Rollenverteilung in der heutigen Kleinfamilie


Hausarbeit, 2002

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Überblick
2.1 Definition der Familie
2.2 Familienformen
2.3 Funktionen der Familie
2.3.1 Reproduktionsfunktion
2.3.2 Sozialisationsfunktion
2.3.3 Haushaltsfunktion
2.3.4 Platzierungsfunktion
2.3.5 Regenerationsfunktion
2.3.6 Weitere Funktionen
2.4 Geschichtlicher Wandel
2.4.1 Die vorindustrielle Familie
2.4.2 Die industrielle Familie
2.4.3 Die Rollenverteilung im 18. Jahrhundert

3. Bedeutungswandel der Familie
3.1 Bedeutungsverlust der Ehe
3.2 Individualisierung
3.3 Emanzipation

4. Lebensformen heute
4.1 Monopolverlust der Familie
4.1.1 Nichteheliche Lebensgemeinschaften
4.1.2 Kinderlose Ehepaare
4.1.3 Alleinerziehende
4.1.4 Single
4.2 Funktionswandel
4.3 Wandel der Frauen- Mutterrolle
4.4 Wandel der Männer- Vaterrolle

5. Bilanz und Zukunftsperspektiven

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Rollenverteilung in der heutigen Kleinfamilie. Hierbei gehe ich zunächst auf die Begrifflichkeit Familie als solche und die verschiedenen Familienformen ein. Es soll dafür die Familie an sich näher analysiert werden - was eigentlich mit Familie gemeint ist, ihre Funktionen und Formen sowie ihre historische Entwicklung.

Danach werde ich den Wandel der Elternrolle, sprich Mutter- und Vaterrolle mit ihrer Arbeitsteilung behandeln. Hierbei gehe ich auch auf die beiden großen Bereiche der Gründe für den Bedeutungswandel der Familie und die heutige Vielzahl an Lebensformen ein.

Zum Schluss versuche ich eine Bilanz zu ziehen und einen Ausblick zu geben.

2. Überblick

2.1 Definition Familie

Es tauchen eine Vielzahl an Problemen auf, bei dem Versuch eine einzige Definition der Familie zu finden. Es gibt zum einen kulturelle Unterschiede, zum anderen viele unterschiedliche Meinungen, wer zu einer Familie gehört bzw. welche Voraussetzungen eine Familie erfüllen muss.

Der Begriff Familie stammt aus dem lateinischen „ familia“ als Kollektivbildung aus dem Wort „ famulus“ (der Diener). Zu einer Familie gehörten in der römischen Herrschaftsstruktur auch Sklaven, Personen und Sachen (damals fehlte es weitgehend an einer gefühlsmäßigen Bedeutung unseres heutigen Sprachgebrauchs).

Heute jedoch ist der Kreis der Familie auf einige spezielle Personen eingegrenzt.

Friedhelm Neidhardt ist der Meinung, dass eine Familie aus einem verheirateten Paar und mindestens einem Kind bestehen müsste. [1]

Nach Neidhardt sind die Generations- und Geschlechtsdifferenzen in der Familie konstitutiv.

Rüdiger Peukert schließt sich dieser Meinung sinngemäß an. Er definiert die Familie als eine „ sozio- biologische Einheit, die durch enge Verwandtschafts- beziehungen – vorwiegend das Eltern- Kind- Verhältnis, gekennzeichnet ist."[2]

Weiterhin schreibt er der „ Normalfamilie“ folgende Merkmale zu:

Verheiratet, mit Kind/ Kindern, zwei leibliche Eltern im Haushalt, lebenslange Ehe, Monogamie, Heterosexualität, Mann als Haupternährer.

Mit einem solch engen Familienbegriff wird die Vielzahl der heutigen Familienformen ausgegrenzt.

Im Mikrozensus zählen jedoch als „ Familie“ eng umgrenzte Personen –

gemeinschaften innerhalb eines Privathaushaltes, die durch Ehe oder Abstammung bzw. das Sorgerecht miteinander verbunden sind.

Im Einzelnen handelt es sich um zusammenlebende Ehepaare mit oder ohne ledige Kinder im Haushalt, sowie allein stehende Mütter und Väter, die mit ihren ledigen Kindern im gleichen Haushalt zusammenleben.[3]

Aufgrund dessen werde ich auch diese „ alternativen“ Familienformen in meine Überlegungen miteinbeziehen.

2.2 Familienformen

In der Geschichte der Familie werden viele verschiedene Formen des Zusammenlebens aufgezeigt. Hier sollen jedoch nur einige aufgelistet werden um eine grobe Übersicht zu verschaffen.

a) Entscheidend ist die Anzahl der Ehepartner:

Monogamie bezeichnet eine Familienform, in der nur ein Ehepartner erlaubt ist.

In der Polygamie sind dagegen auch mehrere Ehepartner erlaubt. ( Polygynie, wenn ein Mann mehrere Ehefrauen hat; Polyandrie, wenn eine Frau mehrere Ehemänner hat.)

b) Entscheidend ist die Familiengröße:

Mit Klein- oder Kernfamilie meint man die Begrenzung der Mitglieder auf ein Minimum (Ehepaar und Kind). Im Gegensatz dazu umfasst die erweiterte Großfamilie auch die Verwandtschaft und das Hauspersonal.

c) Entscheidend ist die Herrschaftsperson:

In der patriarchalischen Familie ist der Mann Autoritätsperson und verinnerlicht die absolute Macht über alle Familienmitglieder. Im Gegensatz dazu bestimmt in der matriarchalischen Familie die Frau. Vielfach kommt in der heutigen Industriegesellschaft die halbpatriarchalische Familie vor.

Hier liegt eine erhebliche Schwächung der Dominanz des Mannes vor.

d) Entscheidend ist die Art der Familie:

Man unterscheidet zwischen Herkunfts - und Fortpflanzungsfamilie. Herkunftsfamilie ist die Familie, in die ein Mensch hinein geboren wird. Dagegen ist die Fortpflanzungsfamilie (auch Zeugungsfamilie) die Familie, die man sich selbst aufbaut, bzw. die man selbst gründet.

e) Weitere Familienformen:

Die institutionelle Familie ist die in die Gesellschaft integrierte traditionelle Familie.

Als matrifokale Familie bezeichnet man die Familienformen in der Mutter und Kind auf Dauer allein zusammenleben, mit wechselnden und/oder nicht in der Familie lebenden Partnern der Mutter.

Diese einzelnen Formen können auch nebeneinander bestehen. Es ist also z.B. möglich, dass eine patriarchalische Familie sowohl monogam als auch polygam sein kann.

Vor allem die industrielle Revolution führte zu einem enormen Änderungs-

prozess der Gesellschaft und somit auch zu einer veränderten Form der Familie.

2.3 Funktionen der Familie

Die Funktionen der Familie sind sehr vielfältig. Im folgenden sollen die wichtigsten nun kurz erläutert und ihre Verbindung aufgezeigt werden.

2.3.1 Reproduktionsfunktion

Dieses meint vereinfacht, dass die Familie neue Mitglieder der Gesellschaft schafft und so ihren Fortbestand sichert. Aus dieser Funktion ergibt sich die Aufgabe, dass Verantwortung für Kinder übernommen werden muss. Zum einen auf der materiellen ( z.B. Kleidung, Nahrung) und zum anderen auf der sozialen Seite ( z.B. Liebe, Zuneigung). Aus dieser Aufgabe heraus sind weitere Funktionen der Familie entstanden:

2.3.2 Sozialisationsfunktion

Sozialisation ist die Prägung des Einzelnen durch die Gesellschaft, durch die der Mensch in das: System der Gesellschaft integriert wird.[4]

Diese unterscheidet man in „ Soziabilisierung“ und „ Enkulturation“. Man versteht unter Soziabilisierung die Wärme und Zuwendung an den menschlichen Nachwuchs, die ihn erst „ menschlich“ machen. Der Vollzug von einem unvollkommenen sozialen Individuum zur sozialen Persönlichkeit.

Die Enkulturation ist die Vermittlung der Eigenheiten der betreffenden Kultur. Diese Funktion kann auch als Erziehungsfunktion bezeichnet werden.

2.3.3 Haushaltsfunktion

In dieser Funktion wird die Familie als Wirtschaftseinheit betrachtet. Das Ziel ist die materielle Versorgung aller Mitglieder. Noch in der vorindustriellen Familie stand die Produktionsfunktion im Vordergrund, da weitgehend die Subsistenzwirtschaft verbreitet war.

In der heutigen Familie hat die Konsumfunktion sehr an Bedeutung zugenommen. Gleich geblieben ist dabei der meistens vorkommende innere soziale Zusammenhalt- die Solidarität zwischen den einzelnen Familienmitgliedern.

2.3.4 Platzierungsfunktion

Hierunter ist zu verstehen, dass jedes Familienmitglied in der Familie einen bestimmten Platz einnimmt. Unterschieden wird in statische und dynamische Patzierungsfunktion, wobei die statische die Bestimmung der Verwandtschaftslinien ist, also z.B. Vater-Sohn, Onkel- Nichte, Großmutter- Enkelin bleiben für immer.

Der Aspekt der dynamischen Platzierungsfunktion bezieht sich auf die gesellschaftliche Stellung des Kindes und dessen Entwicklung. Hier kommt es also besonders darauf an, in welches Milieu das Kind geboren wird. Heutzutage ist diese Startsituation nicht mehr zwingend. Es ist möglich durch eigene Leistungen aufzusteigen.

[...]


[1]) Vgl. Friedhelm Neidhardt „ Die Familie in Deutschland“, 1975, S. 9

[2]) Rüdiger Peukert „ Familienformen in sozialen Wandel“ Opladen 2002 S. 30

[3]) Der Mikroznesus ( ist eine im allgemeinen jedes Frühjahr stattfindende amtliche Haushaltsbefragung, an der ca. 350.000 Haushalte teilnehmen.)

[4]) Bolz „ Einführung in die Soziologie“, 3. Auflage, S. 43

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Rollenverteilung in der heutigen Kleinfamilie
Hochschule
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fachhochschule Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Veranstaltung
Familiensoziologie
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
20
Katalognummer
V19024
ISBN (eBook)
9783638232500
ISBN (Buch)
9783640448920
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rollenverteilung, Kleinfamilie, Familiensoziologie
Arbeit zitieren
Jessica Walter (Autor:in), 2002, Rollenverteilung in der heutigen Kleinfamilie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19024

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