Rainer Werner Fassbinders "Lili Marleen" - Unterschiedliche Arten der Leitmotivtechnik


Presentación (Redacción), 2010

14 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Leitmotivtechnik und ihre unterschiedlichen Arten

3. Der Film "Lili Marleen"
3.1. Filmhandlung
3.2. Musik im Film
3.3. Leitmotive im Film

4. Literaturverzeichnis

5. Anhang
- Arbeitsblatt

1. Einleitung

Wenn man sich mit dem Phänomen „Lili Marleen“ beschäftigt, stößt man zunächst auf eine interessante Lebensgeschichte, die auf verschiedenste Weise publiziert wurde. „Lili Marleen“ meint nicht nur den Film von Rainer Werner Fassbinder[1], auf den ich im Weiteren genauer eingehen werde, sondern natürlich auch das berühmte Soldatenlied an sich, welches gesungen von Lale Anderson[2] zum ersten deutschen Millionenseller wurde.

Hinter diesen zwei Namen steckt, und das findet man schnell heraus, eine sich auf dramatische Weise zuspitzende Geschichte über Liebe, Leid und Erfolg in der NS-Zeit.

Allein die Entstehungsgeschichte des Textes ist eine Besondere. Geschrieben als Gedicht im 1. Weltkrieg 1915 von dem Schriftsteller und Dichter Hans Leip[3], fangen auch hier schon die Spekulationen über die „Lili Marleen“ an. Rund um dieses Liebesgedicht, welches die Sehnsucht eines Soldaten zur Liebe ausdrückt, gibt es viele Gerüchte, wer diese Lili Marleen gewesen sein soll. Nach eigener Aussage des Dichters handelt es sich hier allerdings um zwei Damen, die er innerhalb seines Dienstes kennen und lieben gelernt hat. Hierauf sei aber nur am Rande eingegangen. Erwähnenswert ist es, da sich dieser Mythos rund um den Namen und der Drang die Person zu identifizieren, bis hin zu Lale Anderson hält. In Lale Anderson wird diese Identitätssuche beendet, denn sie wird im Laufe ihrer Karriere zur Lili Marleen und verkörpert damit die Sehnsucht aller Soldaten, grenzüberschreitend nach Liebe und Heimat. 1937 verfasste Norbert Schulze[4], ein deutscher Komponist und Dirigent, zu diesem Gedicht eine Melodie, welche sich gegen die schon bestehende aber weitaus unbekannte Melodie von Rodulf Zink[5], ebenfalls Komponist, durchsetzt und später Lale Anderson zum Erfolg verhilft. In dem gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder, der 1981 erschien, wird diese Geschichte vom schnellen Erfolg und der damit verbundenen Propaganda des Naziregimes im überspitzten Sinne gezeigt. Fassbinder bemüht sich in seinem Film um die Inszenierung der nationalsozialistischen Selbstdarstellung. Die von Peer Raben[6] komponierte Musik unterstützt dieses vorhaben. Der Film fällt unter die Kategorie „Neuer deutscher Film“, für welchen es kennzeichnend ist, gesellschafts- und politische Kritik in den Mittelpunkt zu rücken, auch in Abgrenzung zum reinen Unterhaltungsfilm. Auf der Grundlage des autobiografischen Romans „Der Himmel hat viele Farben“ von Lale Anderson, entsteht ein Film, der neben einer Liebesgeschichte auch die Probleme und Schwierigkeiten des Künstlers in der NS-Zeit zum Vorschein bringt.

2. Leitmotivtechnik und ihre unterschiedlichen Arten

Um Filmmusik zu analysieren gibt es viele verschiedene Ansätze. Neben der Beziehung zwischen Musik und Bildinhalt und den Funktionen von Filmmusik spielen bei einer Analyse auch Techniken eine entscheidende Rolle. In der Literatur werden häufig drei verschiedene Techniken unterschieden: gemeint sind die deskriptive- Technik (Underscoring), die Mood- Technik und die Leitmotivtechnik. Auf Letzteres werde ich im Folgenden näher eingehen.

„Ursprünglich bezieht sich der Terminus „Leitmotiv“ auf ein Motiv oder Thema, das […] mit einer außermusikalischen Idee, Situation oder Person gekoppelt ist […]“.[7]

Es handelt sich also um ein musikalisches Erkennungszeichen. Allerdings ist ein Leitmotiv mehr als nur ein akustisches Etikett. Mit einem Leitmotiv besteht auch immer die Möglichkeit musikalisch zu charakterisieren und durch leichte Veränderungen auch Schicksale und Stimmungen zu verdeutlichen. Es werden drei Typen der Leitmotivverwendung unterschieden:

1. Motivzita t: Das einmal vorkommende Thema bzw. Motiv tritt unverändert immer wieder auf
2. Idee fixe: Das Motiv entwickelt sich dem Charakter der Protagonisten entsprechend weiter
3. Voll entwickelte Leitmotivtechnik: Es handelt sich um musikalisch komplett ausgebildeter Sätze und ist meist in klassischen Kompositionen (Richard Wagner) wieder zu finden.[8]

3. Der Film "Lili Marleen"

3.1 Filmhandlung

Der Film Lili Marleen spielt zur Zeit des Dritten Reiches und handelt auf den ersten Blick von einer verbotenen Liebe zwischen einer deutschen Sängerin und einem jüdischen Komponisten.

Wir befinden uns im Jahr 1938 in Zürich. Willie (Willi Bunterberg gespielt von Hanna Schygulla), eine Sängerin, die nicht besonders gut ist aber von der großen Karriere träumt, ist unsterblich in den jüdischen Komponisten Robert (Robert Mendelssohn gespielt von Giancarlo Giannini) verliebt. Roberts Vater, David Mendelssohn (gespielt von Mel Ferrer), ein reicher Mann, leitet eine Organisation, die jüdischen Familien hilft, indem er sie und ihr Vermögen in die Schweiz holt. In der Anfangsszene werden Willie und Robert unsanft aus ihrer „Rosa-Welt“ von Aaron, ein Mitglied der Organisation, zurück in die Wirklichkeit geholt. In dieser arbeitet Robert als Kurier für die Untergrundorganisation und sein Vater sieht die Beziehung zu Willie als Gefahr für diese, besonders als Willie sich anbietet zu helfen. Während Robert wieder als Kurier unterwegs ist, lernt Willie bei einem Auftritt zwei Deutsche kennen, den SS-Gruppenführer Hans Henkel und dessen Adjutanten von Strehlow. Henkel, der NS-Kulturbeauftragter für Goebbels ist, ist fasziniert von der unscheinbaren Sängerin. Währenddessen plant der Vater von Robert, Willie loszuwerden und kauft sämtliche Schuldscheine auf, so dass Willie, nachdem sie Robert doch hilft, die Einreise in die Schweiz verweigert wird. In voller Verzweiflung sucht Willie Henkel auf und bittet ihn um einen Job. Kurz darauf tritt sie zum ersten Mal mit Lili Marleen im „Simpl“ in München auf. Henkel gefällt das Lied so sehr, dass er es unbedingt auf Platte aufnehmen will. Das zunächst erfolglos bleibende Lied gerät zufällig an den besetzten Radiosender in Belgrad und "Lili Marleen" wird über Nacht zum Hit. Obwohl nun reich und berühmt, kann Willie ihren Robert nicht vergessen und wendet sich eigen initiativ an eine Untergrundgruppe in Berlin, um zu helfen. Sie schmuggelt einen Beweisfilm von Konzentrationslagern in die Schweiz, dieser wird den inzwischen von der Gestapo gefangen genommenen Robert später zur Freilassung verhelfen. Nach einem kurzen Wiedersehen mit Robert, welches dazu führt, dass Willie sich dem Vorwurf beugen muss, Kontakte zu Schweizer Juden zu pflegen, sehen sich Robert und Willie bis zum Ende des Krieges nicht mehr wieder und auch danach gibt es für das Liebespaar kein glückliches Ende. Robert wird heiraten und wird ein erfolgreicher Dirigent. Nach einem Selbstmordversuch tritt Willie ein letztes Mal mit Lili Marleen auf, Deutschland kapituliert während des Liedes und Willie merkt erst jetzt, dass sie alles verloren hat.

[...]


[1] Rainer Werner Fassbinder (* 31. Mai 1945 in Bad Wörishofen, Bayern; † 10. Juni 1982 in München) war ein deutscher Regisseur, Filmproduzent, Schauspieler und Autor. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films.

[2] Lale Andersen * 23. März 1905 im damaligen Lehe, jetzt Bremerhaven-Lehe; † 29. August 1972 in Wien; eigentlich Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg verehelichte Beul) war eine deutsche Sängerin und Schauspielerin

[3] Hans Leip (Pseudonym: Li-Shan Pe, * 22. September 1893 in Hamburg; † 6. Juni 1983 in Fruthwilen (Kanton Thurgau)) war ein deutscher Schriftsteller.

[4] Norbert Schulze * 26. Januar 1911 in Braunschweig; † 14. Oktober 2002 in Bad Tölz, mit bürgerlichen Namen Norbert Arnold Wilhelm Richard

[5] Rodulf Zink * 1910, † 1983 war ein Münchener Komponist. Die damals noch unbekannte Lale Anderson wurde von Zink 1936 im Kabarett "Simpl" bekannt, fortan vertonte er zahlreiche Lieder für sie, so u.a. eine frühe Fassung des berühmten Liedes Lili Marleen von Hans Leip

[6] Peer Raben (* 3. Juli 1940 in Viechtafell; † 21. Januar 2007 in Mitterfels; eigentlich Wilhelm Rabenbauer) war ein deutscher Komponist. Raben schrieb die Musik für rund 90 Kino- und Fernsehfilmen und zahlreichen Hörspielen. Darüber hinaus war er Autor, Schauspieler, Produzent und Regisseur, und war für seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder bekannt.

[7] Bullerjahn, Claudia. Grundlagen der Wirkung von Filmmusik. Augsburg 2001, Seite 88

[8] Vgl. Bullerjahn 2001, Seite 89

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Rainer Werner Fassbinders "Lili Marleen" - Unterschiedliche Arten der Leitmotivtechnik
Universidad
Technical University of Braunschweig  (Musik und Musikpädagogik)
Curso
Filmmusik
Calificación
1,0
Autor
Año
2010
Páginas
14
No. de catálogo
V193389
ISBN (Ebook)
9783656184287
ISBN (Libro)
9783656184195
Tamaño de fichero
490 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
rainer, werner, fassbinders, lili, marleen, unterschiedliche, arten, leitmotivtechnik
Citar trabajo
Sandra Malik (Autor), 2010, Rainer Werner Fassbinders "Lili Marleen" - Unterschiedliche Arten der Leitmotivtechnik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193389

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