Die Grundschule - Spezifische Lern- und Erziehungsbereiche


Hausarbeit, 2011

13 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Lerninhalte

3. Fächerübergreifende Erziehungsaufgaben

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Mit der Gründung der Grundschule 1919/1920 sollte einer Eliteförderung und der Volksschule als Armenschule entgegengewirkt werden, um somit eine grundlegende Bildung für alle zu gewährleisten. Die Grundschule als Entwicklung der Einheitsschulbewegung sollte zu deren Ziel, der Liberalisierung und Demokratisierung von Bildung, beitragen. Im 1920 erlassenen Grundschulgesetz wird unter anderem die Mindestzeit der Grundschule auf vier Jahre festgelegt und außerdem eine Doppelfunktion beschrieben, nämlich allen Kindern gleichermaßen eine angemessene Grundbildung zu vermitteln und zugleich die notwendigen Voraussetzungen für die weiterführenden Schulen zu schaffen. Diese Doppelfunktion stellt auch heute noch eine der großen Herausforderungen der Grundschule dar. Somit ist die Grundschule die erste Schule im Bildungssystem, die eine gemeinsame und grundlegende Bildung für alle Kinder des Volkes in kindgemäßer Art und Weise gewährleisten soll.[1] Der Grundschule kommt zunächst eine Qualifikationsfunktion zu, in dem Sie grundlegende Kenntnisse des Lesens, Schreibens und Rechnens vermittelt, aber auch Werte und Normen wie Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiß. Durch die Aufgabe der Grundschule, die Kinder auf die weiterführende Schule vorzubereiten, kommt ihr außerdem eine Selektions- und Allokationsfunktion zu, denn es kommt zu einer Art Sortierung von Schüler in Schullaufbahnen und somit zu einer Zuweisung von beruflichen Positionen. Schließlich hat die Schule durch ihre Aufgabe, die nachfolgenden Generationen über die geltenden Normen und Werte einer Gesellschaft zu belehren, eine Integrationsfunktion.[2] An dieser Auswahl der Funktionen der Grundschule lässt sich das Spannungsverhältnis der Grundschule zwischen Auslese und Förderung sowie Gleichheit und Differenz ableiten.

Auch heute noch nimmt die Grundschule im Leben eines Kindes einen besonderen Stellenwert ein. Sie erfüllt eine Brückenfunktion zwischen dem Kindergarten und den weiterführenden Schulen. Die Brückenfunktion besteht in der „speziellen Verknüpfung von Bildungs- und Erziehungsaufgaben“[3]. Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Bewältigung dieser Doppelaufgabe spielt der Klassenlehrer, denn im Kindergarten ist das Berufsbild der Erzieherin und in den weiterführenden Schulen das Berufsbild Fachlehrer vorherrschend.[4]

Grundschule darf allerdings nicht als Durchgangsstadium im Bildungsgang, sondern muss als Eigenwert verstanden werden.[5]

Auch wenn grundlegende Bildung in der Grundschulpädagogik einen streitbaren Begriff darstellt, so meint SCHORCH damit den Anfang der Allgemeinbildung. Das bezieht sich sowohl auf Inhalte, pädagogische Intentionen als auch die Schulorganisation. Dazu gehören laut SCHORCH die Einführung ins schulische Lernen und Arbeiten, die Vermittlung grundlegender Lerntechniken, die Förderung fachbezogener Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie von Haltungsbildung (Sachlichkeit, schrittweise Verantwortungsübernahme, Toleranz usw.).[6] Dabei sind Prinzipien kategorialer Bildung mit der Konzentration auf das Elementare, Fundamentale, Typische und Exemplarische von Bedeutung. Das sind drei Auswahlprinzipien, die Klafki in seinem Konzept kategorialer Bildung nennt, um herauszufinden, welche Inhalte einen Bildungsgehalt haben.

„Die stete Bemühung um das Elementare soll später als Schlüssel für Komplexes werden. Dafür ist die Vertiefung in bestimmte Lernfelder von Bedeutung, die nur durch Beschränkung auf bestimmte Themen erreichbar ist.“[7]

Bereits Comenius (1592- 1670) hat die Frage in seiner Formel OMNES OMNIA OMNINO nach dem Inhalt der Bildung, wer sie erhalten soll und wie sie vermittelt werden kann, aufgegriffen. Sie bedeutet, dass alle alles in einer auf das Ganze, das Wesentliche bezogene und naturgemäße Weise lernen sollen.[8]

Somit ist mit Allgemeinbildung nicht das Allgemeinwissen gemeint, sondern die Fähigkeit, das Allgemeine aus dem Besonderen ableiten zu können.[9]

Die Empfehlung der deutschen Kultusministerkonferenz von 1994 zur Arbeit in der Grundschule nennt folgende Schulfächer als grundlegende Inhalte: Deutsch, Mathematik, natur- und sozialwissenschaftlich orientierter Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport und Religion. Außerdem werden für die Grundschule viele weitere fächerübergreifende Erziehungsaufgaben genannt. Dazu gehören unter anderem die Sozialerziehung, interkulturelle Erziehung, Umwelterziehung, Familien- und Sexualerziehung, Gesundheitserziehung, Medienerziehung, Verkehrserziehung und Konsumerziehung.

2. Lerninhalte

Einen wesentlichen Bestandteil zur Entfaltung grundlegender Bildung bildet die Förderung der sprachlichen und mathematischen Kompetenzen. Dabei nimmt in der Grundschule die traditionelle Trias, also die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen, eine zentrale Stellung ein. Das Erlernen von Lesen und Schreiben werden unter dem Begriff des Schriftspracherwerbs zusammengefasst.[10] Laut dem Beschluss der Kultusministerkonferenz von 2004 ist Sprache „Träger von Sinn und Überlieferung, Schlüssel zum Welt- und Selbstverständnis und Mittel zwischenmenschlicher Verständigung. Sie hat grundlegende Bedeutung für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung der Kinder. Aufgabe des Deutschunterrichts in der Grundschule ist es, den Schülerinnen und Schülern eine grundlegende sprachliche Bildung zu vermitteln, damit sie in gegenwärtigen und zukünftigen Lebenssituationen handlungsfähig sind.“[11]

Der Bildungsplan für die Grundschule von 2004 gliedert den Deutschunterricht in die Arbeitsbereiche Sprechen, Lesen, Schreiben und Sprachbewusstsein entwickeln. Die spezielle Aufgabe der Grundschule ist es, allen Kindern, die bei Schuleintritt unterschiedliche Vorkenntnisse haben, gleichermaßen den Weg in die Schriftkultur zu eröffnen. Hier ist Differenzierung und Individualisierung gefragt.[12] Ebenso wichtig ist es den Kindern mit Sprachschwierigkeiten aufgrund eines Migrationshintergrundes, den Zugang zum Spracherwerb und damit zur problemlosen Teilnahme am Unterricht in der Grundschule zu ermöglichen.

Im Bereich Sprachkompetenz lernen die Grundschüler, Gespräche zu führen und vor allem dem Anlass entsprechend zu sprechen. Eine Methode dazu ist z.B. der Stuhlkreis, wobei die Kinder aufgefordert werden, ihren Mitschülern über ihre Erlebnisse verständlich zu berichten.[13]

[...]


[1] Vgl.: Margarete Götz /Uwe Sandfuchs: Geschichte der Grundschule. In: Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik hg. von Wolfgang Einsiedler u.a., Bad Heilbrunn 2001, S. 15ff.

[2] Vgl.: Elke Nyssen: Schule als Institution: Bildung für alle? In: Perspektiven für pädagogisches Handeln. Eine Einführung in Erziehungswissenschaft und Schulpädagogik, hg. von Elke Nyssen/ Bärbel Schön, Weinheim 1995, S. 135.

[3] Günther Schorch: Grundschule. In: Handbuch Schule, hg. von Sigrid Blömeke u.a., Bad Heilbrunn 2009, S. 231.

[4] Ebd.

[5] Günther Schorch: Studienbuch Grundschulpädagogik, Bad Heilbrunn 2007, S. 42.

[6] Ebd., S. 46.

[7] Ebd., S. 49.

[8] Vgl., S. 44.

[9] Vgl.: Schorch: Studienbuch Grundschulpädagogik, S. 127.

[10] Vgl.: Schorch: Studienbuch Grundschulpädagogik, S. 127.

[11] Beschlüsse der Kultusministerkonferenz. Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich. Beschluss vom 15.10.2004, S. 7.

[12] Vgl. Grundschule Bildungsplan 2004, S. 42.

[13] Vgl. Frank Hellmich/ Hanna Kiper: Einführung in die Grundschuldidaktik, Weinheim/Basel 2006, S. 57.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Grundschule - Spezifische Lern- und Erziehungsbereiche
Hochschule
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)  (Institut für allgemeine Pädagogik )
Veranstaltung
Theorie der Schule
Note
1,5
Autor
Jahr
2011
Seiten
13
Katalognummer
V190807
ISBN (eBook)
9783656153894
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernbereiche, Erziehungsbereiche, spezifische, Lern- und Erziehungsbereiche, Grundschule, Theorie der Schule
Arbeit zitieren
Olga Heckmann (Autor:in), 2011, Die Grundschule - Spezifische Lern- und Erziehungsbereiche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190807

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