Die Charta der Vereinten Nationen

Eine Betrachtung durch den symbolischen Interaktionismus nach Herbert Blumer


Seminararbeit, 2006

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Der symbolische Interaktionismus
2.1 Die Bedeutung des symbolischen Interaktionismus nach Blumer
2.2 Grundlagen des symbolischen Interaktionismus
2.2.1 Die Beschaffenheit des gesellschaftlichen Zusammenlebens
2.2.2 Soziale Interaktion
2.2.3 Objekte
2.2.4 Der Mensch als handelnder Organismus
2.2.5 Die Beschaffenheit des menschlichen Handelns
2.2.6 Verknüpfung von Handlungen

3. Die Vereinten Nationen
3.1 Entstehungsgeschichte
3.2 Die Organisation der Vereinten Nationen
3.3 Die soziale Interaktion innerhalb der Vereinten Nationen
3.4 Die Charta als Symbol der Vereinigten Nationen

4. Ausblick und Kritik am Symbolischen Interaktionismus

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Welche Rolle der Frieden auf der Welt bedeutet, ist uns spätestens seit den Anschlägen auf das World Trade Center im November 2001 oder durch die Konflikte im Irak klar geworden. Auch die Verletzung der Menschenrechte sowie die Zerstörung der Umwelt stellen eine massive Bedrohung für den Weltfrieden dar. Wir Menschen sind bemüht diesen Frieden zu erhalten und benötigen dafür die Hilfe von Organisationen, die uns dabei unterstützen.

Gerade die Verleihung des Friedensnobelpreises an Kofi Annan, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, im Dezember 2001 hat dies deutlich gemacht. „Seine“ Weltor- ganisation, die Vereinten Nationen, „steht heute an vorderster Front der Bemühungen um Frieden und Sicherheit“ (DGVN 2002: 21) und sind ein wichtiges Instrument, um den „globalen Problemen und Herausforderungen auf globaler Ebene zu begegnen“ (DGVN 2002: 9). All diese Aufgaben und notwendigen Handlungen stellen soziale In- teraktionen dar.

Wie ist diese Organisation aufgebaut und welche Rolle kommt der UN-Charta, der Ver- fassung der Vereinten Nationen, zu? Dies soll Gegenstand dieser Hausarbeit werden. Die Grundlagen liefert dabei die Theorie des Symbolischen Interaktionismus, die zuerst in ihrem Wesen erklärt werden soll. Dabei soll auf die von Herbert Blumer entwickelten Prämissen, sowie auf die Grundsätze der Symbolischen Interaktion eingegangen wer- den.

2. Der symbolische Interaktionismus

2.1 Die Bedeutung des symbolischen Interaktionismus nach Blumer

Die Theorie des symbolischen Interaktionismus geht auf die Zeiten des Behaviorismus und Pragmatismus in den USA, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zurück. Obwohl der Symbolische Interaktionismus zwischen der Soziologie und der Psychologie angesiedelt ist, wird er heute der Soziologie zugeordnet. (Feldmann 2000: 40) Zu seinen bedeu- tendsten Vertretern gehören vor allem die amerikanischen Soziologen George Herbert Mead sowie sein Schüler Herbert Blumer, dem es zu verdanken ist, dass die Lehre Meads „heute als Bestandteil der herrschenden soziologischen Theorie anerkannt wird.“ (Helle 1977: 98)

Blumer, der Meads Theorie weiterentwickelte, stellte „drei einfache Prämissen“ (Blumer 1981: 322) über den Symbolischen Interaktionismus heraus. Diese besagen,

1. „dass Menschen Dingen gegenüber auf der Grundlage von Bedeutungen han deln, die diese Dinge für sie besitzen“. (Blumer 1981: 322)
2. „dass die Bedeutung solcher Dinge aus der sozialen Interaktion, die man mit seinen Mitmenschen eingeht, abgeleitet ist oder aus ihr entsteht“. (Blumer 1981: 322)
3. „dass diese Bedeutungen in einem interpretativen Prozess, den die Person in ihrer Auseinandersetzung mit den ihr begegnenden Dingen benutzt, gehandhabt und abgeändert werden.“ (Blumer 1981: 322)

Der Symbolische Interaktionismus beschäftigt sich mit der „Erforschung des menschli- chen Zusammenlebens und des menschlichen Verhaltens“ (Blumer 1981: 321) und ge- hört heute zu einer „der wichtigsten Strömungen der westlichen akademischen Soziolo- gie“ (Joas 1980: 12).

Auf den nächsten Seiten werde ich mich mit Herbert Blumers Grundsätzen des Symbolischen Interaktionismus beschäftigen, bevor ich dann später auf die Vereinten Nationen eingehen werde.

2.2 Grundlagen des symbolischen Interaktionismus

2.2.1 Die Beschaffenheit des gesellschaftlichen Zusammenlebens

Die Beschaffenheit des gesellschaftlichen Zusammenlebens gilt als erstes Grundprinzip des symbolischen Interaktionismus. Herbert Blumer geht davon aus, dass Menschen innerhalb von Gruppen oder Gesellschaften zusammenleben und handeln. Das hier an- gesprochene Handeln beinhaltet das Ausüben von Aktivitäten, denen die Menschen innerhalb von Gruppen nachgehen. Dabei handeln sie allein, gemeinsam, „zugunsten oder als Repräsentanten irgendeiner Organisation oder Gruppe anderer Individuen“ (Blumer, 1981: 327) jedoch immer an die jeweilige Situation angepasst.

Die Gesellschaft lässt sich hierbei auf zwei Arten untersuchen. Erstens, die Kultur mit ihren durch die Gesellschaft geschaffenen Normen, Werte und Traditionen; zweitens auf die Sozialstruktur, d.h. auf Beziehungen die aus der Interaktion heraus entstanden sind (Blumer 1981: 327). Solche Beziehungen bringen verschiedene Herrschaftsstrukturen zwischen den Gruppenmitgliedern hervor, die in Rollenanforderungen zum Ausdruck kommen (Münch 2002: 265) .

Um also das Zusammenleben der Menschen innerhalb der Gesellschaft zu verstehen, ist es notwendig, ihr Handeln zu untersuchen, da dieses den Ausgangspunkt aller menschlichen Aktivitäten darstellt.

2.2.2 Soziale Interaktion

Die Betrachtung der sozialen Interaktion gilt als zweites Grundprinzip des symbolischen Interaktionismus.

Blumer stützt sich bei der sozialen Interaktion auf die Mead’sche Analyse des Symboli- schen Interktionismus (Münch 2002: 266) und wandelt seine Begriffe „signifikante Symbole“ (Münch 2001: S.266 ) und „Konvention der Gesten“ (Münch 2001: S. 266 ) in „symbolische Interaktion“ (Münch 2002: 266) und „nicht-symbolische Interaktion“ (Münch 2002: 266) ab. Die „ Interaktion ist stets ein Prozess der gegenseitigen Einpas- sung von Handlungen , und die Verwendung von Symbolen beeinflusst den Ablauf die- ses Prozesses“ (Münch 2002: 271) Während man bei der symbolischen Interaktion das Handeln des Gegenübers vorher interpretiert und sich fragt, wie diese Handlung zustan- de gekommen ist, antwortet man bei der nichtsymbolischen Interaktion direkt und ohne vorherige Interpretation auf die Handlung des anderen. (Münch 2002: 266f)

Blumer weist der sozialen Interaktion eine hohe Bedeutung zu, nämlich die „Präsentation von Gesten und Reaktionen auf die Bedeutung solcher Gesten.

Die im sozial-interaktiven Prozess (Blumer 1981: 328) entstandenen Rollen, Traditionen, Normen, Werte oder Sanktionen (Münch 2002: 267) tragen zur Formung des menschlichen Verhaltens bei. (Blumer 1981: 328)

Die soziale Interaktion ist eine notwendige Voraussetzung für menschliches Dasein und stellt somit den „Mittelpunkt des sozialen Lebens“ (Münch 2002: 266) dar.

2.2.3 Objekte

Blumers drittes Grundprinzip des symbolischen Interaktionismus bezieht sich auf die Objekte. Dies bedeutet, dass sich die Welt der Menschen und ihren Gruppen aus Objek- ten zusammensetzt, die innerhalb der sozialen Interaktion entstanden sind. Blumer geht davon aus, dass man alles als Objekte bezeichnen kann, worauf man sich beziehen kann. Er unterscheidet dabei in „physikalische Objekte“ (Blumer 1981: 331), wie Ge- bäude oder Schränke; „soziale Objekte“ (Blumer 1981: 331) wie Vereinsmitglieder oder Studenten; und „abstrakt-kulturelle Objekte“ (Münch 2002: 331) wie Ideen, Demokra- tie, Gesetze oder Normen.

Bedeutungen sind Ergebnisse sozialer Konstrukte, die durch symbolische Interaktion definiert werden. Mit „deiktischen Handlungen“ (Schulze 2004: 12) durch andere, d.h. das Zeigen auf physikalische und soziale Objekte; oder durch das Anwenden der Spra- che im Alltag geben wir diese Bedeutungen an andere Personen weiter.

[...]

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Details

Titel
Die Charta der Vereinten Nationen
Untertitel
Eine Betrachtung durch den symbolischen Interaktionismus nach Herbert Blumer
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V193430
ISBN (eBook)
9783656184089
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Charta, Vereinte Nationen, Blumer, Herbert Blumer, Symbolischer Interaktionismus, Soziale Interaktion, Objekte
Arbeit zitieren
Isabel Kreßner (Autor:in), 2006, Die Charta der Vereinten Nationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193430

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