Anatomisch-Physiologische Bewegungsanalyse als empirisch analytische Betrachtungsweise von Bewegungen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

18 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Fiederungswinkel & physiologischer Querschnitt des Skelettmuskels
a. Faseranordnung der Muskeln.
b. Hubhöhe (Verkürzungslänge) eines Muskels
c. Faktoren der Kraftentwicklung
d. Fazit

3. Hebel, Drehmomente, & Arbeitswinkel
a. Drehmoment
b. Funktion mehrgelenkiger Muskeln
c. Funktionelle Vielfältigkeit von Muskeln

4. Elastizitätskomponente .

5. Sensorik & Rezeptorsysteme
a. Empfindung und Wahrnehmung
b. Aufbau und Funktion von Rezeptorensystemen in der Bewegungssteuerung
c. Rezeptorensystem und Latenzzeit bei motorischen Reaktionen .

6. Bau von Nervenzellen & Reizfortleitung

7. Reflexe
a. Klassifikation und Kennzeichnung von Reflexe
b. Unterscheidung nach Art und Anzahl beteiligter neurophysiologischer Strukturen
c. Unterscheidung nach ihrer Funktion
d. Reflexe im Sport
e. Unerwünschte Wirkungen von Schutzreflexen
f. Merksätze zum Umgang mit Reflexen im Sport

8. Forschungsmethoden (Elektromyographie, Plausibilität)

9. Literatur

1. Einleitung

Bei der Darstellung der Anatomie des Menschen wird entweder von einer

Regionalgliederung (= Systematik nach Körperregionen wie Gliedmaßen, Brust­raum usw.) oder einer funktionellen Gliederung (= Systematik nach Funktionssy­stemen wie Bewegungsapparat, Stoffwechselapparat, Kommunikationsapparat) ausgegangen. Die erste Art ist als topographische Anatomie die rein ärztliche Anatomie, da der untersuchende und behandelnde Arzt meist alle Funktionsbe­reiche (Haut, Muskeln, Nerven, Blutgefäße usw.) einer Körperregion berück­sichtigen muss. Für Zielsetzungen wie unsere - Bewegungsanalysen - greift man auf die zweite Art, die funktionelle Anatomie zurück, da ausschließlich das Funktionssystem Bewegungsapparat und innerhalb dieses primär der aktive Bewegungsapparat von Interesse sind. Letztlich geht es vorrangig um Muskelanalysen hinsichtlich ihrer speziellen (— bewegungsbezogenen) Funk­ tion.

Diese Muskelfunktionsanalysen sollen erkennen lassen, dass

- sportliche Bewegungen auch muskulär Ganzheitsleistungen sind, da jeder Muskel innerhalb seiner momentanen Muskelfunktionsschlinge(-kette) gese­hen werden muss;
- jeder Muskel bei Beeinträchtigung als Glied der Kette Störungen innerhalb der ganzen Funktionsschlinge und damit im Bewegungsablauf hervorruft;
- die Aufgabe von Muskeln nicht ständig ein- und dieselbe ist, sondern die jeweilige Funktion von der Art der Einbettung in die Muskelschlinge (Haupt-, Hilfsmuskeln) abhängig ist;
- Muskelform und Muskelaufgabe sich gegenseitig beeinflussen, gewissermaßen eine sich gegenseitig beeinflussende Einheit bilden;
- Bewegungsabläufe nicht nur auxotonische Kontraktionsformen verlangen, sondern auch mitunter isometrische Kontraktionen gewisser Muskeln (Stabili- sationsmuskeln) für den optimalen Bewegungsablauf erforderlich sind.

Insgesamt lassen sich damit wesentliche Erkenntnisse für die

- Bewegungstechnik und das
- allgemeine und spezielle Konditionstraining gewinnen.

Wegen dieser Bedeutung wurde die funktionell-anatomische Betrachtung neben die biomechanische Analyse gestellt. Im Grunde sind beide Betrachtungsweisen inhaltlich gar nicht zu trennen, da einerseits die Feststellung der Muskeltätigkeit (z.B. über Elektromyographie) auch ein Arbeitsbereich der Biomechanik ist und andererseits innerhalb einer funktionellen Muskelanatomie biomechanische Aspekte (z. B. Kraft- und Lastarmverhältnisse, optimale Arbeitswinkel) eine große Rolle spielen.

2. Fiederungswinkel und physiologischer Querschnitt des Skelettmuskels

a. Nach Art der Faseranordnung im Muskel werden folgende Muskelfaseranordnungen unterschieden:

Ungefiederte Muskeln gefiederte Muskeln

¯ ¯

parallelfaserige & spindelförmige M. einfach, doppelt & komplex gefiederte Muskeln gefiederte Muskeln

(spitz- oder großwinkelig)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. aus E. Loosch, Allgemeine Bewegungslehre)

Unter dem Fiederungswinkel versteht man dabei den Winkel, unter dem die Muskelfasern in das Sehnenblatt oder die Knochenfläche einlaufen.

b. Hubhöhe (Verkürzungslänge eines Muskles)

Einfluss auf Hubhöhe (Verkürzungslänge) eines Muskels

Parallelfaserige M. verkürzen sich stärker als gefiederte M.

Muskeln mit großen Hub sind im Körper primär dort, wo große Bewegungsausschläge und schnelle Bewegungen auszuführen sind (z.B. Bizeps des Oberarms, Innere Hüftmuskeln wie m. psoas major Beugung des Rumpfes nach vorne)

c. Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf Kraftentwicklung

i) Zahl der Einzelfasern

ii)Querschnittsfläche der Einzelfasern spielen eine Rolle bei der Kraftentwicklung.

Zu i)

Bei großem Fiederungswinkel können viele, wenn auch nur kurze Muskelfasern an der Ansatzfläche angreifen

Bei parallelfaserigen Strukturen weniger!

→ somit: ist die Bruttomuskelkraft bei gefiederten Muskeln größer.

Zu ii)

Es ist nicht der anatomische Querschnitt gemeint, sondern der physiologische.

Anatomischer Querschnitt = Schnitt im rechten Winkel zur Muskellängsachse

Physiologischer Querschnitt = Gesamtquerschnittsfläche senkrecht zu den einzelnen Faserbündeln

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zu Abb. 2.:

Hubhöhe eines Muskels in Abhängigkeit von seiner Fiederung (bei gleicher Ausgangslänge

Zu Abb. 3.:

Unterschied zwischen anatomischen & physiologischem Querschnitt eines gefiederten Muskels.

(Abb. aus E. Loosch, Allgemeine Bewegungslehre)

Desto größer der physiologische Querschnitt ist, desto mehr Kraft kann der Muskel entwickeln!!

- Es ist somit einleuchtend, dass großwinkelig und doppelt gefiederte Muskeln trotz unauffälligen Volumens besonders große Kräfte entwickeln können.

Anatomischer Querschnitt = Schnitt im rechten Winkel zur Muskellängsachse

Physiologischer QuerschnittGesamtquerschnittsfläche senkrecht zu den einzelnen Faserbündeln

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. aus E. Loosch, Allgemeine Bewegungslehre)

Derartige Muskeln (also gefiederte oder doppelt gefiederte) sind am Körper dort zu finden, wo Haltearbeit (Stabilisierung der Gelenke) aufzubringen sind.

(Bsp.: m. vastus medialis und lateralis = innere und äußerer Schenkelmuskelà die Muskeln bilden zusammen mit dem geraden Oberschenkelmuskel den quadriceps femoris „4köpfiger Schenkelmuskel“→ Die Vastusmuskeln strecken im Knie)

d) Fazit

Parallelfaserige und kleinwinkelig gefiederte Muskeln sind die Bewegungsmuskeln (Schnelligkeitsmuskeln), großwinkelig und vor allem doppelt gefiederte Muskeln sind die Haltemuskeln (Kraftmuskeln).

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Anatomisch-Physiologische Bewegungsanalyse als empirisch analytische Betrachtungsweise von Bewegungen
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Sport)
Veranstaltung
Bewegungsstrukturen & Bewegungshandlungen im Sport
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V19159
ISBN (eBook)
9783638233415
ISBN (Buch)
9783656205616
Dateigröße
799 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dichter Text.
Schlagworte
Anatomisch-Physiologische, Bewegungsanalyse, Betrachtungsweise, Bewegungen, Bewegungsstrukturen, Bewegungshandlungen, Sport
Arbeit zitieren
Michael Daners (Autor:in), 2003, Anatomisch-Physiologische Bewegungsanalyse als empirisch analytische Betrachtungsweise von Bewegungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19159

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