Der Erste Kreuzzug (1095 - 1099)

Welche Motive mobilisierten zur Reise ins Heilige Land?


Hausarbeit, 2012

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Überblick über den Ersten Kreuzzug (1095-1099)

3. Gründe und Ziele des Ersten Kreuzzugs

4. Fazit

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Rede des Papstes Urban II. in Clermont löste eine bis dato unvorstellbare Euphorie der Christen aus. Seine Worte zeigten eine solch enorme Wirkung, dass sich riesige Menschenmassen bereit erklärten das Heilige Land Jerusalem zurückzuerobern.

Die Themen des ersten Kreuzzugs sind sehr facettenreich und lassen sich aus vielen verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Da die Behandlung all dieser Themen den Rahmen der vorliegenden Hausarbeit sprengen würde, befasst sie sich hauptsächlich mit einem Einblick in den ersten Kreuzzug und mit den Motiven der einzelnen Protagonisten, also hauptsächlich mit den des Papstes, der Kreuzfahrer und dem Motiv Alexios‘, der durch seinen Hilferuf an Urban das gesamte Vorhaben unterstützte.

Urbans Rede in Clermont wurde nicht wörtlich mitgeschrieben. Es existieren jedoch vier Berichte über sie. Drei der Chronisten waren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Clermont anwesend und haben die Rede selber gehört, unter anderem der Kanoniker Fulcher von Chartres. Dieser Chronist gilt als der glaubwürdigste von allen[1], deshalb orientiert sich diese Arbeit hauptsächlich an seinen Aussagen.

Über den ersten Kreuzzug an sich liegen verschiedene Kreuzzugschroniken vor. Die vorliegende Arbeit stützt sich auf die Quelle „Die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten“ von Regine Pernoud.

2. Überblick über den Ersten Kreuzzug (1095-1099)

Papst Urban II. forderte im März 1095 die Vertreter aller westlichen Kirchen dazu auf, dem Konzil von Piacenza beizuwohnen. Unter den Besuchern des Konzils befanden sich auch Byzantiner, die im Auftrag des Kaisers Alexios I. von Byzanz, die Bitte um Unterstützung an den Papst ausrichteten. Die türkischen Seldschuken eroberten nach der Schlacht von Manzikert im Jahre 1071 Anatolien und Antiochia. Da das byzantinische Reich nach und nach von den türkischen Seldschuken bedroht wurde und das von inneren und äußeren Krisen geprägte Byzanz nicht über die militärischen Möglichkeiten zur Rückeroberung verfügte, bat Alexios I. um Hilfe zur Wiedereroberung Anatoliens.[2] Zuvor, genau genommen im Sommer des Jahres 1095, befand sich der Papst auf einer Rundreise durch das südliche und südöstliche Frankreich. Von Le Puy aus rief er am 15. August das Konzil ein, welches er am 18. November in Clermont eröffnete.[3] Es wurde überwiegend von französischen Bischöfen besucht und stellt in der Geschichte den Ausgangspunkt der Kreuzzüge dar.[4] Der Papst bereitete die Behandlung der Kreuzzugsfrage durch die Versammlung sorgfältig vor, jedoch deutete zu Beginn nichts auf den Ausgang dieses Konzils hin. Auf der Tagesordnung standen hauptsächlich innerkirchliche Themen, die vor allem die französische Geistlichkeit betrafen. Lediglich ein es der vielen vom Konzil getroffenen Beschlüsse, handelte vom Kreuzzug, in dem unter bestimmten Voraussetzungen ein geistlicher Lohn festgelegt wurde.[5] Am 27. November 1095 hielt der Papst eine Rede, die er wegen hohen Andrangs auf ein freies Feld außerhalb der Stadt verlegte. Diese Rede, in der er zu einem Kriegszug in den Osten aufrief, gilt als Initialzündung zum Ersten Kreuzzug.[6] Sie wurde nicht wörtlich mitgeschrieben, jedoch existieren vier nicht authentische Berichte über sie, sodass man den Inhalt zumindest einigermaßen nachverfolgen kann. Drei der Chronisten waren mit größter Wahrscheinlichkeit in Clermont anwesend und haben die Rede selber gehört, unter anderem der Kanoniker Fulcher von Chartres, welcher als einziger der Autoren am Kreuzzug teilnahm.[7] Den Augenzeugen zufolge wandte Papst Urban II. alle Möglichkeiten der Redekunst an, um von der angeblichen Bedrückung der Christen im Osten zu berichten. Hierzu nutzte er zahlreiche Gesten, laute Seufzer und klagte unter Tränen.[8] Er erzählte von Türken und Arabern, die Schlachten gegen die Christen gewannen, sie töteten und gefangen nahmen. Außerdem sprach er von der Zerstörung der Kirchen sowie der Verwüstung des Landes. In seiner Rede deutete er auf die Dringlichkeit den Brüdern im Osten zu helfen. Der Hörerschaft wurde dafür die vollständige Sündenvergebung versprochen. Sie wurden aufgefordert zum Wohle der eigenen Religion zu kämpfen. Des Weiteren wurden sie an ihre Sünden erinnert und die Waffenträger unter ihnen wurden beschuldigt die militärische Macht im Kampf gegeneinander zu missbrauchen, anstatt sie in den Dienst ihrer Religion zu stellen.[9] Der Papst verlangte von ihnen die Gefechte im eigenen Land gegen die eigenen Glaubensbrüder zu unterbinden und in den rechtmäßigen Krieg zu ziehen.[10] Die Ansprache zeigte ihre Wirkung, indem die Zuhörerschaft noch während der Rede euphorisch „Deus vult“ (Gott will es) zurief.[11] Nach der Rede warfen sich die Menschen auf den Boden nieder und baten um Vergebung ihrer Sünden. Der Bischoff Adhémar von Le Puy, welcher zweifellos in die Pläne des Papstes eingeweiht war, nahm als erstes das Kreuz, indem er sich ein Stoffkreuz auf die Brust anheftete, woraufhin es ihm viele Hörer nachahmten. Der Papst hielt sich noch mehrere Monate in Frankreich auf und predigte in vielen anderen Gebieten den Kreuzzug. Somit verbreitete sich die Begeisterung außerhalb Clermonts. Nach und nach waren viele Kriege sowie Nichtkrieger von überall dazu bereit die Reise nach Jerusalem anzutreten.[12] Am 15. August 1096 sollte das Heer aufbrechen. Ein großer Umkreis der Bevölkerung wurde von einer mächtigen Begeisterung ergriffen. „Zehntausende nahmen das Kreuz, vor allem in Frankreich und im Rheinland.“[13] Das Heer, welches letztlich Jerusalem zurückeroberte, stammte aus dem nordfranzösisch-flandrisch-niederrheinischen Raum. Diese Heerscharen wurden hauptsächlich von Kreuzzugspredigern überzeugt, wobei Peter der Einsiedler als der bedeutendste gilt.[14] Dem Kreuzzugsschreiben, den Urban an die Bologneser, Flamen und die Mönche von Vallombrosa schrieb, ist zu entnehmen, dass er Kleriker und vor allem junge Kämpfer von der Teilnahme abzuhalten versuchte. Am Ende zogen jedoch Kreuzfahrer aus allen Bevölkerungsschichten in Richtung Osten. Es beteiligten sich sowohl „einfache Leute“ als auch Adlige und hohe Herren.[15] Die Kreuzheere strebten durch separate Ritteraufgebote unter der Führung selbstständiger Fürsten, auf unterschiedlichen Pfaden nach Konstantinopel. Urban hat sein Vorhaben vermutlich noch vor seiner Rede mit dem Grafen Raimund IV. von Toulouse besprochen, denn Reimund schickte einen Boten um seine Bereitschaft am Kreuzzug zu verkünden und dies noch bevor er von der Predigt in Clermont erfahren haben konnte. Möglicherweise hat der Papst anfänglich beabsichtigt, die militärische Führung dem Grafen zu übergeben.[16] Indes lehnten die Fürsten größtenteils Reimund als Führer des Zuges ab, was bei der Vereinigung der Heere in Konstantinopel zu einem Problem werden sollte. Es taten sich mindestens drei Gruppen der Kreuzzugsfahrerzusammen.An dem Aufbruchstag zog die erste Welle noch sehr unorganisiert los. Diese erste Welle nannte man die Volkskreuzzüge. Die zweite Gruppe stellt die oben genannte Kontingente dar, der die Eroberung auch gelang und die dritte Gruppe, die 1098 aufbrach und 1101 weitgehend vernichtet wurde.[17] Die Volkkreuzzüge von 1096 mussten sich vom Land ernähren. Sie plünderten und überfielen die Bevölkerung des Donauraums und des Balkans. Der Volkkreuzzug wurde nach und nach von den Seldschuken vernichtet. Die im Gefolge des Volkskreuzzugs entstandenen Scharen, wurden in Ungarn geschlagen. Keiner der Kreuzzugsfahrer der ersten Welle erreichte das heilige Land, dennoch sind ihre Taten in die Geschichte des Ersten Kreuzzugs eingegangen. Hierbei ist vor allem die Serie der Massaker auf die Judengemeinden entlang des Rheins im Sommer 1096 zu erwähnen.[18] Sie stürmten unter der Führung des Predigers Folkmar und eines Grafen namens Emichio von Leiningen die Judenviertel von Mainz, Worms sowie anderen Städten und töteten Männer, Frauen und Kinder. Dies wurde durch christliche Chronisten berichtet, unter anderem von Albert von Aachen. Die Grauen dieser Massaker werden aber ausdrücklicher von jüdischen Chronisten geschildert, zum Beispiel von Salomon Bar Simon.[19] Die Züge trafen zwischen dem Spätherbst 1096 und Mitte Mai 1097 schubweise in Konstantinopel ein. Hier bot sich die Gelegenheit für Alexios mit den Anführern einzeln zu verhandeln. Er schaffte es gar den Führern den Treueeid abzunehmen, in dem sie sich verpflichten mit den Byzantinern Frieden zu bewahren und alle, die zu erobernden Gebiete, die zum Oströmischen Reich gehörten, dem Kaiser zu unterstellen.[20] Bis auf Reimund, dieser weigerte sich ein Eid abzulegen, dennoch konnten sie sich auf ein Schwur einigen, die Person und die Besitzung des Kaisers anzuerkennen. Nachdem alle Kontingente im Mai 1097 in Konstantinopel eintrafen, nahmen sie kurze Zeit später Nikäas ein. Von dort aus nahmen sie den Weg durch Anatolien über Ikonium, Cäsarea und Marasch nach Nordsyrien. Schließlich kam das Heer erschöpft vor der Stadt Antiochia ein. Sie entschlossen sich die Stadt zu belagern. Am 3. Juni 1098 brachten sie die Stadt zum fallen. Daraufhin wurden die Belagerer selbst von Kerbogha belagert. Dennoch erlangten die Kreuzfahrer am 28. Juni den Sieg und sicherten sich die Eroberung der Stadt. Die Reise nach Jerusalem traten sie dann am 13. Januar 1099 an. In Jerusalem kam es am 15. Juli zu einem weiteren brutalen Massaker des Ersten Kreuzzugs. Zahlreiche jüdische und muslimische Männer, Frauen und Kinder wurden ermordet. So konnte die Stadt erobert werden. Kurz darauf mussten sie die Stadt vor den Fatimiden, die bereits im Anmarsch waren, verteidigen. Dies gelang ihnen am Morgen des 12. August 1099.[21]

[...]


[1] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 34.

[2] Vgl. Dendl, J.: Wallfahrt in Waffen. 1999, S. 29f.

[3] Vgl. Mayer, H.E.: Geschichte der Kreuzzüge.2000, S. 13.

[4] Vgl. Ebd.

[5] Vgl. Ebd., S. 14.

[6] Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 34.

[7] Vgl. Ebd.

[8] Vgl. Mayer, H.E.: Geschichte der Kreuzzüge.2000, S. 14.

[9] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 34.

[10] Vgl. Pernoud, R.: Die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten. 1971, 21f.

[11] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 35.

[12] Vgl. Mayer, H.E.: Geschichte der Kreuzzüge.2000, S. 15.

[13] Milger, Peter: Die Kreuzzüge. 2000, S. 11.

[14] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 35.

[15] Vgl. Ebd.

[16] Vgl. Mayer, H.E.: Geschichte der Kreuzzüge.2000, S. 40.

[17] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 35.

[18] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 37.

[19] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 37.

[20] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 40.

[21] Vgl. Jaspert, Nikolaus: die Kreuzzüge. 2003, S. 43.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der Erste Kreuzzug (1095 - 1099)
Untertitel
Welche Motive mobilisierten zur Reise ins Heilige Land?
Hochschule
Universität Paderborn
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
13
Katalognummer
V194743
ISBN (eBook)
9783656201021
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
erste, kreuzzug, welche, motive, reise, heilige, land
Arbeit zitieren
Ebtissam Slimani (Autor:in), 2012, Der Erste Kreuzzug (1095 - 1099), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194743

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