Astrid Lindgren - ein Beispiel für eine erfolgreiche Sozialisation?


Hausarbeit, 2002

24 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Biographie
1.1 Kindheit
1.2 Schule/Ausbildung
1.3 Erwachsenenalter/Familie
1.4 Autorenkarriere
1.5 Lebensabend

2. Analyse aus soziologischer Sicht
2.1 Das Modell
2.2 Gesellschaftsebene
2.2.1 Ökonomische, technologische, soziale und kulturelle Struktur der Gesellschaft
2.3. Institutionsebene
2.3.1 Organisierte Sozialisationsinstanzen
2.3.2 Kleingruppen und soziale Netzwerke
2.4 Individualebene
2.4.1 Persönlichkeitsentwicklung

3. Fazit

0. Einleitung

Astrid Lindgren ist die vielleicht beliebteste und erfolgreichste Kinderbuchautorin Europas. Wenn man sich ihren Lebenslauf ansieht und ihren eigenen Aussagen traut, dann hat dieser Erfolg nicht wenig mit ihrer Kindheit zu tun. Wie sie selber betont, war diese sehr behütet und friedlich und sie schöpfte bis zum Schluss Kraft aus der Erinnerung an diese Zeit für ihre Bücher und ihr ganzes Leben.

Doch wie ist ihr Leben denn wirklich verlaufen? Verlief es so glatt und problemlos, wie man es sich vorstellt? Ist eine glückliche Kindheit wirklich ein Garant für ein erfolgreiches Leben?

Geulen und Hurrelmann[1] haben sich mit diesem Thema beschäftigt. Mit Hilfe ihres Modells zur Sozialisation und mit einer genauen Betrachtung von Astrid Lindgrens Leben versucht diese Arbeit sich der Frage zu nähern: Ist Astrid Lindgren ein Beispiel für eine erfolgreiche Sozialisation?

1. Biographie

1.1 Kindheit

Astrid Ericsson wird am 14. November 1907 auf einer Farm geboren. Diese Farm heißt Nas und liegt in Vimmerby, einer kleinen Stadt in Schweden. Astrid hat drei Geschwister. Einen Bruder, Gunnar, der ein Jahr älter ist als sie. Und sie hat zwei kleine Schwestern, Stina und Ingegerd.

Schon in ihrer Kindheit liest Astrid sehr gerne, vor allem Bücher, in denen Mädchen die Hauptrolle spielen. Sie schreibt bereits in der Schule auffallend gute, phantasievolle Aufsätze.

Interessant ist jedoch, dass Astrid Lindgren viel später in einem Interview erzählt, bei ihren Eltern habe es kaum Bücher gegeben, und sie habe in ihrer Kindheit keinen Gedanken daran verschwendet, Autorin zu werden. Doch sie betont immer wieder, wie glücklich diese Kindheit gewesen ist, und ist fest davon überzeugt, dass diese glückliche Kindheit und die glückliche Ehe ihrer Eltern der Hauptgrund für ihren Erfolg seien.

Die Eltern sind Bauern und haben nicht viel Zeit, mit ihren Kindern zu spielen oder sie zu beschäftigen. Deshalb haben die Kinder auf den Höfen sehr viel Freiheit. Sie spielen den ganzen Tag mit den anderen Kindern auf dem Hof und können so ihre Phantasie ganz frei entwickeln.

Astrid Lindgrens Vater spielt jedoch auch eine sehr große Rolle in dieser Kindheit. Wie sie selber erzählt, scheint er immer glücklich zu sein. Er ist einfach glücklich über das Leben und vermittelt seinen Kindern diese Grundeinstellung: Das Leben ist schön und, wenn es nicht so ist, dann muss man herausfinden, was nicht stimmt, und es wieder in Ordnung bringen.

Astrid Lindgren hat einmal gesagt: „Eigentlich finde ich das Leben ziemlich lustig. Aber am schönsten ist die Kindheit gewesen. Das ist nun mal so.“[2] Hier erkennt man, wie sehr ihr Vater sie geprägt hat, und dass er es geschafft hat, ihr seine Lebenseinstellung zu vermitteln.

Ein weiterer Faktor ist jedoch das Fehlen von Fernsehen und Radio. In Astrid Lindgrens Kindheit gibt es so etwas noch nicht, und die Menschen unterhalten sich gegenseitig. Ihre ganze Kindheit ist geprägt von Geschichten, die ihre Eltern oder andere Menschen auf dem Hof ihr erzählen.

1.2 Schule/Ausbildung

Astrid besucht ab 1914 die staatliche Schule in Vimmerby und macht 1924 nach dem Schulabschluss ein Volontariat bei der „Vimmerby Tidningen“ in Vimmerby.

1926 zieht Astrid in die Stadt, nach Stockholm, und macht eine Ausbildung zur Sekretärin.

Astrid Lindgren erzählt, dass ihre erste Lehrerin sehr streng und ungerecht war. Sie bevorzugt Kinder aus wohlhabenderen Familien. Sie ist also ihren Eltern sehr unähnlich. Später jedoch bekommt Astrid Lindgren eine andere Lehrerin, die sehr nett und etwas unkonventionell ist. Sie ist die Vorlage für die Lehrerfiguren in Astrid Lindgrens Büchern.

Das Besondere an Astrid Lindgren und ihren Geschwistern ist die Tatsache, dass sie so gerne lesen. Sie „verschlingen“ alle Bücher, die sie in die Hände bekommen. Selbst die Eltern sind darüber erstaunt, weil sie ihren Kindern das nie vorgelebt hatten.

Als Astrid Lindgren dreizehn Jahre alt ist, wird in der Zeitung von Vimmerby ein Aufsatz von ihr abgedruckt. Ihre Lehrerin hatte ihr Talent erkannt und die Zeitung dazu veranlasst.

1.3 Erwachsenenalter/Familie

1926, in demselben Jahr, in dem Astrid nach Stockholm zieht und ihre Ausbildung beginnt, kommt ihr erster Sohn Lars zur Welt. So endet ihre Kindheit sehr abrupt und, da es eine Schande ist, ein Kind zu erwarten, ohne verheiratet zu sein, entscheidet sie sich, das Dorf zu verlassen und in die Stadt zu ziehen, um Klatsch zu vermeiden. Weil man zu dieser Zeit als Frau ein Kind nicht alleine aufziehen kann, muss sie ihren Sohn in eine Pflegefamilie geben. Sie versucht immer wieder, ihren Sohn zu sich zu holen, aber scheitert an den Umständen, in denen sie lebt. Schließlich kann sie ihn aber für ein paar Jahre zu ihren Eltern geben. Astrid Lindgren selber sagt, dass das „dunkle, schwere Jahre“[3] für sie gewesen sind.

Sie arbeitet ab 1927 als Sekretärin bei der schwedischen Buchhandelszentrale, dann ab 1928 als Sekretärin in einem Automobilclub.

Erst mit dreiundzwanzig lernt sie ihren Mann kennen. So heiratet Astrid Sture Lindgren, den Direktor des königlichen Automobilclubs, und kann ihren Sohn Lasse zu sich holen. 1934 wird die gemeinsame Tochter Karin geboren. Im selben Jahr fängt Astrid Lindgren als Sekretärin bei dem Kriminalisten Harry Södermann an.

1.4 Autorenkarriere

1944 schreibt Astrid Lindgren „Pippi Langstrumpf“ als Geburtstagsgeschenk für ihre Tochter auf. Als sie es einem Verlag zuschickt, lehnt der es ab. Sie gewinnt jedoch im selben Jahr den zweiten Preis in einem Wettbewerb des Verlages Rabén und Sjörgen.

Mit „Pippi Langstrumpf“ gewinnt sie dann im nächsten Jahr den ersten Preis desselben Verlages. Im Jahr darauf gewinnt sie den Preis wieder für „Meisterdetektiv Blomquist“. Sie übernimmt in diesem Jahr die Leitung der Kinderbuchabteilung im Verlag Rabén und Sjörgen.

1949 erscheint die deutsche Erstausgabe von „Pippi Langstrumpf“. In den Jahren 1954 bis 1970 erscheinen weitere Werke von ihr, darunter „Mio meine Mio, „Karlson vom Dach“, „Madita“ und „Michel“. Sie bekommt 1971 die Goldmedaille der Schwedischen Akademie für Literatur verliehen und wird 1973 zum Dr. phil. honoris causa der Universität Linköping ernannt. Es folgen weitere einzigartige Ehrungen, wie der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Straßen und Schulen werden nach ihr benannt und sie erhält die Goldmedaille des Schwedischen Tierschutzvereins.

1.5 Lebensabend

Am 27. Oktober 1950 wird Astrid Lindgrens erster Enkel Mats geboren. Es ist das Kind ihres Sohnes Lars.

1952 stirbt Astrid Lindgrens Ehemann Sture Lindgren.

Am 21. Juni 1983 wird Astrid Lindgrens erstes Urenkelkind Matilda geboren

Am 28. Januar 2002 stirbt Astrid Lindgren, fast blind und taub, im Alter von 94 Jahren. Am 8. März stehen in Stockholm Tausende von Menschen an den Straßen und nehmen Abschied von Astrid Lindgren, als ihr Sarg auf einem von Pferden gezogenen Wagen gefahren wird. An der Trauerfeier nimmt unter anderen das schwedische Königspaar teil.

2. Analyse aus soziologischer Sicht

2.1 Das Modell

Das Modell von Geulen und Hurrelmann[4] bietet einen theoretischen Bezugsrahmen, mit dessen Hilfe man Sozialisationsprozesse leichter verstehen und analysieren kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Schema stellt dar, wie die Struktur der Gesellschaft, die Institutionen sowie das soziale Netzwerk auf die Persönlichkeitsentwicklung einwirken.

Die zentrale Grundannahme, die dazu geführt hat, diese Bereiche im Zusammenhang mit Sozialisationsprozessen zu untersuchen, ist folgende: Beim Aufbau von grundlegenden, interaktiven und kommunikativen Kompetenzen spielt der Prozess der Aneignung und Verarbeitung der räumlichen und sozialen Gegebenheiten eine zentrale Rolle.

[...]


[1] Nissen, Ursula: Kindheit, Geschlecht und Raum, Juventa 1998

[2] Ljunggren, Kerstin: Besuch bei Astrid Lindgren, Oetinger 1992

[3] Ljunggren, Kerstin: Besuch bei Astrid Lindgren, Oetinger 1992

[4] Nissen, Ursula: Kindheit, Geschlecht und Raum, Juventa 1998

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Astrid Lindgren - ein Beispiel für eine erfolgreiche Sozialisation?
Hochschule
Universität Lüneburg
Veranstaltung
Spezielle Sozialisationsverläufe
Note
2,5
Autor
Jahr
2002
Seiten
24
Katalognummer
V19136
ISBN (eBook)
9783638233255
Dateigröße
5126 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Astrid, Lindgren, Beispiel, Sozialisation, Spezielle, Sozialisationsverläufe
Arbeit zitieren
Helena Rother (Autor:in), 2002, Astrid Lindgren - ein Beispiel für eine erfolgreiche Sozialisation?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19136

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