Telekommunikation und Internet in Mexiko


Hausarbeit, 2003

42 Seiten, Note: unbenotet


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung und Überblick
Telekommunikation
Informationstechnologie
Das Internet
eCommerce

Telekommunikation
Marktregulierung
Der Festnetzmarkt
Ortsgespräche
Ferngespräche
Datenkommunikation
Mobiltelephonie
Mobilfunkanbieter

Informationstechnologie
Computer Hardware
PCs
Server und Netzwerke
Software
Softwarepiraterie

Das Internet In Mexiko
Die Anfänge des Internets in Mexiko
Entwicklung der Nutzung des Internets
Internet Zugang und Service Provider

eCommerce in Mexiko
Hindernisse der weiteren Entwicklung im eCommerce
Business-to-Consumer eCommerce
Mexiko und die lateinamerikanischen / spanischsprachigen Märkte
Customizing
Business-to-Business eCommerce

Zusammenfassung

TABELLEN- UND Abbildungsverzeichnis

Tabelle 1: PC Hersteller in Mexiko, Quelle: Wirtschaftsministerium USA

Tabelle 2: Software Hersteller in Mexiko, Quelle: Wirtschaftsministerium USA

Tabelle 3: eMail-Dienstleister in Mexiko, Quelle. Autor

Abbildung 1: Telefonanschlüsse pro hundert Einwohner, Quelle: COFETEL

Abbildung 2: Einnahmen der mex. Telekombranche in Millionen Pesos, Quelle: COFETEL

Abbildung 3: Digitalisierung des Telefonnetzes in Mexiko, Quelle: COFETEL

Abbildung 4: überall Telmex, Quelle: Autor

Abbildung 5: Mobiltelefone pro hundert Einwohner, Quelle: COFETEL

Abbildung 6: Mobilfunkkunden in Mexiko (in Tausend), Quelle: COFETEL

Abbildung 7: Mobilfunkzonen in Mexiko, Quelle: COFETEL

Abbildung 8: Web-Banner zur Übernahme von Pegaso, Quelle: Telefonica

Abbildung 9: Internetnutzer in Mexico in Tausend 1994 - 2002, Quelle: COFETEL

Abbildung 10: Verteilung der Second-Level-Domains unter .mx (Jan 2002), Quelle: NIC México

Abbildung 11: Hosts der Top 3 TLDs in Lateinamerika, Quelle: NIC México, ISC

Abbildung 12: Vergleich Rechner und Domainnamen unter .mx, Quelle: NIC México

Abbildung 13: Hosting von Domainnamen unterhalb .mx (März 2002), Quelle: NIC México

Abbildung 14: Kaufhauskette Sanborns, Quelle: Autor

Abbildung 15: „Deine Leute, deine Sprache“, Logo von Starmedia USA, Quelle: Starmedia

Telekommunikation und internet in Mexiko

Telekommunikation, IT, Internet, eCommerce

Einleitung und Überblick

Die Arbeit soll dem Leser einen Überblick über den mexikanischen Telekommunikations- Informationstechnologie (IT) und eCommerce-Markt bieten. Sie befasst sich mit der Liberalisierung und dem Wettbewerb im Bereich der Telekommunikation, mit der Entwicklung von neuen Technologien und wie diese die Entwicklung des Internets und eCommerce in Mexiko beeinflussen.

Telekommunikation

Mit einer Bevölkerung von über 100 Millionen Einwohnern hat der mexikanische Markt für Telekommunikationsgeräte und –dienstleistungen ein enormes Wachstumspotential besonders aufgrund einer noch relativ geringen Verbreitung von Festnetzanschlüssen und einer generellen schwachen Telekommunikationsinfrastruktur. Privatisierung und wettbewerbsfördernde Maßnahmen wurden erstmals 1989 von der mexikanischen Regierung eingeführt und 1995 in einem neuen Telekommunikationsgesetz festgehalten, welches ein Gesetz aus den 40er Jahren ersetzte. Das neue Gesetzt erlaubte den Wettbewerb mit Telmex, der bis dahin einzigen mexikanischen Telekommunikationsgesellschaft. Es öffnete den Markt jeglicher Telekommunikationsdienstleistungen auch für ausländische Unternehmen und vereinfachte den Lizenzierungsprozess. In letzter Zeit erlässt die mexikanische Regulierungsbehörde COFETEL Beschlüsse, die die Monopolstellung von Telmex einschränken und vor allem zu kostenbasierten Tarifen führen sollen.

Trotz einiger Fortschritte auf dem Papier, kann man die Liberalisierung der Telekommunikationsmarkts als rückständig betrachten. In den späten 90er Jahren hat die Regierung Fox weitere Schritte in Richtung Wettbewerb gemacht, doch auch trotz eines größeren Handlungsspielraums haben es die Behörden versäumt, die Vormachtstellung von Telmex einzuschränken. Beobachter berichten, dass die Behörden sich einfach weigern, öffentlich gegen Telmex Stellung zu nehmen oder von ihren Werkzeugen Gebrauch zu machen. Selbst als COFETEL Ende 2000 Telmex aufgrund von Verletzungen der Liberalisierungsrichtlinien anklagte, ging Telmex vor Gericht und erlangte eine zeitweise Befreiung von den Richtlinien.

Der mexikanische Kongress diskutiert bereits über eine neue Reform im Bereich der Telekommunikation. Sollte die Regierung es versäumen, den Telekomsektor wirklich zu öffnen, könnte es wirtschaftliche Folgen für das Land haben, besonders weil ausländische Investoren sich zurückziehen würden.

Im Jahre 2000 erwirtschafteten Unternehmen der Telekommunikationsbranche zusammen Gewinne von etwa 8.1 Milliarden US Dollar, wobei der Service von Ortsgesprächen 58 Prozent des Sektors einnahm.

Informationstechnologie

Der IT-Markt (Informationstechnologien) in Mexiko hat sich in den letzen Jahren enorm entwickelt. Laut IDC (International Data Corporation) soll die jährliche Wachstumsrate von 2001 bis 2005 etwa 7 Prozent betragen. Weiterer Wachstum in diesem Sektor wird erwartet, da mehrere staatliche Programme sowie Initiativen der privaten Wirtschaft die Nutzung von IT-Infrastruktur in den Unternehmen unterstützen. Das meiste Geld für IT in Mexiko wird für Computerhardware ausgegeben, etwa 59 Prozent der IT Ausgaben 2001, und davon 62 Prozent für Arbeitsplatzrechner. Die Nachfrage für Computer wächst stetig, besonders in kleinen Unternehmen und den Haushalten.

Mexiko ist der zweitgrößte IT-Markt in Lateinamerika nach Brasilien mit einem Volumen von 6.2 Milliarden US Dollar in 2001 (laut IDC). Aufgrund der schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage Mexikos lag die Wachstumsrate für 2000 und 2001 zwischen 3.3 und 5.8 Prozent, anstatt der erwarteten 8.7 Prozent. Voraussagen für die Marktentwicklung hängen von vielen Faktoren ab, so z.B. Mexikos wirtschaftliche Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten und damit auch die Pleiten vieler Internetfirmen („dot coms“) in den USA und die Auswirkungen des 11. September. Der Telekommunikationssektor war davon weniger betroffen als die IT-Branche.

Der Markt für PCs in Mexiko unterliegt einem starken Wettbewerb, in dem alle Hersteller um Marktanteile kämpfen. Das größte Hindernis für weiteren Wachstum im IT-Bereich ist das durchschnittliche Jahreseinkommen in Mexiko von rund 5000 Euro. Hersteller und Händler haben verschiedene Strategien entwickelt, um die Nachfrage und Verkaufszahlen zu steigern, wie z.B. Finanzierungsmöglichkeiten oder den Kauf auf Raten. Durch innovative Marketingstrategien und Finanzierungspläne werden Computer auch in ärmeren Schichten der mexikanischen Gesellschaft Einzug halten.

Mexikaner sind offen für neue Technologien, gerade wenn sie sich es leisten können. Unternehmen müssen allerdings meist lange von den Vorteilen des Einsatzes von IT überzeugt werden, bevor in diesen Bereich investiert wird, besonders wenn nur begrenzte Geldmittel zur Verfügung stehen. Kleine und mittlere Unternehmen wie auch Haushalte haben selten die Möglichkeit Bankkredite aufzunehmen und sind daher von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten abhängig.

Computertechnologien wurden seit der Liberalisierung des mexikanischen Computermarkts Anfang der 90er immer stärker eingesetzt. Dieses wurde auch durch das NAFTA-Abkommen (North American Free Trade Agreement) beschleunigt, welches niedrigere Preise, mehr Investitionen und mehr Wettbewerb in den zuvor staatlichen mexikanischen Branchen zur Folge hatte. Jedoch gab es keine wirkliche politische Strategie Informationstechnologien betreffen, bis Präsident Fox im Juni 2001 das Projekt „E-Mexico“ ins Leben rief. Der Mangel an solch innovativen Ideen und vor allem der Mangel an Geld für solche Projekt hat dazu geführt, das sich IT und das Internet in Mexiko nicht so schnell durchgesetzt hat wie anderswo.

Ein weiteres zentrales Problem, mit dem die IT-Branche zu kämpfen hat, ist der noch nicht gänzlich liberalisierte Telekommunikationsmarkt und dessen Einschränkungen ausländische Investitionen betreffend. Der Quasi-Monopolist Telmex (Telefonos de México, der ehemals staatliche Telekomdienstleister) besitzt den Großteil der Telekommunikationsinfrastruktur in Mexiko und beherrscht daher den Markt. Obwohl es mittlerweile auch Konkurrenten zu Telmex im Festnetzbereich gibt, bleibt das Problem weiterhin bestehen, da diese Firmen meist nicht genügend Kapital haben um Telmex Paroli zu bieten und daher in Gebieten operieren, in denen Telmex kein Interesse hat.

Hinzu kommt, dass laut COFETEL auf 100 Einwohner nur etwa 14,6 Telefonanschlüsse kommen, was weniger ist als in Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien und Uruguay. Das gleiche gilt in etwas auch für die Verbreitung von Computern (5.1 Computer auf 100 Einwohner)

Auch der mexikanische Softwaremarkt ist hart umkämpft. Die meisten großen US-Anbieter und andere ausländische Unternehmen bieten ihre Produkte in Mexiko an. Über 90 Prozent der in Mexiko verkauften Standardsoftwarepakte kommen aus dem Ausland, hauptsächlich aus den USA, wohingegen über 90 Prozent der für Firmen entwickelten Programme in Mexiko entwickelt werden. Auch wenn der mexikanische Softwaremarkt lukrativ erscheint, das größte Problem stellen die Raubkopien dar. 2001 waren die Umsatzahlen in diesem Sektor 632 Millionen Euro und es wird erwartet, dass sich diese Zahlen in den nächsten Jahren halten werden.

Mexiko hat mehrere Schritte unternommen, was den Schutz des intellektuellen Eigentums bzw. die Raubkopien betrifft. Mexiko hat über 15 internationale Verträge bezüglich dieses Themas abgeschlossen und die Regierung hat bekannt gegeben härter gegen die Verbreitung von Raubkopien vorzugehen („No a la piratería!“). In den Nachrichten wird über Erfolge gegen Ringe von Raubkopierern immer ausführlich berichtet [Otero 2003]. Man kann allerdings weiterhin an fast jeder Straßenecke raubkopierte Software, Musik-CDs oder DVDs erstehen.

Das Internet

Das Internet und dessen Technologien werden bestimmend für das 21. Jahrhundert sein. Grenzen werden neu definiert, in neuer und unvorhergesehener Weise. Wie auch mit anderen Technologien stellt das Internet neue Möglichkeiten wie auch Gefahren für Entwicklungsländer wie Mexiko dar. Zum Beispiel wird der grenzenübergreifende Handel erleichtert. Das ermöglicht internationalen Firmen, ihre Waren im mexikanischen Markt anzubieten, während mexikanische Firmen globale Märkte erschließen können, insbesondere im spanisch sprechenden Lateinamerika und den USA. Aber das sind Theorien der Zukunft. In einem Land wie Mexiko, in dem Informationen selten bereitgestellt werden und öffentliche Büchereien selten und schlecht ausgestattet sind, bietet das Internet eine freie globale Informations- und Kommunikationsplattform, die relativ kostengünstig ist. Mit Hilfe des Internets kann der Kunde das unwirtschaftliche und überteuerte Vertriebssystem vieler Firmen umgehen. Mexikanische Unternehmen können über das Internet neue Kunden gewinnen und Zulieferer finden. Dennoch müssen sich mexikanische Firmen neben der Erschließung neuer Märkte auch einem härteren internationalen Wettbewerb aussetzen.

Das Internet bietet für Länder wie Mexiko die Möglichkeit, engere Beziehungen zu Industrienationen aufzubauen. Mexiko liegt im Mittelfeld im Bezug auf die Kommunikationsinfrastruktur. Das Internet eröffnet einen schnelleren Informationsaustausch. Falls das stimmt, könnte es sein, dass Mexiko durch das Internet auch die Kehrseite der Globalisierung zu spüren bekommt. Es könnte sein, dass der Mexikanische Internetmarkt von Unternehmen aus dem Ausland erschlossen wird, während für mexikanische Internetfirmen solche Möglichkeiten nicht bestehen, da das Internet in wirtschaftsstarken Nationen bereits nahezu komplett mit Anbietern abgedeckt ist. Der Verlierer wäre auf jeden Fall die mexikanische Wirtschaft. Das Ergebnis wird wahrscheinlich von vielen Überraschungen und Umwälzungen beeinflusst werden.

Es besteht kein Zweifel darüber, dass die Nutzung der Internets in Mexiko stetig steigt. Die meisten großen Unternehmen haben eigene Websites und Internet Service Provider (ISPs) haben sich etabliert. Credit Suisse First Boston schätz die Zahl der Internetuser in Mexiko auf ca. 1.7 Millionen. Das Internetmarktforschungsinstitut eMarketer schätzt die Zahl der Internetuser in Lateinamerika auf etwa 8 Millionen und für das Jahr 2003 sogar 20 Millionen, etwa 5% des Weltmarkts. Kabelmodemanschlüsse sind in vielen mexikanischen Städten verfügbar: In Mexiko Stadt bietet Cablevision diesen Service seit Januar 2001 an. Nicht pro Minute, sonder pro Anruf wird in einigen mexikanischen Städten abgerechnet. Die meisten großen Einrichtung sind an das Internet angeschlossen und in vielen Städten trifft man auf zahlreiche Internetcafes. Ensenada beispielsweise, eine kleine Küstenstadt in Baja California, hat mehr als zehn Internetcafes mit relativ schneller Anbindung an das Netz. Tulancingo, eine kleine Stadt im von der Landwirtschaft geprägten Bundesstaat Hidalgo, hat mindestens 4 Internetcafes und die meist jungen Besucher legen eine Begeisterung an den Tag, die im Vergleich zu den USA in nichts nachsteht. Der Wettbewerb verringerte die Kosten für Internetnutzung auf unter 2 Euro pro Stunde. Besonders großes Interesse für das Internet und Computer besteht bei jungen Leuten, die eine Schule oder Universität besuchen, und damit Zugang zum Internet haben, ohne sich eigene Geräte anzuschaffen zu müssen. Obwohl Computerhardware für die Mehrheit der Mexikaner immer noch sehr teuer ist, stiegen aufgrund der sinkenden Preise dieser Geräte die Verkaufzahlen. Ein internetfähiger PC kostet etwa zwischen 400 und 600 Euro in vielen Teilen von Mexiko. Außerdem hat sich ein riesiger Markt für Kopien von Software, Computerspielen, Videos und DVDs in Mexiko Stadt und anderen mexikanischen Städten entwickelt.

eCommerce

Es besteht ein großes Interesse am eCommerce in Mexiko und anderen Ländern Lateinamerikas, auch im Bezug auf Investitionen in diesem Bereich. Zahlreiche Webportale sind in den letzten Jahren eröffnet worden, zum einem von nationalen und internationalen Startups, sowie von ausländischen Firmen wie z.B. Yahoo!. Diese Sites verfolgen verschiedene Strategien, die von den Interessen der Investoren abhängen. Unternehmen wie Yahoo! und MSN versuchen spanischsprechende US-Amerikaner zu erreichen, sowie lateinamerikanische Märkte zu erschließen. Grosse mexikanische Medienunternehmen wie Televisa und Grupo Azteca sind dabei neue Märkte zu erschließen, oft mit einem Partner aus den Vereinigten Staaten, wie das bei Telmex und Microsofts T1msn.com der Fall ist. Zahlreiche andere Internetportale wurden entweder von Mexikanischen Investoren mit nationalem Focus entwickelt, oder wie im Fall von Starmedia, durch internationale Investoren, die versuchen, den kompletten Lateinamerikanischen Mark abzudecken.

Allgemein kann man sagen, dass durch das Fehlen nationaler grenzen im Internet und die Absicht vieler eCommerce Sites, einen internationalen Markt abzudecken, man eher von einem Lateinamerikanischen oder hispanischen Internet sprechen kann, statt es in den Grenzen der verschiedenen Länder zu sehen. Allerdings kann man dieses Konzept auch in Frage stellen, da die Dienstleistungen für die einzelnen Länder angepasst werden müssen. Und dennoch, um einen Markt von sinnvoller Größe zu erschließen, müssen Portale, eShops, Finanzseiten, usw. international ausgerichtet sein. Argentinien, Brasilien, Mexiko, Spanien und die Vereinigten Staaten werden sich zu den Zentren des lateinamerikanischen Internets entwickeln. Viele Sites zielen mit ihren Inhalten auf diese fünf Länder, viele andere versuchen, User in allen spanischsprechenden Ländern zu erreichen.

Das Internet hat auf Mexiko nicht den Einfluss, wie wir es von Industrienationen kennen, hauptsächlich aufgrund von etwa nur 2 Millionen Benutzern. Die Ausbreitung des Internets, obwohl in den letzten fünf Jahren enorm vorangeschritten, wird durch hohe Servicekosten, eine geringe Verbreitung von Festnetzanschlüssen und schlechten Verbindungsqualität erschwert, ganz zu schweigen von den Anschaffungskosten der Hardware, die sich die Mehrheit der Bevölkerung einfach nicht leisten kann. Nur 14 Prozent der Haushalte hat einen Telefonschluss und etwa 2 Prozent der Bevölkerung hat Zugang zum Internet. Die meisten User nutzen das Internet hauptsächlich im Unternehmen oder in der Schule/Universität, wo Zugänge bereitgestellt werden. Es gibt zwar Untersuchungen über die Ausbreitung des Internets in Mexico, allerdings schränken die Autoren ein, dass die Zahlen und Voraussagen nur grobe Schätzungen sind. Hinzu kommt, dass die Entwicklung des Internets stark von der Telekommunikationsinfrastruktur, den Kosten und der Qualität von Telefonverbindungen und der Kaufkraft der Bevölkerung abhängt.

Es gibt eine direkte Verbindung zwischen der Entwicklung des Internets und eCommerce. Wie schon erwähnt, nutzen nur 2 Prozent der mexikanischen Bevölkerung das Internet, wovon nur ein Fünftel online Käufe tätigt. Trotzdem wurde der Umsatz im Internet 1999 auf 200 Millionen US Dollar geschätzt. Dennoch, auch wenn noch in den Anfängen, haben zahlreiche Unternehmen aus allen Branchen Strategien entwickelt, wie sie das Internet für sich nutzen können. Zum einen sind es große global operierende Unternehmen, die interne Netzwerke, z.B. Intranets, dazu nutzen, firmeninterne Aktivitäten abzustimmen, den Informationsaustausch zu verbessern und den Austausch zwischen Kunden und Zulieferern zu koordinieren. Zum anderen gibt es nationale und lokale Firmen die Ihre Produkte und Dienstleistungen u.a. auch über das Internet anbieten. Und natürlich auch Unternehmen, die direkt mit dem Internet ihr Geld verdienen, wie Consulting, technischer Support, Design- und Werbeagenturen.

Alle Vorhersagen versprechen einen weiteren Anstieg der Internetnutzung in den nächsten Jahren, besonders im Bereich der Abwicklung von Geschäften über das Internet. Hinzu kommt, dass die momentanen und zukünftigen User aus den höheren Gesellschaftsschichten stammen (leitende Angestellte, Studenten, Unternehmen und Regierungsbehörden). Die Zahl der Internetuser in Mexiko Ende des Jahres 2003 wird auf 7 Millionen geschätzt und damit die größte Gruppe der 50 Millionen in ganz Lateinamerika. In Bezug auf die Nutzung des Internets, besteht im eCommerce das größte Interesse in Mexiko. Weitere Interessengebiete sind Ausbildung, Journalismus und Kultur.

Im Bezug auf den Austausch von Daten gibt es im Internet keine Grenzen. Mit der entsprechenden Bandbreite und Produktpalette spricht nichts dagegen, dass Websites und –shops für einen bestimmten nationalen Markt entwickelt werden, während das Unternehmen seinen Firmensitz in einem entfernten Land hat. Allerdings ist zu bedenken, dass jedes Land seine eigene Kultur, Sprache und Gewohnheiten hat, was es schwierig macht, Marketing über Ländergrenzen hinweg zu betreiben, ohne es an die lokalen Umstände anzupassen.

Telekommunikation

Marktregulierung

Das Secretaría de Communicaciones y Transportes (SCT, www.sct.gob.mx) ist das mexikanische Ministerium, das für den Bereich der Telekommunikation zuständig ist. Zu den Aufgabenbereichen gehören u.a. die Vergabe von Lizenzen an Telefongesellschaften im Bereich Festnetz, die Vergabe von Frequenzen im Bereich der Mobiltelephonie und Erlassen von technischen Standards. Dem SCT ist die Comisión Federal de Telecomunicaciones (COFETEL, www.cft.gob.mx) unterstellt, eine Einrichtung die der deutschen Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) entspricht. Die Hauptaufgabe der COFETEL ist, den ehemaligen Monopolisten Telmex in den Bereichen Lizenzierung, Erweiterung der Netze, Servicequalität und Zusammenarbeit mit anderen Betreibern zu kontrollieren. COFETEL arbeitet aber auch in den verschiedenen Aufgabenbereichen des SCT mit dem SCT zusammen, indem sie z.B. Richtlinien zur Vergabe von Mobilfunkfrequenzen erlässt.

Die Stellung der COFETEL gegenüber Telmex ist schwach, da in vielen Bereichen die rechtlichen Grundlagen für die Durchführung ihrer Arbeit fehlen. Somit verlor die COFETEL mehrere Klagen gegen Telmex vor Gericht. Es wird daher angenommen, das die Regierung Fox versuchen wird, die Stellung der COFETEL zu stärken [Welte 2000a]. Dies soll zum einen durch eine gewisse Unabhängigkeit vom SCT geschehen und zum anderen durch die Möglichkeit des Erlassens von Beschlüssen mit rechtlicher Durchführungskraft.

Die wirkliche Liberalisierung des Telekommunikationsmarkts steht Mexiko also noch bevor und Wettbewerber in den Bereichen Festnetz, Mobiltelefone, Satellitenkommunikation und Netzbetreiber in Mexiko aber vor allem auch aus dem Ausland stehen in den Startlöchern. Die momentan noch recht starke Stellung von Telmex in diesem Bereich verhindert so gut wie fast jeden Wettbewerb. Man kann aber erwarten, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird.

Der Festnetzmarkt

Mexikos bisher noch sehr geringe Verbreitung von Telefonanschlüssen und eine Bevölkerung von etwa 100 Millionen stellt einen sehr interessanten Markt dar, der sich in Zukunft sicher stark entwickeln wird. Dienstleister und Hersteller in diesem Bereich sitzen bereits in den Startlöchern. Trotz der andauernden Vormachtstellung von Telmex, gibt es immer mehr Unternehmen, die ebenfalls Ihre Dienstleistungen in dieser Branche anbieten und selbst bei Orts- und Ferngesprächen mit Telmex um die Kunden buhlen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Telefonanschlüsse pro hundert Einwohner, Quelle: COFETEL

Da der Austausch von Daten aller Art für Unternehmen in den nächsten Jahren immer wichtiger werden wird, wird der Markt für Datenfernübertragung sicher einer der interessantesten werden. Hinzu kommt die Weiterentwicklung der Telekommunikationstechnologien, die Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen dazu zwingt, ihr Equipment immer auf dem neuesten Stand zu halten und im dem hart umkämpften Markt nicht den Anschluss zu verlieren. Besonders Internetdienstleister sind davon betroffen, denn eine erhöhte Nachfrage von Hochgeschwindigkeitsverbindungen ins Internet besteht von Seiten der Unternehmen wie auch vom Endverbraucher.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Einnahmen der mex. Telekombranche in Millionen Pesos, Quelle: COFETEL

Ortsgespräche

Mit etwa nur 15 Telefonanschlüssen pro hundert Einwohner ist Mexiko eines der Länder mit der schlechtesten Telekommunikationsinfrastruktur in ganz Amerika. Im Vergleich dazu kommen in den USA beispielsweise etwa 66 Anschlüsse auf hundert Einwohner. Diese Entwicklung ist auf den einschränkten Wettbewerb im Bereich der Telekommunikation zurückzuführen. Telmex unterhält das größte Netz, was allerdings hauptsächlich aus Kabelnetzen besteht und daher sieht sich Telmex im Wettbewerb mit Mobilanbietern sowie Anbietern von Glasfasernetzen. Somit ist Telmex dazu gezwungen, seine komplette Infrastruktur an neue technologische Standards anzupassen.

Um Kunden im Bereich der Ortsgespräche zu gewinnen bzw. Telmex abzugewinnen müssen die neuen Anbieter heftig in den eigenen Netzausbau investieren sowie weitere zusätzliche Dienstleistungen anbieten. Die Qualität der Angebote muss hierbei sehr hoch sein, da Probleme beim Service, der Zuverlässigkeit oder der Verfügbarkeit dazu führen, dass Kunden eher zu Mobilanbietern wechseln. Auch weitere liberalisierende Maßnahmen wie z.B. die Übernahme von Telefonnummern würde den Wechsel des Anbieters gerade für Unternehmen aber auch für den Endverbraucher sehr erleichtern.

[...]

Ende der Leseprobe aus 42 Seiten

Details

Titel
Telekommunikation und Internet in Mexiko
Hochschule
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg  (Fachbereich Medientechnik)
Note
unbenotet
Autor
Jahr
2003
Seiten
42
Katalognummer
V18940
ISBN (eBook)
9783638231862
Dateigröße
1101 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Telekommunikation, Internet, Mexiko
Arbeit zitieren
Peter Golibrzuch (Autor:in), 2003, Telekommunikation und Internet in Mexiko, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18940

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