zu Lebzeiten errungen wurde, der eigenen Familie zur Sicherung zu vererben. Dies können Vermögen, Macht, Prestige, oder ähnliche materielle und immaterielle Güter sein. Diese menschliche Eigenschaft, zusammen mit dem Verhaltensmuster, welches er der Nicht-Elite zuschreibt, nämlich an politischen Entscheidungen grundsätzlich desinteressiert zu sein, verfestigt seiner Ansicht nach die Trennlinien zwischen der Masse und den Eliten. Als zweite Prämisse führt er das Wesen der politischen Klasse ein. Mosca ist der Ansicht, dass die Grundeigenschaft der politischen Klasse die Sicherung der eigenen Machtbasis ist und das wichtigste Werkzeug zur Sicherung derselben die Bürokratie sei. Der Sinn liegt darin, etwaige Kontrahenten die den Herrschaftsanspruch der Eliten untergraben könnten, in die institutionellen Prozesse des Staates einzubinden. Somit wird ihnen eine geringfügige Mitgestaltung am politischen Geschehen gestattet, wodurch ihre Gefolgschaft resultiert, da sie letztendlich auch finanziell von der herrschenden Machtelite abhängig gemacht werden. Man zwingt so dem Gegner die eigenen Spielregeln auf. Die dritte Prämisse ist für Mosca das Wesen der Organisation. Er bezieht sich insbesondere auf Parteiorganisationen, deren Hauptmerkmal er als oligarchisch bezeichnet, da sich die Macht immer nur in den Händen einiger wenige Parteiführer konzentriert. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich eher um einen konservativen oder eher revolutionären Parteitypus handelt.14

Eine weitere wichtige Frage der Elitentheorie Moscas ist die der Elitenzirkulation. Jedes politische System wird von gesellschaftlichen Kontextbedingungen geprägt, aus denen sogenannte politische Formeln entstehen. Mosca bezieht sich insbesondere auf religiöse und kulturelle Besonderheiten. So wird beispielsweise

„in einer von christlichem Geiste erfüllten Gesellschaft [ … ] die politische Klasse im Namen eines Herrschers regieren, der als der Gesalbte des Herrn gilt. In Islamischen Gesellschaften wird die politische Macht im Namen des Kalifen, des Statthalters des Propheten oder im Namen eines anderen Herrschers ausgeübt [ … ].“15

Deshalb sind Eliten bei Mosca immer auch Werteliten, denn nur durch die Verkörperung der politischen Formeln, die die Wertorientierung der Gesellschaft widerspiegeln, ist ein Aufstieg in die Eliten möglich. Es ist ihm jedoch durchaus klar, dass Eliten nicht auf sich alleine gestellt regieren können. Sie sind immer einem Druck der Masse ausgesetzt. Wird der Druck zu groß, können Eliten gestürzt werden und neue Eliten stellen sich an die Spitze. Mit dem Untergang der alten Eliten gehen auch ihre Werte verloren und die politischen Formeln der neuen Eliten treten an ihre Stelle. Bei der Frage nach der Zirkulation der Elite geht es ihm nicht um individuelle Voraussetzungen, die für einen Aufstieg in die Eliten ausschlaggebend sind, sondern um die gesellschaftlichen Umstände, die diesen Aufstieg ermöglichen oder verhindern. Es handelt sich hierbei um Rahmenbedingungen, die sich im Laufe der Zeit verändern können. So wird nach Mosca in antiken, kriegerischen Gesellschaften Tapferkeit, die nicht vererbbar ist, mit Ansehen belohnt, was zu einer höheren Stellung in der Gesellschaft führt. Diese politische Formel entspricht somit einer Wertelite, da Tapferkeit als Wert in der Gesellschaft idealisiert wird, und zum anderen einer Leistungselite, da, um als tapfer zu gelten, Außerordentliches geleistet werden muss. Sobald es jedoch zu einer gesellschaftlichen Urbanisierung und Ökonomisierung kommt, wandeln sich die politischen Formeln und es treten neue Werte wie Prestige und Reichtum auf. Diese sind vererbbar und deuten auf die Entwicklung zur Erbelite hin. Im Vergleich zur Zirkulation in kriegerischen Gesellschaften, rekrutiert sich die Elite aus den eigenen Nachfahren und führt somit zur Reproduktion der Elite.16

Auch bei Vilfredo Pareto steht das Konzept der Elitenzirkulation im Mittelpunkt seiner Theorie. Das Zirkulationsmodell der Machtelite besteht aus drei Bereichen: Erstens der Residuenlehre, zweitens der Konzeption der Leistungselite und drittens aus der Gesellschaftslehre, insbesondere der Lehre des gesellschaftlichen Gleichgewichts. Die Residuenlehre baut auf Paretos Einschätzung der menschlichen Natur auf und hat das Ziel, soziales Handeln und Ambitionen zu begründen. Nach Pareto werden „die Menschen [...] vor allem vom Gefühl geleitet“17, weshalb ihr Handeln größtenteils nicht rational und nicht erklärbar ist. Residuen sind als Rückstände zu verstehen, die soziale Traditionen und Werte, sowie psychologische Ur-Gründe oder Instinkte, die das Handeln der Menschen beeinflussen. Diese sind insbesondere das Streben nach Macht, Sex, List und Xenophobie. Er nennt sechs Klassen von Residuen, wobei nur zwei für das Verständnis seiner Theorie von Bedeutung sind. Diese sind zum einen, der Instinkt der Kombinationen (I), worunter Pareto die dem Menschen angeborene Neugierde und Neigung versteht, Dinge zu schaffen und zu erfinden, sowie Ideen nach zu gehen und zu hinterfragen. Und zum zweiten, die Persistenz der Aggregate (II), worunter er den Hang zur Trägheit und zum Verharren versteht. An dieser Stelle unterscheidet Pareto zwischen zwei Verhaltensmustern, der Unterscheidung zwischen Füchsen und Löwen, welches in gleicher Weise auch von Machiavelli angewandt wurde. Für Pareto verhalten sich Füchse innovativ und finden neue Wege des Machterhalts oder der Machterlangung. Sie entsprechen der I. Klasse von Residuen. Die Löwen zeichnen sich durch ihre Persistenz aus und ihren Hang zum Status quo, und gehören somit der II. Residuenklasse an. Wenn Löwen in einer Elite vorwiegen, ist diese vergleichsweise instabil, weil eine geschlossene Elite einem Angriff gewaltbereiter Gegner ausgesetzter ist, als eine offene Elite, die hauptsächlich aus Füchsen besteht. Diese sind zur Korruption fähig und können ihre Gegner in das bestehende System integrieren, welches sich somit als stabiler erweist.18 Ein weiterer Aspekt der Elitenstabilisierung ist für Pareto die Leistungselite und ihre Handlungsweise. Die Leistungselite besteht aus den fähigsten Mitgliedern der Gesellschaft. So spricht er sich für einen Leistungsindex zur Bewertung der Fähigkeiten der Individuen in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern aus.

„Demüberragenden Anwalt wird man beispielsweise eine 10 zubilligen, demjenigen, dem es nicht gelingt, auch nur einen einzigen Klienten zu bekommen, eine 1, um eine Null demjenigen vorzubehalten, der ein richtiger Idiot ist.“ 19

Für Pareto ist allerdings eine solche graduelle Leistungsmessung nicht vorhanden, sodass nur wenige durch Leistung in die gesellschaftliche Elite aufsteigen können. Seiner Meinung nach führt dies zu einem dichotomen System, weil Macht und Herrschaft immer auf der Seite der gegenwärtigen Elite liegen und bestimmte Merkmale, wie Reichtum, Familienzugehörigkeit und Beziehungen vererbt werden. Somit verfestigt sich nur die oberste Leistungsklasse als Elite. Trotz einer damit verbundenen Verfestigung der gesellschaftlichen Ordnung, beschreibt Pareto einen kleinen Kreis eines möglichen Eliteaustausches, in dem zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen differenziert wird: Erstens die Macht innehabende Elite, zweitens die Nicht-Elite, welche Anspruch auf die gesellschaftliche Herrschaft hegt und drittens die restliche Mehrheit der Bevölkerung, die keinen derartigen Machtanspruch besitzt. Weil die Nicht-Elite und die Elite „um die Gunst der eliten fremden Schicht, die sie als Instrument ihrer Herrschaft bzw. ihres Herrschaftswillens benutzen“20 kämpfen, kann es zur Aufnahme frischen Blutes in der Elite durch die Kooptation, bzw. Rekrutierung der Fähigsten der Nicht-Elite kommen, beziehungsweise die Nicht-Elite kann sich nach und nach in die Elite infiltrieren und diese mit Hilfe der restlichen Bevölkerung austauschen.

Zusätzlich beschreibt Pareto einen großen Kreis, in dem es zu revolutionären Umstürzen kommen kann. Dies geschieht, wenn sowohl die Elite als auch die Nicht- Elite den Hang zum Verharren aufweisen und somit der zweiten Residuenklasse zuzuordnen wären, während die restliche Bevölkerung vorwiegend zur ersten Residuenklasse, dem Instinkt der Neukombinationen, tendiert. Dies hat zur Folge, dass

die zur Gewalt entschlossenen Individuen der beherrschten Klasse [ … ] die Möglichkeit [haben], mit Gewaltanwendung die humanitär verweichlichten Individuen der bisher herrschenden Klassen zu besiegen und die Macht an sich zu reißen.21

Für Pareto wird die Stabilität in einer Gesellschaft letztendlich durch das Gleichgewicht der ersten und zweiten Residuen-Klasse, dem Instinkt der Kombinationen (I) und der Persistenz der Aggregate (II), geprägt. Je stärker die erste Klasse in der Elite und die zweite in der Masse vertreten ist, desto stabiler ist nach Pareto ein gesellschaftliches System.22

Robert Michels grundlegendste Untersuchungsobjekte seiner Elitentheorie, wie er es in Das Eherne Gesetz der Oligarchie beschreibt, sind die Tendenz zur Oligarchie in Organisationen und das daraus resultierende Führertum. Für Michels wäre ohne Organisation die Demokratie undenkbar, denn „erst die Organisation gibt der Masse Konsistenz“.23 Und so spricht er die tiefe Dichotomie in seiner Theorie an, denn „wer Organisation sagt, sagt Tendenz zur Oligarchie, [denn] im Wesen der Organisation liegt ein tief aristokratischer Zug“.24 Für Ihn ist Demokratie unvereinbar mit Repräsentation, da er die Übertragung des Massenwillens auf eine kleine Gruppe von Vertretern für unmöglich hält. Michels erklärt die Notwendigkeit von Organisation durch die größere Möglichkeit der zusammengeschlossenen Bürger, die sich dadurch erfolgreicher für ihre Interessen einsetzen können. Zusätzlich entsteht durch die Tendenz einer jeden Organisation zur Oligarchie innerhalb einer Organisation ein Führer, der die Topposition einnimmt und dessen Macht mit der Größe der Organisation wächst. Dieses Prinzip erläutert er in seiner Ä tiologie des Führertums, welche aus drei Grundlagenbereichen besteht: Der erste Bereich wird als technisch- administrative Ursachen bezeichnet, die ein von der breiten Maße getroffenes Urteil erschweren, beispielsweise durch die Entfernung zum Versammlungsort oder zeitliche Begrenzungen der Individuen. Außerdem lassen sich große Menschenmassen zu leicht zu emotionalen statt rationalen Entscheidungsfindungen verleiten. Dies erschwerend sei das Verantwortungsgefühl der Masse zu gering, was der rationalen Abstimmung nochmals hinderlich sei. Deshalb entwickele sich ein Bedürfnis nach Delegation der Interessen der Masse an einige, wenige Repräsentanten. Der zweite Bereich bezieht sich auf die psychologischen Ursachen, zu denen das Gewohnheitsrecht des Führers zur Führung zählt und sein Bedürfnis, dauerhaft die Topposition der Macht inne zu haben. Dies wird verstärkt durch sein Bedürfnis, verehrt zu werden. Der Führer stillt seine Begierde nach Macht und Ansehen nur durch sein Verharren an der Macht. Die Masse fühlt sich dem Führer zu Dank verpflichtet, da er die Personifizierung ihrer Interessenvertretung darstellt, und kommt seiner Begierde nach Bestätigung nach. Es entsteht eine positive Rückkoppelung. Die Mitglieder kommen dem Verehrungsbedürfnis des Führers nach; dieses wird dadurch befriedigt und sein Hang zum dauerhaften Führen wird verstärkt. Der dritte Bereich seiner Ä tiologie des Führertums sind die intellektuellen Ursachen für das Führertum. Dies basiert auf der Idee des intellektuellen Vorsprungs des Führers gegenüber den restlichen Mitgliedern. Diese Bildungsdifferenz kann letztendlich die Form eines berufsmäßigen Führers annehmen. Er wird zum Führer, da er der beste in seinem Sachgebiet ist, und dieser Wissensvorsprung kann wiederum in Macht umgesetzt werden. Durch die Delegation von Arbeit hat der Führer mehr Zeit sich weiteres Wissen anzueignen, was seinen Vorsprung weiter ausbaut, und seine Stelle als Führer weiter festigt.25

Einen weiteren Grundaspekt des Führertums, den Michels untersucht, ist die Stabilisierung von Herrschaft. Einmal an eine Führungsposition gelangt, nimmt der Einfluss des Führers mit zunehmender Verweildauer an der Spitze zu. Dies liegt an der Tatsache, dass Führungspositionen nicht beliebig oft ausgetauscht werden können, weil sonst unerwartet hohe Kosten entstehen würden. Eine gewisse Stabilität in der Führung ist zum einen notwendig, um sicherzustellen, „dass die anstehenden Aufgaben kompetent erledigt werden“ und zum zweiten, um ein geringes Verantwortungsgefühl zu verhindern, welches durch eine kurze Verweildauer des Führers entstehen würde.26

Ähnlich wie bei Mosca, sieht Michels in der Bürokratie das wichtigste Instrument der Herrschaftssicherung der politischen Klasse. Durch Einbindung in den bürokratischen Apparat werden potentielle Widersacher entkräftet. Zudem müssen sie durch die Einbindung in das bürokratischen System Gefolgschaft leisten und tragen dadurch zur Herrschaftssicherung bei. Um besser über die dem Staat feindlich gesinnten Gruppen Macht auszuüben, wird das bürokratische System stetig ausgedehnt. Dies äußert sich in einem immer höheren Grad an Regulierung und kann zur Folge haben, dass sich weitere bzw. neue Gesellschaftsgruppen gegen den Staat positionieren, jedoch nur wenig Gefahr von ihnen ausgeht, sofern sie Teil des bürokratischen Vereinnahmungsprozesses bleiben.27 Im Gegensatz zu Pareto ist Michels der Ansicht, dass es bei Organisationen statt zu einem vollkommenen Austausch, zu einer Mischung zwischen den alten, eingesessenen Eliten und den neuen, aufstrebenden Elite kommt. Für eine solche Amalgamierung gibt es zwei mögliche Szenarien: Das erste Szenario sieht so aus, dass die aufstrebenden Eliten von der „etablierten Parteiführung durch die Vergabe von Ä mtern und Ehren neutralisiert [werden]“, was zu einer Mischung beider führt. Das zweite (seltenere) Szenario geht davon aus, dass die Emporkömmlinge die alten Eliten besiegen, ihr Charakter sich jedoch durch diesen Sieg so verändert, dass sich die neuen Eliten letztlich nicht von den alten unterscheiden.28

Die Werke der Neomachiavellisten Mosca (1858-1941), Pareto (1848-1923) und Michels (1876-1936) sollten unabhängig von ihren inhaltlichen Dimensionen immer auch als Zeugnis der Anfänge der (politischen) Elitensoziologie betrachtet werden. Alle Autoren leisteten einen wichtigen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Analyse zeitgenössischer Strukturen in der aufkommenden Klassengesellschaft. Zudem entwickelten sich parallel zu deren Lebzeiten die wichtigsten demokratischen Parteien in Europa. Nach dem Erscheinen von Michels Ehernem Gesetz der Oligarchie führten viele der neu entstandenen Parteien Maßnahmen ein, um Oligarchisierungstendenzen zu verhindern.29 Auch aus heutiger Sicht haben die klassischen Machttheorien keinesfalls an Aktualität eingebüßt. Gerade für die Erforschung von Parteieliten, die seit den 50er und 60er Jahren zum Forschungsschwerpunkt der US-amerikanischen Elitenforschung wurde, galten und gelten die Erkenntnisse über die herrschende Klasse (1896), die Zirkulation von Machteliten (1911) und das eherne Gesetz der Oligarchie (1916) als theoretische Prämissen. Charakteristisch für den machttheoretischen Ansatz in der Elitenforschung ist bis heute das Herausstellen der Abschottungs- und Exklusionstendenzen von Eliten. Dies trifft im Grundsatz auch für die neueren Grundlagenwerke machttheoretischer Elitenforschung zu.30

Im Gegensatz zu den klassischen Elitetheorien von Mosca, Pareto und Michels, legen die demokratie- und funktionstheoretischen Ansätze der Elitenforschung ihr Hauptaugenmerk nicht auf die Etablierung und Konsolidierung von Macht innerhalb einer dichotomen Beziehung von Elite und Masse, sondern untersuchen, ob die Existenz einer Elite mit Demokratie grundsätzlich vereinbar ist.31

Demokratietheoretische Untersuchungen der Eliteforschung basieren auf einem pluralistischen Paradigma, worunter die „Ausdifferenzierung unterschiedlicher gesellschaftlicher Sektoren und damit auch verschiedener sektoraler Eliten“ verstanden wird, die über ein „hohes Maßan Autonomie bei der Personalrekrutierung und der Verfolgung ihrer Organisationsinteressen“ verfügen.32 Aufgrund einer vom Grundsatz her veränderten Fragestellung ergibt sich so eine Vielzahl neuer Untersuchungsfelder, die sich auf die Bereiche Legitimität, Offenheit, Rekrutierung und Verantwortung von Eliten innerhalb pluralistischer Gesellschaften konzentrieren.

Wissenschaftsgeschichtlich betrachtet bestand in der Elitenforschung zunächst das grundsätzliche Dilemma, das Verhältnis von Elite und Masse neu zu definieren, nachdem der Elitebegriff aufgrund der faschistischen Herrschaftsperiode zunächst diskreditiert worden war.33 Kurz nach dem zweiten Weltkrieg fand jedoch sowohl in der amerikanischen als auch deutsch-europäischen Forschung eine Neuorientierung statt. In den 50er Jahren entwickelten sich konkrete pluralistische Elitentheorien, mit denen versucht wurde, einer „gegenüber dem ausgehenden 19. Jahrhundert gewandelten Realität in den entwickelten demokratischen Industriegesellschaften“ gerecht zu werden.34 Zu den ersten pluralistischen Ansätzen der Elitentheorie gehören die Ausführungen von Karl Mannheim, der in der Nachkriegszeit maßgeblich das Konzept der Funktionselite geprägt hat. Mannheim geht davon aus, dass in einer industrialisierten Gesellschaft eine Entwicklung von einem Klassensystem zu einem Elitensystem stattfindet, in dem anstatt sozialer Hierarchien Leistung für die Elitenbildung ausschlaggebend ist. Für Mannheim impliziert das Leistungsprinzip eine offene und stetig zirkulierende Elite, da unter demokratischen Verhältnissen die Mehrheit der erwachsenen Bürger in der Ausübung ihres Wahlrechts zwischen zwei oder mehreren Parteien auswählen kann.35 Gerade innerhalb einer offenen, demokratischen Gesellschaft wächst die Anzahl wie der Umfang der Elitengruppen, was zur Folge hat, dass ihre Exklusivität abnimmt und anstatt der vormals in einer Gesellschaft vorherrschenden Auswahlkriterien wie Geburt oder Besitz, nun Leistung als den entscheidenden Faktor zur Elitenselektion erhoben wird.36

Mannheim legt den Grundstein zur Ausdifferenzierung verschiedener Elitetypen. So unterscheidet er in seinem Werk Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des Umbaus zwischen drei Archetypen von Eliten: Erstens, die politische Elite, zweitens die organisierende Elite und drittens die intellektuellen sowie moralischen und religiösen Eliten. Er ist der Ansicht, dass die politische und die organisierende Elite vorwiegend in Positionen der Macht und der Verwaltung wie Politik, Wirtschaft oder Militär anzutreffen ist. Ihre Aufgabe besteht darin, die verschiedenen Willensrichtungen in die Gesellschaft zu integrieren, während die intellektuellen und religiösen Eliten für die wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung eines Landes zuständig seien.37

In der deutschen Elitenforschung war es vor allem Otto Stammer, der in den 50er Jahren den theoretischen Ansatz der Funktionseliten vertrat und den Zusammenhang von Eliten und Massendemokratie neu definiert hat. Stammer wendete sich explizit gegen einen oligarchisch verstandenen Elitebegriff, wie bei Michels, Mosca und Pareto verwendet, welchen er in Bezug auf nichtdemokratische Systeme als zulässig betrachtet, nicht aber bei der Betrachtung von demokratischen Systemen. Stammer ging davon aus, dass unter den Verhältnissen der modernen Demokratie, die von Vermassungsprozessen geprägt ist, neue Regierungsformen entstehen. Darunter verstand er die Tendenz zur Spezialisierung, Bürokratisierung und Machtzusammen- ballungen, infolge deren sich Funktionskomplexe wie Wirtschaft, Politik oder Wissenschaft ausdifferenzieren.38 Innerhalb dieser Teilbereiche werden Funktionen von sogenannten Teileliten ausgeübt. Er definierte diese als

„mehr oder weniger geschlossene soziale und politische Einflussgruppen, welche sich aus den breiten Schichten der Gesellschaft und ihren größeren und kleineren Gruppen herauslösen, um in der sozialen und oder der politischen Organisation des Systems eine bestimmte Funktion zuübernehmen.“ 39

Funktionseliten entstehen nach Stammer in der modernen Massendemokratie durch Delegation und Konkurrenz und weisen bestimmte beruflich-fachliche Fähigkeiten auf. Sie erfüllen eine funktionale Mittlerstellung und gewährleisten durch ihre Auswahlfunktion, die Kontrolle der Führung und der Vermittlung von Entscheidungen das Funktionieren der Demokratie. Im Sinne Stammers sind Eliten somit keine durch Abstammung, Besitz oder Bildung privilegierten in sich geschlossenen Gruppen, sondern fungieren „im Auftrag und unter der Kontrolle“ des Volkes.40 Als signifikant und teilweise problematisch für eine sachliche Kooperation von Funktionseliten sieht Stammer deren Ursprung aus so genannten Muttergruppen. Mit diesem Begriff werden soziale Formationen und Gruppierungen bezeichnet, in denen sich die Rekrutierung und der Aufstieg jeweiliger Eliten vollziehen, sodass die Eliten nicht nur der öffentlichen Kontrolle, sondern auch der direkten Kontrolle der Muttergruppen unterstehen. Sie sind somit der Nährboden für alle gesellschaftlichen Elitenstrukturen und sollten in jeder soziologischen Betrachtung mit besonderer Aufmerksamkeit, auch in Bezug auf die dahinter stehenden gesellschaftlichen Klassen, untersucht werden.41 Mit seinem Konzept der Funktionselite wendet sich Stammer gegen eine von ihm angenommene „antidemokratische Tendenz“, die in den klassischen Werken von Mosca und Pareto vorherrsche. Dies erklärt auch die Ablehnung einer negativen Grundeinstellung den Massen gegenüber und seiner eher kritischen Betrachtungsweise gegenüber der machthabenden Eliten.42

In der US-amerikanischen Elitenforschung ist es vor allem Raymond Aron, der in den fünfziger Jahren neue Grundlagen für die wissenschaftliche Betrachtung des Verhältnisses von Eliten und Sozialstruktur legte. Aron griff das Prinzip der pluralistischen Eliten auf, um die grundlegenden Unterschiede zwischen autoritären und demokratischen Systemen zu erörtern und ging davon aus, dass es in einem autoritären System43 keine Trennung zwischen staatlichen und privaten Eliten gibt.

In offenen Gesellschaften jedoch seien eine Vielzahl von unterschiedlichen Eliten zu beobachten, die unabhängig voneinander in eigenen sozialen Subsystemen agieren: Daraus folge, dass zwischen Staatsbediensteten und privaten Unternehmern unterschieden werde, Intellektuelle und Künstler nur auf die Achtung ihresgleichen angewiesen seien und Geistliche keinem Politiker oder Wissenschaftler gegenüber Rechenschaft ablegen müssen. Aron spricht von einer „dissociation of power“, d.h., dass jede Elite einem eigenen Gebiet zuzuordnen sei, in dem sie die in ihrem Gebiet vorherrschende Aufgaben, unabhängig des Einflusses anderer Elitegruppen, frei nachgehen könne.44 Seine Elitendefinition konkretisiert er durch eine methodische Unterscheidung sektoraler Funktionsbereiche: Diese sind nach Aron (1) Politik (2) öffentliche Verwaltung (3) Wirtschaft (4) freiwillige Vereinbarungen und (5) Militär. Nach Hoffmann-Lange erinnert diese Einteilung noch stark an die Struktur kontinentaleuropäischer Gesellschaften im Zeitalter der Industrialisierung, was damit begründet wird, dass Medien, Justiz und Wissenschaft in seinem Schema keine Beachtung fänden.45 Dennoch hat Aron einen wichtigen Anstoß für die Klassifikation sektoraler Eliten geliefert, sodass seitdem in den meisten empirischen Studien zu gesellschaftlichen Eliten ähnliche Typologien verwendet werden.

Ein Beispiel für den Versuch einer weiteren theoretischen Fundierung der sektoralen Differenzierung von Eliten findet sich bei Suzanne Keller. Sie verwendete das AGIL- Schema von Talcott Parson und verknüpfte die von ihr selektierten Elitegruppen mit den von Parson definierten systemorientierten gesellschaftlichen Grundfunktionen Adaptation, Goal Attainment, Integration, Latency. Daraus ergeben sich folgende Gruppen:

- Wirtschaft, Militär, Diplomatie, Wissenschaft (A)
- Politik (G)
- Kirche, Philosophie, Bildung, ‚first families‘ (I)
- Intellektuelle Elite, Journalisten, Künstler, Stars, Sportler (L)

[...]


1 „Katalonien ist wie Litauen, aber Spanien ist nicht die Sowjetunion.“ Das Zitat entstand am 20.

November 2009 wahrend eines Interviews mit der El Pais. Jordi Pujol grundete 1974 die Convergencia Democratica de Catalunya, die sich 1979 mit der Unio Democratica de Catalunya zur Convergencia i Unio (CiU) zusammenschloss und war 23 Jahre lang, von 1980 bis 2003, Regierungsprasident Kataloniens. Vgl. http://blogs.elpais.com/lluis_bassets/2009/11/una-conversaci%C3%B3n-con-jordi- pujol.html.

2 Siehe Kapitel 2.3.: „Neuere Typologien und Methoden“.

3 Periphere Eliten in Spanien werden in der folgenden Studie untersucht: Genieys, William: Las Elites perifericas espanolas ante el cambio del regimen polıtico, in: Revista de Estudios Polıticos (Nueva Epoca), Nr. 102 (Oktober - Dezember 1998).

4 Wasner, Barbara: Eliten in Europa - Einfuhrung in Theorien, Konzepte und Befunde, VS Verlag fur Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2004, S. 11.

5 Wasner: Eliten in Europa, S. 13.

6 Vgl. ebd., S.15.

7 Vgl. ebd., S.17.

8 Vgl. ebd., S. 16. Im Folgenden wird aus diesem Grund wo immer es moglich ist die Pluralform des Begriffes benutzt.

9 Vgl. Hartmann, Michael: Elitesoziologie - Eine Einfuhrung. Campus Verlag, Frankfurt, 2004. S. 11.

10 Vgl. Wasner: Eliten in Europa, S. 22. Das Konzept der Einordnung von Eliten anhand der Dimensionen „Differenzierung“ und „Einigkeit“ wird ausfuhrlich in Kapitel 2.3 „Neue Typologien und Methoden“ behandelt.

11 Vgl. ebd., S.29.

12 Vgl. Macchiavell, Niccolo: Der Furst, Frankfurt, 1990, S. 42ff.

13 Mosca, Gaetano: Die Herrschende Klasse, Grundlagen der politischen Wissenschaft, 1950, S.52ff.

14 Vgl. ebd., S. 64.

15 Vgl. ebd., S. 76.

16 Vgl. ebd., S. 64.

17 Pareto, Vilfredo: System der allgemeinen Soziologie, Stuttgart 1962, S.137.

18 Vgl. ebd., S.120.

19 Pareto, Vilfredo: Ausgewahlte Schriften, Frankfurt 1975, S. 256.

20 Ebd., S. 275.

21 Pareto: Allgemeine Soziologie, S.138.

22 Ebd., S. 153.

23 Michels, Robert: Zur Soziologie des Parteiwesens in der modernen Demokratie. Untersuchungen uber die oligarchischen Tendenzen des Gruppenlebens. 4. Aufl., Stuttgart 1989, S. 24.

24 Ebd., S. 25.

25 Vgl. ebd., S. 42.

26 Vgl. ebd., S. 54.

27 Ebd., S. 54.

28 Hartmann: Elitensoziologie, S. 34.

29 Vgl. Wasner: Eliten in Europa, S. 57.

30 Vgl. hierzu insbesondere Mills, C. Wright: The Power Elite, New York, 1981. Sowie Bordieu, Pierre: Die verborgenen Mechanismen der Macht, Hamburg, 1992.

31 Vgl. Wasner: Eliten in Europa, S. 67.

32 Hoffmann-Lange, Ursula: Das pluralistische Paradigma der Elitenforschung, in: Imbusch, Hradil (Hrsg.): Oberschichten- Eliten- Herrschende Klassen, Leske +Budrich, Opladen, 2003, S. 111.

33 Hartmann: Elitensoziologie, S.43.

34 Hoffmann-Lange, Ursula: Elitenforschung, S.111.

35 Vgl. Bottomore, Tom: Elites and Society, 2nd Edition, Routledge, London, 1993, S. 87.

36 Vgl. Mannheim, Karl: Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des Umbaus, Bad Homburg, 1967 (1935)

S. 96 ff.

37 Ebd. Mannheim, Karl: Mensch und Gesellschaft S. 96.

38 Vgl. Wasner: Eliten in Europa, S.107.

39 Stammer, Otto: Politische Soziologie und Demokratieforschung, Berlin 1965, S. 71.

40 Ebd. Stammer: Politische Soziologie, S.177.

41 Ebd. Stammer: Demokratieforschung, S.171.

42 Hartmann, Michael: Elitensoziologie, S. 51.

43 Aron verweist hier auf die das politische System der Sowjetunion.

44 Aron, Raymond: The Ruling Minorities in Western Societies, Selections From the Work of Raymond Aron, in: Etzioni-Halevy, Eva: Classes & Elites in Democracy and Democratization, ACollection of Readings, Garland Publishing, Inc., London, 1997, S.86.

45 Hoffmann-Lange: Elitenforschung, S.113.

Ende der Leseprobe aus 109 Seiten

Details

Titel
Das katalanische Statut
Untertitel
Bedeutung und Einfluss regionaler Eliten in Spanien anhand des Fallbeispiels Katalonien
Hochschule
Universität Regensburg
Autor
Jahr
2011
Seiten
109
Katalognummer
V197257
ISBN (eBook)
9783656232759
ISBN (Buch)
9783656233381
Dateigröße
1267 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Eliten, Regionen, Politik, Politikwissenschaft, Spanien, Katalonien, Elitenforschung, Higley, politische kultur, Autonomie, nationalismus, catalunya, Machtelite, funktionselite, Elitendiskurs, Machiavelli, Mosca, Pareto, Michels, Wertelite, Karl Mannheim, Otto Stammer, Demokratietheoretiker, Raymond Aron, Suzanne Keller, Robert Dahl, Putnam
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Vega Barrio (Autor:in), 2011, Das katalanische Statut, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197257

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