Meryl Streep. Der Star auf der Bühne, der Leinwand und dem Bildschirm


Fachbuch, 2012

47 Seiten


Leseprobe


Meryl Streep

Der Star auf der Bühne, der Leinwand und dem Bildschirm

Als Amerikas großartigste Schauspielerin priesen Kritiker in den 1980-er Jahren die Aktrice Meryl Streep, geborene Mary Louise Streep. Zum Ruhm der ungewöhnlich wandlungsfähigen sowie beherrscht und nüchtern auftretenden Künstlerin trugen vor allem die Fernsehserie „Holocaust“ und drei „Oscars“ bei. Sie mimte tragische und dramatische Schicksale ebenso überzeugend wie komische Rollen.

Mary Louise Streep kam am 22. Juni 1949 in Summit (New Jersey) zur Welt. Ihr Großvater väterlicherseits, Harry William Streep senior, stammte aus Amsterdam. Ihr Vater Harry William Streep junior arbeitete als Manager des Pharmakonzerns Merck. Ihre Mutter Mary Wolf Wilkinson betätigte sich als Grafikerin. „Sie war jemand, der einen Raum schlagartig mit ihrer Präsenz erleuchtete“, sagte Meryl später über ihre Mutter, die sie sehr bewunderte. Meryl ist die knuffige Kurzform ihrer beiden Vornamen. Sie hat zwei jüngere Brüder namens Harry William III und Dana David Streep. Bereits auf der High School bewies Mary Louise ihr schauspielerisches Talent. Sie erhielt bei schulischen Theateraufführungen Hauptrollen und ließ ihre Stimme in New York City ausbilden. Es machte sie glücklich, in Rollen zu schlüpfen, „im Herzen von jemand anderem zu leben, seine Seele ganz nah bei sich zu spüren“. Damit bekämpfte sie ihre quälenden Selbstzweifel als Teenager wegen ihrer langen Nase und zu vieler Pfunde. Auf ihre Mitschüler wirkte sie manchmal altklug, aber auch zielstrebig.

Bis 1971 studierte Mery Streep Theaterwissenschaften am „Vassar College“ in Poughkeepsie und danach bis 1975 Schauspiel, Kostümkunde und Drehbuch an der „School of Drama“ der Universität Yale. Das Studium in Yale schloss sie mit einem „Master of Fine Arts“ ab. Noch während des Studiums in der ersten Hälfte der 1970-er Jahre feierte sie ihr Debüt auf der Bühne. Anfangs trat sie in der kleinen Vermonter Theatergruppe „The Green Mountain Guild“ auf. Am „Yale Repertory Theatre“ überzeugte sie 1974 als Constance Garnett in „The Idiot’s Karamazov“. Außerdem sah man sie in Yale als Helena in William Shakespeares „Ein Som- mernachtstraum“ und als Tochter in August Stindbergs „Vater“.

Nach ihrer Ausbildung spielte Meryl Streep in der ersten Saison in sieben Theaterstücken mit, eines davon war Tennessee Williams „27 Wagons Full of Cotton“. Im Sommer 1976 trat sie auf dem New Yorker „Sha- kespeare-Festival“ in „Heinrich V.“ und „Maß für Maß“ auf. In jener Zeit begegnete sie dem amerikanischen Schauspieler John Cazale (1935-1978), mit dem sie sich 1976 verlobte.

Auf der Kinoleinwand sah man die 1,68 Meter große Meryl Streep erstmals mit einer kleinen Rolle in dem Streifen „Julia“ (1977). Ihre erste Hauptrolle spielte sie neben Robert De Niro in dem Vietnamfilm „The Deer Hunter“ („Die durch die Hölle gehen“, 1978). Darin wirkte auch ihr Lebensgefährte John Cazale (1935-1978) mit, obwohl er an Knochenkrebs erkrankt war. Wegen dessen Krankheit ließ der Regisseur Michael Cimino die Szenen mit Cazale zuerst drehen. Meryl pflegte ihren Lebensgefährten bis zu dessen Tod im März 1978.

International bekannt wurde Meryl Streep mit ihrer Rolle als Inga Helms-Weiss in der vierteiligen Fernsehserie „Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss“ (1978) von Marvin J. Chomsky. Diese Serie erzählt die fiktive Geschichte der jüdischen Arztfamilie Weiss, die in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus lebt. Sie wurde auch in Deutschland gesehen und führte zu vielen Diskus- sionen über die nationalsozialistische Vergangenheit. Nach dem Tod von John Cazale heiratete Meryl Streep im September 1978 den Bildhauer Don Gummer. Aus dieser Ehe gingen der Sohn Henry Wolfe (geboren 1979), genannt „Hank“, sowie die Töchter Mary Willa (1983), genannt „Mamie“, Grace Jane (1986) und Louisa Jacobson (1991) hervor. Einer Residenz im Nobelviertel von Los Angeles kehrte Meryl 1995 den Rücken. Danach lebte sie mit ihrem Ehemann und mit ihren Kindern in den Bergen von Connecticut auf einem 35 Hektar großen Grundstück mitsamt eigenem See.

Über das Privatleben von Meryl Streep ist wenig be- kannt, weil sie hierüber so gut wie nichts preisgibt. Wegen ihres tadellosen Verhaltens hat sie Hollywood seit Jahrzehnten völlig skandalfrei überlebt. Sie betrachtet sich als eine Hausfrau, die in ihrer Freizeit Filme dreht. Typisch für sie ist ihr bescheiden klingender Ausspruch: „Ich bin eine Schauspielerin, die nach der Arbeit nach Hause geht“. Manchmal hat sie aber auch einen Hang zur Dramatik. Beispielsweise erklärte sie einmal: „Wenn ich meine Arbeit nicht hätte, meinen Sturm und Drang nicht darin austoben könnte, würde ich wahrscheinlich meine Kinder verprügeln oder Rauschgift nehmen. Oder beides.“

Ihren ersten „Oscar“ erhielt Meryl Streep als beste Nebendarstellerin in dem ergreifenden Film „Kramer gegen Kramer“ (1979). Darin streiten sich ein Vater und eine Mutter nach ihrer Trennung erbittert um das Sorgerecht für ihren Sohn. Der Streifen rührte die Herzen von Millionen Kinobesuchern. Vor lauter Aufregung über ihre hohe Auszeichnung ließ Meryl ihren „Oscar“ in der Damentoilette stehen.

Den zweiten „Oscar“ heimste Meryl Streep als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in dem Film „Sophie’s Choice“ („Sophies Entscheidung“, 1982) ein. Darin verkörperte sie eine seelisch zerrüttete Polin, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebt hat.

Zu Meryl Streeps bekanntesten Streifen gehören unter anderem „Manhattan“ (1979), „The French Lieutenant’s Woman“ („Die Geliebte des französischen Leutnants“, 1981), „Still of the Night“ („In der Stille der Nacht“, 1982), „Silkwood“ (1983), „Out of Africa“ („Jenseits von Afrika“, 1985), „Falling in Love“ („Der Liebe verfallen“, 1985), „Plenty“ („Eine demanzipierte Frau“, 1985), „Ironweed“ („Wolfsmilch“, 1987), „A Cry in the Dark“ (1988), „Postcards from the Edge“ („Grüße aus Hollywood“, 1990), „Death Becomes Her“ („Der Tod steht ihr gut“, 1992), „The House of the Spirits“ („Geisterhaus“, 1993), „The River Wild“ („Am wilden Fluss“, 1994) und „The Bridges of Madison County“ („Die Brücken am Fluss“, 1995).

Im Online-Lexikon „Wikipedia“ heißt es, Meryl Streeps erfolgreichste Filmcharaktere seien emotional reife Frauen, die durch äußere Anlässe zu einer Revision ihres Lebenskonzeptes gezwungen wurden. Anfang der 1990- er Jahre warfen ihr Kritiker vor, sie sei auf die Darstellung „kühler“ Charaktere festgelegt, deren Menschlichkeit sich dem Publikum nicht unmittelbar erschließe.

Als sie 1989 ihren 40. Geburtstag feierte, sagte Meryl Streep zu ihrem Ehemann Don Gummer: „So das war’s. Wir müssen uns nach einem Altersruhesitz umsehen, denn ohne Rollenangebote kann ich mir New York nicht mehr leisten.“ Doch sie irrte sich und erhielt prompt drei Angebote. Allerdings handelte es sich bei jeder dieser drei Rollen um eine Hexe.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verleihung des Ehrendoktor-Titels der „Harvard University“ an Meryl Streep im Jahre 2010

Meryl Streep setzte sich für die Abrüstung, für den Schutz der Armen und für die Gleichberechtigung der Frauen in der Filmindustrie ein. 1990 gründete sie die Aktion „Saubere Leinwand“, die gegen die Sexwelle in den Kinos kämpft. Sie erhielt zahlreiche Auszeich- nungen. Unter anderem haben ihr die Universitäten Dartmouth, Yale und Lafayette den Ehrendoktor-Titel verliehen.

Nach fast 20-jähriger Abstinenz kehrte Meryl Streep im August 2001 wieder auf die Theaterbühne zurück. Sie spielte beim „Public Theatre Revivals“ die Rolle der Arkadina in dem Stück „Die Möwe“ von Anton Tschechow (1860-1904). Bei der Aufführung wirkten auch Kevin Kline, Natalie Portman, Philip Seymour Hoffman, Christopher Walken, Marcia Gay Harden und John Godman mit. Diese Inszenierung hatte eine so große Anziehungskraft, dass Zuschauer/innen bis zu 17 Stunden für die kostenlosen Eintrittskarten anstanden.

Auch im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wirkte Meryl Streep in zahlreichen Filmen mit. Man sah sie 2001 in „A. I. Artificial Intelligence“ („A. I. - Künstliche Intelligenz“), 2002 in „Adaption“ und „The Hours“ („The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit“), 2003 in „Stuck on You“ („Unzertrennlich“), 2004 in „Lemony Snicket’s A Series of Unfortunate Events“ („Lemony Snicket“) und „The Manchurian Candidate“ („Der Manchurian Kandidat“) sowie 2005 in „Prime („Couch-

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Meryl Streep in Sankt Petersburg (Russland) am 22. Juni 2004

Foto auf Seite 15:

Meryl Streep in San Sebastian (Spanien) 2008

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Meryl Streep bei der Verleihung des „Golden Globe“ 2012

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Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Meryl Streep. Der Star auf der Bühne, der Leinwand und dem Bildschirm
Autor
Jahr
2012
Seiten
47
Katalognummer
V194090
ISBN (eBook)
9783656194187
ISBN (Buch)
9783656194231
Dateigröße
2743 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Meryl Streep, Film, Filmstars, Filmschauspielerinnen, Schauspielerinnen, Frauenbiografien, Kurzbiografien, Biografien
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2012, Meryl Streep. Der Star auf der Bühne, der Leinwand und dem Bildschirm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194090

Kommentare

  • Ernst Probst am 6.11.2012

    Lesetipps: Königinnen des Films 1 (498 Seiten), Königinnen des Films 2 (446 Seiten) mit zahlreichen Kurzbiografien über weibliche Filmstars aus aller Welt. Erhältlich als gedrucktes Taschenbuch oder als E-Book im PDF-Format bei GRIN.

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Titel: Meryl Streep. Der Star auf der Bühne, der Leinwand und dem Bildschirm



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