Vom Kräftemessen zum Kämpfen am Boden

Einführung in die Teilbereiche Kräftemessen, Fallschule und Kämpfen am Boden in Verbindung mit Regeln und Ritualen sowie deren Anwendung in einem selbstorganisiertem Wettkampf


Unterrichtsentwurf, 2011

28 Seiten


Leseprobe


1. Einbettung der Unterrichtsstunde in das Unterrichtsvorhaben

1.1 Thema des Vorhabens

„Vom Kräftemessen zum Kämpfen am Boden“ – Einführung in die Teilbere0iche Kräftemessen, Fallschule und Kämpfen am Boden in Verbindung mit Regeln und Ritualen sowie deren Anwendung in einem selbstorganisiertem Wettkampf

1.2 Einordnung der Stunde in das Vorhaben

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Ziele des Unterrichtsvorhabens und der Unterrichtsstunde

2.1 Ziel des Unterrichtsvorhabens

Die Schülerinnen und Schüler sollen nach der Erarbeitung über grundlegende Regeln, die wesentlichen Merkmale der drei Teilbereiche Fallschule (1), Kräftemessen (2) und Kämpfen am Boden (3) herausarbeiten und diese abschließend in einem selbstorganisiertem Turnier anwenden.

2.2 Ziel der Unterrichtsstunde

Die Schülerinnen und Schüler sollen die wesentlichen Merkmale der drei Teilbereiche Fallschule, Kräftemessen und Kämpfen am Boden motorisch und kognitiv wiederholen um dies kriteriengeleitet überprüfen und bewerten zu können.

Teilziele der Stunde:

Die Schülerinnen und Schüler sollen …

Motorische Lernziele

- ... schmerzfreies und verletzungsfreies Fallen (vorwärts, rückwärts u. seitwärts) und Abrollen (Judorolle) darstellen und verbessern.
- ... einen Gegner/Partner aus der Bank- und Bauchposition gegen dessen zunehmenden Widerstand in die Rückenlage bringen können.

Kognitive Lernziele

- … einige ausgewählte technische Bewegungsabläufe und Merkmale der Bereiche Fallschule und Kämpfen am Boden kennen.
- ... die erarbeiteten Regeln zur kultivierten körperlichen Auseinandersetzung einhalten können.
- ... ihr Urteilsvermögen bezüglich der Bewertung und Beobachtung von Bewegungen erweitern.

Sozial-affektive Lernziele

- ... eigene Kräfte und fremde Gegenkräfte wahrnehmen und mit ihnen umgehen lernen.

3. Bedingungsanalyse

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Didaktische und methodische Entscheidungen

4.1 Didaktische Überlegungen

Nach den Richtlinien und Lehrplänen des Landes NRW (Hauptschule) Sekundarstufe I ist das Unterrichtsvorhaben durch den Inhaltsbereich 9 „Ringen und Kämpfen - Zweikampfsport“ legitimiert (vgl. RLP, S. 45). Der Inhaltsbereich umfasst Formen des Ringens und Kämpfens ohne und vor allem mit Körperkontakt. Besonders beim Kämpfen mit direktem Körperkontakt steht das Miteinander im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass sie für die Gesundheit ihres Partners mitverantwortlich sind. Schlagen, treten und andere bedrohliche Situationen werden von vornherein ausgeschlossen. Die Schülerinnen und Schülern erlangen in diesem Inhaltsbereich Erfahrungsmöglichkeiten, die mit anderen Sportarten gar nicht oder nur bedingt zu erreichen sind: Aspekte wie Erlernen des kontrollierten Fallens, Erleben von eigener und fremder Stärke und Kraft, Stärkung des Selbstbewusstseins, Erstellen und Einhalten von Regeln, Umgang mit eigenen und fremden Aggressionen sind nur ein paar Bereiche die durch diesen Inhaltsbereich 9 abgedeckt werden können.

Der schulinterne Lehrplan sieht vor, in der Jahrgangsstufe 6 ein Unterrichtsvorhaben mit den Inhalten „Spielend kämpfen, sich und den anderen im Zweikampf erfahren, sich fallen lassen und gehalten werden, Absprachen vereinbaren und einhalten“ durchzuführen. In Anlehnung an den Internen Lehrplan besteht das Unterrichtsvorhaben aus drei Teilbereichen, nämlich dem Kräftemessen, dem Kämpfen am Boden und dem kontrollierte Fallen. Die Fallschule gehört als eigener Baustein mit zum Inhaltsbereich „Ringen und Kämpfen“ und hat nicht nur eine große Bedeutung im Alltag, sondern auch in der Ausübung vieler Sportarten. Über die Vermittlung entsprechender motorischer Grundlagen der Fallschule wird das Verletzungsrisiko vermindert. Die Fallschule bietet für die Schülerinnen und Schüler eine gute Gelegenheit zur Bewegungsbeobachtung und zur selbstständigen Bewertung. In diesem Sinne gewinnt die pädagogische Perspektive „Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen“ in dieser Stunde an Bedeutung. Das Kräftemessen und Kämpfen zwischen den Schülerinnen und Schülern beobachtet die Lehrkraft auf dem Schulhof täglich. Hier fehlt vielen Kindern oft die Erfahrung im rücksichtsvollen Umgang miteinander. Durch das Kräftemessen und Kämpfen erfahren die Schülerinnen und Schülern klare Regeln und Grenzen. Das Kämpfen erfordert in diesem Sinne auch Empathie, soziale Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein. Hierdurch gewinnt die pädagogische Perspektive „Etwas wagen und verantworten (C)“ an Bedeutung. Durch den intensiven Körperkontakt beim Kräftemessen und Kämpfen werden auch die taktilen, kinästhetischen und vestibulären Aspekte der „Wahrnehmungsfähigkeit verbessert und Bewegungserfahrungen erweitert (A)“.

In der heutigen Stunde liegt der Schwerpunkt allerdings auf der Perspektive (E) „Kooperieren, Wettkämpfen und sich verständigen“. Diese wird durch das gegenseitige Korrigieren, Helfen und Diskutieren in der Gruppenarbeit berührt.

Die Gruppenarbeit, die in dieser Unterrichtsstunde die vorherrschende Sozialform darstellt, bietet den Schülerinnen und Schülern eine hervorragende Möglichkeit, die Techniken der Fallschule und des Kämpfens am Boden nach ihren individuellen Bedürfnissen zu verbessern. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in den Gruppen helfen und unterstützen, um so ein Leistungsoptimum zu erreichen. Voraussetzung ist aber, dass die gesamte Gruppe daran interessiert ist ein möglichst gutes Resultat zu erzielen[1].

Im Hinblick auf die Unterrichtsgestaltung stehen die Prinzipien des erziehenden Sportunterrichts und kooperatives Lernen im Vordergrund. Bei dieser Unterrichtseinheit wird die Schülerorientierung besonders durch selbstständiges Lernen in Teams gefördert. Innerhalb der Gruppen sind bessere Schüler dazu angehalten schwächeren zu helfen. Wenn der Unterricht auf die Förderung von Selbstständigkeit der Schüler ausgerichtet ist, müssen Situationen geschaffen werden, in denen sich Schülerinnen und Schüler helfen müssen[2].

Als Prinzip des erziehenden Sportunterrichts wird in dieser Sportstunde sowie innerhalb des gesamten Unterrichtsvorhabens besonders die Verständigung gefördert. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich innerhalb des Teams über die Bewegungsrichtigkeit der Techniken besprechen. Sie sollen sich gegenseitig helfen und unterstützen, was nur durch gute Kooperation gewährleistet werden kann. Diese Fähigkeit spielt auch über den Sportunterricht hinaus, in allen Bereichen des Lebens, eine entschiedene Rolle.

4.2 Methodische Überlegungen

Die Stunde steht unter dem Aspekt des Stationenlernens. Hier handelt es sich um eine offene Unterrichtsform, bei der die Schülerinnen und Schüler in eigenem Lerntempo Stationen bearbeiten. Die Judorolle als schwierigstes Element wird differenziert und an verschiedenen Stationen angeboten. Die Schülerinnen und Schüler können sich entsprechend ihrer Selbsteinschätzung für die entsprechende Stationen entscheiden. Auch die Stationen des Teilbereichs „Kämpfen am Boden“ haben einen Differenzierungscharakter. Da die Schülerinnen und Schüler über visuelle Videosequenzen mehrere Lösungswege für die Drehung des Partners auf den Rücken vorgestellt bekommen. Die Stationen der Fallschule incl. Judorolle wie auch das Kämpfen am Boden enthalten Kriterien geleitete Beobachtungsbögen und Stationskarten mit Beschreibungen zur Durchführung der Bewegungen. Beim den Stationen des Kräftemessens sind immer zwei Schülerinnen und Schüler betroffen. Im Allgemeinen ist die dritte Person Schiedsrichter und achtet auf die Einhaltung der Regeln. Bei einem unerwarteten Krankheitsstand können auch die Erkrankten diese Funktion übernehmen. Bei Regelverstößen soll der Schiedsrichter darauf hinweisen, bzw. den Kampf abbrechen. Hier wird noch mal das Verständnis, für andere Verantwortung zu übernehmen, gefördert und gleichzeitig die Regeln verinnerlicht. Die Einhaltung der erarbeiteten Regeln aus der zweiten Unterrichtseinheit wird in der kognitiven Phase noch einmal den Schülerinnen und Schülern ins Gedächtnis gerufen. Somit ist der Aspekt der Sicherheit für diese Stunde gewährleistet.

Folgende Stationen sind in der Halle aufgebaut:

- Station 1a: Fallen vorwärts
- Station 1b: Fallen rückwärts
- Station 1c: Fallen seitwärts
- Station 2a: Judorolle aus der Hocke (2* für rechts und links)
- Station 2b: Judorolle aus dem Stand (2* für rechts und links)
- Station 2c: Judorolle aus dem Angehen (2* für rechts und links)
- Station 3a: Zweikampfsituation aus der Bankposition
- Station 3b: Zweikampfsituation aus der Bauchposition
- Station 4a: Tauziehen
- Station 4b: Kampf um den Medizinball

Das Dehnen wird wie in jeder Sportstunde durch eine Kleingruppe von Schülerinnen und Schülern durchgeführt. In der Regel führen diese ein kleines Dehnprogramm mit ca. sechs Dehnübungen durch. Dies geschieht insbesondere aufgrund der Körpererfahrung. Hier bekommen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit Verantwortung in Phasen des Sportunterrichts zu übernehmen. Normalerweise wird das Dehnen kurz mit der Lerngruppe reflektiert, worauf in der heutigen Stunde allerdings bewusst aus zeitökonomischen Gründen verzichtet wird.

Aufgrund der knappen Zeit wird die Lehrkraft den Stationsbetrieb vor Beginn der Unterrichtseinheit aufbauen sowie die Stationen weitestgehend vorbereiten. Die Schülerinnen und Schüler können durch den voraussetzungsorientierten Stationsbetrieb vielfältige motorische, soziale und kognitive Erfahrungen sammeln.

Am Ende der Stunde erfolgt eine Sicherung der Stundeninhalte in Form einer Beantwortung von Fragen mit der Zielscheibe. Auch die passiven Schülerinnen und Schüler sollen in der gemeinsamen Reflexion eingebunden werden. Falls es die Zeit zu lässt möchte die Lehrkraft noch ein Feedback zum Einsatz des Lauzettels diskutieren.

[...]


[1] vgl. Achtergarde, F (2007), S. 49

[2] vgl. Achtergarde, F. (2007), S. 50

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Vom Kräftemessen zum Kämpfen am Boden
Untertitel
Einführung in die Teilbereiche Kräftemessen, Fallschule und Kämpfen am Boden in Verbindung mit Regeln und Ritualen sowie deren Anwendung in einem selbstorganisiertem Wettkampf
Autor
Jahr
2011
Seiten
28
Katalognummer
V188628
ISBN (eBook)
9783656123699
ISBN (Buch)
9783656123996
Dateigröße
1880 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kräftemessen, kämpfen, boden
Arbeit zitieren
Thomas Michalak (Autor:in), 2011, Vom Kräftemessen zum Kämpfen am Boden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188628

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