Bette Davis - Die Frau, die 100 Filme hinterließ


Fachbuch, 2012

47 Seiten


Leseprobe


Einer der größten weiblichen Hollywood-Stars war die amerikanische Schauspielerin Bette Davis (1908–1989), geborene Ruth Elizabeth Davis. Der großäugige und oft Zigaretten rauchende Star drehte innerhalb von fast sechs Jahrzehnten rund 100 Filme. Davon sind die besten überwiegend in den 1930-er und 1940-er Jahren entstanden. Bette erhielt zwei „Oscars“ als beste Schauspielerin und wurde acht Mal für diesen Preis nominiert.

Ruth Elizabeth Davis erblickte am 5. April 1908 als älteste Tochter des Rechtsanwalts Harlow Morrell Davis und seiner Ehefrau Ruth („Ruthie“) Favor in Lowell (Massachusetts) das Licht der Welt. Ihre protestantischen Eltern hatten englische, französische und walische Wurzeln. Am 25. Oktober 1909 wurde ihre jüngere Schwester Barbara („Bobby“) geboren.

Ab 1915 besuchte die siebenjährige Ruth Elizabeth Davis die „Crestalban School“ in Lanesborough (Massachusetts). Ebenfalls 1915 und im Alter von sieben Jahren erlebte sie die Scheidung ihrer Eltern. Danach wuchsen die beiden Töchter Ruth Elizabeth und Barbara bei ihrer Mutter auf.

1921 zog Ruth Favor mit ihren zwei Töchtern nach New York City. Dort verdiente die Mutter als Porträtfotografin den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder. Damals träumte die 13-jährige Ruth Elizabeth erstmals davon, Schauspielerin zu werden. Wie es dazu kam, wird unterschiedlich geschildert. Einerseits heißt es, sie sei durch Rudolph Valentino (1895–1926) in dem Film „Die vier Reiter der Apokalypse“ (1921) und Mary Pickford (1893–1979) in dem Streifen „Little Lord Fauntleroy“ (1921) inspiriert worden. Andererseits soll sie ihren Hang zur Welt der Bühne in einer Tanzschule von Peterborough entdeckt haben. Öffentlich aufgetreten ist sie erstmals bei einer Weihnachtsfeier. Den Vornamen „Bette“ wählte sie nach der Lektüre des Romans „La Cousine Bette“ des französischen Dichters Honoré de Balzac (1799–1850).

1924 schickte die Mutter ihre Töchter Bette und Barbara auf das konfessionelle Mädchenpensionat „Nordfield Seminary for Young Ladies“. Ein Semester später wechselten die beiden Schwestern auf die Internatsschule „Cushingham Academy“ in Ashburnham

(Massachusetts).

1926 besuchte die 18-jährige Bette Davis das „Repertory Theatre“ in Boston und sah sich dort das Stück „Die Wildente“ von Henrik Ibsen (1828–1906) mit Peg Entwistle (1908–1932) in der Hauptrolle an. Nach eigenem Bekunden wollte sie vor dieser Aufführung eine Schauspielerin werden, danach musste sie es genauso wie Peg Entwistle. Was sie damals noch nicht ahnen konnte: Peg wurde nur einige Jahre später durch ihren Freitod zur traurigen Berühmtheit: Sie stürzte sich von dem Buchstaben „H“ des weltbekannten Hollywood-Schriftzuges in Los Angeles in den Tod.

Bei einem Vorsprechen für die Aufnahme in das 1926 von Eva Le Gallienne (1899–1991) in New York City gegründete Theater „Manhattan Civic Repertoire“ hatte Bette Davis noch keinen Erfolg. Die Direktorin Le Gallienne befand, die Einstellung von Bette zum Theater sei nicht ernsthaft genug und lehnte sie ab.

Mit Unterstützung ihrer Mutter schaffte Bette Davis später die Aufnahme an der „John Murray Anderson Dramatic School of Theatre“ in New York City. Bette durfte diese Schule zunächst ohne Bezahlung besuchen, musste aber versprechen, das Geld später zurückzuzahlen. An dieser Schule war die Tänzpädagogin Martha Graham (1894–1991) ihre Lehrerin.

Obwohl sie ein Stipendium für das Studium erhalten hatte, verließ Bette Davis die renommierte „John Murray Anderson Dramatic School of Theatre“ vorzeitig. Denn sie wollte am „Provincetown Playhouse Theatre“ in New York City für den Regisseur James Light arbeiten. Doch man verschob die geplante Inszenierung immer wieder und Bette musste sich vorübergehend um ein neues Arrangement bemühen.

Bette Davis hatte beim Vorsprechen für die „Repertoire-Theatergesellschaft“ des Regisseurs George Cukor (1899–1983) in Rochester (New York) Erfolg. Obwohl Cukor von ihr nicht begeistert war, bot er Bette ihre erste bezahlte Theaterrolle als Revuetänzerin in dem Stück „Broadway“ an. Als sich die weibliche Hauptdarstellerin Rose Lerner bei einer Aufführung verletzte, durfte Bette sogar deren Rolle übernehmen.

Während ihrer Zusammenarbeit hatten Cukor und Bette ein angespanntes Verhältnis. Wenn der erfahrene Regisseur die Arbeit der jungen Schauspielerin kritisierte, kommentierte dies Bette meistens, was Cukor nervte. Schließlich warf er die ehrgeizige und eigenwillige Bette hinaus. Danach arbeitete sie zeitweise als Platzanweiserin in einem Provinztheater.

Im folgenden Sommer begannen die Arbeiten am „Provincetown Playhouse Theatre“ in New York City für das Stück „The Earth Beetween“. Gegen Ende der Spielzeit wählte man Bette Davis dafür aus, die Rolle der Hedwig in „Die Wildente“ von Ibsen zu spielen.

1929 erlebte Bette Davis in dem Stück „Broken Dishes“ ihr Debüt am Broadway in New York City. Danach stand sie in „Solid South“ auf der Bühne.

Bei einer Theateraufführung fiel Bette Davis einem Talentsucher des „Universal Studios“ auf. Dieser lud sie zu Probeaufnahmen für die geplante Verfilmung des Theaterstücks „Strictly Dishonorable“ nach Hollywood ein. Als sie dort auf dem Bahnhof ankam, erkannte ein Mitarbeiter des Filmstudios sie nicht als Schauspielerin und fuhr, ohne sie mitzunehmen, zurück ins Studio.

Bette Davis erhielt weder die Rolle in „Strictly Dishonorable“ (1931) noch in „A House Divided“ (1931). Stattdessen setzte man sie beim Testen männlicher Bewerber ein. Dabei lag sie auf einer Couch und mussten sich nacheinander 15 Männer auf sie legen und ihr einen leidenschaftlichen Kuss geben. Dabei dachte sie, sie müsse sterben.

1931 feierte Bette Davis ihr Debüt auf der Kinoleinwand in dem Film „The Bad Sister“ (1931). Bei den Dreharbeiten wurde die Anfängerin nicht ernst genommen. Produktionschef Carl Laemmle junior vermisste ihren Sexappeal. In „Bad Sister“ stand sie an der Seite von Humphrey Bogart (1899–1957). Weil dieser Streifen ein Flop war, wollte Carl Laemmle senior

(1867–1939), der damalige Chef des „Universal Studios“ (auch „Universal Pictures“ genannt), den Vertrag von Bette nicht verlängern. Doch der Kameramann Karl Freund (1890–1969) lobte ihre „reizenden Augen“ und ihr Vertrag wurde doch verlängert. Auch mit ihrer Rolle in „Seed“ („Meine Kinder – mein Glück“, 1931) und mit ihren Nebenrollen in „Waterloo Bridge“ (1931) und „Way Back Home“ (1932) schaffte Bette noch nicht den Durchbruch. 1932 wurde sie von „Universal Studios“ an „Columbia Pictures“ für „The Menace“ und an „Capital Films“ für „Hell’s House“ ausgeliehen.

Die Hollywood-Karriere für Bette Davis schien bereits beendet, als Carl Laemmle senior nach neun Monaten und sechs wenig erfolgreichen Filmen ihren Vertrag wieder nicht mehr verlängern wollte. Zu ihrem Glück wählte sie aber der einflussreiche englische Schauspieler George Arliss (1868–1946) für die weibliche Hauptrolle in „The Man Who Played God“ (1932) aus. Die Zeitung „Saturday Evening Post“ lobte den Auftritt von Bette Davis in diesem Film überschwänglich, sie sei nicht nur schön, sondern sprudele förmlich vor Anmut. Außerdem verglich man sie mit den arrivierten weiblichen Filmstars Constanze Bennett (1904–1965) und Olive Borden (1906–1947).

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Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Bette Davis - Die Frau, die 100 Filme hinterließ
Autor
Jahr
2012
Seiten
47
Katalognummer
V190748
ISBN (eBook)
9783656153566
ISBN (Buch)
9783656153801
Dateigröße
2171 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Bette Davis, Film, Schauspielerinnen, Filmschauspielerinnen, Frauenbiografien, Biografien
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2012, Bette Davis - Die Frau, die 100 Filme hinterließ, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190748

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