Die Brüder Grimm und die Märchentradition: Arbeitsmethoden und Bedeutung der Brüder Grimm


Masterarbeit, 2012

182 Seiten, Note: 1 (12 auf der dänischen Skala)


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

Einleitung

1. Einführung in die Thematik
1.1. Märchen und Märchentradition
1.2. Traditionen deutscher Märchenforschung vor Grimm
1.3. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
1.4. Traditionen deutscher Märchenforschung nach Grimm
1.5. Unvereinbare Hauptrichtungen und unbeantwortete Fragen
1.6. Methode und Gliederung der Studie

2. Das Märchen vom Märchen
2.1. Naturromantik, Volksdichtung und Vorbilder
2.1.1. Das romantische Ideal
2.1.2. Volksdichtung und Fakten
2.1.3. Das Vorbild Philipp Otto Runge
2.2. Die Brüder Grimm und ihre Quellen
2.2.1. Junge Frauen aus Kassel
2.2.2. Die Märchenfrau
2.2.3. Mündliche Quellen
2.3. Gattung Grimm: Kinder- und Hausmärchen als Erziehungsbuch
2.3.1. Reinheit in der Wahrheit
2.3.2. Jugendfreie Märchen
2.3.3. Mutterpädagogik und Familienwerte

3. Beispiele der Arbeitsmethoden der Brüder Grimm
3.1. Beispiel Froschkönig.
3.1.1. Das Mädchen und der Frosch
3.1.2. Entwicklung des Froschkönig- Märchens
3.1.3. Der Froschkönig bei Grimm
3.2. Beispiel Rotkäppchen
3.2.1. Das Mädchen und der Wolf
3.2.2. Entwicklung des Rotkäppchen- Märchens
3.2.3. Rotkäppchen bei Grimm
3.3. Beispiel Schneewittchen.
3.3.1. Das Mädchen und die Stiefmutter
3.3.2. Entwicklung des Schneewittchen- Märchens
3.3.3. Schneewittchen bei Grimm

4. Der Mythos vom Volksmärchen
4.1. Ein Mythos entsteht
4.2. Eine jahrhundertelange volkskundliche Tradition
4.2.1. Elias Lönnrot
4.2.2. Karl Felix Wolff
4.2.3. Evald Tang Kristensen

5. Zusammenfassung

6. Resümee in dänischer Sprache

Literaturverzeichnis

Einleitung

Als die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm im Jahre 1812 die Erstausgabe von Kinder- und Hausmärchen herausgaben, standen sie am Anfang einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Sie verstanden es wie kaum jemand vor oder nach ihnen, eine universelle und zeitlose Märchenform zu erschaffen und Jung und Alt mit ihren magischen Geschichten zu fesseln. Während der vergangenen 200 Jahre wurde aus der Märchensammlung das weltweit bekannteste deutsche Buch neben der Luther-Bibel; als Weltbestseller wurde Kinder- und Hausmärchen in zahllose Sprachen übersetzt, die bekanntesten Märchen wurden dramatisiert, als Theatervorführungen und Ballette aufgeführt und seit den 1930ern mehrfach verfilmt.

Im 20. Jahrhundert erlebte die Märchenforschung einen bisher nie erlebten Aufschwung: Die bekanntesten und beliebtesten Figuren und Motive aus Kinder- und Hausmärchen wurden nicht nur text- und kulturgeschichtlich, sondern ebenfalls politisch, soziologisch und vor allem psychologisch interpretiert und analysiert. Seit den 1930er Jahren ist die Sekundärliteratur zu Kinder- und Hausmärchen ins Astronomische gewachsen. Während der Vorbereitungen zu dieser Studie wurde ich daher nicht nur über die reichhaltige Auswahl qualitativ hochwertiger Literatur angenehm überrascht, sondern auch nachdenklich gestimmt beim Anblick der abstrusen Theorien, wofür die Grimmsche Märchensammlung über die Jahre hat herhalten müssen.

Die Frage drängte sich auf, ob denn nicht alles über Kinder- und Hausmärchen bereits gesagt wäre. Obwohl es an den verschiedenartigsten Theorien und Deutungen nicht fehlt, scheint dies überraschenderweise nicht der Fall zu sein. Mir wurde bald bewusst, dass die bekanntesten psychologischen, soziologischen und dekonstruk-tivistischen Interpretationen sich ausschließlich auf der 7. Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen beziehen, wobei sowohl die text- und kulturgeschichtlichen Aspekte als auch Wilhelm Grimms ständige Änderung wichtiger Märchenmotive von Ausgabe zu Ausgabe komplett ignoriert wurden.

Kinder- und Hausmärchen ist jedoch kein statisches Gebilde; bis zum Erscheinen der 7. Ausgabe, der sogenannten „Ausgabe letzter Hand“ im Jahre 1857, ließ Wilhelm Grimm gerade in den bekanntesten – und daher am meisten interpretierten – Märchen eine Reihe bedeutender literarisch und kulturell bedingter Änderungen sowohl in der Handlung als auch in der Erzählweise durchführen. Wer z.B. die 7. Ausgabe von Hänsel und Gretel oder Schneewittchen interpretiert, kommt daher zu einem völlig anderen Ergebnis als derjenige, der sich mit der Urfassung aus dem Jahre 1810 beschäftigt. Mein Wunsch besteht deshalb darin, die Grimm-Forschung mithilfe dieser Studie zurück zu ihrem Ursprung zu führen und einen Blick hinter die unzähligen Interpretationen und Analysen zu werfen, um dadurch eine erneute Vertrautheit mit den Arbeitsmethoden, Vorgehensweisen, Wünschen und Vorstellungen der Brüder Grimm entstehen zu lassen.

Für die verschiedenen Ausgaben von Kinder- und Hausmärchen verwendeten die Brüder Grimm insgesamt 240 separate Texte aus 70 verschiedenen Quellen.[1] Der Textvergleich, den der Rahmen dieser Studie zulässt, befasst sich daher lediglich mit einem kleinen Teil eines immensen Stoffs. Für die Zitate gilt, dass sie in moderner Rechtschreibung und mit wenigen Ausnahmen mit modernisierter Interpunktion wiedergegeben sind.

* * *

An dieser Stelle möchte ich einer Reihe wunderbarer und einmaliger Menschen, ohne deren Hilfe diese Studie in seiner jetzigen Form nicht zustande gekommen wäre, meinen tiefsten Dank aussprechen:

- Dr. phil. Steffen Arndal, dem Betreuer dieser Arbeit, der mir stets mit Rat und viel Geduld zur Seite stand; danke für die vielen wertvollen Anregungen sowie die interessanten Gespräche und Diskussionen, die wir während der Planungsphase und im Verlauf des Schreibprozesses geführt haben.
- Annett Bauer und Philipp B. Koll für das kritische Durchlesen, Korrigieren und Kommentieren der Arbeit.
- Tina C. Madsen für die zahllosen anregenden Gespräche, Diskussionen und Brain-storms zum Thema Märchen.
- Gry Mortensen, meiner Lebensgefährtin und Muse, für den äußeren und inneren Frieden, den ich zum Schreiben brauche, sowie für ihren grenzenlosen Glauben an meine Fähigkeiten.

Henrik Petersen

29. Februar 2012

1. Einführung in die Thematik

1.1. Märchen und Märchentradition

Das Wort Märchen ist eine Diminutivform des heute veralteten Substantivs Mär oder Märe. Dieses Grundwort ist eine Substantivierung des Verbs mæren mit der Bedeutung verkünden oder rühmen. Das Substantiv Mär bedeutet Nachricht, Kunde oder Erzählung.[2] Das heute bekannteste Beispiel für diese Bedeutung dürfte Luthers Weihnachtslied Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her. Ich bring‘ euch gute neue Mär sein. Wurde unter Mär ursprünglich hauptsächlich mündlich vorgetragene Erzähltexte unterschiedlicher Art verstanden, unterlag die seit dem 15. Jahrhundert bezeugte Verkleinerungsform Märchen einer interessanten Bedeutungsveränderung. Im frühen 19. Jahrhundert war der Terminus Märchen zwar immer synonym mit Nachricht; das Wort wurde jedoch in zunehmendem Umfang in der Bedeutung Gerücht sowie der einer kleinen unglaubwürdigen oder erfundenen Geschichte mit fantastischem Inhalt verwendet.[3]

In ihrem Deutschen Wörterbuch[4] vertieften Jacob (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Märchen und dokumentierten wichtige Aspekte der deutschen Märchentradition mithilfe von Beispielen aus der Literatur. Für die Brüder Grimm bedeutete Märchen „in schärferem Sinne“[5] etwas bewusst Gelogenes oder Erfundenes. Die noch heute gängige Redewendung „Erzähl mir keine Märchen!“[6] dokumentiert diese Bedeutung. Besonders interessant für diese Studie sind vor allem die Betrachtungen über das Märchen als „ein bloßes Fantasiegebilde, eine Einbildung dessen, was sein oder geschehen könnte“, oder als „eine Erzählung aus der Zauberwelt.“[7] Das Märchen wurde nicht als eine hohe literarische Kunst angesehen; ihm haftete etwas Bäuerliches und Derbes an, und wie wenig die magische Erzählung dem Geschmack eines gebildeten Publikums bisher entsprochen hatte, unterstrichen die Brüder Grimm mit einem Zitat aus Wielands Die Abenteuer des Don Sylvio:

Dass wir selbst von allem, was Don Sylvio seinem getreuen Pedrillo erzählt hat, eben so wenig glauben, als von … den Erzählungen vom roten Käppchen und irgendeinem anderen Märchen, womit uns ehemals unsere geliebte Amme einzuschläfern pflegt. … Ihr wisst, wie es geht: Ammen erzählen Märchen, Kinder und Narren glauben sie.[8]

Aus dieser herablassenden Erwähnung der magischen Erzählung scheint hervorzugehen, dass Märchen gegen Ende des 18. Jahrhunderts – wie von zahlreichen frühen Märchensammlern behauptet – wohl hauptsächlich als mündliche Erzählung von Frauen aus niederen sozialen Schichten an Kinder wohlhabender Eltern vermittelt wurden. Mit einem Zitat aus Goethes Dichtung und Wahrheit dokumentierten die Grimms jedoch, dass das ursprüngliche Märchenpublikum bei weitem nicht nur aus Kindern bestand:

Nachdem ich in jener Laube zu Sesenheim meine Erzählung vollendet, in welcher das Gemeine mit dem Unmöglichen anmutig genug wechselte, sah ich meine Hörerinnen … von meiner seltsamen Darstellung aufs äußerste verzaubert. Sie baten mich inständig, ihnen das Märchen aufzuschreiben.[9]

Goethes Schilderung lässt erahnen, wie das Märchen in seiner Jugend noch zum größten Teil von der direkten persönlichen Vermittlung – ob vorgelesen, nacherzählt oder als Mischform – lebte. Diese Auffassung wird durch ein Zitat aus Immermanns Münchhausen bestätigt: „Er zog die Blätter und Blättchen, auf welche er das Märchen geschrieben hatte, … aus der Tasche, las und erzählte frei, wechselweise.“[10] Aus diesen Zitaten lässt sich bereits eine deutsche Märchentradition erkennen, an die die Brüder Grimm erfolgreich anknüpfen sollten. Das Märchen als zum Teil improvisierte mündliche Erzählung hauptsächlich für Frauen und Kinder – ja, als vornehmstes Beispiel einer bedrohten deutschen Volksdichtung überhaupt – sollte zum Fundament ihrer eigenen Märchensammlung werden.[11]

1.2. Traditionen deutscher Märchenforschung vor Grimm

Seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts hatte sich im deutschsprachigen Raum ein historisches und literarisches Interesse für die Volksdichtung entwickelt. Vor allem Johann Gottfried Herders Aufruf zum Sammeln von Märchen, Volkssagen und Mythologien und seine Vorstellung von einer deutschen Volksdichtung sollte sich bei den Romantikern bald zu einer vermehrten Wertschätzung der Erzähltradition niederer sozialer Schichten entwickeln.[12] Sie arbeiteten systematisch daran, die mündlichen Überlieferungen in verschiedensten Formen festzuhalten und bald erschienen erste Sammlungen mit Volkspoesie, die kurze, überschaubare und spannungsreiche Wundergeschichten enthielten.[13] Das Märchen erlebte dadurch eine Renaissance, die von der zur gleichen Zeit neu entstehenden Kinderliteratur profitierte, die wie kaum ein anderer Faktor zur Aufwertung des Märchens mitwirken sollte: Statt der bisherigen Herabwürdigung des Märchens als unglaubwürdig und unbedeutend gab es einen Trend, Märchen als literarische Gattung aufzuwerten und als ideale Lektüre für jugendliche Leser zu betrachten.[14]

Vor allem Novalis scheint ein äußerst inniges Verhältnis zum Märchen und zur kindlichen Fantasie gehabt zu haben. Für ihn ist nicht der Inhalt oder die Botschaft, sondern die wundersame Erzählung für sich entscheidend; in seiner Würdigung wird das Märchen dadurch zu einem Medium, das alles Fantastische und Traumhafte zusammenfasst:

Ein Märchen ist eigentlich wie ein Traumbild – ohne Zusammenhang – Ein Ensemble wunderbarer Dinge und Begebenheiten – z.B. eine musikalische Fantasie – die harmonischen Folgen einer Äolsharfe – die Natur selbst. Wird eine Geschichte ins Märchen gebracht, so ist dies schon eine fremde Einmischung.[15]

Mit seiner Ansicht, das Märchen sei ein kaum greifbares Traumbild, stellte Novalis sich skeptisch zum Bemühen seiner Zeitgenossen, die mündliche Erzähltradition in Buchform festzuhalten. Laut Novalis entsteht ein höheres Märchen nur, wenn es dem Erzähler gelingt, Bedeutung oder Zusammenhang in die Geschichte zu bringen, ohne den „Geist des Märchens“[16] zu zerstören. Für Novalis war das Märchen nicht nur ein Ausdruck der spontanen und unverfälschten Naturpoesie, sondern ebenfalls „eine Redoute“;[17] es war ein Zufluchtsort der spielenden Fantasie. Hinter dieser Beschreibung verbirgt sich die Neigung der frühen Romantiker zum Magischen, zum Unvollendeten und zu der sich stets neu entwickelnden Erzählung. Novalis‘ Würdigung erklärt, warum gerade die Romantiker sich für das Märchen – eine Erzählform, die von der Interaktion zwischen Erzähler und Publikum lebt und nur dann wirklich zum Ausdruck kommt, wenn sie im kleinen Kreise ohne Manuskript mündlich, und daher mit unendlichen Variationsmöglichkeiten, vorgetragen wird – begeistern konnten.

Die Brüder Grimm waren somit weder die ersten noch die einzigen, die sich für Märchen interessierten. Bereits 1782 hatte Johann August Musäus den ersten Band seiner Volksmärchen der Deutschen herausgegeben; 1787 erschien Wilhelm Günthers Kindermärchen aus mündlichen Erzählungen gesammelt. Dieses Buch wurde 1789 von Benedikte Nauberts Neue Volksmärchen der Deutschen gefolgt, und schließlich publizierte der mit Jacob und Wilhelm Grimm nicht verwandte Albert Ludwig Grimm 1808 einen Band mit dem Titel Kindermärchen.[18]

Nicht ihre unmittelbaren Vorgänger, sondern Clemens Brentano und Achim von Arnim machten die Brüder Grimm auf die mündliche Erzähltradition aufmerksam, die bisher nicht im Mittelpunkt ihres Interesses gestanden hatte.[19] Brentano und Arnim introduzierten die Grimms ebenfalls zu ihrer Arbeitsmethode – dem systematischen Nach- und Umdichten mündlich vermittelter Stoffe – die sich bei der Ausarbeitung von Des Knaben Wunderhorn bewährt hatte.[20] Brentano und Arnim gingen sehr freizügig mit ihren Quellen um und betrachteten die völlige dichterische Umgestaltung der Stoffe – darunter das Kontaminieren verwandter Textfassungen, das Restaurieren korrupter Passagen sowie die Rekonstruktion eines für ursprünglich gehaltenen Märchentons[21] – als legitim. Brentano und Arnim ging es sowohl darum, die alte glorreiche Vergangenheit noch einmal im Bewusstsein ihrer Leser aufleben zu lassen als auch darum, alte Texte für ein neues Publikum interessant zu machen. Das Werk der Frühromantiker war durch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen sowie die politischen Verhältnisse geprägt. Zu einer Zeit, da die deutschen Staaten keine politische Einheit mehr bildeten, sondern zu einem Großteil von napoleonischen Truppen besetzt waren, suchten die Menschen vermehrt den Wurzeln ihrer nationalen und kulturellen Identität in den literarischen Überlieferungen wie z.B. Volksliedern und Märchen. Mit den massiven Umdichtungen der deutschen Volksdichtung, die Brentano und Arnim vornahm, entstand allerdings kein eigentliches Kulturbewusstsein, sondern eine manipulierte Folklore, die bis ins späte 20. Jahrhundert als ur-deutsch angesehen wurde, obwohl sie eher als künstliche national-romantische Illusion – als Dokument des Mythos einer deutschen Geschichte[22] – zu betrachten ist und mit wirklicher Volksüberlieferung wenig zu tun hat.

1.3. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm

Offiziell lehnten Jacob und Wilhelm Grimm einen solchen freien Umgang mit literarischen Zeugnissen, wie sie von Arnim und Brentano praktiziert wurde, entschieden ab.[23] In der Praxis übernahmen sie jedoch nicht nur Brentanos Arbeitsmethoden,[24] sondern auch sein Qualitätsbewusstsein. Außerdem spielte das eigene hohe Stilideal der Grimms eine entscheidende Rolle bei ihrer Suche nach Märchenstoffen.[25] Somit waren die Brüder Grimm von Anfang an lediglich an „gut erzählten, künstlerisch ansprechenden, von Zoten oder Klassenhass freien Texten“[26] interessiert. Obwohl sie auf diese Weise viele gute Märchenstoffe, die ihren hohen Qualitätsansprüchen nicht entsprachen, unbeachtet liegen ließen, ist ihr enormer Fleiß beim Sammeln und Vermitteln alter Kulturgüter nicht zu unterschätzen. Ein ähnlich großer Verdienst der Brüder Grimm bestand darin, den Begriff Märchen neu zu definieren und ihn von der Sage zu unterscheiden:

Das Märchen ist poetischer, die Sage historischer; jenes steht beinahe nur in sich selbst fest, in seiner angeboren Blüte und Vollendung; die Sage, von einer geringeren Mannigfaltigkeit der Farbe, hat noch das Besondere, dass sie an etwas Bekanntem und Bewusstem hafte, an einem Ort oder einem durch die Geschichte gesicherten Namen.[27]

Indem sie das Märchen eindrucksvoll definierten und dokumentierten, gewann es den magischen Glanz, den ihm bereits die Frühromantiker um Novalis zuschreiben wollten.

Jacob und Wilhelm Grimm machten 1803 Bekanntschaft mit Clemens Brentano, der sie zur Mitwirkung an der Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn aufforderte. Laut eigenen Angaben begannen die Brüder Grimm 1806 mit der Sichtung älterer literarischer Zeugnisse. Die ersten Märchenbeiträge stammten aus dem Jahre 1807 und waren für Brentano bestimmt, der ebenfalls die Herausgabe einer eigenen Märchensammlung plante. 1810 sandten die Grimms 54 von ihnen gesammelten Texte an Brentano; er ließ es jedoch bei der Herausgabe einiger weniger Kunstmärchen bleiben und entwickelte seitdem eine nicht erklärbare Distanz zu den Brüdern Grimm.[28]

Die Grimms beschlossen stattdessen, ihre Märchensammlung selbst zu veröffentlichen. Der erste Band von Kinder- und Hausmärchen, der so bekannte Märchen wie Rotkäppchen, Dornröschen, Schneewittchen, Aschenputtel, Rapunzel und Hänsel und Gretel umfasste, erschien zu Weihnachten 1812 als seltsame und stark kritisierte Symbiose aus Kinderbuch und Gelehrtenwerk. Der zweite Band, zu der vor allem die Familien Haxthausen und Droste-Hülshoff sowie die durch die Grimms weltbekannte hessische Märchenfrau Dorothea Viehmann beitrugen, folgte 1815; ein separater Anmerkungsband erschien 1822.[29] Eine zweite und stark veränderte Ausgabe erschien bereits 1819, aber der große Erfolg der Sammlung setzte erst nach dem Erscheinen der dritten Ausgabe von 1837 ein. Inzwischen hatte der Gebrauch von Märchenbüchern zu modernen pädagogischen Zwecken zugenommen; der neue Markt für Kinderbücher entwickelte sich rasant und ebnete den Weg für ständig neue Ausgaben von Kinder- und Hausmärchen. Verstärkt wurde die Nachfrage außerdem durch die gezielte Herausgabe der Kleinen Ausgabe – einer Sammlung der 50 populärsten Grimm-Märchen –, die 1825 zum ersten Mal publiziert wurde.[30]

Zu Lebzeiten der Brüder Grimm erschien die große Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen 7 Mal und die Kleine Ausgabe 10 Mal.[31] Seit 1819 betreute Wilhelm Grimm alleine sämtliche Aufgaben und Auflagen, obwohl Jacob sein Interesse an dem gemeinsamen Projekt nie völlig verlor. Zwar wurden Jacob Grimms Fachkompetenzen von den Zeitgenossen höher eingeschätzt,[32] aber Wilhelm besaß ein begnadetes Erzähltalent, das seinem älteren Bruder fehlte. Dank Wilhelm Grimms unermüdlicher Redaktionsarbeit, seiner vorausgefassten Vorstellung des guten Märchens[33] sowie eines festen und unfehlbaren Gespürs für die Wünsche und Erwartungen seines Publikums mutierte Kinder- und Hausmärchen über die Jahrzehnte zu einem nahezu perfekt abgestimmten Unterhaltungs- und Erziehungsbuch, in dem sämtliche Misstöne und nicht-kinderrechte Themen eliminiert worden waren. Um den von ihnen erforderten Standard zu halten, gingen die Brüder nicht immer zimperlich mit ihren Quellen um. Vieles wurde von Ausgabe zu Ausgabe geändert, umgeschrieben und erweitert; Althergebrachtes wurde mit Motiven aus anderen Märchen oder Märchenvariationen kontaminiert[34] oder fiel schlicht der gnadenlosen Grimmschen Selbstzensur zum Opfer.

Die Grimms verstanden es wie kaum jemand vor oder nach ihnen, den Zeitgeist zu treffen und Jung und Alt mit ihren magischen Geschichten zu fesseln. Obwohl der Erfolg sich erst über die Jahrzehnte einstellte, wurde Kinder- und Hausmärchen noch zu Lebzeiten der Brüder zu einem Weltbestseller. Heute ist das Märchenbuch neben der Luther-Bibel das weltweit bekannteste deutsche Buch.[35] Überall auf der Welt identifizieren Kinder sich spielend mit den Helden und Heldinnen der bekanntesten Märchen. Somit werden nicht nur die zeitlosen Erzählungen, sondern auch die Biedermeier-Moral der Brüder Grimm auf immer neue Generationen übertragen und sind somit für entscheidende Aspekte moderner Geschlechterrollen indirekt mitverantwortlich.

1.4. Traditionen deutscher Märchenforschung nach Grimm

In der heutigen Märchenforschung können drei aktuelle Hauptströmungen ausgemacht werden. Moderne deutsche Märchenforscher folgen der Grimmschen Definition des Märchenbegriffs. Im deutschen Sprachraum wird das Märchen definiert als „eine mit dichterischer Fantasie entworfene Erzählung besonders aus der Zauberwelt, eine nicht an die Bedingungen des wirklichen Lebens geknüpfte wunderbare Geschichte, die hoch und niedrig mit Vergnügen anhören, auch wenn sie diese unglaublich finden.“[36] Die in den Märchen beschriebenen Ereignisse und Gestalten sind fantastisch und wunderbar, weil sie im Widerspruch zu natürlichen Gegebenheiten stehen: „Das eigenste Wesen des Märchens ist das Wunder und der das Wunder bewirkende Zauber.“[37]

Beim Bestimmen des Alters der Märchen endet die Einigkeit unter den Forschern. Das Märchen ist eine der ältesten Mitteilungsformen der Menschen überhaupt; aufgrund der fehlenden schriftlichen Überlieferung lässt sich das genaue Alter eines Märchens jedoch unmöglich mit Sicherheit bestimmen. Obwohl die schriftliche Märchenüberlieferung erst ab dem 16. Jahrhundert deutlich Gestalt annimmt,[38] versuchen Grimm-treue und neu-romantische Forscher, Märchenmotive als einen Ausdruck ewiger Reflektionen über gesellschaftliche Strukturen bis ins Paläolithikum zurückzuverfolgen.[39] Demzufolge widerspiegeln Märchen oder Märchenmotive Bedürfnisse, Träume und Wünsche gewöhnlicher Menschen in einer primitiven Gesellschaft. Talentierte Erzähler sollen die Märchen einem aktiv teilnehmenden Publikum vorgetragen und somit zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gesellschaft beigetragen haben.[40]

Der moderne textkritische und kulturgeschichtliche Zugang zu den Märchen lassen die problematischen Arbeitsmethoden der Brüder Grimm in einem neuen positiven Licht erscheinen. Zum Einen haben führende deutschsprachige Märchenforscher sich von dem schweren Grimmschen Erbe befreit – bis in die 1950er wurden die widersprüchlichen Angaben von Wilhelm Grimms Sohn Hermann über Herkunft und Änderungen einzelner Märchen noch für bare Münze genommen[41] –; zum Anderen haben die Forscher in den vielen Textänderungen und Variationen von Ausgabe zu Ausgabe den Versuch der Brüder Grimm erkannt, die Märchentexte den moralischen und normativen Änderungen in der damaligen Gesellschaft anzupassen. Diesen Forschern geht es darum, die Grimmschen Märchen als ein Produkt ihrer Zeit zu interpretieren; nach ihrer Ansicht verringern laufende zeittypische und kulturgeschichtliche Änderungen den Wert der Texte daher nicht, sondern tragen dazu bei, eine wichtige kulturelle Epoche neu einzuordnen und somit besser zu verstehen.

Die jüngste Strömung in der Grimm-Forschung ist die Dekonstruktion. Sie wird vor allem von amerikanischen Germanisten vorangetrieben, deren Credo lautet, die Grimms hätten scheinbar grundlos und aus eigenem Gutdünken althergebrachte Kulturgüter bewusst gefälscht und Motive radikal verändert. Diese Forscher versuchen nicht einmal, die Entwicklung der einzelnen Grimmschen Märchentexte nachzuvollziehen, sondern fokussieren einzig und allein darauf, dass die Brüder Grimm eine Reihe dokumentierter Änderungen in ihrem Quellenmaterial vorgenommen haben.[42] Dass die Grimms ihre Texte jedoch nicht in fertiger Form vorliegend hatten, sondern sie aus Büchern, Zeitschriften und mündlicher Überlieferung gesammelt – und somit ausschließlich Texte in bereits bearbeiteter Form übernommen – haben und dadurch lediglich das bisher letzte Glied einer langen Erzähltradition sind, scheint die amerikanischen Dekonstruktivisten wenig zu interessieren. Warum die Grimms Änderungen vornahmen und welche literarischen und gesellschaftlichen Überlegungen sie dazu bewogen haben, wird von ihnen nicht zufriedenstellend erklärt.

1.5. Unvereinbare Hauptrichtungen und unbeantwortete Fragen

Der bisherige Meinungsaustausch zwischen Forschern, deren Meinungen derart stark divergieren, hat zu einer Reihe unvereinbarer Interpretationen geführt, die wichtige Fragen hinsichtlich Vorgehensweise und Absicht der Brüder Grimm unbeantwortet lassen. Während der traditionelle romantische Zugang zum Thema sich als zu loyal und schwebend – und in gewissen Fällen sogar als zu kinderfreundlich – offenbart, erscheint die amerikanische Dekonstruktion derart militant und Grimm-feindlich, dass sie als alleiniges Interpretationsmodell kaum infrage kommt. Möchte man zum Kern der Grimmschen Märchen vorstoßen, erfordert es, dass man sich zurück zum Ausgangspunkt begibt und sich damit auseinandersetzt, wie die Brüder Grimm gearbeitet haben, was sie mit dem Ergebnis ihrer Sammeltätigkeit bezwecken wollten und welche Reaktionen und Tendenzen ihre Arbeit ausgelöst hat.

Dass die Grimms Kinder ihrer Zeit waren, scheint in der modernen Grimm-Forschung oft vergessen zu werden. Dies ist ein folgenschwerer Irrtum, denn wer mit den schwärmerischen romantischen Idealen von Volksdichtung und einer glorreichen, fast verloren Vergangenheit, deren Überreste sich lediglich in der einfachen Landbevölkerung erhalten hatte, sowie mit den Erwartungen des gutbürgerlichen Lesepublikums während der Biedermeier-Epoche nicht vertraut ist, wird kaum in der Lage sein, die Arbeitsmethoden der Grimms korrekt zu beurteilen. Erst wenn man die Hintergründe kennt, wird einem bewusst, weshalb die Grimms Märchenstoffe oder -fragmente aus literarischer und mündlicher Tradition zu neuen Märchen kombinierten, einen neuen Erzählton und -stil erfanden und genaue Quellenangaben zu selbst ihren berühmtesten Märchen bewusst vermieden haben.

Über ihre Sammeltätigkeit haben die Grimms viel behauptet; oft erzählten sie lediglich die halbe Wahrheit oder ließen nur das durchblicken, was ihre eigene Vorstellung von der Volksdichtung stützte. Das Hauptziel dieser Studie besteht deshalb in einer Diskussion über die Arbeitsmethoden und Vorgehensweisen der Brüder Grimm bei der Ausarbeitung von Kinder- und Hausmärchen. Im Mittelpunkt steht die zentrale Frage, was die Grimms über ihre Sammeltätigkeit behaupteten, was sie verschwiegen, welche kulturelle Strömungen sie zu ihrer Vorgehensweise bewegt haben und weshalb der von ihnen erfundene Mythos vom deutschen Volksmärchen so schwierig zu durchschauen ist. Anhand von konkreten Beispielen in der Vorrede zu Kinder- und Hausmärchen und in drei ausgewählten Märchen werden charakteristische Beispiele der Grimmschen Arbeitsmethoden vorgeführt und analysiert.

1.6. Methode und Gliederung der Studie

Den Schwerpunkt dieser Studie bildet eine textnahe Diskussion über die Vorgehensweisen und Arbeitsmethoden der Brüder Grimm bei der Ausarbeitung ihrer Märchensammlung und ihre Rolle als Begründer des bemerkenswerten Mythos über das deutsche Volksmärchen. Der Ausgangspunkt dieser Diskussion bildet die Vorrede der Brüder Grimm zur 2. Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen (1819) sowie drei ihrer bekanntesten Märchen. Anhand von charakteristischen Textbeispielen werden entscheidenden Aspekten der Grimmschen Arbeitsmethode kritisch nachgegangen; die Behauptungen der Grimms über das Märchengenre und ihre Vorgehensweisen während des Sammelns und Vermittelns von Märchen werden mit belegbaren Fakten verglichen und mithilfe kulturhistorischer Merkmale perspektiviert, um als Grundlage für eine Diskussion über die Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Grimmschen Märchensammlung zu dienen. Berücksichtigt werden sowohl das einzelne Märchen als auch Kinder- und Hausmärchen als Gesamtkonzept.

Dekonstruktive Überlegungen werden in dieser Diskussion eingehen, wobei besonderen Wert darauf gelegt wird, die Texte nicht lediglich als „Objekte einer Untersuchung“[43] zu behandeln, wie es die militante dekonstruktive Tradition amerikanischer Grimm-Forscher nahelegt. Die Diskussion versteht sich vornehmlich als eine hermeneutisch-textnahe Lesung der Grimmschen Texte; indem den für die Entstehungsgeschichte von Kinder- und Hausmärchen entscheidenden kultur- und literaturhistorischen Aspekten der Romantik und des Biedermeiers nachgegangen werden, erscheint nicht nur das einzelne Märchen, sondern die komplette Märchensammlung in einem neuen Kontext, wodurch sich neue Antworten auf alte Fragen ergeben. Daher wird besonderen Wert darauf gelegt, die Autorität der Studie „nicht aus der Gewissheit einer … Trennung [von Objekt und Untersuchung] zu beziehen, sondern ihr kritisches Vokabular … aus den gelesenen Texten selbst zu gewinnen.“[44]

Das Hauptanliegen dieser textnahen Diskussion besteht darin, ein zugleich positives und kritisches Licht auf die Arbeitsmethoden der Brüder Grimm zu richten und somit eine Mittelposition zwischen schwärmerischer Romantik und nüchterner Dekonstruktion zu beziehen. Diese Diskussion bewegt sich von den romantischen Idealen der Volksdichtung über die Grimmsche Sammeltätigkeit und Quellenbearbeitung bis hin zu ihren Überlegungen darüber, ihre Märchensammlung als Erziehungsbuch zu vermarkten. Als Wegweiser dient die Vorrede zur 1819 erschienenen 2. Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen.

* * *

Diese Studie gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil werden die Arbeitsmethoden der Brüder Grimm anhand konkreter Beispiele in der Vorrede zur 2. Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen (1819) nachgegangen und diskutiert. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Begeisterung der Brüder Grimm für das Märchengenre, die sich in der Erschaffung eines eigenen Märchens über das deutsche Volksmärchen manifestieren sollte – eines Märchens, das sich trotz bemerkenswerter Widersprüche zwischen den einzelnen Teilaspekten zu einem erstaunlich glaubwürdigen Mythos entwickeln sollte – sondern ebenfalls der offensichtliche Widerspruch zwischen dem, was die Grimms über ihre Arbeit behaupteten, und dem, was sie verschwiegen. Außerdem wird nachgegangen, wie stark Kinder- und Hausmärchen als Gesamtkonzept in der romantischen Tradition und dem Biedermeier verwurzelt und wie es den Grimms – mit gekonntem Einsatz von Abrundung, Entpro-blematisierung und Assimilierung – geglückt ist, aus einer Anthologie mit über 70 individuellen Beiträgern eine nahezu perfekt abgestimmten Ganzheit mit dem Charakter eines Erziehungsbuches zu erschaffen.

Im zweiten Teil werden die Grimmschen Arbeitsmethoden und zeittypischen Textänderungen mit Ausgangspunkt in drei ihrer bekanntesten Märchen gezielt nachgegangen und perspektiviert. Besonderen Wert wird dabei auf typische und markante Änderungen, Hinzufügungen und Tilgungen mit literatur-, gesellschafts- und kulturgeschichtlichem Interesse gelegt. Die Vergleichsgrundlage besteht jeweils aus der 1., 2., 3. und 7. Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen.

Im dritten Teil werden Überlegungen über den von den Brüdern Grimm begründeten Mythos über das Volksmärchen und den erstaunlichen Erfolg dieser Tradition aufgegriffen. Dieses Kapitel dient als Abrundung der Diskussion über die Grimmsche Arbeitsmethoden, die abschließend mit einem Ausblick auf die Märchentradition in Finnland, Südtirol und Dänemark perspektiviert werden.

2. Das Märchen vom Märchen

2.1. Naturromantik, Volksdichtung und Vorbilder

2.1.1. Das romantische Ideal

Die Brüder Grimm eröffnen ihre Vorrede zur 2. Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen mit einer imposanten Huldigung der schaffenden und zerstörenden Naturgewalten. In bester romantischer Tradition wird darin eine längst entschwundene, goldene Zeit gepriesen, die im Sturm und Unglück untergegangen ist und von der man nur fragmentarisch überlieferte Kunde besitzt.[45] Diese schwärmerischen Zeilen spiegeln den Geist der Romantik und mithilfe der metaphorischen Naturgewalten suchten die Grimms zu demonstrieren, auf welcher Tradition sie ihre Märchensammlung begründeten: Von Generation zu Generation weitererzählt, hatte die ursprüngliche deutsche Volkspoesie sich trotz Krieg, Seuchen und Naturkatastrophen gehalten. In der modernen Gesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts war die mündliche Erzähltradition jedoch gefährdet: Einem Unwetter gleich rollte die Moderne heran; nur an schützenden Hecken konnte das Unwetter das Korn nicht schlagen – nur an diesen windgeschützten Stellen wuchsen einzelne Ähren noch unbemerkt und ungeachtet, jedoch zur Freude einfacher Menschen heran, die sonst keine Nahrung für den Winter gehabt hätten.[46]

Die Grimms bedauerten diesen Umstand; schließlich betrachteten sie die Naturpoesie als ein einmaliges geistiges Erbe der Deutschen. Dieser uralte Schatz an Liedern und Märchen beherbergte die Hoffnungen, Erfahrungen und Träume eines ganzen Volkes. Sie waren nicht nur der unmittelbare lyrische und epische Ausdruck der Volksseele; als ständige und leicht zugängliche Vergegenwärtigung von Vergangenheit und nationaler Identität bildeten die Märchen für einfache Menschen die „vielleicht … einzige[n] Samen für die Zukunft“.[47] Ohne kulturelle Wurzeln kann keine Kultur auf Dauer überleben; um die geistige Nahrung kommender Generationen zu sichern, ging es den Brüdern Grimm daher darum, diese kulturellen Samen zu sammeln und einem breiten Publikum zu vermitteln. Wenn man für die geistige Entfaltung kommender Generationen arbeitet, ist der Sprung von einer Märchenanthologie zu einem Erziehungsbuch nicht mehr weit und die Grimmsche Vorstellung, Volksmärchen gezielt in der Kindererziehung einzusetzen, wird auf einmal nachvollziehbar.

Wie bunte Blumen und Blätter sollten die Märchen als Ausdruck einer uralten volksdichterischen Tradition gepflückt und wegen ihrer fast kindlichen Reinheit gepriesen werden.[48] Mithilfe dieser Metapher argumentieren die Grimms beinahe intuitiv dafür, dass das Märchen – genauso wie das Kind – the innocence of the eye[49] besitzt; sowohl das Märchen als auch das Kind skizzieren lediglich die Umrisse einer Handlung und deren Hauptpersonen, jedoch ohne mehr zu verraten, als unbedingt notwendig. Vieles beruht eher auf Intuition als auf konkretes Wissen und wird der ungetrübten Fantasie des Kindes oder des einfachen, naturbelassenen Menschen überlassen. Mit ihrer Schilderung des Märchens als Medium und somit als Ausdruck einer reinen und unverfälschten ursprünglichen Lebensart scheinen die Grimms sich somit vorerst Novalis‘ naturromantischer Märchenauffassung anzuschließen.

Bis die deutschen Volksmärchen einem jungen Lesepublikum der angehenden Biedermeier-Ära zumutbar waren, bedurfte es allerdings einer aufwändigen Bearbeitung. Auf den kommenden Seiten werden den Arbeitsmethoden und Vorgehensweisen der Brüder Grimm und ihrem Bestreben danach, unmittelbare mündliche Erzählungen einfacher Menschen in angenehme Erzählprosa für gutbürgerliche Leser und ihre Kinder zu verwandeln, nachgegangen.

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Ein kritischer Blick auf Inhalt und Aufbau der Vorrede lässt erahnen, dass die Grimms nicht die ganze Wahrheit erzählten, sondern lediglich Bruchstücke ihres großen Fachwissens vermittelten, die sich mit der romantischen Auffassung von einer sich im Absterben befindlichen deutschen Erzähltradition und den Forderungen des angehenden Biedermeiers deckten. In jugendlicher Begeisterung für die Volksüberlieferungen gingen die Grimms – die eigentlich Jura studierten und nur durch Zufall und den Einfluss persönlicher Bekanntschaften eine philologische Laufbahn einschlugen – so weit, sich ihr eigenes Märchen vom Märchen zu erschaffen.

Das Grimmsche Märchen vom Märchen besteht grundsätzlich aus romantischen Vorstellungen von glücklicheren Zeiten unter einfachen Menschen in einer zeitlich unbestimmbaren Vergangenheit. Das Ideal der Brüder Grimm war die Theorie von der Volksdichtung,[50] die dem Mund des einfachen Erzählers abgelauscht wurde. Auf der Grundlage eines vermutlich reichen, aber absterbenden Fundus an Erzählungen und Erzähltraditionen versuchten die Grimms, ihre eigenen Maßstäbe für die Märchenerzählung zu setzen. Da die meisten brauchbaren Beiträge zu ihrer Märchensammlung jedoch nicht aus dem einfachen Volk stammten, mussten Jacob und Wilhelm Grimm die verlorene Tradition, die sie bewahren wollten, zuerst selbst erschaffen.

Die Grimms vermittelten ihre Märchen für ihre Gegenwart; daher spielte die Trauer darüber, dass der naive kindliche Glückszustand vergangen sei, stets eine entscheidende Rolle. Dieses Verhalten war allerdings „ein ebenso produktives wie großes Missverständnis“[51] – denn als die Grimms ihre erste Märchensammlung redigierten, hatten sie für die Form, wie sie sich das mündliche Märchenerzählen selbst vorgestellt hatten, noch kein wirkliches Vorbild. Obwohl die Grimms behaupteten, dass der erste Band der Kinder- und Hausmärchen zum größten Teil daraus bestand, „was wir nach und nach in Hessen, in den Main- und Kinziggegenden der Grafschaft Hanau, wo wir her sind, von mündlichen Überlieferungen aufgefasst hatten,“[52] stammte dennoch kein einziges der Grimm-Märchen aus ihren eigenen Kindheitserinnerungen.[53] Die von den Grimms so hoch gepriesene Kindheitsidylle des Märchenerzählens dürfte daher wohl eher als ein märchenhafter Ort zu betrachten sein.

Die Metapher von den Naturgewalten kann sowohl als Anspielung auf die politische Lage in den deutschen Staaten am Anfang des 19. Jahrhunderts als auch als Reflektionen über die sich immer rasanter entwickelnde moderne Gesellschaft gedacht sein, in der althergebrachte Lebensformen und Erzähltraditionen in bisher nie gesehenem Umfang in Vergessenheit gerieten. Mithilfe dieser bildhaften Sprache unterstrichen die Grimms, dass die Gesellschaft sich nicht nur an einem politischen, sondern ebenfalls an einem kulturellen Scheideweg zwischen alter Erzähltradition und hektischer Neuzeit befand: Nicht nur wurden die ruhigen Orte, wo die alte Volksdichtung an neue Generationen weitergegeben wurde – wie etwa der warme Platz am Küchenherd, die Bodentreppe oder die Feiertage, die tatsächlich noch gefeiert wurden – immer seltener; es schien den Grimms, als sei von der alten Erzähltradition, die „in früherer Zeit geblüht hat, nichts mehr übriggeblieben.“[54] Selbst die Erinnerung daran schien „fast ganz verloren.“[55]. Vor allem die „ungetrübte Fantasie“[56] der einfachen Landbevölkerung schien in der Grimmschen Auffassung daher die Hecken zu sein, hinter denen die letzten Reste der Volksdichtung sich bis in die moderne Zeit gehalten hatten.

Es war mit anderen Worten höchste Zeit, „diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltener werden.“[57] Die Grimms bedauerten, dass die uralte Erzähltradition und die damit verbundene Innigkeit zwischen Großeltern und Enkeln immer mehr vernachlässigt wurde, um einer „leeren Prächtigkeit“[58] zu weichen, in der die Volksdichtung lediglich belächelt wurde. Für die Brüder Grimm war das Märchenerzählen eine „lebendige Sitte,“[59] – es war eine Tradition so alt wie das Menschengeschlecht selbst. Das Märchen „trägt seine Notwendigkeit in sich und ist gewiss aus jener ewigen Quelle gekommen, die alles Leben betaut. … Ihr bloßes Dasein reicht hin, [die Märchen] zu schützen.“[60]

Dieses uralte und beinahe gänzlich verlorengegangene Kulturerbe war laut Auffassung der Brüder Grimm lediglich in den Bevölkerungsschichten zu finden, wo noch keine „von den Verkehrtheiten des Lebens ausgelöschte Fantasie vorhanden war.“[61] Vor allem in den „altberühmten Gegenden deutscher Freiheit“[62] – womit die Grimms in diesem Fall die Fürstentümer Münster und Paderborn meinten[63] – schien dies der Fall zu sein. In bäuerlichen Gegenden, wo

die Schrift … nicht durch Einführung des Fremden stört oder durch Überladung abstumpft, … haben sich an manchen Orten die Sagen und Märchen als eine fast regelmäßige Vergnügung der Feiertage erhalten.[64]

Daher widmeten die Brüder Grimm den von der Paderborner Adelsfamilie Haxthausen gesammelten Märchen in niederdeutscher Mundart besondere Aufmerksamkeit. Für die Grimms war der Dialekt zugleich Ausdruck für Zutraulichkeit und innerer Vollständigkeit;[65] eine Erzähltradition, die es nicht in die Standardsprache geschafft hatte und daher nicht niedergeschrieben worden war, musste ihnen auf Anhieb ursprünglich und volksnah vorkommen.

Das Alter der einzelnen Märchenmotive scheint die Grimms von Anfang an fasziniert zu haben. In der Vorrede zu der ersten Ausgabe des ersten Bandes von Kinder- und Hausmärchen 1812 verhielt Wilhelm Grimm sich noch zurückhaltend:

Gewiss ist auch, dass sich die Märchen in dem Fortgange der Zeit beständig neu erzeugt, eben darum aber muss ihr Grund besonders alt sein … wenn auch Mangel an Nachrichten direkte Beweise unmöglich macht.[66]

Nur drei Jahre später – bei der Herausgabe des 2. Bandes – wurde die intendierte Beweisbarkeit jedoch zum unumstrittenen Dogma erhoben: „In diesen Volksmärchen liegt lauter urdeutscher Mythus, den man für verloren gehalten.“[67] Mit ihrer Anspielung auf Gegenden der deutschen Freiheit, ihrer Behauptung, eine uralte, ursprüngliche und beinahe verlorene Erzähltradition des einfachen Volkes gerettet und wiederbelebt zu haben und diese Tradition als Argument für einen eher unspezifischen urdeutschen Mythos zu nutzen, schürten die Brüder Grimm die romantischen Vorstellungen und Ideale ihrer Zeit; wirklich beweisen konnten sie die meisten ihrer Behauptungen jedoch kaum.

2.1.2. Volksdichtung und Fakten

Wer denkt, die Brüder Grimm seien von Dort zu Dorf gewandert, um sich die Märchen einfacher, naturverbundener Menschen anzuhören, der irrt. Bei dem von ihnen so hoch gepriesenen einfachen Volke hatten die Grimms meistens wenig Glück; sie verließen ihre Studierstube oder die Bibliotheken daher nur selten, und wenn sie es dennoch wagten, kehrten sie meistens mit einer kläglichen Ausbeute zurück. Verdrossen bilanzierte Wilhelm Grimm eine Sammelexkursion nach Marburg: „Ich wollte mir … von der alten Frau alles erzählen lassen, was sie nur wüsste, aber es ist mir schlecht ergangen. Das Orakel wollte nicht sprechen.“[68]

Die schüchternen und biederen Grimm-Brüder kamen bei den einfachen Menschen bei weitem nicht so gut an wie ihr Mentor Clemens Brentano, der mit seiner herzhaften Art Menschen aus allen Schichten scheinbar spielend zum Singen und Erzählen brachte. Manchmal mussten die Grimms resignierend feststellen, dass Brentano ihnen in doppeltem Sinne zuvor gekommen war; bezeichnend dafür ist die Antwort von Friederike Mannel, von der Brentano sich Märchen hatte erzählen lassen, an Wilhelm Grimm: „Ich weiß aber gar keine Märchen mehr; der Clemens hat sie mir schon alle aus meinem Kopf geholt.“[69] Märchenerzählerinnen scheinen demnach tatsächlich ein beinahe märchenhafter Menschenschlag gewesen zu sein.

Das romantische Ideal der Volksdichtung war für die Brüder Grimm von beinahe sakraler Bedeutung und sollte zu einer Vielzahl von Mystifikationen und Verschleierungen führen. Gegenüber dem dänischen Literaturhistoriker und Sprachforscher Rasmus Nyerup behauptete Wilhelm Grimm 1812, seine einzige Quelle sei die „mündliche Überlieferung gewesen.“[70] Diese Behauptung verbreiteten die Grimms immer wieder: Sogar in einer wissenschaftlichen Publikation wie die Göttingischen Gelehrten Anzeigen wurde die dritte Auflage der Kinder- und Hausmärchen von den Grimms selbst als „eine Sammlung mündlicher, größtenteils von uns selbst aufgefasster Überlieferungen“[71] angepriesen.

Diese Behauptung muss als ein äußerst kreativer Umgang mit Fakten angesehen werden. Die Grimms haben vor allem Bücher und Bibliotheken nach Märchenstoffen durchforstet oder auf Post oder persönlichen Besuch von Märchenerzählern gewartet.[72] Zu ihren wichtigsten Beiträgern gehörten gebildete und literarisch versierte junge Frauen aus dem Kasseler Bürgertum – vor allem die Töchter der Familien Wild und Hassenpflug – sowie die adligen Familien Haxthausen und Droste-Hülshoff in Westfalen. Zwar dürften viele der so zustande gekommenen Märchenstoffe wohl von den Bediensteten, Knechten und Mägden dieser Familien stammen;[73] die Grimms ließen sich jedoch von ihrer vorausgefassten Auffassung der Volksdichtung leiten und vermieden in diesen Fällen den direkten Kontakt mit dem einfachen Volk. Statt den Kontakt selbst zu suchen, gaben sie sich mit Berichten aus zweiter Hand zufrieden, die allesamt den Filter routinierter Leser und Leserinnen passiert und somit ihre ursprüngliche mündliche Form eingebüßt hatten.

Auf diese Weise konnten die Brüder Grimm sich bequem eine reiche Sammlung an Märchenstoffen und -motiven zulegen; um die Theorie der Volksdichtung zu beweisen, taugte die so zustande gekommene Sammlung jedoch nicht. Daher vermieden die Brüder Grimm bei den Angaben zur Herkunft der einzelnen Märchen geschickt, konkrete Personennamen anzugeben.[74] Stattdessen beschränkten die Grimms sich auf äußerst vage Angaben wie „mündlich in Hessen“, „aus den Maingegenden“, aus der „Leinegegend“ – oder schlicht und einfach „mündlich“.[75]

[...]


[1] Heinz Rölleke: Die Märchen der Brüder Grimm – Quellen und Studien, Trier 2004, Seite 37

[2] DUDEN: Das Herkunftswörterbuch – Etymologie der deutschen Sprache, Mannheim 2007, Seite 508

[3] DUDEN, Seite 508

[4] Brüder Grimm: Deutsches Wörterbuch (künftig DW), herausgegeben von der Universität Trier und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; Stichwort Märchen: http://dwb.uni-trier.de/Projekte/WBB 2009/DWB/wbgui_py?lemid=GA00001 (Einsehdatum: 15. Juni 2011)

[5] Grimm: DW, modernisierte Rechtschreibung

[6] Max Lühti: Märchen, Stuttgart 2004, Seite 1

[7] Grimm: DW, modernisierte Rechtschreibung

[8] Grimm: DW Vergl. Zitat aus Christoph Martin Wieland: Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva in C.M. Wielands Sämtliche Werke, Band 11, Leipzig 1795, Seiten 96-97

[9] Grimm: DW Vergl. Zitat aus Johann Wolfgang Goethe: Aus meinem Leben – Dichtung und Wahrheit in: Goethes Werke, Hamburger Ausgabe in 14 Bänden, Band IX, Hamburg 1967, Seite 449

[10] Grimm: DW – Vergl. Zitat aus Karl Leberecht Immermann: Münchhausen – Eine Geschichte in Arabesken, Herausgegeben von Peter Hasubek, München 1977, Seite 472

[11] KHM7/1, Seiten 15-16

[12] Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm – Entstehung, Wirkung, Interpretation, Berlin 2008, Seite 493

[13] Uther 2008, Seite 493

[14] Uther 2008, Seite 495

[15] Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl & Gerhard Schulz (Hrg.): Die Werke Friedrich von Hardenbergs, Band III, Stuttgart 1968, Seite 454, Aufzeichnung 986.

[16] Samuel 1968, Seite 454

[17] Samuel 1968, Seite 454

[18] Steffen Martus: Die Brüder Grimm – Eine Biographie, Berlin 2010, Seiten 203-204

[19] Heinz Rölleke: Die Märchen der Brüder Grimm – Quellen und Studien, Trier 2004, Seite 59

[20] Rölleke 2004, Seite 61

[21] Rölleke 2004, Seite 61

[22] Vergl. Konrad Feilchenfeldt: Vorwort zu Des Knaben Wunderhorn, Frankfurt/Main 1974, Seiten 13-14

[23] Uther 2008 , Seite 507

[24] Uther 2008, Seite 507

[25] Rölleke 2004, Seite 61

[26] Rölleke 2004, Seite 42

[27] Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Frankfurt/Main 2005, Seite 9

[28] Uther 2008, Seite 486

[29] Uther 2008, Seite 496

[30] Uther 2008, Seite 500

[31] Uther 2008, Seite 500

[32] Uther 2008, Seiten 498-499

[33] Rölleke 2004, Seite 25

[34] Rölleke 2004, Seite 61

[35] Martus 2010, Seite 204

[36] Lühti 2004, Seite 3

[37] Heinz Rölleke: Zauber-Märchen – Märchen-Zauber in: Ursula und Heinz-Albert Heindrichs (Hrg.): Zaubermärchen – Forschungsberichte aus der Welt der Märchen, München 1998, Seite 9

[38] Winfried Freund: Deutsche Märchen – Eine Einführung, München 1996, Seite 181

[39] Jack Zipes: Breaking the Magic Spell, Lexington 2002, Seite 7

[40] August Nitschke: Soziale Ordnung im Spiegel der Märchen, Stuttgart 1976

[41] Rölleke 2004, Seite 15

[42] John M. Ellis: One Fairy Story too Many – The Brothers Grimm and Their Tales, Chicago 1983

[43] Caroline Pross & Gerald Wildgruber: Dekonstruktion in: Heinz-Ludwig Arnold & Heinrich Detering (Hrg.): Grundzüge der Literaturwissenschaft, München 2011, Seite 409

[44] Arnold & Detering 2011, Seite 411

[45] KHM7/1, Seite 15

[46] KHM7/1, Seite 15

[47] KHM7/1, Seite 15

[48] KHM7/1, Seiten 16-17

[49] John Ruskin: The Elements of Drawing in: The Works of John Ruskin, hrg. von E.T. Cook & A. Wedderburn, London 1904, Band 15, Seite 27

[50] Martus 2010, Seite 209

[51] Martus 2010, Seite 208

[52] KHM7/1, Seite 18

[53] Martus 2010, Seite 208

[54] KHM7/1, Seite 15

[55] KHM7/1, Seite 15

[56] KHM7/1, Seite 15

[57] KHM7/1, Seite 15

[58] KHM7/1, Seite 15

[59] KHM7/1, Seite 16

[60] KHM7/1, Seite 16

[61] KHM7/1, Seite 16

[62] KHM7/1, Seite 18

[63] KHM7/1, Seite 18

[64] KHM7/1, Seite 18

[65] KHM7/1, Seite 18

[66] KHM1, Band 1, Seiten XII-XIV

[67] KHM1, Band 2, Seiten VII-VIII

[68] Rölleke 2004, Seite 60

[69] Rölleke 2004, Seite 60

[70] Ernst Schmidt: Briefwechsel der Brüder Grimm mit nordischen Gelehrten, Walluf 1974, Seite 56.

[71] Göttingische Gelehrte Anzeigen 1837, zitiert in Martus 2010, Seite 208

[72] Martus 2010, Seite 209

[73] Rölleke 2004, Seite 42

[74] Rölleke 2004, Seite 38

[75] Rölleke 2004, Seite 27

Ende der Leseprobe aus 182 Seiten

Details

Titel
Die Brüder Grimm und die Märchentradition: Arbeitsmethoden und Bedeutung der Brüder Grimm
Note
1 (12 auf der dänischen Skala)
Autor
Jahr
2012
Seiten
182
Katalognummer
V197124
ISBN (eBook)
9783656232254
ISBN (Buch)
9783656233114
Dateigröße
998 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wünschen, über, arbeitsmethoden, brüder, grimm, ausarbeitung, kinder-, hausmärchen, rolle, begründer, mythos, volksmärchen
Arbeit zitieren
Henrik Petersen (Autor:in), 2012, Die Brüder Grimm und die Märchentradition: Arbeitsmethoden und Bedeutung der Brüder Grimm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197124

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